1. Bildung & Forschung

Darlehen statt Stipendien!

Der linke Ver­band der Stu­die­ren­den will mehr – viel mehr. Noch nach­voll­zieh­bar ist, dass die In­iti­an­ten der Ein­heits­s­ti­pen­di​en-I­ni­tia­tive zum Giess­kan­nen­prin­zi​p wech­seln wol­len und so rund ½ Mil­li­arde mehr für Aus­bil­dungs­bei­hil​­fen for­dern. In Zu­kunft sol­len rund 20% der Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten monatlich à-fonds-perdu 1000 CHF vom Staat erhalten. Begründet wird dies mit dem Schlag­wort Ge­rech­tig­keit. Doch halt! Viel­leicht lohnt es sich nach­zu­den­ken, was denn „gerecht“ oder eben „sozial“ ist! Und hier be­ginnt das Pa­ra­dox.

 

Liebe Sozialromantiker: Ist es gerecht, wenn ihr den künftigen Grossverdienern (auch schon als Abzocker beschimpft) – die erst noch erst ab 25-30 Jahren mit Arbeiten beginnen – ihr Leben vergoldet? Wäre es nicht klüger, sozialer und gerechter, wenn diese rückzahlbare Darlehen bekämen? Wäre es nicht intelligent, sozial und verantwortungsbewusst​ durch Darlehen Studenten auch damit zu verpflichten, damit sie der Gesellschaft auch etwas zurückgeben? Ist es gerecht, wenn Berufstätige ab 16 über Steuern für ein Studentenleben aufkommen? Ist ein Umverteilungsstaat effizient, der Studenten erst subventioniert und dann später über hohe Steuern wieder abschröpft?

 

Viell​eicht, aber auch nur vielleicht wäre ein System der Eigenverantwortung über Darlehen ja besser, gerechter, effizienter und sozialer als ein bürokratisches, staatliches Umverteilungssystem, welches nur falsche Anreize setzt.

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Comments to: Darlehen statt Stipendien!
  • Juli 21, 2010

    Sehr geehrter Herr Michel. Besten Dank für diesen Beitrag. Auf den ersten Blick könnte ich so zustimmen. Doch wie verhält es sich mit den Aufgaben der Schweiz betr. Aus- und Weiterbildung? Müssten je nach dem, sog. “Schulden” gemacht werden um zu einem Abschluss zu kommen? Welchen Einfluss hätte dies auf die Wirtschaft (Ausländeranteil in der Schweiz in Firmen, Spitäler etc. z.B.), Sozialwerke und Bevölkerung/Studenten​. Wie sicher ist eine Stelle nach Abschluss? Wie verhält es sich mit den Steuern (höherer Lohn = mehr Steuern bezahlen und so auch entsprechend Einkommen! etwas zurückgeben “sollten” z.B. oder auch z.B. auf die Arbeit, welche von Studis z.B. während den Ferien verrichtet wird) resp. dem Steuerwettbewerb? http://www.federalism​.ch/files/Newsletter/​742_17/Steuerwettbewe​rb.pdf http://www.derbund.ch​/ (Gemäss heutigem Artikel im Bund warnen selbst Bürgerliche vor überhitztem Steuerwettbewerb)….​.. Dies würde ich noch gerne näher anschauen….

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    • Juli 21, 2010

      Ja, ich finde Schulden nicht mal schlecht. Man kann dasselbe auch positiv formulieren. Inventition in die persönliche Zukunft! Das setzt die richtigen Anreize auch ernsthaft, speditiv und produktiv zu studieren. Stipendien animieren doch gerade dazu Kunstgeschichte oder Philosophie zu studieren obwohl man bereits im Vornherein weiss, wie rar Jobs da sind. Es ist volkswitschaftlichst Stumpfsinn sowas staatlich zu fördern. Wenn schon, dann sollte man Prämien zahlen für z.B. Ingenieure.

      Nur eine hohe Uniabsolventenquote bring einem Staat gar nichts. Oder geht es etwa Deutschland und Frankreich besser wo fast alle Abi und BAC machen und dann in Strömen die Unis überfluten?

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    • Oktober 5, 2010

      Hallo Herr Amrein

      Ihre Arrogante Art ist eine Beleidigung und persönlicher Angriff und hat nichts mit dem Thema zu tun.
      Ist Ihrer Arroganter Meinung nach wer Rechtschreibfehler macht nicht befugt seine freie Meinung zu äussern und darf deshalb beleidigt werden?
      Ich würde sagen Gedankengut aus dem finsteren Mittelalter mangels fehlender Argumente zum Thema.

