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Fremdbetreuung vs. Familieninitiative der SVP

Zur Aufklärung für alle, die den Steu­er­ab­zug für Fremd­be­treu­ung nicht ge­recht fin­den, hier die Grund­la­ge, wes­halb es heute einen Fremd­be­treu­ungs­ab​­zug bei den Steu­ern gibt und wes­halb die­ser fair ist. Aus den Erläuterungen sollte es nach­voll­zieh­bar und lo­gisch sein, wes­halb die In­itia­tive der SVP ganz klar ab­zu­leh­nen ist.

Grundvoraussetzung:​ Es können nur die Eltern, welche ihre Kinder fremdbetreuen lassen, etwas von den Steuern abziehen, die durch die Fremdbetreuung auch ein zusätzliches Einkommen generieren. Wer die Kinder fremdbetreuen lässt und dann golfen geht, kann nichts abziehen – dies zur Klarstellung. Weiter.

Zweiter Grundsatz: Es kann nur vom Zweiteinkommen etwas abgezogen werden und es kann nur soviel abgezogen werden, wie auch gearbeitet wird. Arbeitet der zweite Elternteil z.B. nur 40 Prozent, können auch maximal 40% des Maximalabzuges vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Das ist dann kein grosser Abzug mehr!

Der Abzug wird deshalb gewährt, weil durch die Fremdbetreuung zusätzliche Einkommenssteuern generiert werden und die Kosten für die Fremdbetreuung durch dieses Einkommen entstehen. Durch das Zweiteinkommen zahlen diese Eltern wegen der Steuerprogression einiges mehr an Steuern. Selbst nach Abzug für die Fremdbetreuung (und es können nur effektive Kosten abgezogen werden, die auch belegt werden) zahlen diese Eltern einiges mehr an Steuern als Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen.

Wenn nun Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen auch einen Abzug machen könnten, wie dies die SVP Initiative verlangt, dann ist das mehrfach falsch:

  1. Eltern die ihre Kinder selbst betreuen erzielen kein zusätzliches Einkommen, kommen also nicht in die Steuerprogression – der Abzug wäre als nichts anderes als ein Steuergeschenk.
  2. Die selbstbetreuenden Eltern sollen einen gleich hohen Abzug machen können wie die Eltern die die Kinder fremdbetreuen lassen. Dies ist dann ein fiktiver Abzug. Die Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen haben ja keine Kosten für Fremdbetreuung.
  3. Die Initiative ist schlecht formuliert: Der grösste Teil der Eltern lässt ihre Kinder an eins bis zwei Tagen fremd betreuen. Die Initiative verlangt nun einen gleich hohen Abzug für selbstbetreuende Eltern. Aus der Initiative geht nicht klar hervor, was „gleich hohen Abzug“ bedeutet. Meinen die Initianten damit 20 Prozent Fremdbetreuung, oder eher 40 Prozent oder gar 60 Prozent? Das ist völlig unklar. Wer der Initiative zustimmt kauft die Katze im Sack. Niemand weiss, worüber genau abgestimmt wird, weil der Initiativtext populistisch und unpräzise ist.

Ich bin auch ganz klar für die Unterstützung von Familien. Diese Initiative möchte die Mütter aber an den Herd zurück schicken, denn die Initiative zielt auf die Fremdbetreuung ab. Die gut ausgebildeten Frauen hätten also ihre Berufslehre oder ihr Studium umsonst gemacht. Kann das der Sinn dieser Initiative sein? Wenn man Familien fördern will, dann bitte über Erhöhung von Kinderzulagen oder eine generelle Erhöhung der Kinderabzüge. Diese Initiative spielt die Familienmodelle gegeneinander aus. Ich bin für beide Familienmodelle – alle Eltern sollen frei wählen können und darum lehne ich die Initiative der SVP ab.

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