23. Mai – heute vor 103 Jahren wurde die Schriftstellerin und Journalistin Annemarie Schwarzenbach geboren. Der «Tagesanzeiger» schrieb in einem Porträt zu ihrem 100. Geburtstag: «Annemarie Schwarzenbach bereiste furchtlos Amerika und Afrika, Europa und Asien. Sie fuhr in einem Ford von Genf bis Kabul, machte sich mit feinen Reisefeuilletons und starken Fotos einen Namen und hat, nicht zuletzt, die neue Dokumentarfotografie aus den USA in die Schweiz gebracht.» Annemarie Schwarzenbach engagierte sich früh gegen den aufkommenden Faschismus in Europa und wandte sich somit gegen die Interessen und Neigungen ihres illustren Familienclans. Sie war eine Enkelin des umstrittenen Schweizer Generals Ulrich Wille, der, mit Clara von Bismarck verheiratet, früh mit den Nazis sympathisierte und auf seinem Herrschaftssitz namhafte Botschaftern des «Dritten Reichs» empfing. Aus der Schwarzenbach’schen Textildynastie stammte auch James Schwarzenbach, der in den 1960er Jahren in der Schweiz die rassistische «Nationale Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat» gründete. Annemarie Schwarzenbach aber verkehrte mit emigrierten Antifaschisten wie etwa Klaus und Erika Mann oder der Schauspielerin und Brecht-Interpretin Therese Giehse, und sie verhalf österreichischen Antifaschisten zur Flucht. Sie starb 1942, erst 34jährig, bei einem Velounfall.
Am 14. Juni erinnern wir uns an den 20. Jahrestag des Frauenstreiks der unter dem Motto «Wenn Frau will, steht alles still» zu einer der grössten politischen Kundgebungen der Schweiz wurde (Flyler mit Informationen zu den verschiedenen Aktionen in Bern hier: http://www.gbbern.ch/fileadmin/user_upload/Veranstaltungen/2011/14Juni_Programm_Bern.pdf, für schweizweite Infos: http://www.14juni2011.ch/). Da darf auch nicht vergessen gehen, welch‘ wichtige Rolle Pionierinnen wie Annemarie Schwarzenbach für die Bewegung spiel(t)en – Platz dafür zum Beispiel an der Aktion „Living Library“, wo Pionierinnen über ihr Engagement für den Feminismus sprechen (siehe Programm Bern, Link oben).
Auch ich habe mich damals aktiv am Frauenstreik beteiligt. Mit den FachFrauenUmwelt (FFU), die ich 1989 mitgegründet habe, liessen wir uns in einer Kutsche durch die Stadt fahren und verteilten Flugblätter. Unser Motto lautete: Frauen gehört das Beste! Der Kutscher wusste zuerst nicht, was der Frauenstreik ist und fand die Forderungen nicht so toll. Aber je länger die Fahrt dauerte, umso mehr hatte er Verständnis für unsere Anliegen.
Heute, 20 Jahre danach, haben wir echte Gleichstellung immer noch nicht erreicht. 2008 hat sich die Lohnschere zwischen Frauen und Männer erstmals seit der Einführung des Gleichstellungsgesetzes im Jahr 1996 wieder geöffnet. Heute beträgt der Lohnunterschied für gleichwertige Arbeit zwischen Frauen und Männern durchschnittlich 19.8%. Das heisst, dass Frauen für 5 Tage Arbeit nur 4 Tage Lohn erhalten. Ich habe darum im NationalratDer Nationalrat stellt neben dem Ständerat die grössere de... einen Vorstoss eingereicht, der verlangt, dass Löhne konsequent überprüft werden müssen. http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20110404
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