“Abzocker und Bonzen muss man verbieten, und die Schweiz wird gerechter.” Dieser Gedanke könnte von vielen JUSOs stammen und steht im Zusammenhang mit der 1 zu 12 Initiative, über welche wir voraussichtlich noch in diesem Jahr abstimmen. Die Initiative fordert, dass ein Arbeitnehmer nicht mehr als 12 Mal so viel wie ein anderer in der gleichen Firma verdienen darf.
Eine Annahme würde für die Schweiz jedoch 12 Eigentore mit sich ziehen.
1:0 Die JUSOs können sich auf die Schultern klopfen, dass sie mittels Populismus und Hetzmacherei gegen Besserverdienende ihrem Traum – dem Kommunismus – einen Schritt näher gekommen sind.
1:1 In der Tatsache hat die Lohnschere in den letzten Jahren zugenommen (relativ zu der Zunahme in anderen Ländern jedoch eher abgenommen). Doch was ist der Hintergrund? Viele Studien weisen darauf hin, dass es eine negative Korrelation zwischen Lohnschere und Freiheit gibt. Desto freier ein Land, desto geringer ist die Lohnschere. Wieso steigt sie nun doch in einer verhältnismässig freien Schweiz? Durch Lobbyismus und Marktbarrieren werden einzelne Firmen (siehe Pharmabranche) gestärkt, was zu einer höheren Entlöhnung führt. Dies hat nichts mehr mit einer freien MarktwirtschaftDie Marktwirtschaft ist eine Grundform einer Wirtschaftsordn... zu tun.
1:2 Die Frage nach der Moral stellt sich schnell bei einer solchen InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der .... Ich drehe die Frage um: Ist es moralisch korrekt, dass ich als Bürger vorschreiben darf, wie viel die Person xy in der Firma yz verdienen soll? Ist mein Neid so gross, dass ich über alle anderen Menschen entscheiden sollen darf?
1:3 Wir alle steuern mit unserem Verhalten den Markt. Die Anbieter von Gütern und Dienstleistungen passen sich unseren Bedürfnissen an (wenn nicht, dann geht die Firma Konkurs, da sie keine Produkte mehr absetzen kann). Wenn wir ein “Abzockerprodukt”, bei dem die Firma überverhältnismässig profitiert, nicht kaufen wollen, dann zwingt uns auch niemanden dazu.
1:4 Ein Lohn entsteht grundsätzlich nach den einfachen Regeln von AngebotAls Angebot im ökonomischen Sinn wird allgemein die angebot... und NachfrageAls Nachfrage im (mikro)ökonomischen Sinn wird allgemein di.... Wenn das AngebotAls Angebot im ökonomischen Sinn wird allgemein die angebot... an Assistenten gross ist, ist dementsprechend ihr Gehalt nicht so gross wie jenes eines Direktionsmitglied, da es von diesen weniger gibt. Wenn wir nun plötzlich den Lohn von Assistenten künstlich anheben, muss entweder die Produktivität um diesen Anstieg zunehmen (was wenig wahrscheinlich ist) oder die Firma muss einigen künden, da sie sich die hohen Kosten nicht mehr leisten kann.
1:5 “Dann verdienen halt die Manager weniger”, würde nun ein JUSO sagen. Das Problem lässt sich ganz einfach lösen. Die Firma “abc AG” gründet eine neue “abc Management AG”, in der die Manager angestellt werden. So löst sich das Problem der Lohnschere von alleine, da es nun zwei getrennte Töpfe gibt. An der absoluten Lohnentwicklung ändert dies nicht viel, ausser dass die ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... in der Firma abc AG wahrscheinlich weniger als vorher bekommen.
1:6 Was eine solche Trennung mit sich zieht, sind schlechtere Arbeitsbedingungen für die ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... der Firma “abc AG”. Die Management AG würde nun nur noch Dienstleistungen der Firma abc AG beziehen (neu im Dienstleistungs- und nicht mehr Lohnverhältnis) und hat somit kein direktes Interesse mehr am Wohl der ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und .... Man kann den Anbieter der Dienstleistung relativ schnell wechseln.
