In einem Leserbrief habe ich sinngemäss folgendes gelesen: “Flächendeckende Tagesschulen wären für die Schweiz schon gut, aber wir können uns dies doch nicht leisten.” Wie kann eine dermassen falsche Wahrnehmung der Realität zustande kommen? Warum sollten wir uns gute Bildung nicht leisten können?
Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt. Allerdings ist dieser Reichtum ungleich verteilt. Ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung besitzt den weitaus grössten Teil des Gesamtvermögens. Der Staat profitiert von diesem Reichtum fast nichts, weil sich die Kantone untereinander einen irrsinnigen Steuerwettbewerb nach unten liefern und immer wieder neue Steuergeschenke an Reiche und Superreiche machen.
Mit diesem Steuersenkungs-Amoklauf verzichten die Kantone willentlich auf Einnahmen, die ihnen zustehen und mit denen sie ihre Aufgaben finanzieren müssten. So produzieren die Kantone Aufwandüberschüsse und Schulden. Die Folge sind Sparrunden, unter denen dann nicht die Superreichen leiden, sondern die normalen Steuerzahlenden, wir alle. Der Staat spart sich zu Tode, er riskiert unsere Sicherheit, die Bildung unserer Kinder, den sozialen Frieden und nicht zuletzt unsere Standortqualität.
Vorgemacht haben uns diese Politik ein erzkonservativer US-Präsident und eine neoliberale britische Premierministerin in den 80er-Jahren. Diese verhöhnten den Staat, senkten blindlings die Steuersätze, liessen so die öffentliche Infrastruktur und das soziale Netz verrotten und trieben ihre Bevölkerung in Schulden. So ist die weltweite Finanzkrise entstanden.
Zynisch sind die, die uns nun weismachen wollen, wir hätten eben “über unsere Verhältnisse gelebt” und alles sei ganz einfach, wenn wir nur den Gürtel etwas enger schnallen. Schuld an der Finanzmisere sind nicht unsere Ansprüche. Schuld daran ist die laufende UmverteilungUmverteilung ist das Ergebnis einer sozial- bzw. wirtschafts... von unten nach oben. Der Erfolg unserer Arbeit kommt nicht uns allen zu gute, sondern nur einigen wenigen. Dieses kranke System müssen wir am 23. Oktober stoppen.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsWenn die Kantone, die immer niedrigere Steuern für Superreiche verlangen, regieren sie nicht für, sondern gegen das Volk und die Mehrheit des Volkes ist nun mal die einfche Bevölkerung.
Zitat: “Schuld daran ist die laufende Umverteilung von unten nach oben.”
Wenn wir SP wählen, dann wird das Geld halt an EU-Bonzen und -Milliardäre sowie Asylschwindler und “Sozial”-/IV-Betrüger verlocht. Umverteilung nach oben und unten — die eigentlich staatstragende (und -finanzierende) Mittelschicht soll dann zusehen, wie sie zerrieben wird. (Und die Schweiz in der EU aufgelöst wie der Zuckerwürfel im Tee.)
Tagesschulen können mir gestohlen bleiben, denn sie fördern nur
die nicht ideale Zweiverdienerfamilie, von den Linken heftig
befürwortet zwecks Erhöhung des Steuersubstrats und somit der
Erfüllung ihrer beabsichtigten Umverteilungs- und Ausgabenfreude.
Der Steuerwettbewerb ist selbstverständlich zu befürworten. Gäbe
es ihn nicht mehr, so hätten wir nur noch – dekretierte –
Steuererhöhungen ohne Grenzen. Wozu ist die Schweiz denn eine
Föderation?
Wenn jemand mit 105 Franken in der Tasche beraubt wird, doch
der Räuber nimmt nur die Hunderternote, so würde Herr Egli,
wenn er Polizeibeamter wäre, rapportieren, dem Kapitalisten seien
5 Franken geschenkt worden. Soviel zur Veranschaulichung des
elenden, rabulistischen Ausdrucks „Steuergeschenk“, eines nicht
ausmerzbaren Lieblingsworts der Sozialdemokraten.
Wenn unsere Reichen nach den Vorstellungen der Linken
geschröpft werden, so ziehen sie zu einem grossen Teil ins
Ausland, womit die Steuer-Mindereinnahmen katastrophal
wären. Freuen würde sich der ausländische Staat, auf den die
Steuerharmonie nicht ausgedehnt werden kann.
Herrn Eglis Erklärung, wie die Finanzkrise entstanden sein
soll, ist ziemlich abenteuerlich, weil extrem einseitig politisch:
Der Klassenfeind hat immer Schuld.
