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Bauch sagt ja zur Minder-Initiative – der Kopf sagt Nein!

Würde ich auf mei­nen Bauch hören, dann würde ich bei der Ab­zocker-I­ni­tia­ti​ve “Ja” stim­men. Aber als Po­li­ti­ker darf ich mich nicht al­leine auf mein Bauchgefühl ver­las­sen, son­dern soll mei­nen Kopf fürs Ak­ten­stu­dium ver­wen­den.

Als Nationalrat habe ich mir darum die Minder-Initiative und den Gegenvorschlag genau angeschaut. Das erste, was sich klar sagen lässt – der Titel der Initiative ist falsch. Denn selbst wenn man “Ja” stimmt, verhindert man in keiner Art und Weise Millionensaläre und man kann auch keine Millionenboni verhindern. Der Titel ist also eigentlich irreführend.

Die Initiative enthält keinen einzigen Artikel, der eine Lohn- oder Boniobergrenze setzt. Der Gegenvorschlag auch nicht. Bei beiden stimmt die Aktionärsversammlung über die Gesamtlohnsummen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ab. Nicht aber über einzelne Löhne. Initiative und Gegenvorschlag sind sich also sehr nahe. Der Gegenvorschlag nimmt den umsetzbaren Inhalt der Initiative auf, lässt den Eigentümern der Unternehmen jedoch etwas mehr Selbstbestimmung.

Mi​r ist völlig klar, die Minder-Initiative ist populär. Minder hat mit seinem Engagement viel Sympathie beim Volk geholt. Sein Anliegen die Abzockerei zu bekämpfen ist auch mein Anliegen. So ist zu erklären, dass einige Politiker sich hinter die Minder-Initiative stellen. Denn sie könnten sich ja mögliche Wähler vergraulen, wenn sie die Initiative ablehnen.

Ich bin normaler Angestellter und total gegen Abzockerei. Die exorbitanten Löhne von etwa 20 bis 30 Managern stören mich extrem. In keiner Art und Weise befürworte ich solchen Abriss, auch wenn ich die Minder-Initiative ablehne. Aber ich bin auch keine Windfahne, die einfach den Weg des geringsten Widerstands geht und zuerst schaut, wie die Stimmung im Volk ist um nicht anzuecken. Ich habe Gegenvorschlag und Initiative genau angeschaut und kam zum Schluss, dass die Initiative das Abzockertum nicht verhindern kann, aber die Eigentümer zu stark einschränkt. Die Besitzer einer Firma sollen auch noch etwas zu sagen haben. Darum bin ich für den Gegenvorschlag, der viele Punkte der Initiative aufnimmt, aber gegen die Minder-Initiative.

B​ernhard Guhl
Nationalrat BDP Aargau

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Comments to: Bauch sagt ja zur Minder-Initiative – der Kopf sagt Nein!
  • Januar 27, 2013

    Es gibt wichtige Aspekte die für die Minderinitiative sprechen:

    Es gibt keine Anfangsprämien und keine goldenen Fallschirme mehr. Dies soll den Vorstandsmitgliedern klar machen, dass sie einfache Angestellte wie auch alle anderen Arbeiter sind.

    Die Pensionskassen werden gezwungen, aktiv an den Generalversammlungen mitzumachen. Ich bin interessiert daran, dass mein Geld auch in meinem Interesse, dem des einfachen Arbeiters, investiert wird und meine Rechte als Aktionär wahrgenommen werden.

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    • Juli 19, 2021

      Warum wollen Sie dem Eigentümer einer Firma verbiete eine Anfangsprämie zu bezahlen? Geht das die Nichteigentümer überhaupt etwas an? In der Salärregelung überlässt es die Initiative wie der Gegenvorschlag ja auch den Eigentümern (sprich Aktinären)über die Höhe frei zu bestimmen.
      Es ist doch falsch den Eigentümern zu verunmöglichen einen Topsanierer ins Boot zu holen, um ihre Firma vor dem Absturz zu retten. Dass solche Topleute ihre Karriere nicht aufgeben ohne dafür sicher entschädigt zu werden scheint mir verständlich und hat mit abzocke nichts zu tun.