1:7 Bekanntlich entsteht Wohlstand und Wachstum durch Wirtschaftstätigkeit. Wohlstand entsteht nicht, wenn man die Wirtschaft drosselt und sie absichtlich schlecht machen will. Unser Wirtschaftswachstum und unsere Wettbewerbsvorteile gegenüber der EU haben wir einer freiheitlichen Ausgestaltung unserer Gesetze zu verdanken. Starre Lohnregelungen in den Gesetzen verhindern weiteres Wachstum – und verursachen mehr Arbeitslose.
1:8 Wer soll entscheiden, wie viel das Management verdienen soll? Die Aktionäre! Konsequenterweise darf die JUSO nicht für die Minderinitiative (und auch nicht für den Gegenvorschlag) sein, da beide vorhaben, die Aktionärsrechte zu stärken (die eine Lösung schafft es besser als die andere, was hier kein Thema sein soll). Der JUSO sind Aktionäre egal, was diese InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... zeigt.
1:9 Was kommt nach der 1:12 InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ...? Haben Sie das Gefühl, die JUSO gibt danach Ruhe? Nein, so gut kenne ich die Genossen, dass dies erst der Anfang vom Ende ist. Es werden weitere Forderungen nach mehr “Gerechtigkeit” kommen, man will alle Menschen gleich machen. Talent soll nicht mehr belohnt, sondern bestraft werden. Besondere Fähigkeiten werden plötzlich unerwünscht, da ja alle gleich sein sollen.
1:10 Mit der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... wird ein krasser Einschnitt in die Vertragsfreiheit getätigt. Es soll weiterhin Sache zwischen ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... und ArbeitgeberBeim Arbeitgeber handelt es sich um eine Person/Unternehmung... sein, wie sie ihren Arbeitsvertrag ausgestalten sollen (unter Berücksichtigung der heutigen Gesetzgebung). Eine noch weitere Bevormundung der ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... und ArbeitgeberBeim Arbeitgeber handelt es sich um eine Person/Unternehmung... ist nicht zielführend.
1:11 Was die JUSO wirklich tun sollte, um ihrem Klientel zu helfen: Durch den Abbau von Kündigungsschutz und sonstigen regulatorischen Eingriffen in den ArbeitsmarktDer Arbeitsmarkt wird wie jeder Markt gebildet durch [[Nachf... wird es für den ArbeitgeberBeim Arbeitgeber handelt es sich um eine Person/Unternehmung... attraktiver, neue Leute einzustellen. Wir sehen in Deutschland, dessen Arbeitsrecht viel strikter als das schweizerische ist, dass nach einer Krise Unternehmungen sehr lange warten, bis sie wieder Personal aufstocken. Dies aus dem einfachen Grund, da eine Entlassung mehrere Monate und viele monetäre Leistungen mit sich ziehen. In der Summe würde eine lockerere Gesetzgebung vor allem den Arbeitnehmern helfen.
1:12 Zum Schluss noch dies: Liebe Genossen, ich verstehe Euer Unmut über einzelne sehr hohe Saläre, welche nicht nachvollziehbar sind. Ich verstehe Euer Neid gegenüber denen, welche mehr arbeiten und mehr erhalten. Ich verstehe Euer Bedarf an Medienaufmerksamkeit und Euer Eifer, Marx stolz zu machen. Ich verstehe aber nicht, wieso darunter alle leiden müsse. Wieso alle schlussendlich die Zeche bezahlen, dass ihr Euer Ego stärken konntet. Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... bringt keinen – ausser den ganz oben genannten – Vorteil. Ihr schwächt diejenigen, welche weniger als andere verdienen und stärkt die “Abzocker”, in dem die eine neue Firma gründen und dort ihre “Spielchen” treiben können.
