Warum Kinder in Burkina Faso bald klüger sind als bei uns
In der Stadt Koudougou in Burkina Faso sprechen die Einheimischen im Wesentlichen zwei Sprachen, Moore und Gurunsi. Die Burkinabe sind sehr sprachgewandt und unterhalten sich oft ohne Schwierigkeiten in einigen der gegen 90 nicht geschriebenen Sprachen des Landes. Als einheitliche und geschriebene Umgangssprache wirkt das Französische, die Sprache des ehemaligen Kolonialherrn. Dies trifft jedoch nur für die 20-30 Prozent der Bevölkerung zu, die diese Sprache in der Schule hat erlernen können. Französisch zu sprechen ist also der Beweis von Bildung und für die Eliten der Kultur schlechthin. Eine Schule, in welcher nicht Französisch gesprochen wird, ist für sie schlicht undenkbar. Und dennoch hat das Schweizerische Arbeiterhilfswerk, welches kein Ableger der SVP ist, unter anderem in Koudougou gegen anfänglich starken Widerstand Schulen errichtet, welche in den ersten Schuljahren in den lokalen Sprachen unterrichtet wird und das Französische in den folgenden Jahren progressiv die Hauptrolle übernimmt. Ich habe in Afrika keine wirksameren Entwicklungshilfeprojekte gesehen als die zweisprachigen Schulen in Burkina Faso. Da habe ich ein fünfjähriges Mossi-Mädchen in der ersten Klasse auf Moore Rechnungsaufgaben lösen sehen, die man uns seinerzeit in der 3. Klasse beigebracht hat. Die linken Pädagogen haben mir mit berechtigtem Stolz erklärt, dass dies darauf zurückzuführen sei, dass die Kinder sich in ihrer Muttersprache ausdrücken können, was zusätzlich ihre kulturelle Identität festige, was besonders wichtig sei. Die zweisprachige Schule, die natürlich auch ihre Probleme kannte, hatte aber weitere Erfolge vorzuweisen. Im Vergleich zur einsprachig französischen Schule konnte der erste Zyklus, wir würden sagen die Grundschule, von 5 auf 4 Jahre reduziert werden. In einem Land, welches seine wenigen Lehrer nicht anständig bezahlen kann, ist dies ein beträchtlicher GewinnAls Gewinn bezeichnet man die Differenz zwischen Einnahmen (.... Schliesslich waren die „Zweisprachigen“ im Abschlussexamen nach 4 Jahren auch im Französischen den 5 Jahre geschulten „Französischen“ überlegen.
Nach dieser für mich eindrücklichen Erfahrung frage ich mich, wie dieselben Linken in der Schweiz das Hochdeutsch im Kindergarten als erfolgreiches Modell präsentieren können. Sind die intelligenten Linken einfach alle nach Burkina Faso gegangen und haben uns die Dummen hier gelassen oder verfolgen sie mit dem hochdeutschen Kindergarten, in welchem Schweizerkinder ihre Sprache und ihre kulturelle Identität entwickeln können sollten, einfach andere (politische) Absichten?
Es lohnt sich aufzupassen und unsere sprachliche Vielfalt zu pflegen (also auch kein Zürcher – Aargauer Einheitsbrei) sonst sind unsere Kinder bald so dumm wie einige Pädagogen und weniger klug als kleine Mossi-Mädchen in Burkina Faso.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsSchweizerdeutsch und Hochdeutsch sind die gleiche Sprache und die Situation somit nicht vergleichbar. In Bayern, Sachsen, Pommern etc… hat auch keiner Probleme mit Hochdeutsch, obwohl zuhause der örtliche Dialekt gesprochen wird.
Ja Herr Meier
Ich kann mir nicht vorstellen dass Deutsch und Deutsch zu einer Allgemeinbildung gehören könnte??????
Jedoch Deutsch und Französisch schon!!