Die Umweltverantwortungsinitiative hat eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs und der Schadstofffreisetzung zum Ziel. Sie fordert deren Senkung bis zu einem Mass, das den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen erlaubt. Als Grundlage zur Beurteilung des Verbrauchs und Austosses dienen laut Initiativtext die planetaren Grenzen, proportional zum Schweizer Bevölkerungsanteil.

Ausgangslage

Aktuell konsumiert die Schweiz 2,5 mal mehr Umweltleistungen und Ressourcen als global pro Person effektiv verfügbar sind. Trotz verschiedenen Massnahmen im Bereich Klima, Kreiswirtschaft und erneuerbare Energien beansprucht die Schweiz die natürlichen Lebensgrundlagen also mehr, als sie sich erholen können. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil überschreitet die Schweiz diese Grenzen insbesondere beim Klima, bei der Biodiversität und beim Stickstoff. Die Initiative fordert, dass sich Bund und Kantone dafür einsetzen, diese Grenzen nicht mehr zu überschreiten. Diese Transformation soll in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden. Ebenso fordert das Initiativkomitee, dass die ergriffenen Massnahmen im In- und Ausland sozialverträglich sind. Die Initiative hält namentlich die betroffenen Bereiche fest: Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag. Laut Bund müsste man für die Erreichung dieser Ziele beispielsweise die konsumbedingte Umweltbelastung durch Treibhausgas-Emissionen innerhalb von zehn Jahren um über 90 Prozent reduzieren, der Biodiversitätsverlust um rund drei Viertel und die Umweltbelastung durch Stickstoff um rund die Hälfte verringern. Die Massnahmen dazu werden von der Initiative nicht definiert.

Argumente der Befürworter

Das Initiativkomitee verweist auf die Dringlichkeit, sich verstärkt gegen die Klimakrise einzusetzen. Laut ihnen erwarte die Initiative etwas, das selbstverständlich sein sollte: Die Lebensgrundlagen der Menschheit zu erhalten. Zusätzlich dränge die Zeit, da manche Ökosystemveränderungen der Gegenwart irreversibel seien. Ausserdem profitiere die Gesellschaft und die Wirtschaft von der Initiative, beispielsweise durch mehr sauberem Trinkwasser, besserer Luft und der Schaffung von Arbeitsplätzen im ökologischen Sektor. Die Initiative sei auch eine Chance, die Transformation zu einer ökologischen Wirtschaft gerecht zu gestalten. Während Grosskonzerne ihre Verantwortung wahrnehmen müssten, sollen Personen mit tiefem Einkommen nicht belastet werden.

Argumente der Gegner

Für die Gegner der Initiative stehen die Kosten derer Umsetzung und die kurze Transformationszeit von zehn Jahren im Zentrum. Zudem führe die Initiative zu einschneidenden Massnahmen für die Bevölkerung, wie beispielsweise Verbote. Weiter seien die Zielvorstellungen utopisch, da heute nur Länder mit einem sehr tiefen Wohlstandsniveau wie Afghanistan oder Haiti ihre planetaren Grenzen einhalten können. Laut Gegnern könne die Schweiz mit einer starken Wirtschaft und mit innovativen Unternehmen mehr gegen den Klimawandel beitragen. Ausserdem betonen sie, dass die sozialverträgliche Umsetzung angesichts der zu erwartenden einschneidenden Massnahmen schwierig zu gestalten wäre.

Literaturverzeichnis

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Comments to: Umweltverantwortungsinitiative
  • Februar 6, 2025

    Umweltpolitik der Schweiz: Realistisch bleiben!

    Bei der Umweltdiskussion müssen wir die Ungewissheiten, den Beitrag der Schweiz und die politisch möglichen Reaktionen realistisch einschätzen. Der Zubau erneuerbarer Energien wird nicht ausreichen, um den Klimawandel aufzuhalten. Energie muss mit Suffizienzwirtschaft und Technologieeinsatz gespart und der Bevölkerungszuzug in energieintensive Länder gestoppt werden.

    Die Schweiz kann sich sicher etwas mehr Massnahmen zum Umweltschutz leisten als ärmere Länder und damit Vorbild sein. Aber mit Abstand einzige Musterschülerin zu sein, ist politisch nicht mehrheitsfähig und bringt auch insgesamt nichts.

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