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Kommentare anzeigen Hide commentsJeder kann sich anhand vom Lohnrechner http://www.lohnrechner.ch/ und der Lohnentwicklung http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/03/04/blank/key/lohnentwicklung/nominal_und_real.html sein eigenes Bild machen ob man während den letzten Jahren mehr im Portemonnaie hatte (mit oder ohne Lohnerhöhungen und mit mehr oder weniger Teuerung inkl. steigenden Mietzinsen und Krankenkassenprämien) oder nicht und inwiefern das Verhältnis 1:12 bereits heute existiert. Dies als Gedankenanstoss….. Die Wirtschaft lebt auch von Konsument und das folgende Spiel, sofern gespielt wünsche ich nicht: Die Wirtschaft klagt wegen mangelnder Nachfrage, entlässt Menschen, senkt Löhne, lagert aus. Da weniger Menschen einen Job haben, wird noch weniger konsumiert und die nächste Sparrunde wird bei den Unternehmen eingeleutet….. und so weiter und so fort. Faire Löhne und bei Sparmassnahmen auch den Einbezug von Direktoren, Managern etc. könnte, sofern entsprechend umgesetzt und kommuniziert die Akzeptanz fördern….
Von wegen den Sägesserschen Befürchtungen um klägliches Konsumentenleben und mangelnde Nachfrage: Soeben wurden die Zahlen für 2012 bekanntgegeben.
Diese Zahlen belegen, dass die Schweizer Wirtschaft erneut stärker gewachsen ist als Jene in den meisten anderen Staaten.
Als bedeutendster Einfluss auf dieses Wachstum hat sich der Binnen-Konsum, also der direkte Handel im Inland erwiesen.
Weltweit gesehen gilt für die Schweiz:
Die Arbeitslosenquote ist supertief. Die Kaufkraft des Frankens ist hoch, die Realzinsen sind niedrig. Die Löhne auf allen Ebenen sind rekordhoch.
All das ohne 1zu irgendwas – Ideologie…
@Herr Knall. Eine positive Wirtschaftsentwicklung hat allerdings noch keinen Einfluss auf die Arbeitslosenstatistik (Gewinne von Unternehmen werden nicht zuletzt auf Kosten des Personals gemacht). Die Ausgesteuerten sind in der Arbeitslosenstatistik auch nicht erfasst (leider denke ich).
Wenn also die Situation so rosig sein, sollte kann ich, wie Frau Votata (weiter oben) die Frage betr. Working Poor auch stellen. Wenn die Situation also so rosig sein sollte, so kann man Sorgen um die Sozialkassen vergessen?
Herr Knall, wieso hatten wir dann 2012 immer noch rund 120’000 Working Poor in der Schweiz?
Der Begriff Working Poor ist Interpretationssache. Wer sich mit einem Jahreseinkommen von 50’000.- Franken als Working Poor bezeichnen lässt ist im internationalen Vergleich ein arroganter Snob.
Sehr geehrter Herr Knall
Meiner Meinung nach zieht ihr Vergleich nicht, da viele Produkte und Dienstleistungen in der Schweiz einiges mehr kosten, als in umliegenden Ländern. Machen wir eine einfache Rechnung:
Sie verdienen 3000 Franken pro Monat und bezahlen 1.50 für einen Laib Brot
Sie verdienen 1500 Euro (ca. 2000 Franken) und bezahlen aber nur 0.30 Franken für einen Laib Brot.
Ich gehe jetzt mal das Risiko ein, dass sie gleich mit den Qualitätsstandards argumentieren werden, doch ich möchte zu bedenken geben, dass sowohl die USA als auch die EU, was die Lebensmittelqualität betrifft stärkeren Kontrollen unterliegt als die Schweiz.
Ich habe eine Zeit lang im Ausland gelebt und habe dort eins zu eins gesehen, dass ich in der Schweiz mit allen Abzügen im Monat weniger für mein Geld gekriegt habe, als mit meinem Lohn im Ausland. Die Politik legt den Begriff des Working Poor dort fest, wo ein Arbeitnehmer mit seinem Lohn seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann. Dass es da nationale Unterschiede gibt , liegt auf der Hand. Ich vertraue der Schweiz soweit, dass nicht irgendwelche Zahlen veröffentlicht werden, die total an den Haaren herbeigezogen sind.
Eine gute Woche wünsche ich
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Burkhard
Herr Burkhard, auch da kommt es auf die Interpretation an. Mann muss unterscheiden zwischen einem bestimmten Standard, den man möglicherweise nicht aufrecht erhalten kann und einem tatsächlichen Mangel an Lebensnotwendigem.
Für den Notbedarf gibt’s Arbeitslosenkassen, Sozialämter und hunderte von Beratungs- und Unterstützungsstellen.
