Glaubensfreiheit bedeutet zum einen die Freiheit, seine Religion frei zu wählen, auszuüben und dafür zu werben. Das heisst auch, die Freiheit aus religiäsen Gründen ein Kopftuch zu tragen und keiner Erwerbsarbeit nachzugehen.
Es bedeutet aber auch die Freiheit von Religion. Also die Freiheit eine Glaubensgemeinschaft ohne Nachteile zu verlassen, von Religionsangehörigen nicht unter Druck gesetzt zu werden, ein Kopftuch zu tragen, und befreit zu sein von der Tragung von Folgekosten problematischer Religionsgemeinschaften.
Sozialhilfebezug durch religiöse Sonderlinge
Nun gibt es vereinzelt religiöse Sonderlinge, die aufgrund ihrer Glaubensausübung nicht erwerbstätig sind. Dagegen habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden. Alle Religionen kennen jedoch eine Kultur der Almosen. Solange Sonderlinge von Almosen ihrer Glaubensgemeinschaft leben, haben sie für mich in unserer Gesellschaft Platz. Der Bezug öffentlicher Fürsorgegelder wegen religiös provozierter Erwerbslosigkeit, ist für mich aber ein Verstoss der Freiheit vom Glauben. Es kann ja nicht sein, dass die arbeitenden religiös Toleranten randständige Glaubensgemeinschaften quersubventionieren.
Kopftuchstreit
Schon die Tatsache, dass es wegen Minaretten oder Kopftüchern Streit gibt, beweist, dass hier eine ungute Provokation vorliegt. Religionsfreiheit verlangt Respekt. Zu diesem gehört es, nicht zu provozieren. Solange religiöse Minderheiten ihren Glauben mit einer speziellen Kopfbedeckung oder dem Tragen eines Kreuzes bekennen, hat niemand etwas dagegen. Das Kopftuch ist aber in diversen konservativen Glaubensgemeinschaften Unterscheidungsmerkmal zwischen einer anständigen Frau und einer Hure. Wenn Mädchen schon ab 10 Jahren ein Kopftuch tragen sollen, so werden sie früh zum reinen Sexobjekt gemacht und verlieren den Anspruch auf einen Teil ihrer unbeschwerten Kindheit und Jugend. Wenn jugendliche Mädchen muslimischen Glaubens als Huren verunglimpft werden, weil sie kein Kopftuch tragen, so ist dies eine Einschränkung ihrer Freiheit vom Glauben. Im Sinne der Religionsfreiheit ist es deshalb angezeigt, situativ das Tragen von Kopftüchern zu verbieten. Dies tun übrigens diverse Staaten mit muslimischer Mehrheit. Eine gesetzliche Grundlage für die Schulen, ein Kopftuchverbot erlassen zu können, würde wahrscheinlich verhinder, dass das Tragen von Kopftüchern überhaupt zum Politikum wird.
Geben und Nehmen
Allgemein muss für mich gelten: zwischen Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft muss es ein Geben und Nehmen geben, eine Symbiose. Wenn Religionsgemeinschaften, wie z.B. Scientology beginnen der Allgemeinheit Kosten zu verursachen, sollten sie im Sinne der Freiheit von Religion, diese Kosten tragen müssen.
Auch Kinder haben Rechte
Kinder wollen dazugehören. Es ist deshalb ein absoluter No-go, wenn Eltern aus religiösen Gründen Kindern nicht in Klassenlager schicken oder ihnen das Schwimmen verbieten wollen. Da Kinder noch nicht religiös mündig sind, hat die Allgemeinheit durch das Durchsetzen entsprechender Regeln ihr Recht auf Freiheit von Religion zu gewährleisten.
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Kommentare anzeigen Hide commentsHerr Heeb
Ich unterstütze Ihren Text.
Die diversen Religionen besitzen zwar nicht nur die Kultur der Almosen.
Sie besitzen auch die – und das ist das Gefährliche – die Kultur der Unfehlbarkeit.
Sie erheben Anspruch auf das einzig Wahre – das einzig Richtige, nach dem Tod.
Ich kann nichts dafür, dass ich protestantisch getauft bin.
Verantwortlich sind meine Eltern, die längst gestorben sind.
Dennoch habe ich den Glauben längst verloren.
Dennoch bin ich immer noch dabei.
Warum eigentlich?
Ich bin aus Angst eines möglichen Kulturwechsels dabei.
Ein Kulturwechsel zu Gunsten des Islams bereitet mir Sorgen.