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    • Oktober 10, 2010

      Hallo Herr Amrein

      Wenn Sie sich beleidigt fühlen tut es mir leid. Es ist nicht meine Absicht jemanden zu beleidigen.

      Ich vertrete schlicht und einfach meine Meinung und die ist:
      Der öffentliche Vorwurf von Tipp- und Rechtschreibfehler ist keine sachliche Kritik und auch kein Argument zur Thema, sonder stellt ein unfaires “Spielen auf den Mann” dar. Es ist ein unfairen Angriff auf die Würde des andern, mit der Absicht den andern abzuwerten.

      Ich kenne sehr viele Führungspersonen in Staat und Wirtschaft die grossartiges leisten aber “mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuss” stehen und sich immer wieder gegen Angriffe dieser Art wehren müssen.

      Selbst ein Legasteniker hätte für mich in Politik und Führung Platz, weil Tipp und Rechtschreibfehler nichts über die sonstigen intelektuelle, innovativen, ethische und moralische Werte und Fähigkeiten aussagen.

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  • Juli 21, 2010

    Ich werde bei dieser Initiative ein Nein ablegen. Eigentlich bin ich klar für eine Vereinheitlichung. Warum jemand anders behandelt wird, nur wegen einer administrativen Grenze, ist für mich unverständlich.
    Der Staat ist nicht da um jeden Wunsch zu erfüllen. So müsste sich die Stipendienhöhe:
    – nach der Erreichbarkeit der Uni vom Wohnort richten, wer zuhause leben kann, braucht weniger
    – ein paar Jahre arbeiten entlässt die Eltern nicht von der Pflicht
    – für die Stipendiengewährung sollte das Haushaltseinkommen festgelegt werden, vor allen Abzügen (Ich konnte mehrfach feststellen dass Sprösslinge von Eltern mit einem 5-Stelligen Monatseinkommen, in der Steuererklärung 0 Einkommen und Vermögen (trotz Villa am See) und dank einer guten Rechtsberatung, Stipendien erhielten
    – natürlich sollte auch die Anzahl der Kinder berücksichtigt werden
    – 25’000 sind viel zu viel, sogar 20’000 reichen gut inklusive Unterkunft. Und irgendeine Eigenleistung kann erwartet werden (Krankenkasse ca. 4000.-, WG 6000.- (3100 für GA, falls zuhause), Essen grosszügig 4000.-, Kleidung 1000.-, Uni 2000.-, also ca. 17‘000.-)

    Eigentlich ist für mich die Grundidee der Stipendien nicht falsch, entspricht jedoch in keinster Weise der Realität.
    Kopiert vom VSS: “Wichtig hervorzuheben ist zudem, dass heutzutage lediglich 18 % der Studierenden aus den so genannten unteren Schichten stammen3. Das verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, eine Lösung zu unterbreiten, die es auch Personen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Hintergründen erlaubt ein Hochschulstudium aufzunehmen.”

    Höh​ere Stipendien werden da rein gar nichts bringen. Solange keiner ohne Nachhilfeunterricht ins Gymnasium kommt, werden arme Haushalte bereits da aus dem Rennen geworfen. Wer diesen Prozentsatz heben will, muss in der Schule ansetzen. Die Finanzierung des Studium ist noch das kleinste Problem.

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    • Juli 21, 2010

      So ist es! Wenn man soziale Durchmischung will, dann muss man die Volksschule und die Integration stärken. Wer nicht ins Kantonsschule kommt, kommt nie an eine Uni…

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    • Juli 22, 2010

      N – E – I – N. So ist es nicht und so sollte es auch nicht sein.
      Es gibt auch derzeit Wege wie man über Lehre und Berufsmatur an die Uni kommt. Ich halte es für wesentlich sinnvoller da anzusetzen anstatt möglichst viele Leute in die Kantonsschule zu stopfen.

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    • Juli 22, 2010

      @Marc Meier Ihr Weg nehmen die wenigsten auf sich. Der ist für viele zu beschwerlich. Das ist der weg über das Gymnasium geradezu leicht.

