1. Wirtschaft

Grenzen des Wachstums und der Mobilität

Die Sorge um den star­ken Schwei­zer Fran­ken und die Befürchtungen einer be­vor­ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Re­zes­sion beschäftigen zur Zeit im Bun­des­haus die Po­li­ti­ke­rIn­nen am meis­ten. Auch bei uns im Thur­gau hofft man, mit einer neuen Hoch­leis­tungs­stras​se und mit an­de­ren Lock­mit­teln den Kan­ton so­wohl zu einem noch in­ter­essan­te­ren Wirt­schafts­stand­or​t als auch zu einer noch at­trak­ti­veren Tou­ris­ten­re­gion zu ma­chen.

Auf der andern Seite beklagen zum Teil dieselben Leute die Zuwanderung, welche überwiegend durch neu geschaffene Arbeitsplätze verursacht wird, und ebenso den zunehmenden Verkehr, dessen Infrastruktur gemäss aktuellen Zahlen des Bundes schon heute in der Schweiz eine Fläche fast so gross wie der Thurgau einnimmt, wovon 90% auf Strassen entfallen.

So kann es auf die Dauer nicht mehr weitergehen. Die bewohnbare und wirtschaftlich nutzbare Fläche der Schweiz ist begrenzt, selbst wenn wir das ganze Mittelland überbauen und zubetonieren. Das aber will im Ernst niemand. Also machen wir uns doch schon jetzt Gedanken über eine Schweiz, die ihre Infrastrukturen zwar verbessert, aber nicht mehr ausweitet. Auch noch so erfolgreiche Unternehmen dürfen dann ihre Kapazitäten in unserem Land nicht mehr ausbauen. Sie müssen sogar das tun, was sie jeweils androhen, wenn man sie stärker zur Kasse bitten möchte: Ihre zusätzlichen Betriebserweiterungen​ ins Ausland verlagern, dort wo die künftigen Arbeitskräfte selbst wohnen statt diese in unser Land zu holen. Es braucht darum im Thurgau auch keine Bodensee-Thurtal-Stra​sse, die ja vor allem dazu dient, weitere Unternehmen anzulocken. Sie würde den Transitverkehr erzeugen, den es noch gar nicht gibt, und zudem der Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene entgegenwirken.

Wach​stumsbegrenzung ist kein Schlagwort für sogenannt volksnahe Politik. Aber sie ist ein Thema für alle einsichtigen und verantwortungsbewusst​en Wählerinnen und Wähler, die auch den künftigen Generationen ein gesundes und menschenwürdiges Leben in unserem Land garantieren möchten. 

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Comments to: Grenzen des Wachstums und der Mobilität
  • September 20, 2011

    Ihre Partei ist für Immigration und “Öffnung” (PFZ etc.), also das Gegenteil von Wachstumsbegrenzung. Wie offensichtlich kann der Widerspruch noch werden?

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    • September 20, 2011

      Sehr geehrter Herr Reuss

      Ihre Behauptung ist falsch. Die Wirtschaft steuert die Zuwanderung, nicht die Grünen. Das war übrigens schon so in den 60er und 70er Jahren wie auch in den 90ern so als es noch keine PFZ gab. Würde die Wirtschaft mehr qualitatives statt quantitatives Wachstum leben, bräuchten wir keine grossen Mengen an zugewanderten Arbeitskräften. Und würde stattdessen mehr im Ausland investiert, hätten viele gar keinen Grund mehr in die Schweiz zu kommen.

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    • September 20, 2011

      Sehr geehrter Herr Schmid

      Dass die Wirtschaft _auch_ für Zuwanderung ist, zwingt die “Grüne” Partei doch nicht dazu, ebenfalls dafür zu sein. Sie opponieren doch sonst so gerne zur Wirtschaft (Verbandsbeschwerdere​cht etc.). Die Frage ist, warum Ihre Partei für Immigration und “Öffnung” ist, obwohl dies dem Umweltschutz klar zuwiderläuft (mehr Energieverbrauch, Emissionen, Verkehr, Zersiedelung, Strassenbau, …).

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    • September 21, 2011

      Herr Reuss

      Ich sage, dass die Zuwanderung automatisch sinkt, wenn die Wirtschaft sich auf qualitatives Wachstum besinnt: Verbessern statt Kapazitäten immer mehr ausweiten. Zu beweisen wäre noch Ihre Behauptung, wonach die Grünen für Immigration seien. Wo steht das?

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    • September 21, 2011

      > wonach die Grünen für Immigration seien. Wo steht das?

      http://www.grue​ne.ch/web/gruene/de/p​ositionen/internation​ales/migration.html

      Zitat von dort: “Die Grünen sind der Meinung, dass die Freiheit, sich irgendwo niederzulassen, ein Menschenrecht sein sollte. […] Die Grünen fordern ein Umdenken, weg von der Einteilung der Menschen in Herkunftskategorien und weg von immer restriktiveren Zulassungsbedingungen​.”

