Sehr geehrte Damen und Herren
Die Energiestrategie des Bundes ist für viele Abstrakt, undurchführbar, schädlich für unsere Wirtschaft, verfehlt, überhaspelt, idiotisch, grenzdebil, ein einziger Murks… So habe ich jedenfalls das Gefühl, wenn ich so an den Stammtischen zum Thema Energiestrategie zuhöre.
Ich bin da anderer Meinung. Natürlich ist nicht alles nach meinem Geschmack, die Grundrichtung stimmt meiner Meinung nach jedoch. Ich gebe Ihnen einen kleinen Einblick, wieso ich mich für die Energiestrategie des Bundes ausspreche und dabei auch Nebenwirkungen für die Landschaft, für die Wirtschaft und für den Einzelnen in Kauf nehme.
- Landschaftsschutz: Die Landschaft ist ein Gut, dass es zu schützen gilt. Jedoch ist Landschaftsschutz nicht gleich “es bleibt wie es war”. Mir ist bewusst, dass Windräder nicht gerade nach Birken aussehen. Dass man diese auf viele Kilometer aus noch sieht und dass hin und wieder ein Vogel in dieses Windrad hineinfliegt. Nehmen wir aber als Beispiel die Skylines der Schweizer Städte. Auch die sind so nicht von Natur aus gegeben. Es waren Eingriffe des Menschen in die Natur von Nöten, damit wir eine Kappelbrücke in Luzern haben, eine Mittlere Brücke in Basel oder der Hauptbahnhof in Zürich. Ob diese “Wahrzeichen” für jeden Betrachter schön sind, darüber lässt sich genüsslich streiten. Was aber diese “Wahrzeichen” gemeinsam haben, sie stehen für “Fortschritt” und waren zu ihrer Erstellung lange nicht jedem genehm. Heute jedoch sind wir stolz auf die Errungenschaften unserer Vorfahren, weil sie uns mit ihrem Mut und ihrem Pioniergeist den Weg in den Wohlstand von heute geebnet haben. Ohne Kappelbrücke oder Mittlere Brücke wäre ein Überqueren der Flüsse unmöglich gewesen, ohne Alfred Escher ein unterqueren des Gotthardmassivs ein Traum, der wohl erst viel später in Erfüllung gegangen wäre. Nehmen wir doch den Pioniergeist unserer Vorfahren zum Anlass, uns nicht wie ein Vogel Strauss zu verhalten sondern wie ein Panter einen grossen Satz nach vorne zu wagen.
- Wirtschaft: Gewisse Kreise warnen vor einer zu schnellen Verknappung von alten Energieträgern, dies wurden den Werkplatz Schweiz gefährden und damit Hunderte, wenn nicht tausende Arbeitsplätze. Dieses Argument zieht, auch wenn es sicherlich fraglich ist, ob es richtig ist. In der Schweiz hat die Industrie noch einen grossen Anteil, der jedoch immer mehr durch Forschung und Entwicklung dominiert werden. Grosse Industiegiganten (Maschinenbau, Pharma, Chemie, Stahl, Fahrzeugbau) konzentrieren sich am Werkplatz Schweiz vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Die Energieintensive Produktion von Energieintensiven Materialien, Stahl z.B. wird immer weiter zurückgefahren (siehe Dornach – Swissmetal). Daher wird eine “Verknappung” zwar ein weiterer Rückgang von Fertigungswerken nach sich ziehen, im gleichen Moment jedoch wird der Standort Schweiz für Forschung und Entwicklung gestärkt. Dies schafft wiederum Arbeitsplätze, auch solche die nicht direkt mit Forschung und Entwicklung zusammenhängen.
- Einzelne: Meine VernehmlassungDie Vernehmlassung ist eine Phase im schweizerischen Gesetzg... zum Energiegesetz Baselland (auf meiner Website einsehbar) hat verschiedene Reaktionen hervorgerufen. Vor allem sehen gewisse Politiker und Private ein Problem in der verpflichtenden Massnahmen des Energiegesetzes. Ich möchte jedoch beruhigen. Diese Verpflichtenden Massnahmen helfen direkt oder indirekt für Energiesparmassnahmen und der damit einhergehenden finanziellen Entlastung des Unternehmens oder des Eigenheimbesitzers. Als Illustration:
Max Muster hat ein Häuschen wo die Heizung saniert werden muss. Er kann sich auf eine einfache Sanierung durch Ersetzung der Heizung begnügen, mit dem hohen Risiko hoher Nachfolgekosten (höhere Energiekosten fossiler Energieträger, eventueller Strafsteuern, höherer Bedarf von Heizleistung durch geänderter Lebensgewohnheiten der Bewohner und der Erodierung der Bausubstanz). Oder er denkt vorausschauend und betreibt zum einen eine Wertsteigerung seiner Immobilie und zugleich eine nachhaltige Wärmelösung mit folgenden Effekten:
- Grössere Kostensicherheit, weniger Abhängigkeit von bestimmten Energieträgern
- Zukunftsweisende Investition welche den Wert der Immobilie steigert
- Überblick der potenziellen Sanierungsstellen um eine höhere EnergieeffizienzDie Energieeffizienz ist das Verhältnis von Energienutzen u... zu erreichen
- Umgehung von potenziellen Strafsteuern auf gewisse Energieträger
- Finanzielle Planungssicherheit für die nächsten 20-30 Jahren
Daher scheint eine zukunftsweisende Investition als einziger gangbarer Weg, wenn man die langfristige Perspektive betrachtet.