Herr Knall, das traurige ist, dass der Working Poor seine Fr. 50000 versteuern muss, nicht aber der Sozialempfänger denn der Fr. 50000 Sozialbezug ist Steuerfrei. Es ist doch so schön hier zu Lande, wer Arbeitet zahlt Steuern, so haben doch die Asyl und Sozialschmarotzer ein sorgenfreies Leben. Liebe Eidgenossenschaft, der arbeitenden Bevölkerung sei Dank, dass es auch noch heimreisenden gut geht und wenn das Geld nicht mehr reicht kommt man einfach wieder. So ist das hier, aber wie lange noch????
Freie Marktwirtschaft, marktgerechte Entlöhnung, Lohn als Resultat aus Nachfrage und Angebot. Diese zentralen Überlegungen entnehme ich aus den gemachten Aussagen dieses Artikels.
Leider erscheint mir die Argumentation zwar aus rein ökonomischer Sicht nachvollziehbar und verständlich, beziehe ich jedoch normative Werte wie die Zumutbarkeit oder die Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in diese Diskussion mit ein wird klar, dass eine rein ökonomische Betrachtung momentan kaum zu überzeugen vermag. Letztlich hat das heutige Resultat zur Minderinitative einmal mehr gezeigt, dass Ihre Betrachtungsweise nicht mehrheitsfähig ist. Aus diesem Grund habe ich folgende Fragen an Sie:
1.Aus welchem Grund veröffentlichen Sie eine Stellungnahme zur 1:12 Initiative, bevor das Volk die Entscheidung zur Minderinitiative kundtut und beziehen sich folglich nicht auf die heutigen Resultate?
2.Durch die deutliche Zustimmung zur Minderinitiative wurde den Aktionären neue Kompetenzen eingeräumt und folglich deren Rechte gestärkt. Aus meiner Sicht wäre eine Annahme der 1:12 Initiative insofern der falsche Weg, als es nicht der breiten Öffentlichkeit zusteht über Firmen zu bestimmen, an denen sie keinerlei Beteiligung halten. Aufgrund der letzen Abstimmung muss ich leider gestehen, dass ich die von Ihnen gemachten Argumente grösstenteils bereits einmal hören konnte (nicht durch Sie persönlich, aber durch Mitglieder der FDP). Nun mache ich mir Gedanken, wieso die breite Öffentlichkeit den immergleichen Argumenten freier Marktwirtschaft und den Verlust wichtiger Standortfaktoren plötzlich glauben schenken sollte? Welche “neuen Argumente” können Sie als Reaktion auf das Abstimmungsresultat für die nächste Abstimmung hervorbringen?
Danke für Ihre Antworten.
Besten Dank für Ihre Nachricht, Herr Poll. Vorab will ich Ihnen mitteilen, dass es nicht mein Anliegen ist, meine Meinungen so zu platzieren, dass sie gleich mehrheitsfähig sind. Ich politisiere aus Überzeugung und versuche, die Mitbürger von meinen Ansichten zu überzeugen.
1) Die Diskussion sollte unabhängig von der Minderabstimmung geführt werden, da zwei völlig verschiedene Punkte angesprochen werden. Minder (und Gegenvorschlag) wollen die Aktionärsrechte stärken, 1:12 will eine Lohnobergrenze. Egal ob heute Ja oder Nein gestimmt worden wäre, die Aktionäre hätten mehr Rechte bekommen.
2) Es kann gut sein, dass die Argumente bereits in verschiedenen Diskussionen von anderen Personen genannt wurden – man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Ich versuche immer sachlich zu argumentieren und verzichte somit auf Angstmacherei wie “die Unternehmungen ziehen weg” etc. Jedoch trete ich stark für die freue Marktwirtschaft ein. Wieso? Was hat uns in den letzten 100 Jahren zum Wohlstand verholfen? Es sind nicht die Sozialsysteme, welche es erst seit 10 – 20 Jahren so richtig gibt und heute bereits sanierungsbedürftig sind. Es ist der freie Warenverkehr, es sind funktionierende Eigentumsrechte und es ist die (heute eingeschränkte) Vertragsfreiheit. Ich lebe nach dem Prinzip, dass jedes Individuum einzigartig ist und es in den Mittelpunkt gestellt werden sollte. Jegliche Eingriffe sollen kritisch hinterfragt werden. Die Argumente haben sich wegen der Abstimmung von heute aber nicht verändert, der Blog ist zeitlos.
