Wie wir in den letzten Tagen von verschiedenen Medien entnehmen können, werden die Bankkunden von Zypern (teil-)enteignet. Fast 10 % soll bei Guthaben über EUR 100‘000.– abgezogen werden – bei kleineren Vermögen sind es 6 %. Die Einlageversicherung wird ausgehobelt. Es sei ein Einzelfall – so die europäischen Politiker um Angela Merkel. Was „Einzelfälle“ bedeuten, wissen wir mittlerweile ja genug gut (siehe „Die zehn grössten Euro-Lügen“).
Das mit der Enteignung verbundene Sparpaket wird von der EU aufgezwungen – ansonsten drohe der Staatsbankrott. Die Wirtschaftsleistung von Zypern betrug im Jahr 2012 17.887 Mrd. EUR (Quelle), jenes der Euro-Länder 9‘483 Mrd. EUR (Quelle). Somit macht Zypern 0.18 % der europäischen Wirtschaftsleistung aus. Es wird klar, dass es hier nicht darum geht, dass Zypern „too big to fail“ wäre. Die Motivation ist, dass man um jeden Preis verhindern will, dass die Euro-Zone auseinander brechen könnte. Den Politikern fällt es schwer, Fehler einzugestehen. Die Zeche bezahlt bekanntlich das Volk.
Der Euro muss zu einer „atmenden“ Währung werden, wie dies Frank Schäffler (MdB in Deutschland) so schön sagte. Es muss möglich sein, dass Länder aus der Zwängerei rund um den Euro austreten können oder müssen, wenn die Spielregeln nicht eingehalten werden. Das heutige (gescheiterte) System noch mehr zu zementieren ist jedoch sicherlich nicht der richtige Weg. Wir können uns auf weitere (böse) Überraschungen gefasst machen. Es wird einen „Bank run“ erwartet, da die Bankkunden in Zypern sich vor der Enteignung schützen wollen. Hohe Vermögen werden wahrscheinlich eingefroren sein, viele Bürger aus dem Mittelstand werden einen Teil von ihrem Vermögen verlieren. Ich hoffe, dass dieses Vorgehen von dem Volk nicht toleriert wird.
Und nun komme ich auf die Situation in der Schweiz zu sprechen. Klar, ich will nicht ein Schwarzmaler sein und sagen, dass wir ein solches Vorgehen in den nächsten Monaten zu spüren bekommen. Die Enteignung, welche wir nicht spüren, ist bekanntlich die InflationUnter Inflation (auch Teuerung) versteht man in der [[Volksw.... Die Bilanzsumme der SNB hat sich in den letzten Jahren 5 Jahren verfünffacht – und ein Abbau der Geldmenge ist nicht in Sicht. Sogar ich als nicht studierter Betriebsökonom sehe, dass da etwas nicht aufgehen kann. Eine solche Geldpolitik fördert das Misstrauen der Investoren und hindert somit langfristig ein Land daran, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzielen. Sparen lohnt sich nicht mehr – und genau dieses Geld fehlt dann in der Wirtschaft.
Es kommt noch schlimmer. Der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... in der Schweiz will Bargeldtransaktionen ab CHF 100‘000.– verbieten. Sie fragen sich nun: „Wann um Himmels Willen habe ich das letzte Mal eine Ware bar bezahlt, welche über CHF 100‘000.– Wert hat?“ Genau da ist der Haken. Wahrscheinlich haben das die wenigsten. Darum muss man einen Schritt weiter denken, um sinnvoll argumentieren zu können. Ich sehe die Motivation des Bundesrats darin, dass der Zahlungsverkehr stärken überwacht werden sollte. Die Grenze von CHF 100‘000.– ist nicht für immer festgesetzt – es würde mich nicht wundern, wenn sie stetig gesenkt würde. Eine bekannte Eigenschaft von Politikern ist, dass sie ständig mehr Macht und damit mehr Kontrolle fordern. Der durch unsere Bundesrätin geplante Wegfall der finanziellen Privatsphäre (BankkundengeheimnisZiel des Bankkundengeheimnis, besser bekannt unter der Bezei...) spielt zusammen mit den anderen Plänen eine zentrale Rolle. Dem Bürger wird nicht mehr vertraut, er soll zukünftig seine Unschuld beweisen müssen – man geht nicht mehr von der Unschuldsvermutung aus. Der elektronische Zahlungsverkehr ist das beste Mittel dazu, den Bürger zu überwachen. Die Zeit vom gläsernen Bürger steht uns bevor.
