Soeben ist der NATO Gipfel (in Chicago) zu Ende gegangen. Für die Schweiz hat BR Burkhalter daran teilgenommen. Angeblich um in einer neuen Partnerschaft die Cyber-Abwehr für unser Land zu entwickeln. aBR Ogi hatte den Beitritt der Schweiz zur PfP (Partnership for Peace) vorangetrieben, mit dem Ziel die schweizerische Landesverteidigung mittelfristig über eine Berufsarmee, in die Obhut der NATO zu geben. Er nannte die PfP Trainingslager für den Beitritt. Den EWR (abgelehnt vom Schweizervolk) hat er (in seiner Sportbegeisterung) Trainingslager für den Beitritt zur EU genannt.
Am Ende des 2. Weltkriegs (1939-1945) wurden die NATO in Westeuropa (Nordatlantische Truppen-Organsiation) und die WAPA in Osteuropa (Warschaupakt), als militärische Blöcke, mit hohem gegen-seitigem Bedrohungspotential, einander gegenüber gestellt. Der Westblock (NATO) unter der Führung der USA und der Ostblock (WAPA) unter der Herrschaft der stalinistischen Sowjetunion. Die NATO als Verteidigungsarmee (für den Notfall mit Angriffspotential) und die WAPA als mechanisierte (Kampf-Panzer, gepanzerte Infanteriefahrzeuge) Angriffsarmee. Beide Blöcke wurden mit A/B/C-Waffen auf-gerüstet. Permanente Provokation und Bedrohung seitens der damaligen politischen Führer (Stalin, Chrustschow, Breschnew) der UdSSR, gegen den Westen (USA und Westeuropa) haben zum Kalten Krieg (1945-1985) geführt. In der heissen Phase (ca 1950-1975) sind auch für die Schweiz bedroh-liche Situationen entstanden. Die damalige Taktik der WAPA bestand aus der “Feuerwalze”, was bedeutete (ungeachtet von Landesgrenzen), Bombardements und Artilleriebeschuss der intensivsten Art, flächendeckender Angriff mit Panzern und aufgesessener Infanterie. Die Drohgebärden waren permanent spürbar und sichtbar.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden die WAPA-Truppen aufgelöst. Die NATO-Armee weiter entwickelt zu einer Angriffsarmee, mit globalen Einsatzmöglichkeiten, in enger militärischer Führung der USA. Gleichzeitig mit dem Ende der Bedrohung aus dem Osten, hat sich auch für die Schweiz, eine Reorganisation der Landesverteidigung aufgedrängt. Der Gedanke einer NATO-kompa-tiblen Berufsarmee hat BR und Armeeführung, aber auch viele Politiker fasziniert. Nach mehrmaliger Reduktion der Sollbestände, Liquidation von Truppengattungen, persönlicher Ausrüstung und kollek-tivem Material und Waffen, sowie Fahrzeugen ist das Chaos unübersehbar.
Die notorischen Armeeabschaffer, die pazifistischen Träumer und die GSOA freuts. Die einst stolze Milizarmee, getragen von einem kompromisslosen Wehrwillen im Volk, ist mutiert zu einer Truppe, welche derzeit den Auftrag (BV Art 54) nicht mehr erfüllen kann. Ein Ende dieses Niedergangs ist im Moment nicht absehbar. Noch immer wollen mehr als ein Drittel der Armeekader (Offiziere und Berufsunteroffiziere) die Berufsarmee, und liebäugeln mit dem Beitritt zur Nato. Unter den Politikern herrscht entweder Nichtwissen, oder eine gefährliche Zerstrittenheit, in Fragen der Landesverteidi-gung und der Ausgestaltung der Armee.
Die Geschichte der Landesverteidigung der vergangenen 160 Jahre, zeigt unmissverständlich auf, seit sich die Schweiz zur bewaffneten Neutralität bekennt, mit einer starken Milizarmee die Grenzen sichert und ihr Territorium notfalls verteidigt, konnte sie sich den Frieden sichern. Ein ausgeprägter Wehrwillen im Volk, zusammen mit der humanitären Tradition, geschickter Aussenpolitik und moderater Diplomatie sind zusätzliche friedenssichernde Massnahmen.
Das ist der Weg der Schweiz und unserer Landesverteidigung. Damit haben wir uns den Frieden gesichert, und es wird uns viel Goodwill und Glaubwürdigkeit entgegengebracht. Die Milizarmee ist traditionell im Volk verwurzelt. Eine Berufsarmee wird dies nicht mehr sein, sie entwickelt sich zu einer Macht im Staat und kennt keinerlei Verbundenheit zum Volk. Mit einem Beitritt zur NATO verlieren wir nicht nur unsere Neutralität, auch unsere weltweite Glaubwürdigkeit und unsere Selbstbestimmung in Fragen der Landesverteidigung.
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