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  • Juli 22, 2010

    Darlehen sind allerdings keine Alternative für Stipendien. Für die privaten Anbieter wäre das Ausfallrisiko zu gross. Normalerweise fallen an vielen Studienrichtungen der ETH und der UZH (die anderen kenne ich nicht) 30-40% im ersten oder zweiten Jahr durch. Das wäre ein zu grosses Risiko. Dieses System ist ja eine Kopie des US-Systems. Nur dort fällt niemand durch, schliesslich ist dort ein Student ein Zahlender Kunde. Da wird jeder bis zum Anschluss gepuscht. So kann jeder Kreditgeber sein relativ geringes Risiko abschätzen (Naja, wie viel die UBS noch zurückerhält, wird sich bei der derzeitigen US-Arbeitslosigkeit noch zeigen).

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    • Juli 18, 2021

      Stellt sich nur die Frage, wieso der Staat in Menschen investieren sollte, in die Private nie investieren würden. Das ist bloss Verschleudern von Steuergeldern.
      Richtig ist, dass der Staat Institutionen un Strukturen wie die ETH finanziert, sodass ein Studium nicht so viel kostet wie in den USA. Doch gratis darf ein Studium nie sien, denn auch hier gilt: Wer nichts bezahlt, der darf nichts erwarten (If you pay peanuts, you get monkeys)!
      Und bedenken sie eines: Jeder Lehrling der Berufsmatura macht und anschliessend eine private Weiterbildung macht, zahlt um einiges mehr – selbständig!

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    • Juli 18, 2021

      Ich halte ein System mit Darlehen für nicht funktionsfähig. Und wie bereits dargelegt, an sich ist eine Vereinheitlichung dringend angesagt. Die Initiative verpackt darin jedoch eine Ausweitung der Stipendien. Für mich müsste genauer kontrolliert werden wer Geld erhält. Während meiner Studienzeit konnte ich keinerlei Zusammenhang erkennen zwischen den Begünstigten und dem Einkommen der Eltern. Für die Berechnung sollte der Lohnausweis und nicht der Steuerausweis genommen werden. Der Grossteil der via Gymnasium kommt, ist das Studium zudem die Erstausbildung. Das sollte die elterliche Verantwortung an erster Stelle stehen. Ich schätz am Schluss bleiben nicht mehr als 5% übrig, die wirklich Hilfe benötigen.

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  • Juli 22, 2010

    Auf den ersten Blick sind Stipendien ein verlockendes Angebot. Jedem soll die Möglichkeit geboten werden um studiren zu können. Aber was braucht die Schweiz? Was braucht unsere Wirtschaft? Muss wirklich jeder einen Universitätsabschluss​ haben? Ich glaube nein. Aber was brauchen wir wirklich? Der Schweiz fehlt es doch im Moment an Naturwissenschaftlern​. Somit würde ich es befürworten, dass Studienrichtungen bei denen ein Mangel an Interessierten herrscht mit Stipendien gefördert würden. Der Rest soll die Möglichkeit erhalten, zinnslose Darlehen vom Staat zu erhalten. Sobald das Erststudium abgeschlossen ist, sollen die Darlehen verzinst werden. Auch sollen die Darlehen nach Abschluss des Studiums innert nützlicher Frist zrückbezahlt werden.
    Der Staat soll die Studierenden unterstützen. Diese Unterstützung soll aber auch in Abhängigkeit des Nutzens für unsere Gesellschft gesetzt werden.

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  • Juli 23, 2010

    Herr Michel, ihr Beitrag ist ein trauriges Beispiel für tendenziöse Propaganda. Zuerst Desinformation, dann unsaubere Schlussfolgerung um populistische Töne aufgrundlage von Sozialneid anzuschlagen. Ein Glück für die wackeren Vorkämpfer des Freisinns bei der Gründung der modernen Schweiz, dass sie sich nicht anschauen müssen, was heute so alles in der FDP rumpralegen darf. Nachfolgend daher eine detaillierte Analyse ihrer handvoll Sätze, einer irreführender als der andere.

    Als erstes starten Sie mit ein paar offensichtlichen Unwahrheiten, wohl in der Hoffnung, dass sie Lesenden, die sich sonst nicht intensiv mit Bildungspolitik befassen, nicht auffallen:

    a) Der VSS ist kein linker Verband. Vielmehr ist es die Dachorganisation der gesetzlichen Studierendenvertretun​gen der Schweizerischen Hochschulen, die meisten davon öffentlich-rechtliche​ Körperschaften. In einigen Studierendeparlamente​n haben zur Zeit eher linke Parteien die Mehrheit (z.B. Uni Bern und Zürich), in anderen bürgerliche (Luzern, Fribourg) die meisten Organisationen sind gar nicht erst politisch ausgerichtet (Vereinigung der Studierenden der Fachhochschulregionen​ Bern und Zürich, Uni Basel, ETHs,). Chancengleichheit ist denn auch nicht einfach eine linke Forderung, im Gegenteil, sie wurde in der Schweiz als erstes und stärkstes von Ihrer Partei vertreten, der FDP. Die Initiative wurde mit überwältigender Mehrheit lanciert, weil die schweizweite Harmonisierung der Ausbildungsbeiträge keine Frage von Links oder Rechts ist, sondern eine der Vernunft.