Aus meinem kurzen Artikel kommen mehrere Forderungen vor, welche ich kurz zusammenfassen will:
- Eine Enteignung, wie sie zur Zeit in Zypern gemacht wird, ist konsequent abzulehnen und zu verurteilen
- Die finanzielle Privatsphäre muss erhalten bleiben
- Kein Bargeldverbot in der Schweiz
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Kommentare anzeigen Hide commentsDanke um den Beitrag, Andri Silberschmidt,
Eigentlich habe ich einen Sturm der Entrüstung in Europa, aber auch hier in Vimentis erwartet, zu diesem Diebstahl am Volk.
Nichts, zumindest in der Schweiz sind Themen wie Papstwahl, bald Ostern, das Wetter, sehr viel wichtiger wie diese Enteignung, dieser Diebstahl am Volk.
Wir, auch wir hier in der Schweiz haben ein Problem:
Auch wir haben das Geld auf der Bank, in Sicherheit, wie wir glauben. Und wir können nun naiv weiterglauben, dass uns das in der Schweiz nie geschehen kann, dass wir ebenso bestohlen werden vom Staat. In Europa ist das schon möglich, in der Schweiz nie, Irrtum.
Wird von Europa Druck gemacht, werden wie bisher auch schon, unsere Banken und Regierung weiter den Kniefall üben. Nun ja, es ist ja das Geld des Kleinsparers über das verfügt würde.
Wollen wir dem entgehen, unser Erspartes unters Kopfkissen legen, um möglicherweise mal ein Auto oder etwas was über CHF. 20‘000.- kostet anzuschaffen, können wir das nicht, weil wir die Herkunft des Bargeldes nicht nachweisen können. Könnte ja auf Dubiose Art und Weise erworben worden sein.
Machen wir keine Anlagengeschäfte, bei dem das Sauer Ersparte ebenso entschwinden kann, Fehlspekulation eines Fachmenschen für Geldfragen dem wir vertraut hatten, kommt eben der Staat und klaut dieses Ersparte.
Weit haben wir es gebracht! Und niemand unternimmt etwas dagegen.
Vielen Dank für diesen Beitrag – ich gebe Ihnen völlig recht.
sorry, Herr Nabulon, ich gebe Ihnen recht, bis auf folgendes. richtig müsste es heissen:
… kommt eben der Staat und klaut dieses Ersparte für das 1 % der Bevölkerung, die zu den Reinkapitalisten gehören (wie z.b. Blocher).
Guten Tag Herr Willi Utzinger,
Glauben Sie mir, diese russischen Oligarchen gehören nicht zu der Gruppe Menschen, denen ich Sympathie entgegen bringe. Das heisst, da ich diese Menschen nicht kenne, bilde ich mir auch kein spezielles Urteil. Noch weniger lasse ich mich von diesem Gerede der Linken Presse oder einer SP dazu verleiten, einfach so schlecht zu Reden.
Mir geht es um etwas anderes, Grundlegenderes.
Erstens das Vertrauen des Volkes in die Regierung, die sich ja nun zu einem anderen Weg entschlossen hat.
Zweitens um das Vertrauen in Finanzinstitute, welche offensichtlich nicht mehr vom Bankgeschäft und Wirtschaft verstehen wie ich. Eventuell weniger, weil der gesunde Menschenverstand auf der Strecke geblieben ist.
Was nun Herr Blocher in diesem Thema zu suchen hat, oder was Sie daraus machen, aussagen wollen?
