Die Annahme der Initiative “gegen die Masseneinwanderung” überrascht nicht, nachdem sogar linke Autoren Bücher über die negativen Folgen der starken Einwanderung geschrieben haben (ich denke an Vontobel/Löpfe “Aufruhr im Paradies”, 2011). Der Bundesrat und die Mehrheit der Parteien wollten die Zeichen nicht erkennen. Anstatt die Herausforderungen der Zuwanderung ernst zu nehmen und über Gegenvorschläge zur Initiative nachzudenken, wurde nur das Loblied auf das Wirtschaftswachstum gesungen und gleichzeitig mit dem Hammer der Bilateralen Verträge gedroht.

Es ist nun nicht so, dass plötzlich über 50% der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ausländerfeindlich geworden sind. Sie haben das schleichende Abhandenkommen der Lebensqualität unseres kleinen Landes durch verstopfte Strassen und Züge, den Druck auf die Löhne (nach unten), auf die Mieten und Preise (nach oben) wahrgenommen und die Konsequenzen daraus gezogen. Mit dem Abstimmungsausgang steht die Politik heute wieder über den “alternativlosen” Sachzwängen von Wirtschaft und internationalen Abkommen.

Ich finde, wir sollten den Entscheid als Chance betrachten, auch für unsere Wirtschaft:

Zum Beispiel müssen (sollen, können) nun mehr Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz ausgebildet werden. Der enge Numerus Clausus im Medizinstudium frustriert viele motivierte Studenten – stattdessen muss dann Fachpersonal aus dem Ausland importiert werden.

Damit die hier Ansässigen bereit sind, wenig qualifizierte Arbeiten auszuführen, braucht es akzeptable Löhne und Arbeitsbedingungen.

Und nicht, dass ich es Süd- und Osteuropäern vergönne, in der Schweiz zu arbeiten. Aber werden diese dynamischen Personen nicht in ihren Ländern gebraucht, damit vor Ort gesunde Wirtschaftsstrukturen​ entstehen, die Wirtschaftswachstum ermöglichen, … von dem dann auch die Schweizer Exporte profitieren?

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Comments to: Ein Denkzettel fürs Weghören
  • Februar 10, 2014

    Herr Derrer

    Soso, Sie (GLP) möchten also die Einwanderungsfrage selbst in die Hand nehmen?
    So, wie im grossen Kanton?
    Schauen Sie mal, was dort das Volk dazu meint:

    http://deut​sche-wirtschafts-nach​richten.de/2014/02/10​/nach-volks-entscheid​-spd-politiker-stegne​r-warnt-schweizer-vor​-verbloedung/comment-​page-1/#comments

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  • Februar 10, 2014

    “Zum Beispiel müssen (sollen, können) nun mehr Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz ausgebildet werden. Der enge Numerus Clausus im Medizinstudium frustriert viele motivierte Studenten – stattdessen muss dann Fachpersonal aus dem Ausland importiert werden.
    Damit die hier Ansässigen bereit sind, wenig qualifizierte Arbeiten auszuführen, braucht es akzeptable Löhne und Arbeitsbedingungen.”​

    Einverstanden. Mit dem Abschnitt über die Löhne müssen Sie aber in Ihrer eigenen Partei noch eine Menge Überzeugungsarbeit leisten.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Pfister

      Angebot und Nachfrage?
      Hatten wir in den letzten Jahren vielleicht eher ein Überangebot, wenn die Personalchefs ihre Leute eben mal so ennet der Grenze holen konnten? Nun geht das nicht mehr so einfach, weil das Angebot kleiner ist.

      Das heisst imho höhere Löhne, Leute selbst ausbilden, …

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    • Juli 19, 2021

      schön wär s.

      Aber Ihre Partei sagt ja selbst, dass wir Erfahrung mit Kontingenten haben. Und die Erfahrung zeigt, dass die Wirtschaft unter diesen Systemen immer die Angestellten bekommen hat, die sie wollte. Druck auf die Ausbildung gibt es da leider nicht.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Pfister, wenn die Zuwanderung genug gedrosselt wird – stimmt, da werden Sie sich ja dann wieder wehren – oder?

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  • Februar 10, 2014

    da können wieder einige den demokratischen Volksentscheid nicht respektieren.
    Gerade​ auch im Ärzte-Sektor zeigte sich negative Auswirkungen. Diese massenlose Einwanderung von Ärzten ergibt ein überangebot und vehemente Verteuerung der Krankenkassen. Hoffe dies wird nun auch besser

    Hört man jetzt andauernd. Böse SVP hat das DEMOKRATISCHE Volksmehr zu verantworten und soll nun verhandeln.
    Der gewählte Bundesrat muss Volksentscheide umsetzen. Und nichht nur die, welche ihm passen.

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