Niemand hat grundsätzlich etwas gegen tiefe Preise einzuwenden, zumindest wenn dieser jemand auf der Käuferseite steht. In der reichen Schweiz lebt durchaus eine erhebliche Zahl an Menschen, die auf tiefe Preise angewiesen sind. Insofern haben Discounter durchaus ihre Berechtigung. Wenn jedoch für tiefe Preise Löhne gedrückt, Menschen „nur“ noch in Teilzeit beschäftigt oder im schlimmsten Fall zu sogenannten Working Poor werden, ist diese Entwicklung nicht nachhaltig. Wenn Unternehmen aufgrund von ruinösen Preiskämpfen in Konkurs gehen und Menschen dadurch arbeitslos werden, kann dies nicht im Sinne des Gemeinwohls sein.
Was aber passiert wenn ein Standort, welcher auf Qualität, gute Infrastruktur und einen hohen Bildungsstandard baut, plötzlich eine Discounter-Strategie im Steuerbereich umsetzt? Auf der einen Seite hohe Qualität auf der anderen Seite die tiefsten Unternehmenssteuern der Schweiz. Hohe Qualität zu tiefsten Preisen. Im Kanton Luzern bezahlen aktuell für diese „Strategie“ die Bildung und die Infrastruktur den Preis in Form von Sparpaketionitis. Selbst das Original dieser ursprünglichen Tiefsteuer-Strategie – der Kanton Zug – kämpft mit erheblichen Problemen. Keine Kopie ist so gut wie das Original und auch beim Original ist nicht alles Gold, was glänzt. Trotzdem steht die bürgerliche Mehrheit stramm hinter den tiefen Unternehmenssteuern.
Bleibt die Frage, wer bezahlt den Preis für die tiefsten Unternehmenssteuern der Schweiz und wie nachhaltig ist diese Entwicklung für den Standort? Für mich ist klar, dass der ultratiefe Unternehmens-Gewinnsteueransatz für den Kanton Luzern ruinös ist und von 1.5% auf 2.25% nach oben korrigiert werden muss.
Das Discounterbeispiel hat aber auch seine positiven Seiten. Der gesunde Wettbewerb führt dazu, dass Firmen ihre Strategie, ihre Struktur und ihre Produkte immer wieder hinterfragen und verändern müssen. Dies schadet auch Kantons- und Gemeindeverwaltungen in keiner Weise. Das Nachhaltigkeitsprinzip gilt auch für kommende Generationen. Mir ist es genauso ein Anliegen, dass heute nicht Schulden auf Kosten der kommenden Generationen gemacht werden.
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Kommentare anzeigen Hide commentsKomisch: bei der ‘roten’ SBB werden nun neuerdings, trotz nachhaltiger Technik und Aufrüstung, ‘Rotsingale’ überfahren.
Man glaubt das mit Geschwindigkeitsreduktionen im S-Bahnbereich ‘kompensieren’ zu können.
Das alles bei teuerster Technik im 1/4 Stundentakt mit Bahnführerlehrlingen in den Zugführerkabinen.
Kapazitätsgrenzen in der staatsgeschützten SBB, die mit Geld überhäuft wird, die aber anscheinend vergisst, dass da noch Menschen an den Hebeln sitzen.
Irgendwie erinnert das an den Schlingerkurs der SP im Nichtsexistenten EU Anschlussprogramm. Nachhaltig für die kommenden Generationen???
Spannende Meinungsäusserung Herr von Limaa, aber irgendwie fehlt mir der Kontext zu meinem Ursprungstext. Letztlich ist bei aller Technik immer noch irgendwo ein Mensch, der etwas bedienen muss und wie wir alle wissen, sind praktisch alle Menschen – einige behaupten von sich das Gegenteil – nicht perfekt, ich zähle mich übrigens auch zu den Nichtperfekten, weil ich tagtäglich Fehler mache.
Soweit ich weiss, ist die SBB zumindest in Teilen nicht mehr staatsgeschützt und was Sie mit rot im Bezug auf die SBB meinen, bleibt wohl Ihr Geheimnis.
Letztlich bleibt die Frage, wollen Sie einen 100% privatisierten Öffentlichen Verkehr oder nicht? Ich nicht. Weil die Infrastruktur und dies war in Grossbritannien gut sichtbar, massiv darunter leiden würde.
