Der Menschenstrom, der sich für einen Atomausstieg einsetzt, ist seit dem tragischen und aufrüttelnden Ereignis in Fukushima weiter angewachsen. Dies war zum Beispiel auch heute wieder zu sehen als sich am „Menschenstrom gegen Atom“ über 20’000 Menschen zu einer friedlichen Demonstration zusammenfanden. Ein starkes Zeichen der Bevölkerung an den Bundesrat, der diesen Mittwoch entscheidet, welche Rolle die Atomenergie in der schweizerischen Energieversorgung nach Fukushima noch spielen soll. Zu hoffen bleibt auch, dass meine bürgerlichen Ratskolleginnen und -kollegen, nach vielen medialen Versprechen, am 8. Juni tatsächlich mithelfen, die Weichen Richtung Atom-Ausstieg zu stellen. Doch auch der Druck „buttom-up“ von der Bevölkerung muss aufrechterhalten bleiben, hier ist unsere Ausstiegsinitiative das richtige Instrument, mit dessen Unterschriftensammlung wir heute begonnen haben. Ich freue mich, wenn auch du / Sie die Initiative unterschreibst / unterschreiben, und den Bogen rasch zurückschicken (Download hier: http://www.gruene.ch/web/gruene/de/news/lancierung_atomausstiegsinitiative.html). Die Unterschriftensammlung wird uns auch in Zukunft beschäftigen, da wir die Initiative natürlich möglichst schnell einreichen wollen.
Ein weiterer Hinweis : Vom 16. bis 25. Juni läuft im Kino in der Reitschule der eindrückliche Dokumentarfilm «Into Eternity» über das finnische Endlager für Atommüll in Onkalo. Dort muss der radioaktive Abfall 100’000 Jahre lang gelagert werden – nichts, was der Mensch bisher erbaute, überdauerte auch nur einen Zehntel dieser Zeitspanne. Der Film gewann 2010 in Nyon den grossen Preis des Dokumentarfilmfestivals «Visions du Réel». Am Samstag, 18. Juni, nehme ich ab 17 Uhr in der Grossen Halle vor dem Film an einem Forum zur aktuellen Diskussion über die Atomenergie teil. Mit dabei ist u.a. auch die WoZ-Journalistin Susanne Boos. (Infos unter: http://www.reitschule.ch/reitschule/kino/)
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsLangfristig sind es nicht unsere heute festgelegten Strategien sondern die unvorhersehbaren Entwicklungen, welche unsere Energiepolitik bestimmen.
Die Reaktorunfälle von Fukushima beeinflussen unsere Stromversorgung in den kommenden Jahrzehnten stark. Die vom ENSI verlangten Anpassungen unserer Kernkraftwerke werden insbesondere in Mühleberg zu kostspieligen Nachrüstungen führen, welche den Abschaltungstermin hinauszögern. Auf den Bau neuer Kernreaktoren wird verzichtet. Die Neuen Erneuerbaren Energien werden stark gefördert, doch wird ein markanter Anstieg des Erdgasverbrauchs nicht zu vermeiden sein. Der sinnlose Handel mit CO2-Emissionsrechten wird uns noch einige Zeit finanziell plagen. Doch eines Tages werden wir erkennen, dass unsere Zahlungen nichts am weltweit steigenden Verbrauch von fossilen Brennstoffen und dem daraus resultierenden Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre ändern.
Die Weltwirtschaft und mit ihr die Weltbevölkerung wuchsen parallel zur weltweiten Nutzung der fossilen Energiequellen.
Die Mehrheit des Schweizer Volkes wünscht sich gemäss Meinungsumfragen den Ausstieg aus der Atomenergie nach einem noch festzulegenden Zeitplan. Gleichzeitig soll die Nutzung der erneuerbaren Energien stark gefördert werden. Der Einsatz von Erdgas wird als Übergangslösung zwar geduldet, doch ist er minimal zu halten.
Welches sind die langfristigen Perspektiven unserer Energieversorgung? Erdöl und Erdgas werden in den kommenden Jahrzehnten knapp, politisch umkämpft und unter dem Einfluss von Spekulanten teuer. Sie schrittweise durch andere Energiequellen abzulösen, ist eine grosse Herausforderung. Grafik: http://www.bernerschach.ch/IEA.pdf
Die Energieträger Strom und Wasserstoff (ist wie Strom keine Energiequelle, sondern muss produziert werden), die direkte Wärmeversorgung und die Energiequellen aus Biomasse müssen es dereinst zusammen schaffen. Strom deckt heute in der Schweiz erst 24% des Energiebedarfs, weltweit sogar nur 17%.
Die Bedeutung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Energieversorgung ist sehr gross.
