In Vimentisblogs ist die Rede von der “erfolgreichen EU”. Diese Behauptung möchte ich zur Diskussion stellen.
Mein Kommentar:
Ich lese jeden Tag deutsche und schweizerische Zeitungen von Format: Von der „erfolgreichen EU” kein Wort. Nach den Zeitungsberichten und Kommentaren kracht es arg im Gebälk dieses künstlichen Gebildes. “Erfolgreiche EU” ist reines Wunschdenken.
Solange wir Schweizer – von rechts bis über die Mitte hinaus – fest bleiben und zusammenstehen, droht uns keine Gefahr.
Nur die SP hat den Beitritt in die EU in ihrem Parteiprogramm. Es wird die Zeit kommen, wo sie diese Forderung sang- und klanglos aus dem Programm wegstreicht. Die SP hat schon verschiedene Häutungen durchmachen müssen.
Hätte sie nicht vor dem 2.Weltkrieg zur Landesverteigung Ja gesagt und die Forderung nach der “Diktatur des Proletariates” aufgegeben, dann wäre kein Herr Nobs erster SP-Bundesrat geworden.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsDass die EU erfolgreich ist, das ist wohl unbestritten.
-Die EU hat einen einheitlichen Wirtschaftsraum geschaffen
– Die EU hat den Osteuropäern eine Perspektive geboten. Hätten wir etwa lieber immer noch Kommunismus oder Diktaturen?
– Die EU hat die Bürokratie wesentlich vereinfacht. Ein Europa aus 27 Bürokratien wäre schlimmer.
– Die EU hat die Stellung Europas in der Welt gestärkt.
– Die EU wird diese Krise überleben und nachher gestärkt sein. Meine persönliche Einschätzung ist, dass zuerst die Krise noch schlimmer kommen muss. Die Reformbereitschaft ist noch nicht vorhanden. Aus der Asienkriese gingen die Staaten ebenfalls gestärkt hervor.
Herr Meier – die EU war in einer gewissen Weise erfolgreich. Sie hat die Grenzen geöffnet und den Handel vereinfacht. Das muss man der Union geben – das ist positiv.
Jedoch hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass die Union ein SchönwetterKonstrukt ist. Wenn die Wirtschaft brummt, funktioniert die Idee, obwohl es im Hintergrund brodelt, aber keinen störts. Sobald eine Kriese kommt, kommt der Pelz runter.
Einmal davon abgesehen, dass man erahnen konnte, dass die verschiedenen Mentalitäten der Länder der Union problematisch sein könnten, war der schnelle Wachstum (Anzahl Mitglieder) mitunter ein Problem.
Jetzt sehen wir was passiert: viele halten sich nicht an die Regeln und keiner macht etwas dagegen. Nehmerstaaten sträuben sich plötzlich weil sie sich in Geberstaaten verwandeln. Länder unternehmen unilaterale Aktionen – Dänemark führt die Grenzkontrollen wieder ein.
Das Problem mit der Union ist, dass die erste grosse Kriese fast zum Kollaps der EU geführt hat. Darum ist die EU nicht erfolgreich. Der grösste Fehler war der Euro !
In der Kriese zeigt es sich, ob sich eine Partnerschaft, KMU oder Ländervereinigung wie die EU bewährt. Die EU hat sich nicht bewährt und ist jetzt damit beschäftig den Schaden unter Kontrolle zu bringen.
Rettungsschirm: wissen Sie wieviel von der utopischen Summe von den Ländern schon einbezahlt wurde ? Das wird die nächste Wundertüte der EU.
… aber da haben Sie Recht, falls sich die EU aus dieser Misere herauswindet, dann könnte sie stärker dastehen als vorher.
Allerdings müssten dann drastischere Regeln und Kontrollmechanismen aufgestellt werden und ich bin mir nicht sicher ob da jeder damit einverstanden ist. Auch muss man aufhören einfach jeden mit aufzunehmen. Wer kommt als nächstes ? Türkei (Asien) oder vielleicht sogar Nordafrika ? Wo hört für Brüssel Europa auf ?
Zudem stellt sich die Frage wie man das Europroblem lösst (Nordeuro – Südeuro).
