1. Sozialpolitik & Sozialsysteme

Statistik über die Arbeitslosigkeit

Zwei Sta­tis­ti­ken und eine ver­ges­sene Messgrösse

Ich vermisse die Grenzgänger

https://n​​​​​zzas.nzz.ch/in-de​r​-​s​c​hweiz-gibt-es​-d​op​pe​lt​-so-viele​-ar​bei​tsl​ose​-wie-​regi​stri​ert-​sind​-​ld.14​10685​

In​ der Schweiz gibt es doppelt so viele Arbeitslose, wie registriert sind, schreibt Albert Steck in der NZZaS

Wieso der Unterschied?

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) misst anders als die International Labour Organization (ILO). Das Messsystem soll für eine bessere Vergleichbarkeit der Daten unter den Ländern sorgen.

Methode des Seco: Basiert auf die gemeldeten Arbeitslosen bei den regionalen Arbeitsvermittlungsze​​​​​ntren (RAV)

Ergebnis: Nach Seco 106 000 Arbeitslose

Methode​​​​​ der ILO: Basiert auf 120 000 Telefonbefragungen.

E​​​​​rgebnis: nach ILO 238 000 Arbeitslose

Das Bundesamt für Statistik publiziert

317 372 Grenzgänger

https://www.bfs.​​​​​admin.ch/bfs/de/ho​m​​e​/​statistiken/arb​e​i​t-​er​werb/erwerbs​​tae​tig​kei​t-arbeits​​zeit​/erw​erbs​taeti​g​e/sch​weize​r-inn​e​n-​auslae​nder-i​nnen​/g​​renzgae​nger-in​n​en.h​tm​l

D​er Autor schreibt,

In der Schweiz gibt es doppelt so viele Arbeitslose, wie registriert sind

Die Schweiz ist stolz auf die tiefe Arbeitslosigkeit: 2,4 Prozent beträgt die Quote laut der jüngsten Statistik. Die international übliche Messung zeigt aber, dass fast 5 Prozent der Bevölkerung ohne Arbeit sind.

Offenbar hat er die Grenzgänger vergessen

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Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Statistik über die Arbeitslosigkeit
  • August 13, 2018

    Herr Ueli Hofer,
    Die Statistiker haben nicht nur die Grenzgänger vergessen…sondern, was sehr viel schlimmer ist, die Ausgesteuerten.
    Also jene die auf Sozialhilfe angewiesen sind, jahrelang (warum auch immer) keine Jobs mehr finden.

    Zynisch: Nimmt man jene dazu, welche sich um Jobvermittlung, Sozial Hilfe für Langzeit Arbeitslose etc kümmern, steigt die Zahl gegen 10%.

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  • August 13, 2018

    Wenn eine Statistik nicht wissenschaftlich sondern politisch angelegt wird, kommt es so falsch heraus , wie jetzt publiziert wurde. Allerdings habe ich schon vor ca. drei Jahren zu einem ähnlichen Thema bemängelt, dass die Statistik nicht alle Daten beinhaltet. Wenn man also Arbeitslose zählen will, so muss man alle zählen und kann nicht die “Ausgesteuerte” aus der Statistik entfernen, dann muss man sie als “Ausgesteuerte” führen.
    Beispiel: Wenn jemand mit 60 Jahren die Arbeit verliert, bekommt er ALV, wenn diese befristete Versicherung ausläuft, kann er aber immer noch ohne Arbeit sein, aber er verschwindet aus der Statistik. So weiss die Statistik später nicht einmal ob er wieder Arbeit gefunden hat. Das Aussage der Arbeitslosenstatistik​​ ist somit verfälscht. Sie gaukelt uns etwas vor > 2.4% statt 4.9%.

    Nach dem Ablauf der ALV-Taggelder bleibt der Gang zum Sozialamt. Weil kein Einkommen mehr da ist. Allerdings weiss ich nicht, ob dann auch die Beratung durch die RAV aufhört oder weitergeführt wird. Allerdings melden sich nicht alle Arbeitslosen bei der RAV, weil sie denken, sie finden selber wieder eine Stelle. Aber gerade die älteren Langzeitarbeitslosen rauchen 270 Tage mehr, bis sie wieder etwas finden.
    Was ich nicht verstanden habe, ist das Thema Grenzgänger. Sie arbeiten ja. Und wenn sie keine Arbeit erhalten, kommen sie nicht.

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    • August 15, 2018

      Was will man mit solchen Statistiken überhaupt…??

      Wir​, unser Land ist besser wie Eures, wir haben weniger wir haben mehr…(typisch männliches verhalten) ohne genauer zu schreiben, was für einen Vergleich ich meine

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    • August 17, 2018

      Ganz genau, politisch, Herr Müller und Herr Nabulon.
      Das sehe ich auch so.
      Ich vermute, dass auch Herr Hofer darauf hinaus will.
      Zumindest hält er das in seiner weitergehenden Erklärung fest.