Im Übrigen stehe ich dazu, dass die Schweiz dereinst der EU beitreten sollte. Nicht heute und auch noch nicht morgen, aber mittelfristig. Trotzdem sehe ich gewisse Entwicklungen innerhalb der EU sehr kritisch und ein Beitritt wäre letztlich auch mit Zugeständnissen verbunden. Da aber noch nie wirklich über einen Beitritt der Schweiz zur EU verhandelt worden ist, wissen Sie und ich nicht, was unter dem Strich für ein Verstragswerk herauskommen würde. Alles reine Spekulation. Darum steht ein EU Beitritt – weil er im CH Volk auch keine Chance hätte – derzeit gar nicht zur Debatte.
Die von der SP und CVP durchsetzte SBB hat für mich ‘roten’ Kiesschotter Symbolcharakter.
Von Nachhaltigkeit kann da wohl kaum mehr gesprochen werden, sondern von kalter Brachialität mit dem Personal, eben rot. Welche ein Crash-Signal!
Pascal Merz SP
Ich bin einer derjenigen, welche das Duale Berufsbildungssystem durchlaufen hat. Ja, es ist schon lange her, das stimmt. (dass man auf die Idee kam, neulich, unser System abzuändern? Anderes Thema).
Wir haben wirklich Nachhaltige Produkte hergestellt, heisst, 10 oder 20 Jahre Lebensdauer, war Standard. 1 Jahr Garantie reichte, denn wenn so ein Produkt einen Fehler hatte, war es echt ein Versehen, ein Fehler.
Wer war es, der mich mit meinen Produkten, welche ich erworben hatte, für teures Geld, dazu noch Bar Bezahlt hatte? Übrigens ein Teil dieser Geräte die ich 1975/76 erworben hatte, laufen heute noch, der andere Teil viel leider einem Wasserschaden zum Opfer. Das Zum Thema Qualität.
Unsere Arbeitgeber damals mussten reagieren, mussten den Kampf aufnehmen, um gegen diese Billigpreise anzukämpfen. Es wurde angelerntes Personal eingestellt, zu tiefen Löhnen, die einen arbeiteten Gut, andere konnte man nicht brauchen.
Eine Gute Qualität an einem Produkt welches dann 10 und mehr Jahre einwandfrei funktioniert, ist Nachhaltig.
Heute gehören mir Heizungen. Diese Modelle hätten, locker 30 bis 40 Jahre erreicht. Mal einen Neuen Brenner bestücken, Ah ja, da sind diese LRV Normen, die 95, welche den ersten Austausch mit sich zog, dann die 2005, in derer Folge man die 1992 eingebauten Heizungen ersetzen musste.
Betrachtet man die ganze Graue Energie, welche dafür (Produktion) verschleudert wurde, nennt man dies nicht Nachhaltig…
Die Attacken gegen das duale Ausbildungsprizip kommen aus der EU, wen wundert das auch? Stichworte wie TTIP usw. sind hier anzuführen.
Herr Nabulon willkommen im Club, auch ich habe das duale Bildungssystem durchlaufen. Wie viele Jugendliche in der Schweiz war das KV damals mein Einstieg ins Berufsleben. Ich bin ein glühender Befürworter der Berufslehre und überzeugt, dass dies ein Erfolgsfaktor unseres Landes darstellt.
Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu Herr Merz SP. Ausser dass auch Sie die Zusammenhänge offenbar nicht erkennen wollen zwischen:
“Wenn jedoch für tiefe Preise Löhne gedrückt, Menschen „nur“ noch in Teilzeit beschäftigt oder im schlimmsten Fall zu sogenannten Working Poor werden, ist diese Entwicklung nicht nachhaltig.”
Und der PFZ! 😉 Oder machen Sie im Tessin auch die die Bürgerliche Mehrheit verantwortlich dafür, dass Einheimische, längst genau damit konfrontiert sind?! Wenn Sie schon von nachhaltig sprechen, wie wollen Sie dieses Problem nachhaltig lösen? Bis jetzt sieht man ja nur zu und verkauft das eigene Volk für blöd und gegenüber der EU, als Hinterwäldlerisch!
“Das Discounterbeispiel hat aber auch seine positiven Seiten. Der gesunde Wettbewerb führt dazu, dass Firmen ihre Strategie, ihre Struktur und ihre Produkte immer wieder hinterfragen und verändern müssen. “
*lol* Der Tessiner Arbeitnehmer wird sie dafür ja bedanken! Optimiert und umstrukturiert wird ja vor allem auf seinem Buckel! Wie gesund er das findet, haben wir glaub alle inzwischen mitbekommen, oder? Und auch hier, reden wir von einem Original! Einem Müsterli, was uns allen bevorsteht.