Seit den Reaktorunfällen in Fukushima sind wir fast alle für eine starke Förderung der erneuerbaren Energien. Diese bilden eine wichtige Grundlage unserer zukünftigen Energieversorgung. Doch ob sie es alleine schaffen werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wir können die Entwicklung unserer Strom- und unserer gesamten Energieversorgung besser abschätzen, wenn wir die langfristigen Vorgaben mit 5-Jahres-Zwischenzielen zu erreichen versuchen.
Solange unsere zukünftige Energieversorgung noch derart unsicher ist, wäre es sehr unklug, die zur Zeit stattfindende Forschung im Bereich der Kernenergienutzung aufzugeben. Es sollte schon bald möglich sein, die 50-fache Energiemenge gegenüber heute aus dem Uran zu holen, Thorium noch während vielen tausend Jahren zu nutzen und rasch abklingende Radioaktivität des Atommülls zu erreichen. Zudem wird in Südfrankreich der erste Energie produzierende Kernfusionsreaktor gebaut.
Alles gut und schön, nur – mit der Abschaltung der A-Werke ist es nicht getan und die Gefahr bleibt weiterhin bestehen. Die Frage ist wohin mit dem ganzen Atommüll? Darauf haben auch die Grünen bisher keine Antwort geliefert, ausser dass ihn niemand in der Schweiz will! Also wohin damit??
Ausserdem ist es oft schwierig alternative Möglichkeiten effizient zu nutzen auf Grund ständiger Einsprachen von Organisationen, die zwar gegen Atomstrom sind, aber erneuerbare Energieanlagen gleichzeitig bekämpfen. Der Teufelskreis wird wohl nie durchbrochen, wenn Kompromissbereitschaft fehlt.
Seit Jahren versucht Teuscher mit Weltuntergangsgeschichten an des Bürgers Portemonnaie zu gelangen. Beim Strassenverkehr, beim Energieverbrauch, beim rauchen. Teuschers Diskrimminierungs- und Pönalisierungspolitik hat gerade beim rauchen gezeigt, dass eine unversöhnliche Spaltung des Schweizer Volkes durchaus möglich ist. Bei der Energiepolitik fordert nun Teuscher ebenfalls Strafsteuern, diesmal auf den Energieverbrauch. Leidtragende werden diesmal die kleinen Haushalte sein, die eine Verteuerung des Stromes nicht mehr verkraften werden können. Dass hat sich bereits bei der unsäglichen Energiepolitik von Leuenberger gezeigt, das die Strompreise an gewissen Orten verdoppeln liess. Die Elektrizitätswerke installierten danach massenweise Gebührenzähler, weil die Stromrechnungen nicht mehr bezahlt werden konnten. Mit den von Teuscher beabsichtigten Strafsteuern auf Energie werden in erster Linie die 20% unserer Bevölkerung getroffen, die bereits in Armut leben oder sich an deren Rand bewegen. Es sind diejenigen Haushalte, die sich eine teure Wohnung nicht leisten können. Betroffen sind diejenigen Personen, vor allem Rentner, die gezwungen sind, in einer dunklen Wohnung mit vom Vermieter hereingestellten alten Haushaltgeräten (Stromfressern) und Elektroboilern (Warmwasser) zu leben. Man weiss heute, dass eine erneute Verdoppelung des Strompreises weitere 30% der Bevölkerung an den Rande des Existenzminimums drücken werden. Deshalb NEIN zu einer Politik der Pönalisierung und Schaffung weiterer von Armut betroffenen und berohten Menschen. Vor Ausstieg aus dem Atomstrom müssen zuerst genügend Ersatzkraftwerke gebaut sein, damit wir nicht in einen Stromversorgungsengpass kommen, die Staat oder Elektrizitätswerke einen weiteren Grund liefern, den Strompreis nochmals anzuheben. Dies verlangt aber auch ein umdenken bei Teuscher und Co. Der Widerstand gegen jeden Bau einer Alternativanlage, sei dies Sonnenkollektoren, Kombikraftwerke, Wasserkraft (Stauseen) aus irgendwelchen umweltschützerischen und anderen Gründen muss aufgegeben werden. Erst dann wird der Ausstieg aus der Atomkraft diskutabel werden.
Ich bin dafür, dass jetzt eine nationale Energiediskusion stattfindet auf der die Zukunft unserer Energiepolitik festgelegt wird. Resultiert daraus der Ausstieg aus der Atomenergie muss ehrlich auch dargelegt werden wie wir die el. Energie in Zukunft herstellen, wenn wir, wie Umweltverschutzer es wollen thermische Gross-Gaskraftwerke in Betrieb nehmen wollen müssen wir wiederum ehrlich handeln und feststellen, dass eines etwa 300’000 Tonnen Co2 produziert, dann müssen wir bei 5 bis 6 solchen Kraftwerken uns gezwungenermassen von den festgelegten Klimazielen verabschieden. Alles andere währe Augenwischerei und unehrlich.