Der Steuerwettbewerb – mit Steuerermaessigungen fuer die Superreichen – schadet der gesamten Schweiz. Wo bleibt die Solidaertaet untereinander? Jeder sollte seinen Beitrag zum Gesamtwohl mittragen. Es kann nicht angehen, dass Arbeiter und Mittelschicht den Guertel immer enger schnallen sollen, oder gar unter die Armutsgrenze fallen, waehrend Superreiche prozentual weniger versteuern als der normale Arbeitnehmer.
Dem Missbrauch unseres Sozialwesens muss wohl ein Riegel vorgeschoben werden, doch wird dies besser dadurch angegangen, wenn sicher gestellt wird, dass die Lohnschere nicht immer weiter ausklappt und dass wer arbeitet, damit auch seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Dafuer braucht es Mindestloehne, welche dem Lohndumping vorbeugen. Das 1:12 Gesetz ist hierbei auch zu befuerworten. Gehen wir von einem Mindestlohn von monatlich Fr. 4,000.00 aus, wuerde der best bezahlte Angestellte desselben Betriebes immer noch Fr. 48,000.00 montatlich verdienen duerfen. Was einem Jahreslohn von ueber einer halben Million entspricht. Wenn die Top-Manager mehr zu ihrem Lebenssunterhalt brauchen, duerfen sie gerne den tiefsten Lohn in der Firma entsprechend erhoehen. Wollen wir wirklich amerikanische Verhaeltnisse? Statt Sozialausgaben duerfen wir dann noch mehr fuer das Gefaengniswesen ausgeben?
Die Schweiz wurde gegruendet, weil sich unsere Bevoelkerung nicht weiter von den Habsburgern ausbeuten lassen wollte. Eine Schweiz fuer alle nicht fuer Wenige.
Sehr geeehrte Frau Roosa-Riedener,
Sie müssten doch auch schon gemerkt haben, dass unsere
Wirtschaft ziemlich globalisiert ist. Die unverschämte
Lohnschere ist mir ebenfalls ein Dorn im Auge, doch ist
sie nicht von der Schweiz, sondern vor allem den USA ausgegangen. Sie ist nur in den internationalen Konzernen Realität. Wenn nun die Schweizer Niederlassung eines
solchen Konzerns einen Manager benötigt und wir das 1:12-
Gesetz haben, so wird sich jeder davor drücken, in der
Schweiz zu arbeiten, weil ein solches Gesetz ausserhalb
der Schweiz nicht besteht, womit zu befürchten ist, dass
die grossen Schweizer Konzerne ihren Geschäftssitz ins
Ausland verlegen. Damit geht natürlich auch riesiges Steuersubstrat verloren. Natürlich wollen wir die amerikanischen Verhältnisse nicht, doch haben wir sie
leider, ohne dass wir etwas dagegen unternehmen können.
Mit Ihrem 1:12-Gesetz ginge der Schuss nach hinten los!
Auch die Sache mit den Mindestlöhnen hat einen starken
Klumpfuss: So haben heute unzählige Kleinstunternehmer
oder Private Hilfspersonal, wo der Lohn in beidseitigem Einvernehmen unter dem von Ihnen geforderten Mindestbetrag liegt. Werden nun die Mindestlöhne eingeführt, wird mancher dieser Arbeitgeber aussteigen, und die betroffenen kleinen Leute verlieren damit ihren Verdienst, mit dem sie ganz zufrieden waren. Haben Sie an dieses Detail gedacht, oder
sehen Sie kein Problem darin, dass die Arbeitslosenkasse dadurch noch weitere Einschränkungen erfährt?
Muessen wir die Fehler von USA von Grossbrittanien zu Zeiten von Frau Thatcher und leider heute Herrn Cameron wiederholen. Sind Sie sich der sozialen Kosten und der Kosten fuer den Werkplatz wirklich bewusst?
Betrachten wir ganz einfach den wirtschaftlichen Erfolg verschiedener Laender. USA und Grossbrittanien sind massiv ueberschuldet, ein zu hohes Gewicht liegt auf dem Finanz- und Service-Sektor, die Fabrikation liegt am Boden, trotz der hohen Loehne fuer die Manager und sehr tiefen Loehnen fuer Arbeiter und auch den Mittelstand.
Dann schauen wir uns doch mal Skandinavien und auch Deutschland an. Deutschland hat sehr starke Unionen, speziell in der metall verarbeitenden Industrie, mit Hoechstloehnen fuer Facharbeiter weltweit, jedenfalls im Vergleich zum Management. Und Deutschland ist der Motor von Europa, erfolgreich in der Produktion. Obwohl diese verhaeltnismaessig mehr fuer die Arbeiter zahlen?
Damit eine Firma erfolgreich sein kann, muss jedes Glied in der Kette mitziehen, vom Manager zum Hilfsarbeiter. Dies wird jedoch nur Realitaet, wenn alle fuer ihre Leistung entsprechend honoriert und bezahlt werden. Wer sich ausgenuetzt fuehlt, wird nicht seine beste Leistung erbringen.