Man stelle sich vor, dass eine, sich mit grosser Geschwindigkeit vermehrende islamische Bevölkerung plötzlich neben dem aus christlichen Grundsätzen entstandenen Gesetzesstruktur nach und nach, wenn am Anfang auch nur heimliche und nur private (z.B. innerhalb der Grossfamilie) Praktiken gepflegt werden. Praktiken, die ihren Ursprung im islamischen Gesetz der Scharia begründet sind. Wir wissen, dass Zwangsehen und Beschneidungen der Mädchen bereits praktiziert werden. Sogar Kämpfer für den Islamischen Staat werden rekrutiert. Nicht nur in der Schweiz. Vermehrt sogar bei uns in Deutschland. Von Frankreich und England, mit ihren imperialistischen Vergangenheiten, die wie ein Klumpen am Bein hängen, gar nicht zu sprechen.
Solche Ueberlegungen spielen auch in der “einheimischen” Bevölkerung eine Rolle. Sie trennen die Menschen in extreme Lager. Sie reissen unüberwindbare Gräben zwischen Links und Rechts auf und sie könnten in einem Bürgerkrieg enden! Der Weg zurück ins Mittelalter ist vielleicht weniger weit, als wir glauben.
Es ist ein gesamteuropäisches Problem das die EU, als Nobelpreisgewinner, unmöglich bewältigen kann. Da braucht es mehr als Apéros, Fototermin und geschwätzige EU-Nomenklatura. Da braucht es Taten. Die Schweiz, mit ihrer gelebten Politik des Konsenses, und als Nichtmitglied der EU, könnte da eine rettende Rolle spielen!
Lieber Herr Krähenbühl, jede der drei monotheistischen Religionen hat ihre Ausschlusskriterien: die Juden betrachten sich als das einzige Volk Gottes, die Christen sehen im Rabiner Jeschua den einzigen Sohn Gottes und nicht einen formal fortschrittlichen, inhaltlich aber konservativen Rabiner oder einen Propheten und Vorgänger Mohameds und die Mohamedaner glauben an den Koran als einziges Buch Gottes.
Zum Glück haben Viele heute erkannt, dass es besser ist, den inhaltlich doch recht ähnlichen ethischen Richtlinien der Weltreligionen nachzuleben, statt sich im Streit um den wahren Glauben die Köpfe einzuschlagen. Wobei ich betreffend Köpfe einschlagen den Islam in Schutz nehmen muss. Die grässlichsten Völkermörder sind immer noch Atheisten wie Mao oder Pol Pot gefolgt vom Katholiken Adolf Hitler. Juden und Christen lebten über lange Zeit in islamischen Ländern weitgehend unbehelligt.
Herr Heeb
Das “Lieber…” sollten Sie besser lassen. Sie kennen mich nicht. Indessen können Sie nicht wissen, ob ich wirklich ein “Lieber” bin.
“Zum Glück haben Viele heute erkannt, dass es besser ist, den inhaltlich doch recht ähnlichen ethischen Richtlinien der Weltreligionen nachzuleben, statt sich im Streit um den wahren Glauben die Köpfe einzuschlagen.” Eine eigenartige Feststellung im Zeitalter des Islam-Terrors gegen den Rest der Welt. Finde ich.
Es ist müssig nach den grässlichsten Völkermördern zu suchen – einer übertrifft den anderen. Das macht nicht einmal vor dem Vatikan halt, wo die “Ketzer” in der Regel verbrannt wurden. Der Vatikan hat ja die Griechisch- und die Oestlichorthodoxe Gemeinschaft nicht besonders geliebt. Sie haben die Konstantinopler im Kampf gegen den Sultan sogar im Stich gelassen und jene sind brutal geschlachtet worden. Die Kirche, die sie hinterlassen haben heisst Hagia Sophia und dient „nur“ noch als Museum, nachdem sie vorher als Moschee benutzt wurde. Irgendwann hat es dann noch den 30-jährigen Krieg gegeben. Ein Krieg in dem ursprünglich ein Religionskrieg war, dann aber zum Krieg der Macht- und Gebietsansprüche wurde. Dann gab es später in Frankreich einen Cardinal Richelieu, der es gemeinsam mit der Medici auf die Hugenotten abgesehen hatte. Jaja, die Geschichte hat noch viele Grässlichkeiten zu bieten. Und Sie müssen sich nicht einbilden, die Menschheit sei nun gescheit genug, die Religionsstreitigkeiten überwunden zu haben. Ich sage das Ihnen, als alter Knacker, der unendlich Vieles erlebt hat.
Glauben Sie nicht, dass ich gegen die Ausübung irgendeiner Religion bin. Auch nicht gegen den Islam. Vielen Menschen hilft es, Sorgen in Nöte zu überwinden. Manchmal ersetzt der Pfarrer sogar den Psychiater und seine Medikamente. Wieso soll das nicht gut sein?