1:9-Initiative will Masslosigkeit mit Kleinlichkeit ersetzen.
Die astronomischen Bezüge auf gewissen Chefetagen sind durch keine, dem Menschen mögliche Leistung zu rechtfertigen. Sie sind Wirklichkeit geworden, weil es eine Meute von internationalen Managern gibt, die eine derart unkontrollierte, auch durch keinen Anstand gezügelte Macht haben, dass sie sich selber oder gegenseitig in unendliche Höhen hieven können. Damit zerstören sie den Zusammenhalt der Gesellschaft. Einschreiten ist nötig. Aber ist die 1:12-Initiative der richtige Weg? Nein! Sie zeigt den Idealismus der jungen Initianten und die mangelnde wirtschaftliche Kompetenz meiner sie unterstützenden linke Sekte, der SPS.
- Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... berücksichtigt die SteuerprogressionUnter Steuerprogression wird verstanden, dass der [[Steuersa... nicht. Als Beispiel diene Basel-Stadt, die ehemalige Wirkungsstätte von Herrn Vasella. Stellen wir uns zwei ledige Lohnempfänger vor, z.B. den 19-jährigen Maler in der Unterhaltsabteilung eines Konzerns, der soeben die Lehre abgeschlossen hat und 50’000 Franken im Jahr verdient, und den 57 Jahre alten ebenfalls ledigen Chef des globalen Konzerns mit zehntausenden von Mitarbeitern mit laut InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... zugelassenem Bruttolohn von 600’000 Fr. Nach Abzug der Steuern würde das Verhältnis der Nominallöhne von 1:12 auf noch 1:8.9 herunter gedrückt. (Der Konzernchef müsste 210’000 Franken Steuern zahlen, der junge Maler auf seine 50’000 Franken nur 6300 Franken). Wäre der Konzernchef verheiratet und hätte zwei Kinder in Ausbildung, wäre das Verhältnis 1:9.4 (190’000 Franken Steuern).
- Will man den zahlreichen Umgehungsmöglichkeiten einen Riegel schieben, würde das eine sehr detaillierte gesetzliche Regelung und – zu deren Kontrolle – die Schaffung zahlreicher neuer Staatsstellen, bzw. mit Steuergeldern finanzierter Pfründe für verdiente Mitglieder der Parteien erfordern. Das wäre natürlich besonders für die linken Parteien sehr erfreulich, weil dort heute schon viele Mitglieder vom Staat gut bezahlte Stellen haben. Woher das Geld kommt, braucht sie nicht zu kümmern. Aber es ist nicht im Interesse unseres Landes, immer mehr gut bezahlte Staatsstellen zu schaffen, die nichts zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit beitragen. Wir haben schon genug Beamte, die sich darum kümmern, dass Katzen nicht zu dick und Diplome zum Hundehalten und Kinderhüten vergeben werden und die unendlich viel bewilligen und kontrollieren müssen.
Es wäre viel wirtschaftlicher und einfacher, die SteuerprogressionUnter Steuerprogression wird verstanden, dass der [[Steuersa... so einzurichten, dass ein grosser Teil der als nicht vertretbar betrachteten Bezüge weggesteuert wird.
- Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... will Einzelfälle grenzenloser Masslosigkeit durch extreme Kleinlichkeit für Viele ersetzen. Zugegeben, es besteht kein Konsens darüber, was noch anständig und vertretbar ist. Aber schauen wir uns nochmals den jungen Maler und den Konzernchef näher an.
Der junge Maler muss an 40 Wochenstunden im Konzern Wände, Röhren und anderes neu malen oder ausbessern. Er macht das zuverlässig und gut und seine Arbeit ist auch wichtig. Fehler, die ihm vielleicht unterlaufen, haben keine grossen Konsequenzen für die zehntausenden von Mitarbeitern und Eigentümern. Ausserhalb der Arbeitszeit und während seiner Ferien im Beachclub am Mittelmeer ist er in jeder Beziehung völlig frei, nicht nur zeitlich, sonder auch in dem, was er tut. Keiner beobachtet ihn dauernd, um eine eventuelle Schwäche oder ein persönliches Fehlverhalten aufzuspüren, dass man ausnützen könnte, um ihn aus seiner Funktion zu verdrängen oder Vorteile zu erlangen. Und haut er mal mit Alkohol und jungen Frauen über die Stränge, steht das nicht am nächsten Tag in der Weltpresse.
