China hat nicht scharf geschossen.
China beansprucht die territoriale SouveränitätDie Souveränität bezeichnet im Völkerrecht die Unabhängi... über das gesamte Südchinesische Meer, die für die Seefahrt wichtigste Wasserstrasse der Welt. Die USA, ihre Verbündeten und andere Staaten anerkennen diesen Anspruch nicht.
Ausser mit Russland, hat China mit allen seinen Nachbarn – von Südkorea bis Indien – Territorialkonflikte. Es unterstreicht zwar, es wolle mit allen friedliche Beziehungen, aber über seine SouveränitätDie Souveränität bezeichnet im Völkerrecht die Unabhängi... lasse es nicht mit sich reden. Mehrere der zahlreichen Staaten, die ebenfalls Hoheitsansprüche über die von China als sein Territorium bezeichneten Gebiete erheben, sind Verbündete der USA, wie z.B. Südkorea, Japan, die Philippinen. Die USA haben zudem ihr strategisches Hauptinteresse und den grösseren Teil ihrer militärischen Mittel vom Atlantik in den Pazifik verlegt, mit dem Hintergedanken, China in Schach zu halten. Es geht hier nicht um die Frage, wer Recht hat, Staaten verfolgen nur ihre Interessen.
Gegenwärtig liegt das Südchinesische Meer im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese für die internationale Schifffahrt weltweit wichtigste Meeresstrasse wird ganz von China in Anspruch genommen. Das können die USA und andere Staaten nicht akzeptieren. Der Anspruch reicht von der Südspitze der Insel Hainan, d.h. vom südlichsten Teil Chinas aus gemessen, rund tausendfünfhundert Kilometer in den Süden. Als Vergleich: Würden die USA ab ihrer Südgrenze einen vergleichbaren Anspruch erheben, so wäre die ganze Karibik amerikanisches Territorium.
In China wird in den Medien schon seit einigen Jahren über die Möglichkeit, unter Umständen sogar die Unvermeidlichkeit, eines Krieges mit den USA geredet. Im Zusammenhang mit den von China geschaffenen künstlichen Inseln und der Reaktion der US wurde im Mai 2015 in mehreren Artikel in englischsprachigen chinesischen Tageszeitungen der kommunistischen Partei, der übrigens die chinesischen Streitkräfte direkt unterstellt sind (!), sehr konkret auf die Gefahr eines militärischen Konfliktes hingewiesen. Man konnte lesen, dass China scharf schiessen werde, wenn Teile von US Streitkräften die 12-Meilen Grenze um diese neuen künstlichen Inseln überschreiten sollten. Das hat am 27. Oktober ein US Kriegsschiff anscheinend getan. Aber China hat nicht scharf geschossen, nur sehr heftig protestiert. Die USA mussten so handeln, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verspielen, auch, um diese Wasserstrasse dem Welthandel offen zu halten.
Die chinesische Presse argumentierte weiter, dass sich China zurückhalten werde, wollten die US nur mit dem Säbel rasseln, ohne es ernst zu meinen. Aber sollten sie US China eine Lektion erteilen wollen, indem es dieses provoziere, demütige oder sogar das Ergebnis einer physischen Konfrontation ignoriere (damit ist wohl das Ergebnis eines Schusswechsels gemeint), so habe China keine andere Möglichkeit, als sich (militärisch) zu engagieren. Im Originaltext: „But if the USA wants to teach China a lesson by provoking and humiliating it or even disregarding the outcome of a physical confrontation, China will have no choice but to engage” (Quelle: Global Times, Beijing, 25.05.2015)
Es ist offensichtlich, dass die amerikanisch-chinesischen Spannungen sehr gefährlich sind und zu den weltweit immer zahlreicheren und steigenden Spannungen, gehören, die unser im Konsumrausch tief schlafendes Volk nicht sieht, bzw.nicht sehen will, weil es die Anstrengungen und Opfer für eine Kriegsverhindernde Armee nicht auf sich nehmen will.
Gotthard Frick, Bottmingen
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Kommentare anzeigen Hide commentsBisher hat noch keine Armee Kriege verhindert, nur geführt. Mit den Militärbudgets der Welt könnte man bequem und einfach alle Not auf unserer Erde beseitigen und jedem genug zum Leben geben, dann wären eh keine Kriege notwendig. Aber es wird wohl immer Kriegsgurgeln und Militärköpfe geben, die schon zum Selbstzweck Armeen aufstellen, ausrüsten und am liebsten natürlich auch marschieren lassen werden.