Offene Volkswirtschaft

Eine offene Volkswirtschaft ist ein Wirtschaftsraum, der gegenüber anderen Wirtschaftsräumen geöffnet ist.
Das heisst, es ist möglich, Produktionsfaktoren und Güter aus dem Ausland in das Inland zu transportieren und umgekehrt ([[Import]] / [[Export]]).
Das Gegenteil einer offenen Volkswirtschaft ist die [[geschlossene Volkswirtschaft]].
Der Grad der Öffnung, d.h. wie einfach es ist Produktionsfaktoren und Güter in und aus der betrachteten Volkswirtschaft zu verschieben, kann dabei stark variieren.
Die Öffnung kann sich auf einzelne Produktionsfaktoren oder Güter beschränken oder – im Falle einer perfekt offenen Volkswirtschaft – keinerlei Beschränkungen kennen.
Messen lässt sich die Offenheit einer Volkswirtschaft an Hand von Kennzahlen wie der [[Exportquote]] oder der [[Importquote]].

Neoklassische Wachstumstheorie
In der neoklassischen Lehre wird der Wohlstand eines Landes durch dessen Produktivität bestimmt. Je höher die Produktivität, desto höhere Erträge können Investitionen abwerfen. Offene Volkswirtschaften ermöglichen es, entwickelten Ländern Investitionen in Entwicklungsländer zu tätigen. Dies geschieht bspw. in Form von Produktionszentren, Eröffnung von Supermarktketten oder Rohstoffanlagen. Dabei fliessen Kapital, Investitionsgüter und Personal in Entwicklungsländer, da das Wachstumspotential dort noch nicht ausgeschöpft ist. In anderen Worten: Es wird dort investiert wo es sich am meisten auszahlt. Die neoklassiche Theorie geht davon aus, dass so durch die Marktöffnung rückständigere Länder durch starkes Wirtschaftswachstum zu fortgeschrittenen Ländern aufschliessen. Nach der vorhergesagten starken Wachstumsphase wird sich laut der Theorie der Güterstrom umkehren und die erstarkten Entwicklungsländer werden vermehrt in den entwickelten Ländern investieren.

Endogene Wachstumstheorie
Neoklassizisten gehen davon aus, dass jede Wirtschaft ohne Produktivitätsfortschritte nur bis zu einem maximalen Punkt wachsen kann. Befürworter des endogenen Wachstums (dh. aus dem Inneren heraus) argumentieren, dass Wachstum unendlich währt, sofern Investitionen in Forschung getätigt werden. Die Forschung ermöglicht dabei laufend Produktivitätssteigerungen, ohne dass die Wirtschaft aufhört zu wachsen. Offene Volkswirtschaften bewirken hierbei drei Effekte.

  • Unproduktive einheimische Unternehmen werden durch die erhöhte Konkurrenz aus dem Markt gedrängt. Effiziente Unternehmen haben den Anreiz ständig innovativ zu sein. So erhöht sich die Produktivität des ganzen Landes.
  • Jede Unternehmung hat die Möglichkeit einen grösseren Markt zu beliefern und so ihre Fixkosten besser zu verteilen. Dies erhöht ebenfalls die Effizienz zahlreicher Unternehmen.
  • Entwicklungsländer profitieren vom Transfer von technologischem Wissen, was deren Wachstum dauerhaft steigert.

Alle drei Punkte veranlassen Firmen mehr in Forschung zu investieren um zu profitieren. So stärkt die Öffnung das Wirtschaftswachstum im Gegensatz zur neoklassischen Theorie dauerhaft.

Beide Theorien beinhalten aber schwerwiegende Nachteile. Zum einen kann es sein, dass die rückständigsten Länder vom Wachstum abgehalten werden, da sie realisieren, dass sie trotz Investitionen hinter zahlreichen Ländern zurückbleiben werden. Zum anderen können [[Externer Effekt|externe Effekte]] auftreten. Solche sind z.B. die Umgehung von ohnehin lockeren Arbeitsvorschriften in Entwicklungsländern oder Umweltverschmutzung von internationalen Investoren.

Beispiele von offenen Volkswirtschaften
Heute sind die meisten Volkswirtschaften der Welt relativ offen. Als perfekt offene Volkswirtschaften können z.B. die Staaten der [[EU]] angeführt werden, die einen gemeinsamen [[Binnenmarkt]] haben.

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