Vielleicht wird es Einzelne geben, die eine Stelle verlieren, welche unter dem Mindestlohn liegt. Auf der anderen Seite, wird es viele Working Poor geben, die vom eigenen Gehalt werden leben koennen, ohne Zuschuesse von der Fuersorge beantragen zu muessen. Unter dem Strich wird das Resultat positiv sein.
Sehr geehrte Frau Roosa-Riedener,
zu meiner Kritik zum 1:12-Gesetz haben Sie nicht Stellung genommen, sondern sind ausgewichen auf Ihnen missliebige Regierungs-Chefs und haben Ländervergleiche angestellt, was überhaupt nichts dem von mir an erster Stelle Angesprochenem
zu tun hat. Ich darf somit annehmen, dass Sie meiner Kritik nichts entgegenzuhalten haben und möglicherweise mit mir einiggehen. Das beruhigt mich etwas, denn in Ihre
diesbezügliche Antwort ist ein Indiz dafür, dass die Chance
für dieses Gesetz doch eher klein ist.
Hingegen gehen Sie ein auf die Sache mit dem Mindestlohn und sagen voraus, unter dem Strich würde das Resultat positiv
sein. Diese Regulierung wäre eine äusserst einschneidende Massnahme, und niemand wird voraussagen können, wie es herauskommt. Wenn schon, müsste sie befristet eingeführt werden, so dass man später wieder darauf zurückkommen kann.
Ich bin sicher, dass der politisch diktierte Mindestlohn nur die Ärmsten treffen werden.
Frau Roosa-Riedener
Das Problem der aufgehenden Lohnschere kann in der Schweiz mit einfacheren Mitteln erreicht werden.
Hier mein Vorschlag:
Die Schweiz soll endlich wieder mit den in der Schweiz lebenden Arbeitskräften wirtschaften. Fachkräfte sollen innerhalb der Schweiz den Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechend ausgebildet werden. Niedrigqualifizierte und unangenehme Arbeiten sollen so entlöhnt werden, dass auch ein Schweizer bereit ist diese Arbeit anzunehmen.
In der Schweiz soll auch auf dem Arbeitsmarkt wieder das System von Angebot und Nachfrage spielen. Spezialisierte Fachkräfte sollen nur in äusserst speziellen Fällen im Ausland rekrutiert werden dürfen. In diesen Fällen soll die rekrutirende Firma Kosten einer allfälligen Arbeitslosigkeit während den ersten 5 Jahren selber finanzieren.
Die Personenfreizügigkeit soll abgeschafft werden.
Wohin ein zu hoher Mindestlohn führt sehen wir in Frankreich.
Da die unproduktiven arbeiten Quersubventioniert werden müssen, wurden bei den anderen gekürzt. Hat nun ein Unternehmen viele geringqualifizierte muss bei den anderen entsprechend viel gekürzt werden oder die Leute werden entlassen. Im schlimmsten Fall ist das die Pleite. So sind in Frankreich viel Restaurants Familienbetriebe, da nicht rentabel genug für Angestellte. Dafür helfen die Kinder nach der Schule. Im besten Fall überlebt ein Betrieb und macht eine Mischrechnung aus Entlassungen und Lohnkürzungen. Diejenigen die von Lohnkürzungen betroffen sind, werden sich nach einem neuen Job umsehen. Damit die nicht abspringen wurden, die Löhne auch in Unternehmen mit nicht so vielen Geringqualifizierten entsprechend angepasst. Jetzt haben alle den Mindestlohn und alle nicht mehr rentablen Arbeiten werden durch Selbständige und Familienbetrieb ohne Mindestlohn ausgeführt.
Herr Hans Meier, ich weiss, dass in Frankreich ein Mindestlohn
eingeführt wurde, der jedoch bei weitem nicht so hoch ist, wie
er bei uns gefordert wird, und ich weiss auch, dass sich dies
als eine Fehleinrichtung herausstellte. Sie wissen hier besser
Bescheid als ich, und Ihre Ausführungen sind bemerkenswert. Bei
Vimentis scheinen zwei Herren unter dem Namen “Hans Meier” als
Kommentatoren aufzutreten; Ihr Namensvetter würde Ihre
Kenntnisse – falls er sie hätte – indes unter der Decke halten.
Ich kann ihnen versichern: Ich bin immer der gleiche.
Nur weil ich pro EU und pro Umweltschutz und pro Kinderbetreuung bin und Ausländer willkommen heisse, bin ich in noch lange nicht Links.
Das Geld für Tagesschulen ist bereits jetzt vorhanden. Nur ^subventionieren unsere Politiker lieber Kühe und kaufen Flugzeuge zum Spielen.
Die Politik könnte die Prioritäten ändern und in unsere Kinder investieren.