      Zu finden in den Antworten seines Kommentars weiter oben, worin er festhält, dass es ihm vor allem darum geht darzustellen, wie sehr solche Statistiken politisch missbraucht werden.

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  • August 13, 2018

    Die Ausgesteuerten wurden noch nie in der Arbeitslosenstatistik​ erfasst wie viele andern auch.

    Der Staat versucht immer uns mit falschen Statistiken zu verarschen. Siehe mal die Teuerungsstatistik, dort werden z.B. die teuersten Sachen wie Energie, Krankenkasse usw. rausgelassen, soi ist die Teuerung meist minimal. Wer Statistiken glaubt ist selber Schuld !

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  • August 13, 2018

    Ja nun. ist jemand arbeitslos wenn er nur teilzeit arbeitet, er möchte aber vollzeit? was ist mit sozialamt oder ausgesteuert? oder sogenannte zwischenlösungen? Was ist mit denen, die aufgegeben haben, aber arbeitsfähig wären?

    Da die ALV ja nur befristet zahlt, ist das nur die halbe Wahrheit, wenn nur die angemeldeten Arbeitslosen zählen.

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  • August 15, 2018

    Liebe Kommentarschreiber
    N​ach der ILO-Messmethode sind die Ausgesteuerten eingerechnet. Das ist ja einer der Gründe, weshalb die grosse Differenz zur Seco-Methode besteht.

    Die ILO-Methode beruht auf eine Volksbefragung von 120 000 Menschen im erwerbfähigen Alter, Langzeitarbeitslose eingeschlossen. Das Ergebnis wird hochgerechnet und die Quote ermittelt.

    Aber das alles ist nicht so wichtig. Die Aussage, dass die Grenzgänger NICHT berücksichtigt werden, ist für mich die Hauptsache. Diese decken die mit der Anzahl von 317 372 Personen, ob Arbeitslose oder Erwerbslose bei weitem.

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    • August 16, 2018

      Was wollen Sie damit sagen, Herr Hofer? Grenzgänger die hier arbeiten gehören doch nicht in die Arbeitslosenstatistik​.

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    • August 16, 2018

      Ganz einfach, Herr Müller.
      Ich will damit sagen, dass Grenzgänger offene Stellen besetzen.
      Aber ich will damit nicht sagen, dass ich etwas gegen das Grenzgängertum habe.
      Dieser Umstand stellt jedoch eine Verfälschung der wirtschaftlichen Situation der Schweiz dar. Eine solche Verfälschung dient gewissen politischen Journalisten, mittels einer “Rangliste” den Wirtschaftlichkeitsfa​ktor weltweit zu beweisen.

      Zum Beispiel mit «seht, die Schweizerwirtschaft befindet sich auf dem absteigenden Ast. Oder ganz real, in der NZZ (den von mir im Blog angegebene Link zur Webseite):

      «Gemäss ILO-Messung beträgt die Arbeitslosigkeit nach wie vor hohe 4,9%. Damit hat die Schweiz ihre Stellung als Musterknabe eingebüsst. Deutschland weist eine Quote von nur noch 3,5% aus (vgl. Grafik). Auch in Norwegen (4,0%), Grossbritannien (4,1%), den Niederlanden oder den USA (je 4,4%) ist die Arbeitslosigkeit tiefer als in der Schweiz.»

      Indessen habe ich mir erlaubt, eine solche Statistik generell in Frage zu stellen. Denn sie tendiert, politisch missbraucht zu werden.

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    • August 17, 2018

      Sehr gut erklärt, Herr Hofer.
      Das sehe ich auch so.
      Eigentlich erstaunlich, dass Grenzgänger von Frankreich, mit weitaus “besseren” Arbeitsbedingungen (Ferien, Arbeitszeit, Pensionsalter, Kündigungsschutz) in ihrem Land, lieber in die Schweiz Arbeiten gehen…

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    • August 21, 2018

      Vielleicht ist es in Frankreich ja nicht so leicht, einen unbefristeten Job zu bekommen?

      Das französiche Arbeitsgesetz schützt jene, die einen unbefristeten Job haben und macht es unaktraktiv, Personen einfach so unbefristet anzustellen.

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    • August 21, 2018

      Sie haben recht – der Kündigungsschutz wird zum Bleifuss.
      Und der Schweizerische Gewerkschaftsbund will das nicht einsehen.

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  • August 20, 2018

    Vor einer Woche habe ich diesen Blog veröffentlicht.
    Der Blog soll aufzeigen, wie Statistiken ausgelegt werden können.
    Er stützt sich auf den Artikel, in der «NZZ am Sonntag» unter diesem Link:
    https://nzzas.​nzz.ch/in-der-schweiz​-gibt-es-doppelt-so-v​iele-arbeitslose-wie-​registriert-sind-ld.1​410685
    Es ist nicht sicher, ob der Verfasser des Artikels, Albert Steck, mit seinem Bericht uns einen politischen Wink geben will.