Danke Herr Silberschmidt, dass sie sich gegen diese Initiative so richtig ins “Zeug legen”. Die Juso glaubt, dass durch 1:12 die unteren Löhne gehoben werden. Das ist schlicht und einfach eine Illusion. Bei der SP bin ich in diesem Zusammenhang nur in einem Punkt einig, dass es gravierende Zustände gibt bei den Vergaben von kleineren handwerklichen Aufträgen in der Baubranche, wo Polen oder Ungarn beschäftigt werden zu einem Lohn von 1’200 Euro pro Monat und gleichzeitig müssen sie in einem Bauwagen oder auf der Baustelle übernachten. Es ist doch besser, dass wir beispielsweise solche Zustände beseitigen können. Die SP und die Juso, vielleicht auch die Grünen sollten sich auf so etwas konzentrieren und nicht gleich das ganze bewährte System “über den Haufen” werfen.
@Herren Silberschmidt und Kneubühl. Ich bin nicht sicher, wie weit das Verhältnis 1:12 bereits heute praktiziert wird. Beispiel: Putzfrau als in diesem Beispiel tiefste Lohnklasse erhält CHF 18.–/Std. und Chef als höchste Lohnklasse maximal CHF 216.–/Stunde. Aufrechnen, überprüfen mit Lohnrechnern und Gesprächen kann man ja selber auch noch. Genauso wie andere Beispiele finden. Wenn es um eine Firma schlecht gestellt ist, sollten doch fairerweise auch die Löhne der Teppichetage angepasst werden. Es kann doch nicht sein, dass einfach dann unten abgebaut wird und oben der Gewinn auch noch in die eigene Taschen verteilt wird? Bitte an Unternehmen: Faire Löhne und soziale Verantwortung gegenüber den Angestellten und Staat wahrnehmen. Das Auslagern von Arbeiten delegiert dann sicher nur das 1:12 an andere Firmen und ob sich dies dann am Ende auszahlt wenn man z.B. die Rechnungen der anderen Firmen begleichen muss? Dass scheinbar knapp die Hälfte die Initiative 1:12 unterstützt sollte ein dringendes Zeichen sein.
@Herr Kneubühl. Danke für Ihre Antwort. Aus Ihrer Sicht kann ich Ihre Argumente verstehen. Doch finde ich den Vergleich mit der Postzustellung und Managerbereicherung etwas herbeigezogen.
Sie finden es seltsam, dass eine Putzfrau CHF 18.–/Stunde verdient? Na ja, es ist zwar als Beispiel gedacht. Doch ich vergesse nie die Zeit (2004 – 2006) in welcher ich vier Jobs bei vier verschiedenen Arbeitgeber an verschiedenen Orten hatte (meiner Erlebnisse, meine Wahrheit und auch ich habe nicht nur während meiner Ausbildung gearbeitet um zu “überleben”). Alles im Stundenlohn, alles unregelmässige Arbeitszeiten (manchmal kam ich erst um Mitternacht nach Hause und durfte um 8.30h spätestens wieder präsent sein) und alles rund ums Existenzminimum (einer von diesen sogar für CHf 13.–/Std. (Kein Schreibfehler). Dass ich mir so keine Ruhepause (Ferien) gönnen konnte sollte klar sein. So kam es auch vor, dass ich z.B. über Weihnacht/Neujahr 7 Tage zu 100 % arbeiten durfte. Ja, das erlebte ich nur um nicht beim Sozialdienst zu landen (und damit Schulden zu machen, welche ich irgendwann und -wie zurückzahlen muss) und ich lernte, dass ich bei weitem kein Einzelfall bin. Aus freien Stücken eine Arbeit annehmen ist als nicht in jedem Fall zwingend (Zumutbarkeit RAV und auch Druck seitens Sozialdienst -> erlebte solches auch als Beiständin). Mit zunehmendem Alter und je nach familiärer Situation (Fremdbetreuung Kinder dann notwendig, wenn man nicht vom Sozialdienst unterstützt werden will) macht man solches dann nicht mehr mit. Erschöpfungsgefahr (Burnout) inklusive.