Ehrlichkeit lernen wir aber nicht bei der Atom-Wirtschaft und nicht bei der AVES und wie die Atom-Lobby-Vereinigungen alle heissen. Uns wurde z.B. nie ehrlich gesagt, was mit der Schweizer Bevölkerung passiert, wenn das Restrisiko zuschlägt. Ehrlicherweise können wir auch nicht genau sagen, wie wir den atomaren, strahlenden Müll, den wir produzieren, über 400 000 Jahre sicher lagern können. Nur auf dem Papier geht das, da ging auch Kölliken, Asse oder Schacht Konrad. Ehrlich wäre gewesen, zu tun, was der Bunderat bei der Volksabstimmung über den Atom-Einstieg versprach: “Wenn wir bis 1985 kein Endlager für unseren Atom-Müll haben, stellen wir alle AKWs sofort wieder ab!” Ist es ehrlich, einen Papiertieger zu erstellen, weiter den Müll zu produzieren und den Nachkommen zu überlassen? So begab man sich in die Klauen der Atom-Mafia. Heute sind wir erpressbar durch diese gigantischen Unternehmen und Wege zurück in die Unabhängigkeit von dieser Knebelung sind nicht so leicht zu gehen. Die Schweiz aber wird freier werden ohne Atom. Das Ziel ist daher richtig. Politiker, die sich in die Dienste der AKW-Branche begeben haben, der AVES oder anderen gesponserten Lobby-Organisationen, sollten dies ehrlich deklarieren und zurücktreten, da sie nicht mehr unabhängig urteilen und entscheiden können. Ehrlichkeit in der Atom-Mafia? Das wird schwer!
Die Dummen schwafeln von Atom-Mafia und sonstigem Schwachsinn.
Die Atomkraftwerke, zusammen mit der Wasserkraft hat uns in den vergangenen 50 Jahren ermöglicht einen Wohlstand aufzubauen, der ohne diese Energien nie möglich gewesen wäre.
Nun motzen diese Wohlstandsverwöhnten Leute und schwatzen den Demagogen allen Unsinn nach.
Ich habe nichts dagegen, wenn wir uns entscheiden von der Atomkraft abschied zu nehmen, aber ich finde es falsch, alles zu verteufeln, aber zuhause alle E-Geräte zur Bequemlichkeit laufen zu lassen.
Die Menschen die in unseren A-Werken arbeiten sind verantwortungsvolle Fachleute die immer ihr bestes gegeben haben um uns mit Energie zu versorgen, auch für die ewigen Motzer, denen man doch nie etwas Recht machen kann.
Möchte die Motzer in ein paar Jahren sehen, wenn die E-Rechnungen 2 bis 3 mal so hoch sind wie heute, da kann ich nur sagen: selbst verschuldet!
Ist die bürgerliche Mehrheit in der Schweiz unfähig vorauszudenken?
Erdbeben und Hochwasser waren schon vor dem Atom-Crash von Fukushima eine Bedrohung für die AKWs in der Schweiz. Dass sich die politische Mehrheit in der Schweiz immer erst bewegt, wenn ein Anstoss vom Ausland her kommt – siehe auch das Bankgeheimnis – ist ein Zeichen für mangelnde Sensibilität und Voraussicht.
Gestern lief auf ARTE eine Dok über Fukushima und das Leben danach. Eindrücklich! Doch frage ich mich wie teuer der Atomstrom wirklich ist (wird dieser doch subventioniert aus der Steuerkasse und folglich entsprechend durch den Steuerzahler bezahlt). Verschwiegen und unter dem Deckel gehalten wird sicher auch noch so einiges. Sind wir Menschen, das Parlament, die Unternehmen und der Bundesrat so kurzsichtig? Was, wenn Mühleberg hops geht? Ich denke, dass da im schlimmsten Falle die ganze Schweiz und auch umliegenden Staaten betroffen sein können. Denn das Wasser, die Luft, der Staub den man mitnimmt etc. wird immer weiter getragen. Sollte so ein Fall geschehen, dann gute Nacht Schweizerwirtschaft. Darauf will ich es nicht ankommen lassen! Zudem: Gewinnorientierung auf Kosten von Ökologie und Menschenleben = Nein, danke! Denn einige Opfer und Verletzte aus Unfällen wie Fukushima, Tschernobil und anderen sind noch gar nicht geboren. Stromverknappung? Bereits heute ist die BKW einer der grössten Stromhändler …. Mehr darüber im Link zu lesen http://www.greenpeace​.org/switzerland/Global/switzerland/publications/ce_various/~2774582.pdf.