Das Komitee in Oslo hat entschieden: Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed wird für die Aussöhnung mit dem langjährigen Erzfeind Eritrea mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
https://www.youtube.com/watch?v=cebnLWEpPAY
Seit er im April 2018 an die Regierung kam, brach der 44-jährige Abiy mit der autoritären Politik seiner Vorgänger: Er leitete eine LiberalisierungUnter Liberalisierung versteht man den Abbau von staatlichen... der Wirtschaft ein, liess politische Gefangene frei, erlaubte Rebellengruppen die Rückkehr ins Land und liess Dutzende Vertreter aus Militär und Geheimdienst wegen mutmasslicher Menschenrechtsverstösse festnehmen.
Zudem schloss er im schon im Juli 2018 mit dem jahrzehntelang verfeindeten Nachbarland Eritrea ein Friedensabkommen.
Ahmed bezeichnete den Friedensnobelpreis als gemeinsame Errungenschaft aller Äthiopier. „Wir sind stolz als eine Nation“, twitterte das Büro des Regierungschefs. Mit der Auszeichnung würden die Bemühungen um Frieden, Vergebung und Erneuerung gewürdigt, die Abiy seit seinem Amtsantritt im April 2018 verfolgt habe. Ziel sei es, Äthiopien zu einer erfolgreichen Nation für alle zu machen.
Mit über 100 Millionen Einwohnern ist Äthiopien nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Das Land legte in jüngster Zeit ein rasantes Wirtschaftswachstum hin. Dennoch zählt es nach wie vor zu den ärmsten Staaten der Welt.
Eine hervorragende Wahl,
und in Eritrea ist der Frieden jetzt eingekehrt
Die Aussöhnung zwischen Äthiopien und Eritrea läuft hierzulande fast vollständig unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung und des Migrationsamtes (SEM) in Bern, ist für die Region aber von immenser Bedeutung und könnte endlich Frieden in eine Region bringen, die diesen dringend nötig hat.
Eine Rückkehrvereinbarung der Schweiz mit dem Präsidenten von Eritrea?
Es besteht die Zuversicht dass FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter die Zeichen der Zeit jetzt erkennt und unmittelbar eine Rückkehrvereinbarung mit dem Präsidenten von Eritrea Zustande bringt. Die grösste Anzahl an Asylbewerbern und Flüchtlingen in der Schweiz kommen bekanntlich von Eritrea. Präsident Abiy beendete den herrschenden Ausnahmezustand in Äthiopien, entliess politische Gefangene aus der Haft und öffnete staatliche Firmen für private Investoren. In seine Regierung holte er so viele Frauen wie Männer, was gerade für Afrika wahrlich einer Revolution im Verhältnis der Geschlechter gleicht. Zudem bot er schon im Juni vergangenen Jahres dem Nachbarn Eritrea Friedensgespräche an. Jahrzehntelang standen sich die beiden Länder feindlich gegenüber, Krieg gehörte zur Normalität.
Schon am 9. Juli 2018 unterschrieben Abiy Ahmed und der eritreische Präsident Isaias Afewerki eine “Gemeinsame
Erklärung des Friedens und der Freundschaft”.
Es erschien unglaublich, wie schnell das alles ging. In Oslo erkannte das Nobel-Institut nun an, dass es für Frieden immer zwei Seiten brauche. Also in diesem Fall auch den eritreischen Diktator Afewerki, der die ausgestreckte Hand Abiys ergriffen habe.
Beide Länder sind zudem wunderschön und hätten auch touristisch einiges zu bieten. Die geflüchteten Menschen könnten in ihrer Heimat Eritrea sehr wertvolle und sicher sehr geschätzte Aufbauhilfe leisten, jetzt wo keine kriegerische Auseinandersetzungen seit Mitte 2018 mehr bestehen. Diesbezügliche Gesetzesbestimmungen bestimmen ja formell, nämlich dass wenn Frieden herrscht und keine Gefahr an Leib und Leben im geflüchteten Land mehr bestehen, diese zurück zu kehren haben. Zudem kann die Schweiz sich recht grosszügig zeigen und auch hier jetzt eine angemessene Rückkehrhilfe leisten.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsEndlich mal eine erfreuliche Nachricht aus Afrika!
