1. Bildung & Forschung

Die Volksschule verliert an Glaubwürdigkeit (Teil 1)

Von Da­ma­ris Bächi, Vize-Präsidentin Junge SVP Win­ter­thur, Win­ter­thur ZH


Die Schweizer Volksschule hat einen enormen Imageschaden. Gewalt an den Schulen, Lehrermangel, Sprachwirrwarr, HarmoS, Lehrplan 21 usw. senken das Niveau unserer Volksschule, was immer mehr Eltern dazu verleitet, ihre Kinder selber zu unterrichten oder sie an Privatschulen anzumelden.


Man fragt sich, wie denn das dazu kam, dass die Volksschule immer mehr an Stellenwert verliert. Es sind verschiedene Gründe, die dazu führten. Die Grösse der Schulklassen sowie auch die Abschaffung der Sonderklassen bzw. Einführung der Integrationsklassen haben dazu geführt, dass das Niveau der Volksschule laufend sinkt.

 

Lehrer sind überfordert

 

Der Lehrermangel stellt immer mehr ein grosses Problem dar. Warum? Durch die zunehmende Bürokratie, müssen die meisten Lehrer auch noch zu Hause arbeiten oder viele Überstunden leisten. Dazu kommen noch Gewalt an den Schulen sowie schwierige Schüler, die eine ganze Klasse vom Lernen abhält und der Lehrperson keinen Respekt mehr zollen. Da leider auch die Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern nicht richtig funktioniert, stossen viele Lehrer oft an ihre Grenzen – immer mehr erleiden sogar ein Burn-Out. Dadurch ist der Lehrerberuf nicht mehr so attraktiv.

 

Ein weiteres Problem, das für den Lehrermangel mitverantwortlich ist, sind die Pädagogischen Hochschulen. Durch die Abschaffung der Lehrerseminare wurde die Lehrer-Ausbildung regelrecht akademisiert. Diese Akademisierung hat zur Folge, dass Jung-Lehrer – wenn sie mal vor einer Klasse stehen – mit der Situation nicht zurechtkommen, gar überfordert sind. Auch hat die Lehrer-Ausbildung durch Studenten, die einem akademischen Titel nachjagen, an Qualität verloren. Der Unterricht wirkt auf die Schüler einseitig bzw. es wird ihnen zu viel unnötiger Stoff vermittelt.

 

Der Schweizerische Lehrerverband versucht zwar die Lehrpersonen mit weniger Unterrichtsstunden zu entlasten, allerdings ist das eine Symptombekämpfung und wirkt eher kontraproduktiv…

 

Praxisorientierte Lehrer-Ausbildung

 

Damit zukünftige Lehrer auf die «harte Praxis» vorbereitet sind, wäre es angebracht, die akademisierten Pädagogischen Hochschulen abzuschaffen und eine sogenannte «Lehrer-Lehre» einzuführen. Genau wie eine normale Berufslehre, setzt sich die Lehrer-Lehre die Praxis zum Ziel. In dieser Art von Berufslehre sollte der «Lehrer-Lehrling» lernen, eine Klasse zu führen und zu unterrichten. Benötigt der Auszubildende Nachhilfe in Allgemeinbildung, kann er dies in Kursen nachholen, die von den Kantonen bzw. von den Gemeinden angeboten werden. Das Ziel sollte es auch sein, dass zukünftige Lehrer auf die Schüler eingehen und ihnen den Unterrichtsstoff kompetent und interessant vermitteln können. Die Ausbildner – Lehrer mit jahrelanger Praxis-Erfahrung, stehen dem Lehrer-Nachwuchs zur Seite und benoten ihn dementsprechend. Im Zentrum dieser Ausbildung sollen Führungs-, Fach- und Sozialkompetenz stehen. Damit der Unterricht bzw. das Unterrichten wieder Spass macht.


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Comments to: Die Volksschule verliert an Glaubwürdigkeit (Teil 1)
  • November 20, 2011

    Ich versuche zu verstehen, was Ihr Kommentar mit HarmoS zu tun hat. Wird die Grösse der Klassen sowie die Einführung Integrationsklassen im HarmoS geregelt ? In Luzern wurde HarmoS abgelehnt und trotzdem gibt es Integrationsklassen. Was spricht gegen eine Angleichung der Systeme in der ganzen Schweiz ? HarmoS regelt ja nicht den Lernstoff an und für sich. Der Lernstoff muss sich verbessern. http://de.wikipedia.o​rg/wiki/HarmoS-Konkor​dat

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  • November 30, 2011

    Sehr geehrter Herr Steffen

    Integratio​nsklassen und die Klassengrösse haben in erster Linie nichts mit HamoS selbst zu tun. Im Kanton Zürich wurden die Integrationsklassen schon vor HarmoS eingeführt. Wie wurde das im Kanton Luzern gehandhabt?

    Wenn Sie mit «Angleichung der Systeme» den Lehrinhalt meinen, gebe ich absolut Recht (Ich hoffe, ich habe Ihre Frage richtig interpretiert). Wenn eine Familie in einen anderen Kanton zieht, hat das meist die Folge, dass ein Kind Schwierigkeiten hat, sich an den neuen Schulstoff zu gewöhnen, da jeder Kanton über sein eigenes Schulmaterial verfügt… Da wäre eine Angleichung sinnvoll (in den Welschen Kantonen und dem Tessin natürlich in der jeweiligen Sprache).

    Was mich bei HarmoS stört ist, dass man aus ursprünglich zwei Vorlagen ein Päckli machte. D.h. Die Zentralisierung der Schule und das schrittweise Abschaffen von Kindergärten bzw. Schule für Vierjährige. Kinder bis zum abgeschlossenen vierten Lebensjahr brauchen noch «Nestwärme» und wollen auf spielerische Weise die «Welt entdecken». Es ist nicht gut, wenn man den Kindern das Kindsein wegnimmt, indem sie in die Schulbank quetscht.

    HarmoS ist erst die Vorstufe vom Lehrplan 21, wo bekanntlich durch die schweizerische Erziehungdirektorenko​nferenz (EDK) die flächendeckende obligatorische Sexualerziehung eingeführt werden soll. Und dies auch schrittchenweise…

    Genau aus diesen Gründen lehnte die SVP das HarmoS-Konkordat ab.

    Mit freundlichen Grüssen

    D. Bächi

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