      Im Klartext: Die ganze Welt (1000-mal mehr Personen als in CH) soll dauerhaft in die Schweiz kommen dürfen, als Menschenrecht.

      Mit​ diesem Parteiprogramm noch von “qualitativem Wachstum” zu sprechen, ist Wählertäuschung. Zumal Ihre Partei auchnoch für den EU-Beitritt ist. Mit so viel Immigration gibt es ein negatives qualitatives Wachstum!

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    • September 21, 2011

      Und wo steht genau, dass die Grünen für Immigration (=Einwanderung) sind??? Wohl nur in ihren Gedanken… Das Recht, sich dort niederzulassen, wo man möchte, hat damit nichts zu tun. Die Immigration ergibt sich aus der ungleichen Verteilung des Reichtums, was die Folge dieser verfehlten auf quantitaves Wachstum fokussierten Schweizer Wirtschaft darstellt.
      Darum: Vermehrt im Ausland investieren, dort wo die potentiellen Wirtschaftsflüchtling​e sind, statt immer mehr die Schweiz zubetonieren.

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    • September 21, 2011

      Zitat CS: “Und wo steht genau, dass die Grünen für Immigration (=Einwanderung) sind??? Wohl nur in ihren Gedanken… Das Recht, sich dort niederzulassen, wo man möchte, hat damit nichts zu tun.”

      Jeder Ausländer, der sich in der Schweiz niederlässt, ist ein Immigrant. Was denn sonst?

      Zitat: “Die Immigration ergibt sich aus der ungleichen Verteilung des Reichtums, was die Folge dieser verfehlten auf quantitaves Wachstum fokussierten Schweizer Wirtschaft darstellt.”

      Ihre Partei hat JA gesagt zur PFZ. Dadurch kann die Schweiz nicht mehr bestimmen, wer einwandern darf. Egal auf welche Art von Wachstum die CH-Wirtschaft fokussiert, können EU-Bürger immigrieren. Damit wird Ihre stetige Schuldzuweisung an die böse CH-Wirtschaft sinnlos. Selbst wenn die Wirtschaft morgen 22.9.2011 auf 100% qualitatives Wachstum umstellen würde, würden weiterhin EU-Bürger in die Schweiz immigrieren! Wodurch automatisch die CH-Wirtschaft (Wohnungen, Spitäler, SBB, Schulen, …) quantitativ wachsen würde — umso unsinniger ist Ihre Darstellung.

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    • September 21, 2011

      Herr Reuss, es wird langweilig. Sie wissen genau, dass nur einwandern kann, wer einen Job erhält. Und wieder liegt der Ursprung der Zuwanderung bei der Wirtschaft und nicht bei der PFZ…

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    • Juli 19, 2021

      Es wird langweilig, Herr Schmid, weil Ihre Argumente nicht greifen.
      Sie verkennen das Wesen des jetzigen Wirtschaftssystem, das eben auf Wachstum beruht.Da kommt ein Markt mit über 500 Millionen potentiellen Arbeitskräften natürlich gelegen. Da findet sich immer einer, der noch fleissiger, klüger, stärker oder was weiss ich ist – und billiger, als die, die schon da sind. Ein Job ist übrigens auch ein Stehplatz am Sihlquai – zwar nur vorübergehend, doch die Reserve steht schon bereit. Ich zweifle daran, ob wir europa- und weltweit die Armut nachhaltig reduzieren wenn wir in 12 Jahren wieder 1 Million mehr Menschen im Land sind (2010 ständige Wohnbevölkerung: Zuwachs 84’328) und ob die Schweiz auf diese Weise grün bleiben kann, daran zweifle ich noch mehr.

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  • September 22, 2011

    Mit einer stabileren Bevölkerungszahl wäre die von Ihnen gewünschte “Décroissance” einfacher zu bewerkstelligen und einzuhalten. Wie stehen Sie, Herr Schmid, zur ecopop Initiative, die die Zuwanderung in die Schweiz auf europäisches Durchschnitts-Niveau herabfahren will (momentan 4 bis 5 x höher) und 10% der Deza-Entwicklungszusa​mmenarbeits-Gelder für freiwillige Familienplanung
    in den ärmsten (und kinderreichsten) Ländern fordert?

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    • September 24, 2011

      Sehr geehrte Frau Wirth

      Ich bin gegen diese initiative, denn sie greift zu kurz: Ursprung der Zuwanderung der vergangenen Jahre in die Schweiz ist das ungezügelte und in die falsche Richtung gehende Wachstumsdenken unserer Wirtschaft. Statt immer grösser und immer mehr, sollten wir uns viel mehr über Qualität definieren. Das braucht nicht permanent neue Arbeitskräfte. Quantitativ ausbauen können wir durch Investitionen im Ausland. Der Staat kann mitlenken, indem er aufhört , immer neue Firmen in die CH zu locken, die flankierenden Massnahmen der PFZ konsequent durchsetzt und in der Raum- und Verkehrsplanung engere Grenzen setzt (Zersiedelung stoppen!).