Ich denke nicht, dass Sie meine beruflichen Werdegang (ich habe u.a. in kleinen und grösseren KMUs sowie in Verwaltungen gearbeitet und war auch in einem Vorstand) abschliessend kennen Herr Kneubühl. Deshalb möchte ich doch bitten Sätze wie “Frau Sägesser, studieren Sie Volkswirtschaft, dann werde ich mit Ihnen gerne weiter über dieses Thema 1:12 diskutieren.” zu unterlassen. Ihre Befürchtungen (Stellenverlust Ihrer Beispiele, Löhne nach unten korrigieren) sehe ich so nicht. In allen Unternehmen, in welchen ich gearbeitet hatte (auch in der Buchhaltung und Lohnwesen) war das Verhältnis weniger als 1:12. Mit dem Lohnrechner: http://www.lohnrechner.ch/branchen.html kann man zusätzliches sehen. Wo ich allerdings eine Gefahr sehe, ist das Schaffen zusätzlicher und unnützer Praktikantenjobs mit der möglichen Auswirkung, dass z.B. der Sozialdienst oder die Arbeitslosenkassen den Rest berappen dürfen (in der Zeit als ich die vier Jobs hatte und nach einer Beruhigung in der Arbeitssituation suchte wurde mir trotz bereits erhaltenem Diplom ein 100 %-Praktika angeboten, was ich dankend ablehnte weil ich von Praktikumjobs meine Miete, meine Krankenkassenprämien, meinen Lebensunterhalt nicht berappen konnte). O.K., dieser Abschnitt betrifft nur die KMUs (höchste Anzahl Unternehmen http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/06/02/blank/key/01/groesse.html). Von den anderen Unternehmen denke ich, dass diese nicht auswandern werden (Post z.B., weil der Bund da noch die Finger im Spiel hat oder weil für ein Unternehmen sicher andere Werte als Geld auch noch wichtig sind). Abwanderung für mich ist also nichts weiter als Panikmache, damit im alten Muster weitergefahren werden kann. “Heuschrecken” bringen die Schweiz nicht vorwärts. Faire Löhne für alle im Rahmen der Möglichkeiten eines Unternehmens (sprich bei Einsparungen sollte auch die Führung davon betroffen sein, was die Akzeptanz fördern wird) kann den Sozialstaat sicherlich auch entlasten.
Fairness inkl. fairer Löhne, Wahrnehmung der sozialen Verantwortung seitens Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Bürger indem man möglichst wenig auf den Staat abschiebt und schwächere im Rahmen der Möglichkeiten mitträgt anstelle der Abschiebung über das RAV, den Sozialdienst in die IV sind meine Wünsche an die Wirtschaft, Politik und Bürger. Dies denke ich hat nichts mit Kommunismus zu tun, sondern “nur” mit sozialer Gerechtigkeit. Der Imperialismus, den wir frönen funktioniert (wie der Kommunismus) auch nicht. Ich wurde also mehr und mehr davon überzeugt, dass leider der Staat die Ökonomie trägt.
http://www.juso.ch/de/node/601 (Initiative-Text 1:12)
Da ja die Löhne aus wirtschaftlichen Gründen limitiert sind und auf dem Arbeitsmarkt kein Wettbewerb herscht braucht es nun mal eine Staatliches Maximum der Einkommen. Andere für sich zu Dumpinglöhnen arbeiten lassen mit dem er nicht mal eine Wohnung findet ist nichts weiter als unterdrückung und sklaverei.
Es gibt keine gründe Warum ein maximum Einkommen von ca. 250K pa nicht gerechtfertigt ist.
Sehr guter Artikel!
Herr Schilberschmidt, Sie verwechseln überbordende Löhne mit freier Marktwirtschaft.
Als KMU kann ich Ihnen versichern, dass ich selbst in den allerbesten Jahren nie mehr als das Dreifache meiner Kollegen (Angestellten) verdiene. Das ist in fast allen KMU’s nach meiner Meinung das Gleiche.