Sehr erfreulich, wer den Friendensnobelpreis erhalten will, muss erst einmal Krieg machen. Und nach einigen hunderttausenden von Toten und Verletzten sitzt man dann, vorteilhaft in Genf, direkt am See, oder sonstwo, zusammen, und plaudert ein paar Jahre lang miteinander. Und wenn man dann etwas älter ist, beschliesst man, die Angelegenheit auf sich ruhen zu lassen, und erhält dafür den Nobelpreis, und die Anerkennung als diplomierten Friedensstifter.
Was aber daran erfreulich sein soll, weiss wahrscheinlich nur der liebe Gott.
Den Krieg hat Ahmed weder verursacht noch betrieben, der fand in den Neunzigern statt.
“Sehr erfreulich, wer den Friendensnobelpreis erhalten will, muss erst einmal Krieg machen.”
Richtig. Diesen Einduck habe ich auch. Das hat Obama ja eindrücklich bewiesen.
Die meisten Eritreer sind keine Kriegsflüchtlinge. Vom Friedensschluss zwischen Eritrea und Äthopien ist der Hauptfluchtgrund leider nicht erledigt.
Stimmt, Herr Wagner, denn der Hauptfluchtgrund ist nicht der Krieg, sondern die Aussicht auf „money for nothing“!
Dieser Fluchtgrund kann nur durch die Schweiz selber beendet werden.
Auch andere Staaten haben eine Militärdienstpflicht, Armut, etc.
Die Genfer Konvention ist ganz klar auf politische Flüchtlinge bezogen, nach den Erfahrungen bis 1945.
Mit der Auszeichnung von Kriegsverbrechern wie Obama verliert dieser Preis jede Glaubwürdigkeit.
Die Zauderer Obama und Trump haben die Syren-Frage an Putin, Erdogan und Assad delegiert. Zufrieden? Der Iran konnte nur an Einfluss gewinnen wg. dem Irak-Krieg von Bush 43. Zufrieden?
Eigentlich sollte man zufrieden sein, dass Obama auf einen regime change verzichtet hat.
Wie man es macht, es gibt immer Besserwisser, die alles mögliche kritisieren.
Ja stimmt, der Verzicht eines Regime-Changes ist natürlich schon einen Nobelpreis wert…
Ein Schweizer Franken hat bekanntlich in Eritrea wie in Äthiopien 80-mal mehr Wirksamkeit, zielgerichtet eingesetzt und überwacht vor Ort von Schweizern. So könnte diese ECHTE ENTWICKLUNGSHILFE VOR ORT zweckgebunden eingesetzt werden:
SCHULBESUCHE:
Manche Familien sind so arm, dass ihnen sogar das Geld für Schulbedarf fehlt. Wenn den Mädchen und Knaben Hefte, Stifte und Uniformen zur Verfügung gestellt werden, können sie die Schule wieder besuchen.
SCHULCLUBS:
Jugendgruppen, die sich gegen schädliche Traditionen und für Gleichberechtigung einsetzen, klären ihre Mitschüler etwa mit Theatervorführungen oder Diskussionsrunden auf.
SELBSTHILFEGRUPPEN:
In lokalen Gruppen schliessen sich die ärmsten Mütter zusammen. Sie erhalten Schulungen, etwa in Hygiene, Familienplanung, Empfängnisverhütung und den Grundlagen des Haushaltens.
MIKROKREDITE:
Mit einem geringen Startkapital können Mütter ein kleines Gewerbe betreiben, beispielsweise einen Strassenimbiss oder einen Gemüsehandel. Wer sein eigenes Geld verdient, kann seine Interessen – und die der Töchter – selbstbewusst vertreten, Zwangsverheiratungen effizient vorbeugen.
Dies alles halte ich für eine sehr sinnvolle Entwicklungshilfe vor Ort, welche diesen Namen auch verdient.