1. Sonstiges

Sieg im 2.WK dank UdSSR – Übersehene Hitler Gegner.

Entscheidender Beitrag der Sowjetunion zum Sieg im 2. Weltkrieg – Übersehene Hitler Gegner.

In einem langen Artikel zum deutschen Hitler Attentäter Georg Elser in der „Basler Zeitung“ vom 25. April 2015 stimmen die Fakten, aber die Bewertung ist sehr einseitig.

So klammert die Autorin völlig aus, dass die Kommunisten Hitler an vorderster Front bekämpften, aber selber Anhänger der unmenschlichensta​linistischen Diktatur waren und einen totalitären Konkurrenten, Hitlers unmenschliche Diktatur, bekämpften.​ 

Man muss anerkennen, dass ohne  die im Artikel erwähnten, gigantischen Opfer der Sowjetunion (13 Millionen Sowjetsoldaten und 17 Millionen Zivilisten getötet) Hitler den 2. Weltkrieg gewonnen hätte. Aber diese waren nurmöglich,  weil das sowjetische Regime mit drakonisch​en Mitteln den Widerstand erzwang. So wurde z.B. während der drei Jahre langen erfolglosen deutschen Belagerung Leningrads, wo zur schlimmsten Zeit fast 100’000 Menschen monatlich erfroren oder verhungerten und gelegentlich Menschen wegen deutscher Luft- und Artillerieangriffe umkamen, jeder sofort erschossen, der nur schon die Frage stellte, ob die Stadt nicht kapitulieren sollte. Und hinter den an den verschiedenen sowjetischen Fronten kämp-fenden sowjetischenTruppen waren während der kritischer Zeiten jeweils Einheiten der berüchtigten Staatspolizei in Stellung, die jeden sofort erschossen, der floh. Man muss auch sehen, dass der sowjetische Sieg nur möglich war, weil die damaligen Sowjetsoldaten keine heutigen übersatten Schweizer waren, die nicht mehr bereit sind, eine Kriegsverhindernde Armee aufrechtzuerhalten und von denen sich so viele vom Militärdienst drücken.

Auch die Bemerkung im Artikel “so gilt der mutige Georg Elsner als einer der wenigen Widerstandskämpfer, die Deutschland aufzuweisen hat” gibt ein falsches Bild.

Wer kennt heute noch den Namen des Neuenburger Theologiestudenten Maurice Bavaud, also eines Schweizers, der 1938 versuchte, Hitler zu erschiessen, aber bei mehreren Versuchen scheiterte und am 19. Mai 1941 in Berlin geköpft wurde? 

Auch der deutsche Widerstand war wesentlich grösser, als viel meinen. Aber wenn sich mal eine Diktatur eingerichtet hat, wird Widerstand sehr schwer. Deshalb gilt es, den Anfängen zu wehren.  Viele Attentatsversuche miss- langen. Auch Stauffenberg war schon zweimal gescheitert, bis es ihm beim 3. Versuch gelang, im Juli 1944 die Bombe in der Nähe Hitlers zur Explosion zu bringen.  

Wer weiss heute, dass nach dem Attentat von 1944 auf Hitler 2 deutsche Generalfeldmarschälle​, 1 Admiral, 19 Generäle, vom Generalobersten bis zum Generalleutnant, 26 Obersten, 9 Diplomaten, 1 Minister, 3 Staatssekre-täre, der Chef des Reichskriminalamtes, mehrere Oberpräsidenten, Polizei-präsidenten und Regierungsbeamte zusammen mit zahlreichen zivilen Verschwörern aus sozialdemokratisch-ge​werkschaftlichen, adelig-konservativen und christlichen Kreisen als Verschwörer hingerichtet wurden. Viele, in dem man sie mit dem Kopf nach unten an Fleischerhaken aufhängte und ihren deshalb sehr langen Todeskampf auch noch filmte. Einigen hohen Militärs wurde erlaubt, sich selber zu erschiessen, so dem seit 1938 zum Kreis gehörende Generaloberst Beck und auch Feldmarschall Rommel, weil er von der Propaganda schon zum Helden aufgebaut worden war und man dann behaupten konnte, er sei einem Luftangriff zum Opfer gefallen.  13 Verschwörer nahmen sich nach dem Scheitern des Attentates von 1944 das Leben, weil sie fürchteten, in den Folterverhören der Gestapo ihre Mitver-schwörer zu verraten. Darunter war z.B. auch Generalmajor von Treschkow, der schon als Stabsoffizier an der Ostfront versucht hatte, die Ausführung von Hitlers Befehl zur Erschiessung gefangener kommunistischer Funktionäre zu verhindern. Anfänglich wurde feierlich sein Heldentot an der Ostfront bekannt gegeben, bis die Gestapo in ihren Verhören anderer Verschwörer erfuhr, dass er dazu gehörte. Worauf sein Leichnam aus dem Grab geholt und im Konzentrationslager Sachsenhausen verbrannt und seine Frau im Rahmen der Sippenhaftung verhaftet wurde. Mehrere der Hingerichteten hatten nicht an der Vorbereitung des Attentates teilgenommen, waren aber über die langjährige Verschwörung informiert, so Feldmarschall Rommel.

