1. Gesellschaft

Nein zu staatlich verteuerten Büchern – Ja zu Wettbewerb

Eine äusserst knappe Mehr­heit im eidgenössischen Par­la­ment will mit der Wiedereinführung der Buch­preis­bin­dung einen Schritt zurück in ver­gan­gene Zei­ten ma­chen. Unter dem Deck­man­tel der Kulturförderung wird der Kon­su­ment geschröpft. Pro­fi­teure sind die gros­sen, ausländischen Ver­la­ge. Die jung­frei­sin­ni­gen und die FDP haben gegen diese Wiedereinführung des  Buch­kar­tells das Re­fe­ren­dum er­grif­fen.

Es gibt keinen Grund, den Buchhandel mit staatlichen Mitteln zu fördern oder infolge grosser Existenzprobleme zu stützen. Der Wettbewerb auf dem Büchermarkt funktioniert und die ordnungspolitische Voraussetzung für einen Staatseingriff ist nicht gegeben. Mit der Wiedereinführung von kartellistischen Preisen würden die Leserinnen und Leser in der Schweiz künftig deutlich mehr für Bücher bezahlen müssen als heute. Besonders betroffen wären die Jungen. Man kann nicht über zu hohen Fernsehkonsum bei den Jungen klagen und gleichzeitig die Bücher verteuern.

Natürlich​ ist ein Buch ein Kulturgut. Aber die Buchpreisbindung ist ein ungeeignetes Instrument, um den Buchmarkt Schweiz zu schützen. In erster Linie profitieren die grossen ausländischen Buchhändler sowie die Internetanbieter. Diese würden wohl kaum die gesetzlich garantierten Mehreinkünfte in die Quersubventionierung anspruchsvoller „Schweizer Kultur“ investieren.

Mit der Buchpreisbindung werden hohe Preise zementiert und der Markt abgeschottet. Eine solche Strukturerhaltungspol​itik geht zu Lasten der Konsumenten und schadet dem Buch als wichtiges Kulturgut. Die FDP-Liberale Fraktion hat deshalb dieses wettbewerbsfeindliche​ Gesetz im Parlament von Anfang an entschieden abgelehnt. Am Ende fehlte es an 10 Stimmen. Die Jungfreisinnigen reagierten umgehend mit der Gründung eines überparteilichen Referendumskomitees. Die FDP.Die Liberalen, welche zurzeit Unterschriften für die Volksinitiative „Bürokratie-Stopp“ sammelt, unterstützt das Referendum gegen die Wiedereinführung der Buchpreisbindung als erste nationale Partei.

Auch Ihre Unterschrift zählt! http://www.buchpreisb​indung-nein.ch

 

Gabi Huber

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Comments to: Nein zu staatlich verteuerten Büchern – Ja zu Wettbewerb
  • Mai 17, 2011

    Sehr geehrte Frau Huber

    Für das Referendum habe ich die Unterschrift schon geleistet.
    Es ist teilweise unglaublich, wie die Güterabwägung im Parlament erfolgt.
    Auf der einen Seite ein Händler-Oligopol und auf der anderen Seite Millionen von Konsumenten (wenn mündig auch Wähler), welche in der parlamentarischen Ausmarchung unterliegen.
    Ich denke, eine Kombination des liberalisierten Marktes zusammen mit einer bewussten öffentliche Unterstützung von wünschenswerten Projekten (Faksimiles, Helveticas etc.) sollte – wie die schweizerische Filmförderung auch – möglich sein.
    Dazu seien die Produzenten und Autoren auch an die vielen Kulturstiftungen in der Schweiz erinnert, welche bestimmt gerne eine besonders schöne Buchauflage begleiten.

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  • Mai 17, 2011

    Grüezi Frau Huber

    Ich sehe hier jetzt nicht, welche staatlichen Mittel hier greifen. Für den Staat hat die Buchpreisbindung schlicht keine Auswirkungen, weder positive noch negative.

    Sie sagen, von der Buchpreisbindung profitieren nur die ausländischen Verlage. Da mögen Sie sogar recht haben. Allerdings glaube ich kaum, dass es einen ausländischen Verlag kümmert, ob er in der Schweiz ein paar Bücher mehr verkauft.
    In unseren deutschsprachigen Nachbarländern mit ihren rund 90 Mio. Bewohnern gilt nach wie vor eine Buchpreisbindung. Einem deutschen Grossverlag werden da die 1000 Bücher, die er in der Schweiz verkauft, schlicht egal sein.
    Anderes gilt für die vielen Kleinverlage in der Schweiz. Die werden von grossen Händlervereinigungen noch weiter im Preis gedrückt und werden so wohl irgendwann ganz verschwinden oder unter dem Dach eines ausländischen Verlagshauses landen.
    Und als grosses Verlagshaus wäre es mir egal, ob die Schweiz junge Autorinnen und Autoren hervorbringt. Die Rechte für einen amerikanischen Bestseller sind allemal billiger und lassen sich erst noch einfacher verkaufen.
    Wir sollten es den Verlagen selbst überlassen, Ihre Preise festzulegen. Es gibt keinen Grund, diesen Verlagen in ihre Geschäfte hineinzupfuschen.

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  • Juli 19, 2011

    Der Wettbewerb, wie Sie es nennen war bei Büchern nie spürbar (ich bin Leser). Die grossen Anbieter haben sich nie grosse Preisschlachten geliefert, alle blieben da wo sie waren…

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