Gehen wir doch den Weg der Zukunft, für Uns, für unsere Jobs, für unsere Finanzen und vor allem für die Jobs, Finanzen und Sicherheiten unserer nächsten Generationen.
Kevin Beining
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsDie Energiewende ist sicher nicht nur für die Politik eine Herausforderung. Entsprechend braucht es eine Strategie. Zu diesem Thema lese ich zur Zeit das Buch: Die Energiewende – Und wie diese gelingen kann.
http://www.infosperber.ch/Umwelt/Das-durchschlagende-Buch-zur-Energiewende
ENERGIEWENDE: DIE SCHWEIZ BRAUCHT EINE LENKUNGSABGABE (die sozialisierten Kosten gehen so nicht weiter…)
Mit Abgabe auf Primärenergie umlenken (kann sicher sinnvoll sein. Die Frage wie genau…)
Die variable Abgabe mit dem Markt koppeln
Den Ertrag der Ökosteuer zurück erstatten
Ein Instrument mit vielen Vorteilen
Den Fahrplan der Energiestrategie ändern
Doch entzieht sich auch dieses Thema ab und zu der ökonomischen Logik….
Herr Beinig
Alles gut und recht. Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, nur passen viele Gesetze nicht zur Strategie selber oder auch der logischen Umsetzung werden dem Volk Steine in den Weg gelegt.
Dazu kommt, dass viele (ihre Heizsanierung als Bsp) froh sind überhaupt eine Heizung ersetzen zu können im Billigsten oder Nötigsten. Es fehlt diesen Personen an “finanzeller Substanz” die Kosten, Teuerung usw. rennt solchen Menschen davon. Menschen die sicherlich zu knapp kalkuliert haben beim Wohnraumerwerb, aber diesen haben sie nun und vielfach mit “anstupser” unserer lieben Banken “das gehe so schon”.
Sicher werden viele in dieser Stategie einen Weg finden, diesen aber als gut zu pauschalisieren wäre übertrieben.
Sehr geehrter Herr Schweizer
Ich stimme Ihnen zu, eine Sanierung ist ein Kraftakt der gestemmt werden muss. Auch stimme ich Ihnen zu, dass es für einige “Hüslibsitzer” finanziell nicht “dringliegt”. Das Problem ist leider, dass die Kosten aufgeschoben werden, d.h. die Kosten fallen zwar nicht im Moment der Sanierung an (oder eben in einem geringeren Masse), aber jeder Anstieg des Preises für nicht erneuerbare Energien würde diese Menschen ebenso hart treffen. Aufgeschoben ist eben nicht aufgehoben. Ich bin er Meinung, dass man diesen Menschen auch finanzielle Unterstützung in Form eines günstigen Darlehens (in Verbinung einer Sicherheit) zukommen lassen sollte, ihnen und unserer Umwelt zuliebe.
Mit den besten Grüssen
Kevin Beining
Herr Beining
Prinzipell würde ich eher den sozialen Weg begrüssen. Es ist ein Anliegen das uns alle betrifft und somit auch von allen zusammen gelöst werden sollte.
Wie in einem anderen Vote habe ich schon erklärt, dass ich absolut nichts gegen “Gebühren” auf dem täglichen Bedarf hätte. Diese aber immer im Umlagerungsverfahren angewenden werden müssen oder sollten, dass es Sinn gibt.
Wenn also auf Heizöl z.B. eine Umweltgebühr aufgeschlagen wird, muss diese für die Sanierung oder auf die erneuerbare Energie jener umgeschlagen werden, die es sich nicht leisten können. Dies kann ohne weiteres über z.B. Einkommen oder Vermögensverhältnisse abgestützt werden.
Wie z.B. auch Treibstoff Umlagerung auf “Verbilligung” der ÖV Nutzung. usw.
Anders sehe ich keinen Sinn oder effektiven direkten Nutzen.
Ich denke aber, Ihre so auch Meine Idee wird daran scheitern, dass die Politik z.B. viel Treibstoffgebühren einzieht und gar nicht daran interessiert ist den Verbrauch zu senken, da sonst die Einnahmen reduziert werden.
Das ist heute schon sichtbar. Der BR hat erkannt, dass viele neue Fahrzeug massiv weniger verbrauchen, der Verbrauch je Nutzer massiv gesunken ist, und nun dies nutzt um eine Treibstofferhöhung zu erwirken, welche wiederum hauptsächlich in die direkte Bundeskasse fliesst. Welche wiederum so gehandhabt wird, dass kein Politiker tatsächlich daran interessiert ist zu sparen.
Und da sehe ich das grosse Problem. Unsere “Landesväter” müssten mit gutem Bsp vorausgehen, was sie aber nicht tun. Der Anreiz für eine effektive Veränderung im System ist gar nicht gegeben.