Was Sie wollen ist ein überbordender Kapitalismus, wo Leistung und Entlohnung nicht mehr im Einklang sind. Deshalb kann auch jede KMU guten Gewissens der 1:12-Initiative zustimmen. Übrigens nach meinen Recherchen verhält sich das in den kantonalen Verwaltungen identisch und beim Bund vermutlich auch.
Weshalb sollen ausgerechnet Manager, die im Gegensatz zu uns nicht ihr eigenes Kapital eingesetzt haben besser entlohnt sein, als erfolgreicher KMU-Manager?
Eine Frage, die mit niemand beantworten will. (Dann muss ich davon ausgehen, dass das eben die Abzocker sind, die wir alle nicht brauchen.)
Herr Scheiwiller, Sie fragen warum Manager ohne Einsatz eigenen Kapitals besser entlohnt werden können, als erfolgreiche KMU-Manager (Annahme: sie meinen damit KMU-Unternehmer, die ihre Firma selber führen).
Ich frage: Warum nicht? Das Gehalt welches ein Konzernmanager erhält, stammt ja aus dem eigenen Geld der Aktionäre. Genau gleich wie bei einer KMU.
Wenn die Aktionäre halt der Meinung sind, dass es sich für die Rendite ihres investierten Geldes lohne, hohe Managergehälter zu bezahlen, ist das doch ihre Sache…
Wenn’s nicht klappt, so ist es ja auch das Geld der Aktionäre welches flöten geht. Genau wie in einer KMU.
Man könnte ja mal konkret auf allfällige Fehler der 1:12 Initiative hinweisen, respektive selber fragen warum Putzhilfe Fr.30K pa verdient und Chef X bei versicherung Y welche die Putzfrau abgezockt hatte über 500k pa einsackt.
Oder die Frage was falsch daran ist wenn die unteren Einkommen begrenzt sind weil ein Überangebot an verfügbaren Arbeitskräfte besteht auch die oberen Einkommen begrenzt. Die Juso Initiative ist zudem äusserst Grosszügig die 12Fache Übervorteilung der Chefetage kann nicht gerechtfertigt werden.
Abzockerelite stiehlt das Geld der PK Einzahle, Steuerzahlerr und macht die Schweiz kaput. Auch deshalb ja zur 1:12 Initiative.http://www​.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Immobiliengeschaefte-der-Versicherer-auf-Kosten-der-Pensionskassen/story/16308633
Habe mich gerade über 1:12 schlau gemacht, u.a. auf der Webseite der Juso. Dort steht (Zitat): “…das Verhältnis von 1:12 zwischen dem tiefsten und höchsten Lohn für alle Subunternehmen angewandt werden. Aber nicht nur für die Subunternehmen: Auch der Unternehmenssitz wäre nicht ausgeschlossen, unabhängig davon, ob er sich in Frankreich, in den USA oder sonst wo befinden würde.”
1:12 will also das JEDES in der Schweiz tätige Unternehmen 1:12 WELTWEIT anwendet! Konkret: Zahlt z.b. Google in China einen Lohn von 500.- pro Monat (dort ein anständiger Lohn), darf Google weltweit nirgends mehr als 6000.- pro Monat bezahlen. Was das für das Hochlohnland Schweiz bedeuten würde ist ja wohl klar. An alle Gegner von 1:12 : Macht diese Info publik! Niemand begreift, dass 1:12 nicht nur in der Schweiz gelten soll. Unter diesen Gesichtspunkten kann niemand mehr ernsthaft für 1:12 sein.
Mann kann auch so nicht für die Initiative sein 😉
Kann sich mal jemand der Befürworter zu dieser Aussage äussern? Nochmals: 1:12 will, dass jedes in der Schweiz tätige Unternehmen WELTWEIT 1:12 einhält, OHNE Berücksichtigung von unterschiedlichen Lohnniveaus. Damit wären auch einfach Büetzer in der Schweiz betroffen, diese verdienen doch schnell 12mal mehr als der schlechtbezahlteste Arbeiter WELTWEIT!
@Rene Moser. Zu Ihrem Beispiel Google in China. Inwieweit ist rechtlich gesehen Google China von Google Amerika getrennt? Jeder kann soweit es die Transparenz zulässt entsprechend informieren (Geschäftsberichte, Lohnrechner u.a.m.)