P.S. Es sind genau solche dubiosen Aussagen, welche schlussendlich der gesamten Wirtschaft, Eu schaden. Irgend wann haben es diese Menschen satt, und ziehen Ihr Kapital ab, gibt genug Orte wo man noch willkommen ist.
UND: Man sollte den Mut haben als ParlamentarierIn, wirkliche verfehlungen auch strafrechtlich zu anden, was in der Vergangenheit nicht geschehen ist. Macht man das nicht, fördert man die Kriminalität.
Herren Nabulon und Silberschmidt :
Ja zugegeben es ist eine Sauerei was da in Zypern abläuft. Allenfalls sollte man den kleinen Sparer schützen vielleicht eine Limite setzen.
ABER:
Auch in der Schweiz ist eine Enteignung von Sparern möglich ! Bei einer Insolvenz einer Bank in der Schweiz dürfen Bankguthaben in Eigenkapital der Bank gewandelt werden (oberhalb von 100’000 CHF) (enteignet). Damit geht man bei uns noch etwas weiter als in Zypern!
Ja und wenn die UBS oder die CS jetzt ….. nicht auszudenken oder eine andere Bank ….
siehe Bankeninsolvenzverordnung http://www.finma.ch/d/regulierung/anhoerungen/Documents/fb-biv-finma-d.pdf
und Die neue Bankeninsolvenzverordnung http://www.finma.ch/d/aktuell/Seiten/mm-inkraftsetzung-bankeninsolvenzverordnung-finma-20121022.aspx
Herr Silberschmidt : ihr jugendliches Alter entschuldigt Sie was hier hier zum Teil geschrieben haben. Und ja ich versteh ihre Empörung. Finds auch eine Sauerei.
ABER: Das ganze ist anders: Es wird von der EU nichts erzwungen. Völliger Gugus das was sie schreiben
Ganz langsam: Zypern wollte 17,5 Milliarden von der EU.
Das hat die EU auf 10 Mrd. b e g r e n z t .
Die Differenz (etwa 7,5 Mrd.) soll durch die Bankenabgabe (Enteignung) ausgeglichen werden. Bei dem bisherigen Plan wären 5,8 Mrd. zusammengekommen.
Es fehlen rechne: noch 7,5 Mrd. – 5,8Mrd. = 1,7 Mrd. Ohne die Kleinsparer sind es nur noch 5,5 Mrd.
Diese lächerlichen 300 Mio. sind nun das Problem, dass Zypern nicht die 10 Mrd. von der EU bekommt ?
Es ist absurd. Die EU spinnt !
Herr Kremsner, die Plan an und für sich ist absurd. Ob und wieviel nach welcher Rechnung noch übrig bleiben ist nicht wichtig.
Wichtig ist, dass die EU die Tatsache bestätigt, dass sie die EU Partner unterschiedlich behandelt. Das kleine “blöde” Zypern. Da versuchen wir mal was. Schliesslich trifft es ja auch die “bösen” Russen.
Das Signal ist klar und ich verstehe die Italiener, welche anfangen im Garten Löcher zu graben um ihr Geld zu verstecken. Was man in Zypern machen kann, kann man auch anderswo versuchen.
Warum wurden die Griechen, Spanier, Portugiesen oder Iren nicht direkt aus Brüssel enteignet ? Es ist schon klar, dass ein Bailout auch mit Steuererhöhungen, etc verbunden sind. Aber die sollen von der eigenen Regierung beschlossen und auch verantwortet werden und nicht aus Brüssel.
Aber die Aktionen in Zypern sind nur ein paar Glocken mehr im Glockenspiel, welches den Untergang der EU (so wie sie heute ist) einleutet.
Ist denn noch keinem aufgefallen das Enteignung in der Schweiz auch übliche Praxis ist.
Hr Mahler: Ach der Hr Silberschmidt vom jugendlichen Freisinn ist noch zu jung. Das Problem Banken und Kunden ähnlich Zypern mit Enteignung kennen wir.
Wir hatten in der Schweiz schon mehrere Bankenkonkurse wo die Leute massiv geschädigt und enteignet wurden.
