Ueberhitzung des Liegenschaftenmarktes wird zerredet
Kommt die Ueberhitzung des Häusermarktes in der Schweiz zur Sprache, wird regelmässig abgewiegelt. Hierzu werden verschiedene Indikatoren zur Unterstützung herangezogen.
Die jeweilige Herleitung ist lediglich dazu geeignet, die Hypothekarschuldner sowie zukünftige Hausbesitzer/Hypothekarschuldner in Sicherheit zu wiegen.
Auf diese Weise wird der Bausektor am Laufen gehalten.
Indikatoren
Die Indikatoren beziehen sich wie üblich auf die Vergangenheit. Es handelt sich um gesicherte Daten.
Einziger Indikator, welcher das Gefahrenpotenzial andeutet, ist der Anteil der Hypothekarkreditkosten an den gesamten Haushaltausgaben. Dieser ist gestiegen.
Lehrsatz
Steigt der Anteil der Hypothekarkreditkosten bei sinkendem Zinsniveau, beschleunigt sich das Wachstum der Verschuldung erheblich. Dies ist ein starker Hinweis auf die zunehmende Verletzlichkeit der Bevölkerung.
Formel
Steigender Kreditkostenanteil bei tiefem Zinsniveau = massiv höhere Verschuldung bei steigenden Kreditkosten = massiv höhere Verletzlichkeit der Hauseigentümer = massiv aufgebautes Krisenpotential
Vermögensbilanz privater Haushalte/Hypothekarkredite – Quelle SNB
Dem Vernehmen nach ist die Hypothekarverschuldung nunmehr auf CHF 750’000’000 gestiegen.
Der Anteil der Kreditkosten am verfügbaren Einkommen ist gestiegen. Die Hypothekarzinsen befinden sich auf Allzeittief. Dies seit geraumer Zeit.
Wachstum des Hypothekarkreditvolumens
Das durchschnittliche Wachstum während des Zeitraumes 2005 bis 2009 betrug 2.9 % p.a. bzw. für die Periode 2005 bis 2010 6.1 % p.a.
Das Wachstum hat sich seit 2008 immens beschleunigt.
Jahr CHFMio Jahreszunahme
2005 524 239
2006 547 899 4.5 %
2007 564 609 3.0 %
2008 579 981 2.7 %
2009 604 578 4.2 %
2010 750 000 24.0 % (dem Vernehmen nach)
Bemerkungen
Die tiefen Zinsen in der Schweiz sind nicht Haus gemacht. Durch die faktische Anbindung des Schweizerfrankens an den Euro (EUR) – dieser wiederum ist an den Dollar (USD) gebunden – widerspiegeln die CHF-Zinssätze den Zustand der Weltwirtschaft; die Schweizerische NationalbankDie Schweizerische Nationalbank (SNB) ist die Zentralbank (o... (SNB) ist deshalb gezwungen, Liquidiät im Gleichschritt mit den USA und der EU zur Verfügung zu stellen.
Aufgrund des hieraus resultierenden tiefen Zinsniveaus haben sich die Zinsdifferenzen (Spreads) gegenüber ausländischen Währungen verkleinert. Vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Verhältnisse kann von einer weiterhin langandauernden Tiefzinsphase ausgegangen werden.
Die Schweizerischen Hypothekarschuldner wiegen sich in falsche Sicherheit. Je länger die Tiefzinsphase andauert, desto mehr werden sich die Schweizer verschulden. Die Erstverschuldung – jeder leistet sich nun ein Haus – steigt und wird weiter steigen. Banken bieten bereits heute eine agressive neunzigprozentige Refinanzierung von selbstgenutztem Wohneigentum an. Sie verleiten die Schuldner auch dazu, ihre Pensionskassenleistungen zur Besicherung zu verwenden.
Fazit
Empfehlung
Die Politiker weisen die Hauseigentümer auf die kommende Zinssatzkrise hin.
Der Staat schafft Anreize zum Abbau der Hypothekarschulden.
Die Hauseigentümer bauen ihre Hypothekarschulden ab.
Massnahmen
Abschaffung des Eigenmietwertes
Umsetzung
1) Aufklärung der Bevölkerung über die Bedrohung
2) VolksinitiativeDie Volksinitiative ist ein politisches Recht in der direkte... zur Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung sowie Aufhebung der steuerlichen Absetzbarkeit von Hypothekarzinsen
3) Abstimmung muss dem Souverän ohne Gegenvorschlag unterbreitet werden.
Weiterführende Artikel
CHF 600’000’000’000 Hypothekarschulden
Finanzkrise: Schuldenabbau zwingend
© Thomas Ramseyer-Volkart
http://www.xing.com/profile/Thomas_Ramseyer5
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Kommentare anzeigen Hide commentsDer Hinweis auf das ungebremste Wachstum von Wohneigentum ist wichtig. Die Folgerungen sind jedoch falsch. Das Problem ist vor allem bei Eigentümer zu suchen, welche mit Pensionskassen-Vorbezug es knapp auf 20% Eigenkapital bringen. Sinken die Preise von Immobilien um 20% sind sie nähmlich mittellos und haben ein kleinere Pensionkasse. Die von Ihnen vorschlagene Massnahme greift nur bei denen, welche nebst dem Eigentum noch andere Vermögenswerte haben. Und diese werden im Fall eines Immobilencrashes nicht mittellos , sondern nur ärmer.
Die Ursachen sind jedoch auch falsch vermutet. Es ist nicht nur die Geldpolitik schuld, sondern auch die Zuwanderung, welche die Preise von Immobilien in schwindelerregende Höhen getrieben hat.
Die Eigenheimbesitzer sind die mit den Grossunternehmer die wahren Gewinner der Personenfreizügigkeit. Ihr Eigentum hat in den letzen 10 Jahren um 50% an Wert zugenommen.