Das letzte Opfer wurde Admiral Canaris, Chef der deutschen Abwehr. Er wurde wenige Tage vor der deutschen Kapitulation 1945 im Konzentrations-lager Flössenburg gehängt, weil die Gestapo in seinem Tagebuch Eintra-gungen über seine Beziehungen zu den Verschwörern gefunden hatte. Canaris hatte auch den in einer Cognac-Flasche versteckten Sprengstoff geliefert, der Hitler mitgegeben wurde, als er am 13. März 1942 von Smolensk an die Ostfront flog. Der Zünder der im Frachtraum des Flugzeuges liegende Flasche verreiste, die Bombe ging nicht los. So scheiterten mehrere über die Jahre versuchte Attentate, selbst geplante Selbstmordattentate deutscher Offiziere, an Zufällen. Die “Vorsehung” auf die Hitler 1944 sein Überleben zurückführte, war offensichtlich schon viel früher am Werk.

Wer weiss heute, dass sich der deutsche Generalstabschef Halder, Planer aller erfolgreichen grossen deutschen Operationen,  und höchste Offiziere, darunter Generaloberst Ludwig Beck, 1938 vor der Konferenz in München verschworen hatten, Hitler sofort nach der Rückkehr von München wegen seiner Kriegspläne verhaften zu lassen? Hitler hatte  in der Annahme, die Westmächte würden ihm in München Widerstand leisten, der Wehrmachts-führung angekündigt, er würde nach der Rückkehr sofort den Krieg auslösen. Aber er kam als Triumphator aus München zurück. Mit ihrer Kapitulation vor Hitler hatten Frankreich und England einen Putsch gegen ihn innenpolitisch unmöglich gemacht.  Der 2. Weltkrieg wäre ohne diese Kapitulation wahrscheinlich verhindert worden. Halder gab nach 1939 jeden aktiven Widerstand auf.  Generaloberst Beck hatte  1938 versucht, alle Generäle zum kollektiven Rücktritt zu veranlassen, falls  Hitler an seinen Kriegsplänen festhalte. In den Folterverhören der Gestapo nach dem Attentat von 1944 verrieten viele Verschwörer alles was sie wussten. So hörte Hitler erst Ende 1944 von der Verschwörung von 1938 seines langjährigen Generalstabschefs Halder. Dieser wurde sofort mit Frau und Tochter verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verbracht. Der rasche Vormarsch der Alliierten verhinderte seine Hinrichtung. Im Nürnberger Prozess war er ein Zeuge der Anklage. (Übrigens, nachdem der gleiche Halder hatte prüfen lassen, ob ein Durchmarsch durch die Schweiz zur Umgehung der französischen Front eine aussichtsreise Option sei und zu einem negativen Schluss kam, notierte er am 26. März 1940 in  sein Tagebuch, eine Umgehung “durch eine unvertei-digte Schweiz wäre eine verlockende Möglichkeit”. Heute käme er zu einem positiven Schluss.).  

Wer weiss heute, dass Hitler am 27. September 1938, drei Tage vor der Konferenz in München, in Berlin einen grossen Truppenvorbeimarsch anordnete und Begeisterungsstürme der Bevölkerung erwartete. Die aber schaute mit eiserner Miene zu oder verdrückte sich in Hauseingänge. Der weltberühmte, bis zum Kriegseintritt der USA in Berlin tätige US Journalist William L. Shirer schrieb darüber: “..Dies war die eindrücklichste Anti-Kriegskundgebung​ gewesen, die ich je gesehen habe” und Hitler meinte: “Mit einem solchen Volk kann ich noch keinen Krieg führen”.  Da er fünf Jahr lang behauptet habe, dem Frieden verpflichtet zu sein, um Zeit für die Aufrüstung zu gewinnen, habe er offensichtlich sogar das deutsche Volk überzeugt. Das müsse jetzt geändert werden. Auch diese Menschen haben die Westmächte mir ihrer Münchner Kapitulation im Stich gelassen. 

Hier noch eine letzte Frage, die zeigt, dass wir versuchen sollten, nicht nur alles weiss oder schwarz, sondern im grossen Zusammenhang zu sehen, um  unsere Meinung zu bilden. Wer weiss heute, dass Hitler dem von uns 1939 nur als Opfer wahrgenommen Polen, noch 1938 von ihm beanspruchte Teile der Slowakei zusprach, nachdem er die Tschechoslowakei zerschlagen hatte? Polen besetzte dieses Gebiet laut Churchill, dem britischen Kriegs-premier, “mit dem Hunger einer Hyäne”? (Übrigens bekam und annektierte auch Ungarn einen Teil). Hitler hatte lange gehofft, Polen auf seine Seite ziehen zu können.

