1. Sonstiges

Die Post verkauft überteuerte Hörverstärker

 

 

 

Hörgerätemark​t

Sicher ist der Hörgerätemarkt interessant und sicher darf die Post Diversifikation versuchen. Für eine Firma mit Bundesmehrheit wird es aber problematisch, wenn mit branchenfremden Produkten abgesahnt werden soll.

Ab August will die Post “Claratone” Hörverstärker verkaufen die preislich in den Bereich professioneller Hörgeräte stossen. Dies ohne geeignete Beratung, denn eine Beratung basiert auf einer Hörkurve (Tonaudiogramm). Es ist kaum anzunehmen, dass in jeder Poststelle eine Einrichtung für eine Hörkurvenaufnahme zur Verfügung steht. Das Angebot der Post gehört in den Bereich “für nur 98 Franken hören wie ein Luchs” der Firma Trendmail.

Es geht auch anders! Für einen dem Postangebot ähnlichen Preis kann in vielen Apotheken und im Fachhandel von geschultem Personal eine Hörkurve aufgenommen und beraten werden. Menschen, für die zum Beispiel ein “Sonetik” Gerät nicht in Frage kommt, können den entsprechenden Fachärzten zugeführt werden. Zudem ist, für Senioren wichtig,  Hilfe beim Tausch von Batterie und Hörschlauch zugesichert.

Trotz ähnlicher Preislage besteht ein weiterer, wesentlicher Unterschied: Die “Sonetic”-Geräte zum Beispiel werden zu Recht von der AHV/IV vergütet, die “Claratone”-Geräte dagegen nicht. Im einen Fall wird der Kunde praktisch ohne Auslagen zu einem hörkurvenangepassten Gerät kommen. Im anderen Fall geht er ohne Beratung und spätere Hilfe nach Hause und bezahlt dafür pro Gerät mehrere Hundert Franken.

Ich frage mich, wie sich dieses Verhalten der Post mit “service public” verträgt, denn dieser Begriff enthält auch eine positiv soziale Komponente. Wie lange wird es dauern bis die Post feststellt, dass der Verkauf von überteuerten Hörhilfen nicht gleichzusetzen ist mit dem Verkauf von Kugelschreibern oder Lesebrillen?

August 2013

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Die Post verkauft überteuerte Hörverstärker
  • August 5, 2013

    Herr Steudler

    Service public und Kundenfreundlichkeit kann man bei der Post derzeit nicht mehr erwarten. Moto: Kunde mach die Arbeit gefälligst selbst, wir wollen nur mehr Gebühren und Taxen.

    Um im Gespräch zu bleiben versuchens Postmanagerlis nun eben mal mit Tante-Emma-Laden, Kiosk, Papeterie und neu noch Hörgerätevertrieb/Pös​teler mussten ja gar mal Hundfuttermuster verteilen, somit Post auch als Werbefirma. Kaum zu glauben, Kerngeschäft nicht im Griff, aber die Griffel in allen anderen Geschäftsbereichen…​

    In Postbelangen immer dümmer, komplizierter, mehr Schikanen für Kunden und stets kostenintensiver. Weniger Leistung aber teuerer, voll im Trend bei staatsnahen Betrieben (siehe auch SBB).

    Schuster bleib bei deinen Leisten täte Not beim gelben Riesen. Nicht von ungefähr wurde eine politische Initiative für mehr Service Public lanciert. Mehr als fragwürdig, dass dies bei einem solchen Unternehmen, welches gar noch subventionert wird, notwendig ist.

    Es steht die Frage im Raum: Auch bei der Post, Auswirkungen des Zeitalter des in den letzten Jahren “zuweilen angezüchteten, unfähigen Managergehabes”?

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  • August 8, 2013

    Seit der Liberalisierung ist die Post nicht mehr zu gebrauchen, sie hat sich zu einem Tante-Emma Laden zurückentwickelt. Die Schalterdamen werden mit Auflagen zum Verkauf von Plunder genötigt. In den Mitarbeiterzielen werden bis Jahresende Punkte verlangt, z.B. der Verkauf von Produkten, je nach Preis 1, 2 oder 3 Punkte, wird das nicht erfüllt, also nötigt einem die Postangestellte nichts auf, hat sie keine Punkte und steht am Jahrenende Dumm da und hat ihr Leistungsziel nicht erfüllt!

    Dabei will ich, wenn ich zur Post gehe, Postdienstleistunge und nichts anderes, das interessiert aber in der Post die Manager nicht! Diese wollen Umsatz um ihre Geldprämien zu erhalten.

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