Unsere Kleine hat gelernt das leuchtende Knöpfchen zu drücken.
Technik ist aus unserem Lebensalltag nicht weg zu denken und so sind auch unsere kleinsten Krabbler ständig damit konfrontiert. Meine zwanzigmonatige Nichte sieht ihren Eltern zu, wie sie Mobiltelefon, Laptop, Fernseher, Computer und Stereoanlage benutzen. Die Kleine hat sogar schon ein eigenes Mobiltelefon, zwar nur ein Spielzeug-Mobiltelefon, aber telefoniert damit herum, wie ich es damals mit meinem Spielzeug selber getan habe. Ganz selbstverständlich ahmen Kinder ihre Bezugspersonen nach, wollen Dinge in die Hand nehmen, die ihr Vater in der Hand habt, wollen auf Köpfe drücken, die ihre Mutter gedrückt hat. Sie lernen daraus und aus unserem Lebensalltag wir ihr Lebensalltag.
Meine kleine Nichte hat so schon den einen oder anderen spassigen Trick gelernt, na ja spassig für mich, den Onkel, der nur gelegentlich zum Aufpassen für ein paar Stunden vorbeikommt. Die Kleine hat herausgefunden, wie die Lautstärke der Stereoanlage reguliert wird, oder genauer gesagt, wie der Knopf nach rechts zu drehen ist. Wenn die Stereoanlage an ist, dann tut sie es ganz vorsichtig, ist sie jedoch aus, dann dreht sie bedenkenlos auf Maximum und drückt dann natürlich den An-Schalter. Morgens um fünf kann man so problemlos ein ganzes Haus aus dem Bett holen.
Einen einjährigen Rabauken ähnlichen Kalibers hat ein anderes junges Elternpaar. Dieser Fratz hat gelernt leuchtende Knöpfe zu drücken. Sicher eine nützliche Fähigkeit, wenn es um die Anstrengungen geht unseren Stromverbrauch zu senken. Aber für den Vater ist es nicht gerade hilfreich, wenn er zuhause am Computer arbeitet. Plötzlich beginnt dieser herunterzufahren und beim Blick unter den Tisch ist ein breit grinsender Knabe zu sehen, der gerade den leuchtenden Ausschalter gedrückt hat und sich freut, dass sein Vater ihm wieder etwas Aufmerksamkeit schenkt.
Nun ist es eine mögliche familienpolitische Forderung den Entwicklern von technischen Geräten den Lebensalltag von jungen Eltern nahezulegen. Laptops, Computer und Stereoanlage stehen eben nicht nur in kinderfreien Zonen. Kleinkinder werden schon früh mit Technik konfrontiert und das Design könnte dem Rechnung tragen. Warum muss der Ausschalter leuchten? Muss die Stereoanlage zwingend mit der maximalen Lautstärke eingeschaltet werden können? Kindersicherungen geben den Eltern Möglichkeiten ihren Kleinen den jeweiligen Fähigkeiten entsprechend Zugang zu geben.
Aber das Kinder mit Technik konfrontiert werden, ist unvermeidlich. Eher sollte dafür ein Verständnis entwickelt werden. Die Jüngsten gehen mit modernsten Dingen in einer Selbstverständlichkeit um, die uns Älteren fremd ist. Das ist keine Fehlentwicklung, sondern eine Konsequenz unserer sich wandelnden Gesellschaft und muss genutzt werden. Wie meine Eltern sich auf mich verlassen, wenn es um Laptop und Smartphone geht, so hoffe ich auf die Hilfe der zukünftigen Generation bei den Technologien, die da auf uns zukommen. Nennen wir es GenerationenvertragMit dem Begriff Generationenvertrag ist ein Prinzip, das Gru... des technologischen Wandels, der jedem einzelnen unweigerlich davonläuft.
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Damit man ihn im meist schwach beleuchteten Gebiet unter dem Tisch leicht findet. Und damit man “vom Schiff aus” sieht, ob der Mehrfachstecker an oder aus ist.
Man kann dieses “Problem” auch mal so betrachten: Warum sollen sich Millionen von Benutzern mit den Nachteilen von nicht-leuchtenden Ausschaltern herumschlagen, nur weil ein paar ganz wenige Benutzer es nicht schaffen, ihre Kinder zu erziehen, ihren Computer nicht auszuschalten, während sie dran arbeiten?
Das lässt sich übrigens sowieso nicht korrigieren, indem die Hersteller sämtliche Produkte “kindersicher” machen. Denn wie das Sprichwort sagt: Für einen genügend talentierten Idiot ist nichts idiotensicher! Nachher schaltet der Goof halt den NICHT leuchtenden Schalter aus…
Ausgerechnet von der Piratenpartei hätte ich mehr Technik- UND Sozialkompetenz erwartet.
Um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal den beteuchteten Ausschalter gedrückt habe, um einen Computer oder Laptop auszuschalten. Vielleicht liegt es daran, dass Menschen mit Technikkompetenz die dafür vorgesehene Funktion des Herunterfahrens nutzen.
Wenn ich den Hinweis auf das Erziehen der Kinder lese, um sie vom ausschalten des Computers abzuhalten, habe ich den Eindruck, dass damit Schläge gemeint sind.
Wir haben definitiv unterschiedliche Vorstellungen von Technik- und Sozialkompetenz.
Zitat MG: “Um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal den beteuchteten Ausschalter gedrückt habe, um einen Computer oder Laptop auszuschalten. Vielleicht liegt es daran, dass Menschen mit Technikkompetenz die dafür vorgesehene Funktion des Herunterfahrens nutzen.”