(Quelle: “Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933-1945”. ISBN 9783033029484. Vom Verfasser)

Gotthard Frick, Bottmingen

 

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Comments to: Sieg im 2.WK dank UdSSR – Übersehene Hitler Gegner.
  • April 28, 2015

    @ Herr Gotthard Frick,

    Ich danke Ihnen für Ihren absolut sachkundigen und sehr interessanten Beitrag und hoffe, dass möglichst viele junge Menschen dies lesen & auch verinnerlichen mögen.

    1. Ein Durchmarsch Achse Süd des Mittellandes der Schweiz durch Nazi-Deutschland, in einer gleichzeitigen Zangenbewegung im Norden durch das ebenso neutrale Belgien, wurde in Erwägung gezogen, aber wegen vermuteten “zu hohen Verlusten” i.d. Schweiz infolge möglichem zähem Widerstand der Schweizer Armee von 1/2 Mio. Mann, wurde in Folge dann wie richtig erwähnt wieder verworfen. Durch die 5. Kolonne war die Schweiz i.S. Wehrbereitschaft sehr gut & effektiv ausspioniert worden, die Wehrmachtführung sehr gut informiert.

    2. Darum finde ich aus heutiger Perspektive Ihre Feststellung Herr Frick äusserst interessant, dass heute in einer ähnlichen Situation – weil die Schweiz quasi nur noch schwach verteidigt, weil von Armee-Gegnern der SP/Grünen/Armeegegner​n quasi entwaffnet worden ist – heute im Konfliktfall voraussichtlich Kriegsschauplatz werden würde. Denn schon damals haben die sogenannten Friedensapostel unbewusst die Gewalt & den grausamsten Vernichtungskrieg leider noch befeuert. Und 1. kommt es anders, und 2. als man denkt. Die jüngsten Kriegstreibereien der EU/Nato i.d. Ukraine gegenüber Russland lassen da schon wieder aufhorchen, denn eine gewaltsame Auseinandersetzung in Europa ist wiederum im Bereich des Möglichen.

    3. Und meine finale Erkenntnis daraus ist, dass man Parlamentarier, ganz gleich welcher politischen Couleur, welche auch heute noch für ein Schwächung, gar Abschaffung unserer reinen Verteidigungsarmee sich immer vehementer einsetzen, finanziert mit unseren aller Steuergeldern, absolut nicht mehr wählbar sind.

    4. Überhaupt möchte ich hier grundsätzlich auch einmal klar feststellen, dass es für alles mögliche & unmögliche heute Eignungsprüfungen gibt, nur “Parlamentarier” kann jeder, auch noch so Lebens-UNerfahrener Grünschnabel werden, der unsere Gesellschaft unbeirrt geradewegs “gutgläubig & naiv” in den Abgrund reiten darf. Reinen Theoretikern, gar Indoktrinierten – politisch rechts oder links – müsste eine Parlamentsmandat verwehrt bleiben, bevor sie nicht im Minimum 10 – 12 Jahre Berufserfahrung nachzuweisen in der Lage sind.

    5. “Jedes Tier verteidigt sein Revier”, das hat schon Immanuel KANT postuliert. Und eine sehr alte Volksweisheit ist und bleibt auch; “Entweder man hat eine eigene Armee, oder eine fremde.”
    Für ein Land ist eine Armee wie für jeden Bürger/In ein Schloss an seiner Haustüre, und dies ist ja heute und in der Zukunft ja auch nötiger & dringender denn je.

    6. Warum lernen wir nicht endlich von den Naturvölkern, welche alle durchwegs Initiations-Rituale kennen, wo Jungs erst zu Männer (Mädchen zu Frauen) gemacht werden, indem diese ganz spezielle Reifegrad-Rituale durchlaufen müssen, bis sie iniziert sind, eben als Mann (Frau) schliesslich in der Gemeinschaft Achtung & Stellung erlangen können. Niemals lassen sie Jungens/Mädels schon an die Schalthebel der Macht, im Gegenteil gilt, ehre und lerne zuerst von den Lebenserfahrungen der älteren Menschen, ansonsten sich immer die gleichen Fehler zwangsläufig wiederholen.

    7. Wir müssen auch viel besser endlich lernen die Wirklichkeit unter den Lügen der Medien & die heutigen gefährlichen Psychopathen zu erkennen. Erst dann können wir unsere Bürgerpflicht wahrnehmen und abstimmen gehen, um die richtigen Menschen zu wählen, die sich wirklich im lebensbejahenden GUTEN auch wirklich für alle Menschen einsetzen, somit eine friedlichere Welt endlich zu erreichen. Ein “Friedensreich auf Erden” wird es aber meiner Meinung nach nie ganz geben, weil die Seelen werden ja auch am wirkungvollsten geprägt durch leidvolle Erfahrungen nach dem universalen Prinzip; “Wer nicht hören will, muss fühlen”.

    https://w​ww.youtube.com/watch?​v=6NSJE9lBEbg

    ****​***

    Kein Diktator, kein Agressor kann für längere Zeit ein besiegtes Volk mit Waffengewalt unterdrücken, nichts im Universum ist stärker und ausdauender als der Wunsch nach Freiheit, gegen diesen Wunsch kann keine Regierung bestehen ebenso wenig ein Tyrann mit seiner Armee …

    G’Kar

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