1. Wirtschaft

Bausparinitiative und Buchpreisbindung sind marktwidrig!

Die Bau­spa­ri­ni­tia­tiv​​​e und die Buch­preis­bin­dung grei­fen in schädlicher Weise zu Guns­ten je­weils einer Bran­che in den Markt ein. Bei ge­wis­sen Par­teien ste­hen Ei­gen­in­ter­es­sen im Vor­der­grund. Ein­zig die Grünliberalen leh­nen beide an­ti­li­be­ra­len und markt­wid­ri­gen Vor­la­gen ab.

Peter Schlemihls Politblog


Bausparini​​​tiative: Sub­ven­tio­nie­rung der Baubranche

Faktisch ist die Bau­spa­ri­ni­tia­tiv​​​e eine markt­wid­rige und an­ti­li­be­rale Sub­ven­tio­nie­rung der Bau­bran­che. In­ter­essan­ter­weis​​​e sind ge­rade die an­geb­lich “­li­be­ra­le” FDP und die SVP, die an­geb­lich gegen Marktein­griffe des Staa­tes ist (was in der Realität kei­nes­wegs so ist, siehe Land­wirt­schafts­po­​​​li­ti­k), die diese In­itia­tive unterstützen. Dabei mas­sive Lob­by­-­In­ter­es­se​​​n der Bau­bran­che im Vor­der­grund. Zahl­rei­che Ver­tre­ter die­ser Par­teien sind selbst in der Bau­bran­che tätig und würden bei An­nahme der In­itia­tive persönlich mas­siv pro­fi­tie­ren.



Mehr​​ Bürokratie
Ausserdem würde die Annahme der Bausparinitiative zu wesentlich mehr Verwaltungs- und Kontrollaufwand bei den Steuerbehörden führen (Auch das ist nicht sehr liberal, liebe Vertreter der FDP!). Die Initiative steht damit im Gegensatz zum Ziel das Steuersystem zu vereinfachen. Dabei geben FDP und SVP immer vor, sie würden sich für den Abbau von Bürokratie einsetzen.

Buchpreis​​​bindung: Preiskartell
Die Buchpreisbindung ist ein krasses Beispiel für ein Preiskartell und verletzt das Schweizer Kartellgesetz massivst. Dass ausgerechnet die Linke, die sich sonst (richtigerweise) für eine Verschärfung des Kartellrechts ausspricht, dieser massiven Verletzung des heutigen Kartellgesetzes zustimmt, ist äusserst widersprüchlich.

Aus​ländische Grossverlage als Profiteure
80-90%, der in der Schweiz verkauften Bücher werden importiert. Gemäss dem zur Abstimmung stehenden Buchpreisbindungsgese​​​tzes könnten bei importierten Büchern die Importeure (grossmehrheitlich ausländische Grossverlage) den Preis festlegen. Die Schweizer Buchhandung wären diesem Preisdiktat auf Verdeih und Verderben ausgeliefert. Die unternehmerische Handlungsfreiheit würden sie vollständig verlieren (Bis auf die Möglichkeit maximal 5% Rabatt zu gewähren).

Einzig Grünliberale sagen 2x Nein
Die Parteiparolen zu den Abstimmungen vom 11. März zeigen, dass die meisten Parteien ihre Gärtchen pflegen: SP und Grüne unterstützen das Preisdiktat Buchpreisbindung, die bürgerlichen Parteien FDP und BDP sowie die rechtskonservative SVP unterstützen die Staatssubvention für die Baubranche und die CVP unterstützt gar beide Anliegen. Einzig die Grünliberalen lehnen beide antiliberalen Vorlagen ab.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Bausparinitiative und Buchpreisbindung sind marktwidrig!
  • März 9, 2012

    Gute Analyse Herr Schlemihl

    Leider ist es so, dass gerade die angeblichen “Wirtschaftsparteien​” SVP und FDP (wobei ja vor allem die SVP eine völlig wirtschaftsfeindliche​ Politik betreibt) vor allem eine eigennützige Lobby-Politik betreiben anstatt eine liberale Wirtschaftspolitik zu Gunsten der gesamten Volkswirtschaft.

    D​as gilt leider auch für die Schweizer Wirtschaftsverbände, wie Sie sehr schön in folgendem Artikel erläutert haben:

    http://schl​emihlsblog.wordpress.​com/2011/10/11/wirtsc​haftsverbande-unterst​utzen-wirtschaftsfein​dliche-politik/

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  • März 9, 2012

    Ebenso unverständlich ist die Haltung von SP, Grünen und CVP, die mit der Buchpreisbindung ein Preisdiktat (sehr zutreffender Begriff) einiger weniger Grossimporteure einführen will.

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  • März 14, 2012

    Dafür hat sich die GLP mit ihrer Ablehnung der Zweitwohnungs-Initiat​ive in die Nesseln gesetzt.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Pfister

      Die Grünliberalen waren die einzige Partei, die vier von fünf Abstimmungen gewonnen hat. Das rot-grüne Lager beispielsweise hat 2 Abstimmungen verloren: Ferien-Initiative und Buchpreisbindung.

      Zudem hatte die GLP ja nicht das Ziel das Zweitwohnungsinitiati​ve sondern den Weg zum Ziel bemängelt. Es zeigt sich bereits heute, dass die Umsetzung dieser Initiative grosse Probleme bereiten wird, wie dies die GLP vorausgesagt hatte…

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    • Juli 19, 2021

      Die Zweitwohnungs-Initiat​ive ist leichter umzusetzen als die GLP-Initiative “Energiesteuer statt Mehrwertsteuer”.

      ​Das Problem ist, dass zuviele Leute die Initiative nicht umsetzen WOLLEN.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Pfister

      Sie haben recht, in gewissen Kantonen, will man die Initiative nicht umsetzen…

      Das Problem ist aber, dass der Begriff “Zweitwohnung” nicht mal definiert ist!

      Je nach dem wie die Definition ausfällt, bringt die Initiative rein gar nichts!

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  • März 20, 2012

    Auch betreffend Abstimmungsparolen waren die Grünliberalen die klaren Sieger des Abstimmungswochenende​s. Als einzige Partei gewannen sie 4 von 5 Abstimmungen. Nur bei der Zweitwohnungsinitiati​ve musste sie eine Niederlage hinnehmen. Wobei auch hier gewisse Kantonalparteien der GLP zustimmten.

    Das bürgerliche Lager (FDP, CVP und BDP) und das Rechtsaussen-Lager (SVP) mussten zusätzlich zur Zweitwohnungsinitiati​ve auch bei der Bausparinitiative eine böse Schlappe ein böse Schlappe einstecken. Ebenso das rot-grüne Lager, das zwei bösen Schlappen hinnehmen musste (Ferien-Initiative und Buchpreisbindung)!

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