Wir schreiben das Jahr 2015. Der Zahlungsverkehr befindet sich in einer rasanten Entwicklungsphase. Man bezahlt mittlerweile kontaktlos oder per „Paypal“, in Zug ist die erste Bitcoin-Bank der Welt am Entstehen und im letzten „Chrotzi“ der Erde kann man bargeldlos zahlen. Doch halt. Es gibt in der Schweiz eine Firma, bei welcher man nicht mit Kredit- oder Debitkarte zahlen kann. Diese Firma will nicht, dass man bei ihr mit einer Kredit- oder Debitkarte bezahlen kann, weil sie nämlich in der Schweiz zwar der grösste Abwickler von Zahlungsaufträgen ist, sie gleichzeitig aber noch eine Bank betreibt und sie möchte, dass möglichst viele Bürger der Schweiz ihre Finanzdienstleistungen beziehen. So weit, so gut. Zwar verwunderlich, aber es gibt ja bekannt nichts, was es nicht gibt. Nun aber das pikante Detail: bei dieser Firma handelt es sich um die Schweizerische Post. Die Post ist zu 100% im Besitze der Eidgenossenschaft und sie besitzt auf Briefpost bis 200g ein staatliches Monopol. Ich habe also als Bürger keine andere Wahl, als meine Briefe von einer Firma vertragen zu lassen, welche zwar eine Bank ihn ihrem Konzern weiss, bei der ich aber bar bezahlen muss, weil ich selber nicht Kunde dieser Bank bin. Erlauben Sie mir die Frage: Ist das zeitgemäss? Ich habe 2001 in China in fast jedem Dorf einen EC-Automaten vorgefunden und Bargeld bezogen. 14 Jahre später kann ich in Zug immer noch nicht mit „Maestro“ meine über CHF 200.- Porto bezahlen. Bei einem Monopol-Betrieb des Bundes will ich im Jahre 2015 mit „Maestro“ bezahlen können. Das ist kein extravaganter Wunsch, sondern eine legitime Forderung, welche ich unter „Service Public“ subsummiere. Service Public heisst für mich aber nicht, dass der staatliche Monopolist sich gleichzeitig als Konkurrent von unzähligen Kleingewerblern wie Papeterien, Kiosken oder Elektronikläden gebärdet. Es ist nicht Aufgabe des Staates, das Volk mit Branchli, Kaugummi oder Schreibwaren zu versorgen und damit dem privaten Sektor zu konkurrenzieren, welcher jeden Tag für den Umsatz kämpfen muss und als Dank dann noch eine Mehrwertsteuer-Bürokratie über sich ergehen lassen muss, damit er schliesslich schön brav seine Steuern bezahlen muss. Solange die Dienstleistungen der Post nicht dem freien Markt ausgesetzt sind, sehe ich nicht ein, warum sich diese Firma der Privatwirtschaft in immer mehr Bereichen das Wasser abgräbt. Service Public hat mich ganz klare Grenzen einzuhalten, damit das Gewerbe nicht konkurrenziert wird. Im Übrigen werde ich auch weiterhin kein Konto bei der Postfinance haben und am Postschalter auch höhere Beträge – mich der Geldwäscherei verdächtig machend – bar bezahlen. Wir haben in der Schweiz bereits genügend Banken, welche einen guten Job machen. Es braucht nicht noch auch eine „Bundes-Bank“.
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