Umweltschutz und Klimaschutz sind wichtig, Herr Beining. Es ist sicher nicht mit Ecopop lösbar. Mit den heutigen technischen Mitteln ist es möglich, effizientere, klimaneutralere und weniger gefährliche Mittel einzusetzen, um den Energiebedarf in der Schweiz genügend zu decken. Ich bin davon überzeugt, dass die Forschung in der Energietechnik in 20 oder 30 Jahren sehr weitreichende Fortschritte tätigen wird, die auch der Umwelt und somit der Lebensqualität dient.
Sehr geehrter Herr Kneubühl
Leider kann ich aus Ihrem Kommentar keinen Zusammenhang mit meinem Beitrag erkennen. Ich habe Ecopop nicht im Ansatz thematisiert, da ich dieser Initiative nichts abringen kann. Ich bitte Sie, beim Thema zu bleiben, denn ich denke Sie haben gute Ideen und können einen guten Beitrag leisten.
Mit den besten Grüssen
Kevin Beining
Herr Kneubühl
Kann hier Herr Beining zustimmen. Das Thema hat in keinster Weise nur mit der Ecopop zu tun. Auch wenn mir bewusst ist, dass das zZ ein Thema ist, das kaum zu “verdrängen” ist.
Herr Beining
Ich habe von Energiebedarf, von Klimaschutz und vom Wichtigsten, von der Umwelt und von der Lebensqualität gesprochen. Der Pioniergeist in Zukunft wird so aussehen, dass die Energiewende erfolgreich durchgesetzt wird, was ich als Überzeugung darstelle. Sie schreiben bei Ihrer Antwort länger von Ecopop als ich das getan habe.
Herr Schweizer
Na logisch ist dieses Thema Ecopop kaum zu verdrängen. Nur aus diesem Grund, weil wir die Befürworter zum NEIN-Stimmen umbearbeiten müssen, damit die möglichst saubere Energiezukunft gewährleistet wird. Für dies braucht es Spezialisten aus der ganzen Welt.
Herr Kneubühl
Sie sind also überzeugt, mit einer globalisierten Welt mit offenen Grenzen und ungehindertem Wachstum über alle Staaten sei eine sinnvolle Begrenzung von Ressourcen möglich?
Wer sich nähmlich genau überlegt und wirklich eben so eine Energienutzungs-Wende umsetzen möchte bräuchte eine völle abgerigelte Umgebung, welche nicht durch die Wirtschaft gesteuert wird, sondern durch eine konkrete Regulierung. Welche aber in einer ungehinderten, globalisierten Welt noch weniger möglich ist.
Oder glauben Sie tatsächlich, dass “weniger entwickelte” Staaten, die nicht unseren hohen Standart und deren finanziellen Möglichkeiten haben, in der Lage sind eine solche Umstrukturierung zu finanzieren?
Wenn Sie also für die Zukunft nur im Ansatz denken, dass man eine solche Veränderung im Weltsystem beginnen wollen, müssen oder müssten wir zuerst eine “Abschottung” erreichen, welche es ermöglich in unserem Einzugsbereich eine solche entstehen zu lassen.
Eine globalisierte Welt wie sie sich das vorstellen, oder auch die EU, ist und wird nie bereit sein, derart drastische Gesetze und Umlegungungen von Verbrauch und Nutzen zuzulassen. Eine globalisierte Welt ist nicht wie man uns vormacht für die Freiheit des Menschen, sondern deren ungehinderten Nutzung der Wirtschaft.
Wir brauchen um uns frei bewegen zu können auf dieser Erde keine Grenzenlose Staaten. Wir haben uns vor der Umsetzung der PZF und EU schon über den ganzen Globus bewegen können. Mit Hilfe von Menschen, die diese Bewegungsfreiheit fordern, helfen sie mit, dass die Wirtschaft weiterhin ungehindert immer mehr Ressoucen verbraucht um deren Gier nach Umsatz zu stillen.
Sorry – aber da Herr Kneubühl beisst sich der Hund in den Schwanz. Und das ist was die Ecopopgegner noch nicht begriffen haben in der Umsetzung. Der Umweltschutz beginnt nicht mit der Verschiebungsverhinderung von Menschen, sondern damit, dass wir nur als selbstständiger und selbstkontrollierter Staat Gesetze umsetzen können, die eben eine solche Energiewende einläuten können.
Vorzeigen als kleiner Staat wie das geht und vielleicht, aber nur vielleicht könnte man zeigen, dass es geht. In einer EU werden Sie das nie erreichen. Trotz gutem Glauben.
Es fehlen die verschiedenen notwendigen Lenkungsabgaben, Herr Beining. Die Rückführung der eingegangenen Lenkungsabgaben muss über die Steuerabrechnung an die steuerpflichtigen Personen und Firmen erfolgen – gleichmässig pro Kopf, an die Firmen gleichmässig pro Kopf der Angestellten. Bei den Firmen müssen damit u. a. die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Das bewirkt einen Ausbau der Arbeitsplätze, statt einen Ausbau des Energieverbrauchs durch Automation.