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  • Januar 27, 2013

    Wer ausser “Abzocker” fürchtet dieses Initiative. Niemand.

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    • Juli 19, 2021

      Doch. All jene welchen der Werkplatz Schweiz etwas wert ist.

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    • Juli 19, 2021

      Wer ist denn eigentlich ein Abzocker? Die Minder-Initiative legt ja keine Obergrenze des Einkommens und der Boni fest!

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    • Juli 19, 2021

      Wenn Roland Steiner schreibt, die Pensionskassen würden gezwungen, aktiv an den Generalversammlungen mitzumachen, so hat er a) recht und b) keine Ahnung, was das im Klartext bedeutet. Die Leitung der Pensionskasse muss, wenn es nicht eine Farce bleiben soll, vorher die Versicherten und die Pensionierten befragen, wie sie stimmen soll. Das ist technisch machbar, kostet einen Haufen Geld, bedeutet einen riesigen bürokratischen Aufwand und dieses Geld geht vom Vermögen der Pensionskasse ab. Wem das nichts ausmacht, der soll für die Minder-Initiative stimmen.
      Die Minder-Initiative will in der Bundesverfassung die jährliche Wahl des Verwaltungsrates festschreiben. Damit ist eine langfristige und nachhaltige Unternehmensführung nicht mehr möglich.

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  • Januar 27, 2013

    Sehr geehrter Herr Nationalrat Guhl

    Sie schreiben in ihrem Artikel, dass sie mit dem Kopf entscheiden und nicht mit dem Bauch. Diese Haltung ist für mich schwer verständlich. Denn der Bevölkerung ist bekannt, dass die Lobbyorganisationen im Bundeshaus jeden Abend Veranstaltungen mit Essen organisieren. Ich gehe davon aus, dass bei solchen Anlässen auch bei ihnen schon etwas im Bauch angekommen ist.

    Die kleinen Parteien sind in den letzten Jahren stark aufgekommen. Durch die Einwanderungspolitik sitzt das Geld für die Finanzierung der politischen Kräfte um einiges lockerer. Nach einer Änderung der Einwanderungspolitik werden diese Gelder und somit die Anzahl der kleinen Parteien wieder zurückgehen. Auch für die Abzockerinitiative hat die Economiesuisse einen grossen Geldbetrag vorgesehen. Ihre abenteuerliche Schlussfolgerung im Artikel ist aus meiner Sicht in diesem Zusammenhang zu verstehen.

    Für mich ist der Ausgang der Initiative noch offen.

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  • Januar 27, 2013

    Weder zuviel Bauchgefühl, noch zuviel Kopfdenken scheinen die Lösung, nur wenn beides “aktiviert und vereinbart” wird bringt es evtl. längerfristig Lösungen. Bzw. “die besagte goldene Mitte”. Zuviel Bauch ist ungesund, besagt die Medizin, zuviel “Kopf” führt zu Missmanagement. Mittelweg: Weniger Massnahmen, mehr Augenmass!

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    • Juli 19, 2021

      Herr Selk

      Die Bäume wachsen immer noch, ob all den Waldsterbenmärchen etc. der letzten Jahre.

      Die Gletscher schmelzten, bevor den CO2 Märchen und heute noch, sonst wären wir hier nicht am schreiben, weil es nämlich nur Eis gäbe.

      Somit wird langsam klar worum es bei all dem Theater geht. Gebt her eure Batzen für Steueren, Abgaben, Gebühren, irgendwelche Verbände und Hilfsorganisationen, welche damit sehr viel verdienen für die eigenen Brokratien und sonst nichts!

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    • Juli 19, 2021

      Wer nach Peking schaut, sieht die Konsequenzen des rücksichtslosen Umgangs mit Natur und Umwelt. Da erübrigt sich Diskussionen über Studien.

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  • Februar 1, 2013

    Und das Parteikässeli sagt: “Neeeeeein!”

