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Eine Basismedizin unter dem Niveau von Kambodscha?

Der Ge­gen­ent­wurf des Bun­des­ra­tes will die bis­he­rige fach­lich um­fas­sende me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung durch Fachärzte auf eine so­ge­nannt «ausreichende me­di­zi­ni­sche Grundversorgung» qua­li­ta­tiv her­un­ter­fah­ren, nach dem Vor­bild eines alten WHO-­Ba­sis­ver­sor­g​ungs­kon­zep­tes (Barfussärzte-Konzept​) für Entwicklungsländer. Des­halb ist im Ver­fas­sungs­text der Haus­arzt nicht mehr erwähnt. Der Haus­arzt soll in sei­ner bis­he­ri­gen Form ab­ge­schafft wer­den; seine bis­he­ri­gen Funk­tio­nen würden als „Hausarztmedizin“ zum gros­sen Teil auf Nichtärzte (Kran­ken­schwes­tern​, Ernährungsberater, Fuss­pfle­ger usw.) ver­teilt. Mit dem Ver­fas­sungs­ar­ti­k​el hätte das Bun­des­amt für Ge­sund­heits­we­sen (BAG) den di­rek­ten Durch­griff auf jede Arzt­pra­xis. Auf den neuen Ver­fas­sungs­ar­ti­k​el sol­len in Zu­kunft eine ganze Reihe pro­ble­ma­ti­scher Ge­setze gestützt wer­den: Me­di­zi­nal­be­ru­fe​­ge­set­zes, Ge­sund­heits­be­ru­f​e­ge­setz, Elek­tro­ni­sches Pa­ti­en­ten­dos­sier​­ge­setz, Qualitätsinstitut und HTA-­In­sti­tut. In der Schweiz funk­tio­niert das Ge­sund­heits­we­sen wie al­les, was die Bevölkerung von unten nach oben ein­ge­rich­tet hat, bes­tens. Di­rekte De­mo­kra­tie und Föderalismus sind die bes­ten Mit­tel, um ein Ge­mein­we­sen so­lide und nach­hal­tig zu or­ga­ni­sie­ren. Des­halb lie­gen das Ge­sund­heits­we­sen,​ wie übrigens auch die Schu­le, in der Hand der Kan­to­ne. Der Bun­des­rat will nun unter dem Vor­wand eines an­geb­lich dro­hen­den Ärztemangels an­stelle des Haus­arz­tes eine zweit­klas­sige Bar­fuss­me­di­zin («primary he­alth care») einführen. Damit würde das Schwei­zer Ge­sund­heits­we­sen unter das­je­nige des armen Dritt­welt­lan­des Kam­bo­dscha sin­ken. Dort be­treibt der Schwei­zer Arzt Beat Rich­ner eine hoch­ste­hende Ge­sund­heits­ver­sor​­gung nach Schwei­zer Qualitätsstandards.

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