Steigende Prämien für die Krankenkasse sind für die meisten Schweizer das größte Problem, das ihnen derzeit in ihrem Alltag begegnet. Dies zeigt eine Umfrage der Mediengruppe Tamedia, in der 70 Prozent angaben, hohe Kosten für die eigene Krankenversicherung seien ein ernsthaftes Problem.
Prämien stiegen um mehr als 100%, Löhne um 25%
In diesem Jahr verlangen die Krankenkassen eine um vier Prozent höhere Prämie als noch 2017. Somit hat sich der Standard-Tarif mehr als verdoppelt, seit 1996 die Grundversicherung eingeführt wurde. Dies geht nicht mit der Lohn- und Gehaltsentwicklung einher: Angestellte und Arbeiter haben heute bloß ein Viertel mehr im Portemonnaie als noch vor 22 Jahren.
Und nicht nur die Versicherten laufen Sturm gegen die stetig steigenden Prämien. Auch aus Wirtschaftssicht sind sie Gift für das Wachstum. Nun protestieren immer mehr kleinere Unternehmen und der Mittelstand gegen die Kostenexplosion im Gesundheitssektor. Aus ihrer Sicht fehlt den Versicherten das Geld für den Konsum, wodurch die KaufkraftDie Kaufkraft gibt an, wie viel mit einer bestimmten Menge G... leidet.
Parteien bringen Deckelung oder Kostenbremse ins Gespräch
Rund ein Jahr vor der geplanten NationalratswahlDer Nationalrat umfasst 200 Abgeordnete (Nationalräte). Jed... gewinnt das Thema außerdem zunehmend an politischer Bedeutung. Die Sozialdemokraten von der SP und die Christdemokraten von der CVP haben jetzt Vorschläge auf den Tisch gelegt, um den Anstieg der Prämien zu begrenzen. Die SP möchte, dass ein Haushalt zukünftig mit maximal zehn Prozent des zur Verfügung stehenden Einkommens für Prämien ausgeben muss. Knapp zwei Drittel der befragten Schweizer (62 Prozent) befürworten dies in der Umfrage von Tamedia. 35 Prozent sind gegen den Vorschlag.
Die CVP fordert derweil eine Kostenbremse. Dahinter steckt, dass sowohl der Bund als auch die Kantone Kosten senken sollen, falls im Gesundheitswesen eine noch zu bestimmende Grenze überschritten wird. Dieser Vorstoß stößt bei noch mehr befragten Bürgern auf Zustimmung, nämlich 71 Prozent. Nur 21 Prozent halten eine Kostenbremse für keine gute Idee.
Die Prämien werden zum Wahlkampf-Thema
Damit ist absehbar, dass im anstehenden Nationalrats-Wahlkampf die Kosten für die Krankenkasse zu einem der beherrschenden Themen werden dürfte. An der Befragung von Tamedia nahmen im Juni 14.851 Schweizer über das Internet teil. In der Schweiz gilt seit 1996 eine einheitliche Prämie für alle Bürger, unabgängig vom Einkommen. Das Bundesamt für Gesundheit legt dabei Prämienregionen und Altersgruppen fest, die entscheidend dafür sind, wie hoch die Prämie letztlich ausfällt.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDie Löhne stiegen um 25%, immerhin, wenn auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die Renten sind gar nicht gestiegen, schlimm für Senioren, deren Rente ein winziges Bisschen zu hoch ist, um Anspruch auf EL, Prämienverbilligung der KK und dergleichen zu haben. Auf diese Problematik möchte ich hinweisen, denn wir beruhigen unser soziales Gewissen damit, dass Rentner ja EL bekämen.
Selbstverständlich gönne ich den Arbeitsnehmern die 25%-ige Lohnerhöhung.
” Das Bundesamt für Gesundheit legt dabei Prämienregionen und Altersgruppen fest, die entscheidend dafür sind, wie hoch die Prämie letztlich ausfällt.”
Ganz wichtiger Punkt! Das Bundesamt und NICHT die Krankenkassen! Das Bundesamt gibt schlussendlich die Prämien vor. Und den Leistungskatalog. Die Kassen hätten Ideen, ihnen sind aber die Hände gebunden.
Deshalb war es nicht falsch, die Einheitskasse abzuschießen.
Der Bund weist den Kassen auch Versicherte zu, die keine Prämien bezahlen. Dieser Faktor dürfte in den letzten Jahren wohl auch nicht ganz unmerklich auf die Prämien geschlagen haben?
Und was das ruhige Gewissen betrifft. Wer EL erhält, dem wird z.B. nicht die effektive Miete angerechnet, sondern ein Hypothetischer Betrag, anno 1996. Und eine Pauschale zum überleben. Das die Mieten effektiv 40% höher sind, weiß man, kann man aber nicht ändern. Und wer die Steuern nicht bezahlen kann, dem pfändet unser Staat einfach die Pension.
Bedürfnisse die das Leben irgendwie lebenswert machen, sind in so einem Budget nicht einkalkuliert, denn es sind ja auch jene nicht einkalkuliert, die nicht versichert sind. Wie z.B. ein Zahnarztbesuch oder eine neue Brille. Oder die Selbstbeteiligung im Krankheitsfall. 10%
“Man muss halt vorsorgen!” Ja! Leute die so dämlich und arrogant argumentieren, lösen bei mir einen spontanen Brechreiz aus. Denn hier und jetzt geht es um genau die Menschen die 40 Jahre und mehr für uns gekrampft haben. Die die Schweiz zu dem gemacht haben, worauf wir mal stolz sein dürften.
Ev. noch mehr als 1,5 Kinder großgezogen haben, nämlich uns und oder unsere Eltern!
Aber offenbar nicht Deren. Offenbar vergessen manche, von rechts bis ganz links, wenn es um diese Menschen geht gern, dass es in der Schweiz schon immer Menschen und Familien gab, die mit wenig auskommen mussten. Nicht jeder bei der Swissair, war Pilot! Oder Aktionär. Und konnte viel fürs Alter vorsorgen.
Bei der FDP, SVP und CVP vermutlich schon Und die SP? Sagt lieber unseren Männern den Kampf an, weil man eben auch da, einfach nicht differenzieren kann! Und die Fakten einfach ignoriert, die man nicht sehen will!
Wählen? Politiker? Wen den bitte?!
Diese Art von Politik, nämlich unsere eigenen, echten Probleme zu lösen, interessiert ja keinen!
Man kümmert sich lieber um die Probleme der Wirtschaft, die hier Milliarden verdient, die Probleme der EU, die von uns ebenfalls Milliarden erhalten und das Schicksal jedes einzelnen Nordafrikaners der irgendwo an der Küste Europas an Lang geht, persönlich. Und dann gibt’s noch genug Veloständerprobleme zu lösen, die man als Politiker aufbauschen kann um die Stimmung noch beschissener zu machen?
Zumindest mir, kommt das so vor! Denn diese Zusammenhänge offen anzusprechen, ist ja ein politisches und gesellschaftliches Tabu! Schlimmer, als der berühmte Stich ins Wespennest. Mir dünkt es allerdings, als würden Leute die sich an einem wurden Punkt getroffen fühlen, besonders aggressiv und primitiv auf Andersdenkende einprügeln. Was mich in der Meinung bestärkt, dass man die Fakten bewusst nicht sehnen will.