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  • Februar 1, 2013

    Herr Pfister, im Grünen Rheintal sagt das Parteikässeli nein zu einem EU-Beitritt, so meine persönliche logische Schlussfolgerung. Trotz Sitzgewinn im Kanton St.Gallen geht das Fraktionsgeld nun an die SP. Wir müssen schauen, dass wir für den nächsten Wahlkampf überhaupt etwas einigermassen Anständiges zusammenbringen. Da braucht es mehr als nur ein bisschen von Atomausstieg repetieren und die ja durchaus positiven internationalen Beziehungen der Grünen schätzen.
    Jetzt geht’s um’s Ganze, auch was die Grüne Politik betrifft. Wenn ich Ihren Beitrag lese, müsste unser internationales Ziel sein: Entweder Auflösung der EU bzw. Eurozone durch Nachhaltigkeit oder eine nachhaltige EU. Egal was die EU macht, die Schweiz muss selber nachhaltig werden, dann hat sie auch einen Einfluss auf das restliche Europa, welchen konkret dürfte dann ja wohl egal sein. Dann brauchen die anderen europäischen Länder auch sicher keine Schweiz in der EU. Dazu würde man nur gehen, wenn eine zusätzlich nachhaltige Wirkung garantiert wäre.

    Wollen wir Grünen unsere Politik durchbringen, brauchen wir politisch rein nichts zu ändern, ausser mittels einer rhetorischen Retusche: Dass wir gegen einen Beitritt zu einer nicht nachhaltigen EU sind. Jedes Dorf konnte früher friedlich für sich und mit den Nachbarn wirtschaften, also sollte man sich nicht vor der Nachhaltigkeit fürchten. Abschottung ist das, was die EU mit den Flüchtlingen und Israel mit den Palästinensern und schweizerische Pro-EU-Beitritts-Grün​en gegenüber Grünen EU-Gegnern machen. Ich nenne jetzt keine Beispiele, doch es ist haarsträubend und schlicht und einfach nicht ernstnehmbar!

    Dann​ gibt es noch die friedliche Koexistenz. Das ist zwar ein Begriff aus der Ökologie, der sollte uns Grünen jedoch nicht allzu fern sein.

    Die Kirche gibt’s wirklich schon, das ist und bleibt ein lebensfeindlicher Irrweg. Es muss umgekehrt laufen, die Kirche darf sich an unsere Linie anpassen. So, wie das der Pfarrer Andreas Nufer mit dem Asylgesetz-Referendum​ macht.

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  • Februar 1, 2013

    N e i n Hr Guhl von der BDP bin nicht Ihrer Meinung. Das obwohl ich gelegentlich mit Politikern aus der BDP panaschiere somit Parteiübergreifend einen Bezug habe (mit SVP nicht).
    Folgendes:
    Hr Minder stellt fest und sagt:
    “… Dabei seien seine «Mussformulierungen in Kannformulierungen umgebogen worden»….”
    Richti​g erkannt Hr Minder: die vielen “kann” und “sofern es die Statuten zulassen” machen den Gegenvorschlag unbrauchbar.
    Hier der neuste Auftritt von Hr Minder bei der SVP in Balsthal: http://www.tageswoche​.ch/de/2013_04/schwei​z/505306/blocher-uebe​rzeugt-svp-delegierte​.htm

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  • Februar 5, 2013

    Sind ja einfach die Themen Europa, das globale Finanz Casino und die
    immer mehr um sich greifenden Einschränkungen, die Flut von immer
    wieder neuen Gesetzen und Verordungen.

    So ist mir letzte Woche ein brandneues, heisses Buch in die Finger
    gekommen mit dem Titel……und genau zu diesem Thema
    Für Leute die in diesem Casino mitspielen und Leute die das interessiert auf was für einem Pulverfass wir sitzen! „Sofort kaufen und lesen!!!!

    Der grösste Raubzug der Geschichte
    Warum die Fleissigen immer aermer und die Reichen immer reicher werden.

    von Matthias Weik & Marc Friedrich

    Im Tectum Verlag

    ISBN 978-3-8288-2949-7

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  • Februar 5, 2013

    Wenn Roland Steiner schreibt, die Pensionskassen würden gezwungen, aktiv an den Generalversammlungen mitzumachen, so hat er a) recht und b) keine Ahnung, was das im Klartext bedeutet. Die Leitung der Pensionskasse muss, wenn es nicht eine Farce bleiben soll, vorher die Versicherten und die Pensionierten befragen, wie sie stimmen soll. Das ist technisch machbar, kostet einen Haufen Geld, bedeutet einen riesigen bürokratischen Aufwand und dieses Geld geht vom Vermögen der Pensionskasse ab. Wem das nichts ausmacht, der soll für die Minder-Initiative stimmen.
    Die Minder-Initiative will in der Bundesverfassung die jährliche Wahl des Verwaltungsrates festschreiben. Damit ist eine langfristige und nachhaltige Unternehmensführung nicht mehr möglich.

