„Dass die Ukraine nicht verliert, muss das Ziel des Westens sein. Das ist realistisch.
Die Frage, die man sich dann stellen muss, lautet: Zu welchem Preis kämpft man weiter? Schliesslich führt ein endloser Krieg zur weitgehenden Verwüstung der Ukraine, zu permanentem Krieg und ungeheurem Leid der Zivilbevölkerung.
Und das wäre gefährlich: Anders als Afghanistan, Syrien, der Irak oder Libyen ist Russland eine Atommacht. Es bliebe ein permanentes Eskalationspotenzial – bis hin zu einem Nuklearkrieg. Aus europäischer Sicht sollte man alles daransetzen, das zu verhindern.
Deshalb denke ich, es sollten baldmöglichst politische Verhandlungen einsetzen. Der Schlüssel dafür liegt in Washington. Der amerikanische Präsident hat kürzlich die politischen Ziele des Westens realistischer definiert als sein Verteidigungsminister.
Dass die New York Times erstmals das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Westens thematisiert und Henry Kissinger sich gar für ukrainische Gebietsabtretungen zugunsten von Friedensverhandlungen ausgesprochen hat, sehe ich als Hoffnungsschimmer.“ (Erich Vad in Weltwoche vom 4.6.2022, protokolliert von Roman Zeller; Erich Vad ist Brigadegeneral ausser Dienst. Er war zwischen 2006 und 2013 militärpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ist heute Inhaber der Beratungsfirma Erich Vad Consulting.)
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Kommentare anzeigen Hide commentsJa einverstanden, dieser Krieg muss so bald wie möglich ein Ende finden. Dies bestimmt jedoch nicht die EU, sondern hängt alleine von den USA ab.
Mit der Wahrheit lügt es sich bekanntlich am Besten: Amerikas mächtigster Think Tank verkündete bereits vor geraumer die Strategie für einen US-geführten Krieg in Europa. Das Ziel der US-Aussenpolitik sei es, eine Annäherung zwischen Deutschland und Russland und damit eine europäische Supermacht zu verhindern. Diese Absicht bestimme auch den Konflikt um die Ukraine, sagt der George Friedman.
https://www.anonymousnews.org/videos/us-krieg-in-europa-george-friedman-stratfor/
Die DWN sprachen im Jahr 2020 bereits mit diesem US-amerikanischen Geopolitiker George Friedman über Deutschlands Rolle in Europa. Das Interview, das angesichts des Kriegs in der Ukraine noch heute interessanter erscheint, wird unkommentiert wiedergegeben:
https://www.anonymousnews.org/videos/us-krieg-in-europa-george-friedman-stratfor/
Sorry, zweimal gleicher Link, Korrektur/Ergänzung:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/517900/Rueckblick-DWN-Interview-mit-George-Friedman-ueber-Deutschland-und-Russland