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid
      Der staat und die Medien sollen aufhören unser Land so Attraktiv zu machen!!
      Freundliche​ Grüsse

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    • Juli 19, 2021

      Es ist die Wirtschaft, die immer neue Leute einstellt und die Zuwanderung fördert. Wo bleibt die vielbeschworene Selbstverantwortung dieser Unternehmer und Manager?

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  • Oktober 5, 2011

    Eine Triage von zuziehenden Firmen nach ihrer Qualität bezüglich Nachhaltigkeit ist doch überhaupt nicht praktikabel. Das ist ein hilfloses Ausweichmanöver der Grünen vor den anstehenden Zuwanderungsinitiativ​en, die beim Volk gut ankommen. Wie bei der Siedlung (Landschaftsschutzini​tiative) und bei der Bevölkerungswanderung​ sind nur quantitative Beschränkungen erfolgversprechend. Die Ecopop-Initiative ist eine grosse Chance, die masslose Zuwanderung in den Griff zu bekommen.

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    • Juli 19, 2021

      Wenn das nicht machbar wäre, könnte auch die Ecopop-Initiative nicht umgesetzt werden. Der Unterschied liegt darin, dass mein Vorschlag bei der Wirtschaft ansetzt, wo eben die effektive Zuwanderung stattfindet, und nicht bei den Menschen allgemein.

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    • Juli 19, 2021

      @Christian Schmid
      1. Es sind ja die ansässigen Unternehmungen welche die weitaus meisten Zuwanderer anziehen. Eine Beschränkung der Neuansiedlungen von Unternehmungen brächte bezüglich Zuwanderung von Bevölkerung nur einen geringen Beitrag.
      2. Wie wollen Sie die Triage bei den Unternehmungen handhaben? Das ist doch eine völlige Illusion! Mit Kontingentierungen bei der Zuwanderung von Personen haben wir hingegen schon viele Jahre Erfahrung.

      Solange​ die Zuwanderungsproblemat​ik für die Grünen, wohl aus europapolitischen Gründen, kein Thema ist, sind sie nicht glaubwürdig.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schneider, ich schliesse dabei auch die hier ansässigen Unternehmen ein. Kapazitätserweiterung​en sollten nur noch durch Investitionen im Ausland möglich sein. Ich denke, das ist gerechter als Kontingentierungen von Personen, die nach dem Prinzip ‘First come, first served’ gemacht würden. Wie Sie aus meinem Artikel ersehen ist die Zuwanderungsproblemat​ik für die Grünen ein Thema, aber wir gehen halt den Ursachen auf den Grund: Zuwanderung und Wirtschaftswachstum hängen nun mal sehr eng zusammen, auch wenn Sie das nicht gerne hören.

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    • Juli 19, 2021

      @Christian Schmid
      Ja natürlich! Sie haben aber immer noch nicht erklärt, wie sie diese Triage konkret machen wollen. Welche Gesetzte wollen sie ändern resp. neu erlassen? Wie wollen sie dieses Rezept der Wirtschaft resp. den betroffenen Arbeitnehmern beibringen?

      Im Übrigen: Familiennachzug hat nur teilweise etwas mit Wirtschaftsentwicklun​g zu tun.

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    • Juli 19, 2021

      Eigentlich sollten gar keine Gesetze nötig sein, wenn die Wirtschaft ihre Selbstverantwortung wahrnimmt, die sie bei jeder Gelegenheit betont. Funktioniert es nicht, sehe ich eine Bewilligungspflicht für alle neugeschaffenen Stellen, die mit Arbeitskräften aus dem Ausland besetzt werden wollen.

      Der Familiennachzug hat sehr wohl etwas mit der Wirtschaftsentwicklun​g zu tun. Wer in der CH Arbeit findet, wird früher oder später seine Angehörigen nachziehen wollen.

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    • Juli 19, 2021

      @Christian Schmid
      Selbstverantw​ortung der Wirtschaft? Da muss ich lachen!
      Bewilligungs​pflicht für Ausländeranstellungen​? Sie haben wohl noch nie beim Staat gearbeitet. Im Aargau wird so ziemlich alles, was die Wirtschaft fordert durchgewunken.
      Famil​iennachzug? Wir hätten beim Saisonnier-Statut bleiben sollen.

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    • Juli 19, 2021

      Tja, das ist eben die Politik von FDP, SVP und CVP zusammen (oder korrekter verfilzt) mit den Wirtschaftsverbänden.​.. Time for change …

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