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  • Februar 5, 2013

    Mit einem klaren Ja am 03. März 2013 zur Minderinitiative bietet der Souverän (das stimmende Volk)Hand damit etliche “Gremien” ihre Glaubwürdigkeit wieder herstellen können:

    – Der Bund indem er für einmal den Volkswillen rasch und zügig umsetzt, statt “bäbelet” bis es “gewissen Kreisen” passt. (Notabene 2007 um 40 000 Rentnerpaaren die IV-Ehepaarrenten ersatzlos zu streichen, dafür benötigten die zuständigen Behörden kaum 6 Monate!!!) Weshalb sollte es also mit dieser Initiative nicht auch klappen? Um dem Volk zu nehmen…da gehts, um ihm zu geben, da soll’s nicht gehen, unlogisch oder gar den Beigeschmack von “behördlicher Bürokratielüge”.

    – Verbände, Gewerkschaften, Hilfswerke etc. erhielten die wohl einmalige Gelegenheit aufzuzeigen, dass sie (wieder) für “ihre Leute” hinstehen und nicht Mio. “verlochen” für igendwelche Werbekampagnen à la Mode Economiesuisse etc. und nur nolch ihre Bürokratien schützen und stützten wollen.

    Der Werkplatz Schweiz funktionierte wunderbar, bevor man Managergehabe “anzüchtete”. Somit liegt auf der Hand wo, anzusetzen ist. Abbau der Bürokratie, des Managergehabes, der Verakademisierung.


    Zweifelsohne jede Firma bedarf der Bürokratie, jedoch immer in Ausgewogenheit und die ist seitens Behörden, Verbänden, Gewerkschaften etc. arg aus den Rudern gelaufen in den letzten Jahren.

    Deshalb ist ein Klares und deutliches JA zu wünschen.

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  • Februar 12, 2013

    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass das Parlament und Bundesrat nebst Ringen und Ausarbeitung des Gegenvorschlages in den Jahren seit Einreichung bis zur Volksabstimmung isch auch über deren Ausführungsbestimmung​en Gedanken gemacht haben….. Denke Zeit genug wäre da gewesen….

    II
    Di​e Übergangsbestimmungen​ der Bundesverfassung werden wie folgt ergänzt:
    Art. 197 Ziffer 8 (neu)
    8. Übergangsbestimmung zu Artikel 95 Absatz 3
    Bis zum Inkrafttreten der gesetzlichen Bestimmungen erlässt der Bundesrat innerhalb eines Jahres nach Annahme von Artikel 95 Absatz 3 durch Volk und Stände die erforderlichen Ausführungsbestimmung​en.

    http://www.abzock​erinitiativeja.ch/ein​reichung-gegen-die-ab​zockerei/

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  • Februar 14, 2013

    Mein Gott, es ist doch alles ganz klar: Economiesuisse ist für die Abzockerei, war es schon immer. Daher unternahm man nichts dagegen. Nachdem dann die Abzocker-Initiative zustande kam, musste man versuchen, diese Gefahr für die Abzocker zu bodigen. Daher der Gegenvorschlag, der gegen die Initiative und für die Abzocker konstruiert wurde. Das Volk sieht das genau. Und daher wird es richtig stimmen. Economiesuisse und seine Fuss-Soldaten im Parlament können dann noch versuchen, Sand ins Ablauf-Getriebe zu streuen und den Volksentscheid mit Füssen zu treten, man wird sehen. Aber nach 1 Jahr (!) muss halt dann der Bundesrat schon mal reagieren. Alles klar! Für die Demokratie heisst: Ja zur Minder-Initiative!

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