    Jedenfalls ist es interessant die Leserbriefe der darauffolgenden Ausgabe der NZZaS zu lesen.
    Weil Nichtabonnenten der NZZaS diesen Teil nicht lesen können, hier die Kopie:

    «Doppelt so viele Arbeitslose wie registriert» NZZ am Sonntag vom 12. August
    Vielen Dank für die wie immer sehr aufschlussreichen Artikel in der «NZZ am Sonntag».
    Es wäre sicherlich hilfreich, wenn in Zukunft die Arbeitslosigkeitszahl​en nach der international üblichen Messung publiziert würden, zusätzlich mit einer Statistik, wie viele Leute trotz Arbeit noch von Sozialleistungen abhängig sind. Oder wie die in den USA publizierten Zahlen, wie viele Menschen mit mehr als einem Job über die Runden kommen müssen.
    Alexander Stare, Glattpark (ZH)

    Die «international übliche Messung» von Arbeitslosigkeit (ILO-Standard) bildet nicht die faktische Arbeitslosigkeit ab. Und man sollte ohnehin aufpassen, dass nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. In Deutschland ist die offizielle deutsche Arbeitslosenquote in der Regel höher als die ILO-Erwerbslosenquote​. Für 2017 lag die offizielle Arbeitslosenquote der Bundesagentur für Arbeit bei 5,7 Prozent. Nach dem ILO-Konzept wurde für Deutschland im Jahr 2017 lediglich eine Erwerbslosenquote von 3,8 Prozent errechnet.
    Und die Arbeitslosenquote der Bundesagentur schönt die Statistik auch noch mal, so dass die Zahlen faktisch deutlich höher ausfallen. Es stimmt also sicher nicht, dass die Quote in der Schweiz höher ist als in Deutschland. Aber interessanter ist es zu fragen, was der Autor uns eigentlich sagen möchte. Möchte uns Albert Steck etwa die Einführung eines Tieflohnsektors schmackhaft machen? Der Bericht über die ansteigende Arbeitslosigkeit, gepaart mit dem Zitat von Boris Zürcher, der die Einführung des Niedriglohnsektors in Deutschland als Erfolg verbucht, legt dies nahe.
    Bei der «Bekämpfung der Arbeitslosigkeit» sollte es aber nicht um die Bekämpfung der Würde von Arbeiter und Arbeiterinnen gehen. Mit einem ¬Tieflohn würde aber genau das passieren, denn damit lässt sich kein menschenwürdiges Leben bestreiten, es hilft vielmehr nur dabei, dass Reiche noch reicher werden.
    Janna Kosack, Winterthur (ZH)

    Traue nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Die chronische Schönfärberei bei den ausgewiesenen Arbeitslosenquoten jedoch hat den geflügelten Satz mit der gefälschten Statistik quasi zum Grundsatz erhoben. Insofern ist es zu begrüssen, dass die ILO-Messung mit einer ausgewiesenen Quote von fünf Prozent ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringt und die Erfolgsmeldungen von rekordtiefen Arbeitslosenzahlen in der Schweiz statistisch relativiert. Die Herausforderungen bei den Arbeitnehmern 50+ sowie die stetig ansteigenden Zahlen bei der Sockelarbeitslosigkei​t sollten die Politik antreiben, zusammen mit der Wirtschaft Reformen anzustossen. Dies entspricht zwar nicht unbedingt dem Naturell des gegenwärtigen Wirtschafts¬ministers​, und trotzdem reicht es nicht aus, die Probleme auf dem Arbeitsmarkt einfach kleinzureden. Linderungsansätze bei der Herausforderung Arbeitnehmer 50+ liegen zumindest schon länger auf dem Tisch. Doch letztlich müssen auch die Unternehmer bereit sein, für Berufserfahrung einen fairen Preis zu zahlen. Qualität hat eben überall ihren Preis.
    Pascal Merz, Sursee (LU)

    Zwei Statistiken und eine vergessene Messgrösse: Nach Seco 106 000; nach ILO 238 000. Wo sind die 317 372 Grenzgänger (nach Bundesamt für Statistik)?
    Ueli Hofer, Interlaken (BE)

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  • Juni 24, 2019

    “Zwei Sta­tis­ti­ken und eine ver­ges­sene Messgrösse”

    Es ist bekannt, dass in der Schweiz die GENAUE Anzahl der ARBEITSLOSEN (= Bezügerinnen* von AL-Beiträgen) erfasst wird. Da wird nichts vergessen. Es sind tatsächlich nur 2,4 % ARBEITSLOSE. Die totale Anzahl aller ERWERBSLOSEN (= alle Personen ohne Erwerb inkl. Arbeitslose) nach ILO, wie sie die meisten Länder angeben, kann man nur UNGENAU hochrechnen, nicht zählen. Im Oktober 2018 stand die Erwerbslosenrate in der Schweiz auf 4,4%. Es wird keine Statistik verfälscht oder beschönigt.

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