Dagegen ist der Konzernchef an 365 Tage und 24 Stunden täglich an die Firma gebunden und oft ist er tagelang irgendwo in der Welt unterwegs. Auch an seinen freien Tagen und in den Ferien und auch Nachts muss er verfügbar sein. Er steht unter einem sehr grossen Stress, wie uns die jüngsten Selbstmorde auf den Chefetagen grosser Konzerne wieder einmal vor Augen führten. Selbst ein sehr teures und exklusives Nachtessen oder eine gemeinsame Ferienwoche auf einer luxuriösen Yacht mit einem Geschäftspartner oder Kunden ist kein entspanntes Vergnügen. Ständig muss er die Firma im Kopf haben und sich überlegen, wie er ihr am besten nützen kann. Er muss auf der Hut sein, darf sich keinen Fehltritt leisten, keine Blösse geben, kann sich nicht gehen lassen, sonst riskiert er, dass es ihm geht wie Strauss-Khan und General Petreaus. Die beiden haben uns beispielhaft gezeigt, wie gefährlich es ist, auf den obersten Etagen ein etwas freizügiges Privatleben zu haben oder es nicht sehr gut zu verstecken. Für die meisten wird ein Teil dieser grossen Belastung und Einschränkung der persönlichen Freiheit durch die Freude an der Leistung, aber auch an der Macht und das Prestige entschädigt. Aber das reicht nicht. (Auf die Frage des Verfassers nach den ihnen zustehenden Ferien, antworteten vor einigen Jahren mehrere japanische Manager eines grossen Konzerns, sie hätten vier Wochen jährlich, aber es sei undenkbar, mehr als gelegentlich einen oder zwei Tage einzuziehen. Wenn immer ein Kunde des Konzerns irgendwo in der Welt etwas wolle, müssten sie sofort verfügbar sein, Tag und Nacht).
Wir sollten uns auf einen grosszügigen Betrag einigen und dabei auch noch etwas Platz für Extravaganzen lassen und das, was darüber liegt, weitgehend wegsteuern. Das würde immer noch für ein gutes Leben reichen, würde die Träger grosser Verantwortung für ihre, in langen Jahren erworbene umfassende Erfahrung und grosse Verantwortung und pausenlose Verfügbar- und Verwundbarkeit entschädigen, wäre aber weit von den gegenwärtig masslosen Spitzen entfernt.
- Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... berücksichtigt nicht, dass die grosse Mehrheit der obersten Führungskräfte der Unternehmen, ganz oder teilweise auch die Eigentümer sind, die ihre eigenen Mittel – oft alles was sie besitzen – in die Firma gesteckt haben. Deren Situation, die von derjenigen angestellter Spitzenmanager völlig verschieden ist, berücksichtigt die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... nicht. Wieviele Menschen sind bereit, alles was sie haben, in den Aufbau eines Unternehmens zu stecken, mit dem Risiko, auch alles zu verlieren?
- Wer ist sich schon bewusst, dass Menschen, die meistens in jungen Jahren ein Unternehmen gründen, im Falle des Scheiterns und Konkurses keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung haben, obschon sie als Eigentümer und Firmenleiter doppelt so hohe Beiträge daran zahlten, als die von ihnen beschäftigen ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ...? Sie werden dann zu Sozialfällen. Wer ist bereit, ein solches Risiko einzugehen? (Wegen der einfachen Möglichkeiten des Missbrauchs muss das auch so bleiben).
- Wer kann sich vorstellen, falls er oder sie es nicht selber erlebt hat und oder im Bekanntenkreis solche Fälle näher kennen lernte, was es bedeutet, oft jahrelang täglich 10 und mehr Stunden zu arbeiten, auch an vielen Wochenenden, und oft – bis sich ein Erfolg einstellt – nur das zum Überleben nötigste minimale Einkommen aus der Firma nehmen zu können?
- Der oder die UnternehmerIn, die auch EigentümerInnnen sind, müssen doppelt Steuern zahlen: In ihrer Firma auf dem GewinnAls Gewinn bezeichnet man die Differenz zwischen Einnahmen (... und dann nochmals auf den ausgeschütteten Dividenden.
