Von bürgerlicher Seite wird gerne, in der Art mittelalterlicher Legendenerzählungen, die Meinung weiterverbreitet, Gemeinden mit einer starken Linken seien zu wenig kostenbewusst und hätten die Finanzen nicht im Griff. Die beiden Basel beweisen genau das Gegenteil: hier der Kanton Basel-Stadt mit einer „roten“ Finanzministerin und gesunden Finanzen, dort das durch und durch bürgerliche Liestal mit einem gewaltigen Schuldenberg, der sich von Jahr zu Jahr erhöht. Es gäbe noch etliche Beispiele in der Schweiz, die die Mär mangelnder Finanzkompetenz der Linken widerlegen. Aber nehmen wir doch Reinach: Hier schreibt die Gemeinde unter Federführung ihres SP-Gemeindepräsidenten und Finanzvorstands Urs Hintermann seit Jahren Gewinne und hat ihr Eigenkapital kontinuierlich erhöht. In seinem Ressort wurde auch ein Stabilisierungsprojekt angestossen, das später beinahe „ungeschoren“ den Einwohnerrat passiert hat und nun jährliche Einsparungen von über 1 Mio. CHF einbringt. Der Gemeindepräsident hat sich zudem wiederholt an vorderster Front beim Kanton erfolgreich gegen die zunehmenden finanziellen Belastungen der Gemeinden eingesetzt, die ihnen in den letzten Jahren durch die prekäre Entwicklung des Kantonshaushalts erwachsen sind. So hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die Gemeinden bei der Ausfinanzierung der Basellandschaftlichen Pensionskasse spürbar entlastet worden sind und dass Verbesserungen des Finanzausgleichs zugunsten der Gebergemeinden wie Reinach erstritten werden konnten.
Solch vorausschauende Finanzpolitik entspringt der Einsicht, dass die Stadt Reinach die schweren Investitionsbrocken, die auf sie zukommen, nur stemmen kann, wenn der Haushalt gesund ist. Grosse Bau- und Sanierungsvorhaben stehen an: Das auf ca. 100 Mio. CHF geschätzte Schulraumprojekt unter Beibehaltung aller Quartierschulhäuser und mit Realisierung eines Hauses der Musik (Verwirklichung einer vom Volk vor Jahren angenommenen SP-Initiative!), die Erneuerung des Gartenbads oder die Errichtung neuer Sportplätze im Fiechten werden die Gemeindefinanzen auf Jahre hinaus belasten.
Zur Stärkung der Finanzkraft Reinachs ist deshalb auch eine Stadtentwicklungspolitik wichtig, die die Stabilisierung der Bevölkerungszahl (und damit des Steuersubstrats) im Auge behält, eine Politik, wie sie die SP in Gemeinde- und Einwohnerrat seit Jahren konsequent verfolgt. Gelungene Beispiele solcher Stadtentwicklungsprojekte auf ehemaligen Gemeindeparzellen sind die Überbauung des Areals „Alter Werkhof“ oder des Taunerquartiers. Im Weiteren setzt sich die SP in Gemeinde- und Einwohnerrat massgeblich für die Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus ein (Familienwohnungen im Bodmen und Stockacker, Projekte für Wohnen im Alter der Wohnbaugenossenschaft Rynach), mit dem Ziel, insbesondere für Familien und ältere Menschen bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Nicht zuletzt aber hat die SP die vorbildliche neue Zonenplanung entscheidend mitgeprägt, die durch Verdichtung und damit erhöhte Nutzung an den zentralen Verkehrsachsen eine Zunahme der Bevölkerung dort ermöglicht, wo dies sinnvoll ist, auf der anderen Seite durch strenge Nutzungsvorschriften in den Landschafts- und Naturschutzzonen den Erholungsraum für die Einwohner und Einwohnerinnen Reinachs möglichst intakt bewahrt. Für die Ansiedlung von Firmen, verbunden mit neuen Arbeitsplätzen, schafft die Zonenplanung ebenfalls günstige Voraussetzungen, indem sie in den Gewerbezonen (etwa Kägen) grosszügige Aufstockungsmöglichkeiten zulässt.
All diese von der SP in Gemeinde- und Einwohnerrat wesentlich beeinflussten Massnahmen machen das Wohnen und Arbeiten in Reinach attraktiv, was sich wiederum positiv auf die Steuerkraft Reinachs auswirkt. Die Anziehungskraft einer Gemeinde wird aber ebenso sehr durch einen leistungsfähigen Service Public erhöht, ein Wert, den die SP in Gemeinde- und Einwohnerrat seit jeher hochhält (z.B. durch ein vielfältiges Bildungsangebot, familienfreundliche und bezahlbare Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, gut ausgebaute und erschwingliche Spitex-Dienste, Förderung von Kultur- und Freizeitaktivitäten für Jung und Alt usw.).
Von bürgerlicher Seite wird regelmässig mehr Unternehmertum in der Politik gefordert. Aber nicht in erster Linie Unternehmer bringen uns in der Politik vorwärts, sondern Menschen, die wissen, dass ein Gemeinwesen für alle, nicht nur für wenige ein attraktiver Wohnort sein und bleiben muss und dass damit auch die Basis für gesunde Gemeindefinanzen gelegt wird. Eine starke Linke hat in Reinach bewiesen, dass sie erfolgreiche Standort-Politik in diesem Sinne betreiben kann, und es ist deshalb wichtig, dass sie stark bleibt, damit Menschen auch in Zukunft gerne in der Stadt vor der Stadt wohnen wollen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsSie hätten noch schreiben können, dass es ein Reinach Basel gibt
und ein Reinach Aargau
Dann wüsste man, von welchem sie schreiben