Ich habe auch nicht geschrieben, dass man den Mehrfachstecker ausschaltet, um den Computer auszuschalten. Natürlich fährt man den Computer regulär herunter. Aber am Mehrfachstecker — wie der Name sagt — hängen auch noch andere Geräte wie Drucker, Stereoanlage, VCR etc., die ja nicht die ganze Nacht auf Standby Strom fressen sollen. Also schaltet man die alle zusammen mit dem Mehrfachstecker aus.
Zitat: “Wenn ich den Hinweis auf das Erziehen der Kinder lese, um sie vom ausschalten des Computers abzuhalten, habe ich den Eindruck, dass damit Schläge gemeint sind.”
Wie kommen Sie auf so eine abwegige Unterstellung? Warum sollte man das den Kindern nicht mit Worten erklären können, was richtig und was falsch ist?
Zitat: “Wir haben definitiv unterschiedliche Vorstellungen von Technik- und Sozialkompetenz.”
Offensichtlich. Aber Sie verdrehen meine Vorstellungen, um sie negativ darzustellen. Ein gängiger Rhetorik-Trick, aber politisch nicht überzeugend.
Ich fasse zusammen:
– Ein Ausschalter leuchtet aus den von mir oben erklärten Funktionalitätsgründen. Sie konnten nicht darlegen, was für eine Verbesserung das Nicht-Leuchten bringen würde — weder für “normale” User noch für User mit Kleinkindern (die dann halt den UNbeleuchteten Schalter ausschalten würden).
– Zur Sozialkompetenz haben Sie nicht verstanden, dass man soziale Probleme nicht befriedigend mit Technik-Tricks lösen kann — und umgekehrt. Dieses Verständnis wäre aber elementar für die Piratenpartei. Wenn Sie glauben, das Ausschalten des Computers beim Arbeiten durch ein ungezogenes Kind beheben zu können durch nicht-leuchtende Schalter, wie wollen Sie dann erst die grossen gesellschaftlichen Probleme des Internets lösen, was der Anspruch der Piratenpartei ist?
Herr Reuss, ich habe den Eindruck, Sie haben meinen Text nicht wirklich verstanden. Ich schreibe nirgends, dass Technik-Tricks die Lösung von gesellschaftlichen Problemen sind, sondern dass es eine MÖGLICHE familienpolitische Forderung ist. Dem stelle ich dann den letzten Absatz gegenüber, der stattdessen zum Verständnis für dieses Generationenproblems aufruft.
Meinen Sie im Ernst, dass es meine Überzeugung ist, leuchtende Ausschalter müssten verboten werden?
Aber in einem Punkt gebe ich Ihnen vollkommen Recht: “Für einen genügend talentierten Idiot ist nichts idiotensicher!”
Herr Gregr, verstehen kann man nur, was objektiv Sinn ergibt. Aber Ihr Blogartikel, insbesondere der letzte Absatz auf den Sie nun verweisen, ergibt keinen Sinn. Denn mit Ihrem Fazit “Eher sollte dafür ein Verständnis entwickelt werden.” und der Betonung, dass Jüngere ein besseres Technikverständnis haben, können Sie doch unmöglich auf das Beispiel mit dem Ausschalten des Computers mittels leuchtenden Knopf Bezug nehmen. Welches aber der Kern Ihres Artikels ist, inkl. Titel (mit der Implikation, nicht-leuchtende Ausschaltknöpfe wären “familienfreundliche Technik”).
Für das bessere Technikverständnis durch Junge bzw. das “technische Generationenproblem” müssten Sie ein völlig anderes Beispiel verwenden, damit das Sinn macht. Z.Bsp.: Kind erklärt seinem Vater/Grosi die Bedienung des Handys, oder wenn’s denn unbedingt “aufmüpfig” sein muss: Kind überlistet die “Kindersicherung” des Browsers.
In Ordnung, Herr Reuss, was Sie nicht verstehen, macht objektiv keinen Sinn.
Wenn es Ihnen nur darum geht mir die Widersprüche und den objektiven Unsinn meines Textes nachzuweisen, tun Sie sich keinen Zwang an. In einem Forum nennt man dieses Verhalten “trollen”.
Wenn etwas Trollerei ist, dann Ihre völlig haltlose Unterstellung, ich sei für Prügelstrafen in der Erziehung — bloss um von Ihrer mangelnden Erziehungskompetenz abzulenken.
Und ja, es macht objektiv keinen Sinn, das missbräuchliche Stromabschalten an einem Computer (während der User daran arbeitet) als besseres Technikverständnis der Jüngeren darzustellen.
Haben Piratenkinder nicht das Recht den Eltern den PC auszuschalten, um sie daran zu erinnern, dass die Gutnacht-MP3 noch nicht abgespielt wurde. Ganz gescheite Kinder bringen es sogar fertig mit Metallteilen in Steckdosen herumzuspielen. Holzspielzeug leuchtet ja gar nicht und tönt nicht, gar nicht cool.
Zitat AK: “Ganz gescheite Kinder bringen es sogar fertig mit Metallteilen in Steckdosen herumzuspielen.”
… übrigens auch so ein Beispiel, wie unwirksam das Konzept von “kindersicherer” Technik ist. Moderne Steckdosen haben zwar dieses Plastikzeugs drin, die es Kindern erschweren sollen, mit Metallteilen in die Steckdose zu stechen, aber auch da gilt: Für einen genügend talentierten Idiot ist nichts idiotensicher! Auch in eine “kindersichere” Steckdose kann man mit “geeigneten” Metallteilen stechen. Also besser den Kindern vorher erklären, dass das falsch ist, statt auf trügerische “Kindersicherungen” zu vertrauen. Analog bei Chaträumen, Facebook etc. …
Nur wird so ein einjähriges Supergenie nicht genau verstehen, was das Elter an der Steckdose so lässig findet und sich noch gezielter dem Spielen mit der Steckdose widmen.