- Wer kann sich den manchmal monatelangen, ungeheuren Stress und die schlaflosen Nächte vorstellen, wenn das Unternehmen in eine Krise gerät und man um dessen Überleben kämpft?
Das Verständnis für diese Fakten ist nicht weit verbreitet, weil die Mehrheit der Menschen keine Unternehmer sind. Deshalb gilt auch hier: Nur wer einmal im Leben die Erfahrung machte, sich zu verbrennen, weiss, was das Wort „heiss“ bedeutet.
Wenn wir unser Land erfolgreich durch eine schwierige Zukunft steuern wollen, brauchen wir vernünftige, sogar etwas verständnisvolle Lösungen, die das Unternehmertum nicht abwürgen, aber keine extreme, kleinliche „Gerechtigkeit“. Eine erfolgreiche Wirtschaft kann auch keinen „Taktschritt“ brauchen, den ihr ironischerweise die sonst armeefeindliche SPS mit immer mehr Regeln und Detailvorschriften aufzwingen will.
Gotthard Frick, SP Bottmingen
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments1:12 ist nicht 1:12, da haben Sie Recht. Es ist aber auch nicht 1:9, wie Sie behaupten, oder gar 1:6.5, wie Philipp Müller behauptet.
Denn die Steuerprogression gibt es nur auf dem Papier. Wenn man die Abzüge mitberücksichtigt, haben wir d e g r e s s i v e Steuern.
http://www.beobachter.ch/geld-sicherheit/steuern/artikel/steuern_wer-hat-dem-wird-gegeben/
Das Verhältnis ist somit grösser als 1:12, vielleicht 1:15 oder 1:20
Da schau her, die gemässigte Linke sagt ebenfalls Nein zu dieser sozialistischen Initiative. Und um es einem schmackhafter zu machen, reden sie dann von 1:15, 1:20 bald 1:120 und am Schluss behaupten sie noch Initiative liese eine höhere Lohndifferenz zu als Aktuell. Unternehmen sollen frei sein vom staatlichem Lohnzwang. Ganz zu schweigen von den Steuerausfällen und Kontrollapparat welche WIR Steuerzahler blechen müssten. Ganz im Sinne von Linken.
Nein zur Sozialismus-Initiative und für freie Marktwirtschaft.
Niemals wird man sich auf einen “grosszügigen Betrag” einigen können, auch nicht wenn man für Extravaganzen noch Spatzung vorsieht, Herr Frick SP.
Auch wenn Viele erklären, mit diesem oder jenem Betrag würde es “für ein gutes Leben reichen”, so ist dennoch das Begrenzenwollen, das Wegsteuern (Wegnehmen) an sich, die reinste Kleinlichkeit.
Sie selbst beschreiben ja dieses “gute Leben” von Topmanagern indem Sie aufzählen wie firma- und jobgebunden deren Arbeitsleben ist, und wie wenig die emotional geniessen können. (Stichworte Familienleben, Ferien, Zeit für sich selbst und eigene Interessen, Gesundheit usw).
Nun sollen wir gesetzlich festlegen, welcher Betrag an von uns allen vergöttertem Fiat Money (Falschgeld) als vernünftig zu erachten sei, um dieses dann doch nicht so Gute im “guten Leben” eines Topmanagers abzugelten? Ohne, dass dieses Geld auch nur von Einem von uns mitbezahlt werden muss und ohne dass auch nur ein Einziger unter uns selber einen persönlichen Geldzuwachs verzeichnen könnte? Warum also eigentlich, wenn nicht aus Neid und Überheblichkeit?
Wenn der Zusammenhalt der Schweiz von ein paar exorbitanten Spitzensalären abhängen sollte, dann müssen wir uns allerdings nicht um die Saläre kümmern, sondern um die anscheinend nicht mehr vorhandenen echten Zusammenhalte in unserer Heimat!
“Der oder die UnternehmerIn, die auch EigentümerInnnen sind, müssen doppelt Steuern zahlen: In ihrer Firma auf dem Gewinn und dann nochmals auf den ausgeschütteten Dividenden.”
Herr Frick, das sind zwei verschiedene Steuerpflichtige, eine juristische und eine natürliche Person, die ihr Einkommen versteuern müssen. Der Gewinn ist der Ertrag der Firma und die Dividenden sind Erträge der natürlichen Person, nicht der Firma. Von ‘doppelt’ Steuern zahlen kann keine Rede sein.