@Herr Selk
Die EU ist eine abgeschottete Burg und sicher nicht perfekt. Nur hätten wir ohne Europa 27 abgeschottete Burgen die sich noch mehr bekämpfen würden. Und ich kann mir nicht vorstellen wie dann das Gejammer über die Bürokratie wäre. Ich habe nicht geschrieben, dass alles Erfolgreich läuft und ich habe auch einiges an der EU zu kritisieren. Aber die alternativen sind schlechter. Die aktuellen Probleme sind eigentlich nicht EU-spezifisch. Das ist ein Grundproblem jeder Demokratie. Veränderungen sind erst in der Krise möglich. Vorher wird jeder Reformpolitiker mit Garantie abgewählt. Das gleiche Schema haben wir jetzt mit unserer Bankenkrise.
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@Herr Selk Die Krise wurde demokratisch in Griechenland, In Spanien, In Portugal etc.. beschlossen. In all diesen Ländern ging niemand wegen den zu hohen Ausgaben auf die Strasse! Derjenige der mehr versprach wurde gewählt. Ohne die EU wären all diese Länder jetzt pleite. Das wäre dann natürlich das Paradies auf Erden, denn schliesslich ist immer nur die EU des Teufels.
Und ich hoffe das die EU in Ungarn eingreift. Das sollte jeder demokratisch gesinnte machen. Denn dort wird gerade die Demokratie, demokratisch legitimiert abgeschafft. Finden Sie etwa das Regime in Weissrussland toll? Er wurde auch demokratisch gewählt und ist nun ein Diktator.
Aus Sicht wirtschaftlicher und tagespolitischer Überlegungen kann ich dem durchaus zustimmen. Über Generationen hinweg gesehen betrachte ich die EU jedoch durchaus als ein Erfolgsmodell. Gemeinsame wirtschaftliche Interessen führten zumindest dazu, dass wir innerhalb der Gemeinschaft keine militärischen und nationalistische Auseinandersetzungen mehr haben.
Ich denke auch, dass die Forderung der SP nach einem EU-Beitritt in den nächsten Jahren keine zustimmende Mehrheit finden wird. Über Jahrzehnte betrachtet, wird die Schweiz wohl in irgendeiner Form einer europäischen Union/Gemeinschaft o.ä. beitreten. «Inseln der Glückseligen» haben keinen ewigen Bestand.
Herr Fahrni, die “Insel der Glückseligen” hat dem Rest von Europa gerade gezeigt, dass es auch so geht, sogar besser. Die Frage ist, ob die EU aus dieser Kriese in der gleichen Form herausgeht.
Vielleicht trennt man sich doch von Griechenland ? Vielleicht muss man nicht nur den Euro in Nord-Süd aufteilen, sondern auch die EU selbst ?
England denkt laut über einen EU Austritt nach. Oesterreich hat den Beitritt schon lange bereut da Brüssel ständig in deren Verkehrspolitik reinfunkt.
Seine wir ehrlich – Kriege hat die EU nicht verhindert, die hätte es in Europa auch so nicht gegeben. Die Idee der näheren Zusammenarbeit ist sicher gut und richtig – aber man hätte das anders lösen sollen. So wie die CH das mit der EU lösst hätte jedes Land das individuell machen sollen. Die Grenzen wären trotzdem offen und der Handel vereinfacht.
Der EURO ist der Beweiss dafür, dass die Idee nicht durchdacht war. Das konnte so nicht funktionieren. Die EU in dieser Form als Erfolgsmodell zu deklarieren ist Schönrederei.
Nun, Herr Steffen, dass es auch ohne EU keine Kriege mehr gegeben hätte ist ebenso eine Behauptung wie diejenige, dass die Gemeinschaft sie verhindert hat (hat mit Ehrlich oder Schönrederei nichts zu tun). Allerdings zeigen Beispiele in anderen Weltregionen, dass Demokratie und gemeinsame wirtschaftliche Interessen Konflikte verhindern helfen.
Dass Sie Euro und EU gleichsetzen scheint mir nicht sehr sinnvoll, da man aus einem (scheinbar) gescheiterten Projekt nicht automatisch auf die Untauglichkeit eines gesamten Systems schliessen kann.
Das GB aus der EU Austreten wird scheint mir ebenso wenig wahrscheinlich, wie das Austreten der Schotten aus der UK. In beiden Fällen sind eher politische Kraftmeierei im Spiel, die lokalpolitischen Zwecken dient.
Zitat TF: “Gemeinsame wirtschaftliche Interessen führten zumindest dazu, dass wir innerhalb der Gemeinschaft keine militärischen und nationalistische Auseinandersetzungen mehr haben.”
Das konnte man über Titos Jugoslawien auch sagen. Umso mehr knallte es dann später…
> «Inseln der Glückseligen» haben keinen ewigen Bestand.
Künstlich zusammengepferchte Grossreiche viel weniger.