1. Gesundheitswesen

Warum die Schweiz deutsche Ärzte braucht

Der Gesundheitsminister Jens Spahn aus Deutschland möchte deutsche Pfleger und Ärzte nach Deutschland zurückholen. Der Anteil von Pflegekräften und Ärzten ist in der Schweiz sehr hoch. Das wäre somit eine Hiobsbotschaft für das Schweizer Gesundheitssystem. Interessant ist, dass jeder fünfte Arzt in der Schweiz ein Deutscher ist. Im Jahr 2016 kamen 4,3 Ärzte auf 1000 Einwohner. Im Vergleich dazu waren es im EU-Durchschnitt 3,6 und in Deutschland 4,1.

Besonders hoch ist der Anteil in Spitälern an ausländischen, medizinischen Fachkräften. In der Schweiz stammt jeder zweite ausländische Arzt aus Deutschland oder hat einen deutschen Studienabschluss. Die Zuwanderung der deutschen Ärzte stockt aber seit 2014. Seit diesem Zeitpunkt, zeigt die Auswertung vom Schweizerischen Gesundheitsobservator​​​​​iums Obsan, entwickelt sich eine Wellenbewegung. Vor allem der Anteil der deutschen Ärzte unter den ausländischen Kräften veränderte sich sehr stark. Im Jahr 2017 waren es nur mehr 47 Prozent des zugezogenen Ärztepersonals aus Deutschland. Dafür gibt es immer mehr Mediziner und andere Fachkräfte aus dem Bereich Gesundheit aus Italien, Frankreich und Österreich.

Bei den Pflegekräften sieht es in der Schweiz anders aus. Jährlich kommen durchschnittlich 2500 Pfleger in die Schweiz. Vor einigen Jahren stellte auch hier Deutschland den größten Teil der Zuwanderer. 2017 erlangte Frankreich den ersten Platz mit fast 44 Prozent, vor Deutschland mit knapp 26 Prozent. Im EU-Durchschnitt wurden im Jahr 2016 8,4 Pfleger pro 1000 Einwohner beschäftigt. In der Schweiz sind es 9 Prozent und in Deutschland 6 Prozent.

Bessere Arbeitsbedingungen verspricht der Schweizer Personalschlüssel dem Ärzte- und Pflegepersonal. Die Unzufriedenheit ist jedoch, einer Umfrage des Marburger Bundes nach, hoch. 66 Prozent der Spitalsärzte haben dem zufolge zu wenig Betreuungszeit für Patienten. Jeder fünfte hat mit dem Gedanken gespielt, den Arztberuf aufzugeben, da die Arbeitsbelastung zu hoch sei. Das Pflegepersonal sollte, wenn es nach den Ärzten geht, aufgestockt werden. Die Arbeitszeit beträgt in der Schweiz durchschnittlich 60 Wochenstunden. 40 Prozent der Ärzte in Deutschland arbeiten zwischen 40 und 60 Stunden und jeder fünfte Klinikarzt sogar 60 bis 80 Stunden.

Sehr komplex ist der Lohnvergleich im Bereich Gesundheit zwischen der Schweiz und Deutschland aufgrund der Datenlage. 2018 zeigt eine Umfrage, dass ein frei praktizierender Arzt in der Schweiz 257.000 Franken verdient. Ein angestellter hingegen 197.000 Franken. In Deutschland liegt die Spannbreite zwischen umgerechnet 85.000 Franken und 102’630 Franken. Als Chefarzt verdient man 324.000 Franken.

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