Ein Beispiel die Spar- und Leihkasse Thun (SLT) :
Bei deren Konkurs haben die Sparer massiv verloren/enteignet ! Etwas über 300 !!! Millionen Franken von Sparern gingen flöten.
http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Die-Hiobsbotschaft-der-SLT-erschuetterte–am-3-Oktober-1991-die-Stadt-Thun/story/21069773
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/newzzEI09IATX-12-1.919​
Ein direkt betroffener erzählt
http://drs.srf.ch/www/de/drs/nachrichten/regional/bern-freiburg-wallis/296135.vor-20-jahren-spar-und-leihkasse-thun-ging-unter.html
Die Probleme waren so massiv dass die Bank vorübergehend geschlossen werden mussten. Die Leute standen wie jetzt in Zypern vor einer geschlossenen Bank
…..verfügte der Präsident …… Schliessung Schalter und Bancomat-Stellen der SLT und deren Niederlassungen ………..
http://www.servat.unibe.ch/dfr/bge/c3117083.html
Und Herr Mahler und Herr Silberschmid: die Aufzählung der Bankenkonkurse in der Schweiz ist fast endlos:
hier ein weiteres Beispiel:
Im Jahre 2002 zur Rettung der Waadtländer Kantonalbank musste der Kanton (Staat) Waadt 1,25 Mrd aus Steuergeldern einschiessen.
http://www.swissinfo.ch/ger/archiv/Waadtlaender_Kantonalbank_in_Schieflage.html?cid=2999892
Wenn es nur das wäre.
Bankrott wie bei der Swissair und doch Millionen als Abfindung für den CEO bezahlen. Und da wollen die JF immer noch zuschauen wie beim Bescheissen von Sparern welche ihr Geld in gutem Glauben Zockern anvertrauen.
Herr Mahler, ist es Ihrer Meinung nach Aufgabe der Steuerzahler Unternehmungen zu retten, welche Misswirtschaft betreiben und Konkurs gehen?
Herr Silberschmidt vom jugendlichen Freisinn: wir hatten in der Schweiz schon mehrere Bankenkonkurse wegen unfähiger Banker und Verwaltungsräten wo die Kunden für den Fehler dieser büssen mussten und finanzielle Verluste erlitten. Die Leute standen vor geschlossenen Schaltern wie jetzt in Zypern. Es gingen in der Folge viele Firmen die Kunden bei der Bank waren Konkurs. Es gab Leute die aufs Sozialamt mussten .
Eine Enteignung !
siehe http://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/es-lebe-die-enteignung/?open=57564&jumpto=57569
Mann kann alles natürlich immer sauber erklären. Allerdings lebe ich im Moment im ehemaligen Ostblock und recherchiere an einer Geschichte über den Beitritt zur EU eben dieser Länder und ich darf ihnen schon jetzt verraten, dass es den Menschen hier gleich oder schlechter geht als noch vor dem Beitritt. Soviel vorerst zur EU.
Herr Silberschmidt: wie ich schon geschrieben habe hier http://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/es-lebe-die-enteignung/?open=3026&jumpto=57483
ist eine Enteignung von Bankkunden auch in der Schweiz möglich !
Jetzt hat das auch das Schweizer Fernsehen bemerkt und einen Artikel geschrieben: http://www.srf.ch/news/international/sparer-beteiligung-bei-bankensanierung-zypern-kein-einzelfall
Lösung: die Banken an die Kandarre nehmen mit Vorschriften die Spekulationen und dergleichen verhindern so dass es möglichst nicht zu einem Bankencrash kommt.
Aber da ist ihre Partei ja dagegen: der freie Markt und so….
Danke für Ihren Beitrag, Herr Kremsner. Das Problem bei solchen Regulierungen ist, dass man nie weiss, woher die nächste Krise kommen kann. Die Immobilienkrise in Amerika passierte nicht, weil es zu wenig Regulierungen gab, sondern dass der Staat die Kreditrisiken übernommen hat und die Banken keine Verantwortung mehr wahrnehmen mussten. Was für konkrete Regulierungen schlagen Sie vor?