    b) Die Behauptung Giesskannenprinzip ist grob Irreführend. Sie suggerieren als Inhalt das genaue Gegenteil der Initiative. Der Text der Initiative beeinhaltet einzig die Verpflichtung auf einen minimalen Lebensstandard, das heisst, es wird individuell pro AntragsstellerIn ausgerechnet, wie viel Anspruch auf Unterstützung besteht. Dieses Prinzip der Individualberechnung ist das genaue Gegenteil des Giesskannenprinzips (alle bekommen die gleiche Höhe).

    c) 20% der Studierenden sollen monatlich 1000 CHF à Fonds Perdu erhalten ist daher genau so falsch und grob irreführend. Vielmehr würde für alle Studierenden individuell errechnet (wie das auch jetzt in den Kantonen der Fall ist!) wie viel sie bekommen, nur wäre die Berechnungsbasis für Studierende aus Uri genau dieselbe wie für Studierende aus Schaffhausen.

    d) Den eigentlichen Zweck der Initiative, nämlich die Harmonisierung der 26 unterschiedlichen Stipendiensysteme in der Schweiz und die daraus resultierende Ungerechtigkeit nur aufgrund des Wohnkantons der Eltern ignorieren sie komplett in ihrem Beitrag. Dafür lenken sie auf das Nebenthema Darlehen ab, um das es gar nicht geht, da die Initiative Darlehen weder verbietet noch verunmöglicht.

    Abe​r es eigenet sich offensichtlich halt besser für den Populismushammer:

    ​Die Stipendieninitiative,​ die Studierenden aus armen Haushalten (auch nach ihren Behauptungen) einen minimalen Lebensstandard ermöglichen soll, sei eine Vergoldung des Lebens zukünftiger Grossverdiener, die erst mit 25! Jahren zu arbeiten begingen. Und das auch noch auf Kosten der hart arbeitenden Proletarier.

    Das ist natürlich Quatsch, als erstes ist ein minimaler Lebensstandard keine Vergoldung und auch mit Stipendien hätten solche Studierenden weit weniger zur Verfügung als die Kinder gutverdienender Staatsbeamter, FDP-Nationalräte (Ja Fillipo, ich meine Dich) usw. Als zweites ist es ein Trugschluss zu denken, arme 16 jährige Proletarier müssten das finanzieren. StipendienempfängerIn​nen, die später wirklich mal GrossverdienerInnen werden (und so viele sind es nicht), zahlen nämlich das mehrfache der Unterstützung dank des progressiven Steuersystems (auch eine Errungenschaft der Liberalen, by the way) zurück. Alle anderen Studierenden aus tiefen Einkommensschichten kompensieren die Gesellschaft für die Förderausgaben durch tiefere Kriminalitätsraten, bessere Gesundheit, höhere Produktivität usw. Zur (fast kostenlosen) Weiterbildung seien hier die Untersuchungen von Prof. Wolters über Bildungsökonomie empfohlen. Arme Leute die Studieren sind für die Gesellschaft gesamtwirtschaftlich gesehen ein Profitgeschäft.

    No​ch witziger ist, dass ihre Behauptung “zukünftige Spitzenverdiener” zwar geeignet ist, populistische Resentiments zu schüren (notabene gegen Kinder armer Leute, die es aufgrund ihrer Intelligenz geschafft haben, sozial aufzusteigen), aber für die von der Initiative angepeilte Gruppe gar nicht zutrifft!

    Die meisten Studiengänge führen nämlich nicht zu höheren Lebenseinkommen als Berufsausbildungen, sondern zu tieferen. Die meisten Leute studieren daher auch nicht um reich zu werden (das sind sie nämlich schon, bzw. werden sie durch zukünftige Erbschaften), sondern aufgrund ihrer Neigung (auch so ein Traum der Liberalen!). Wer reich werden will macht besser das KV, eine Banklehre und/oder die Fachhochschule. Lustigerweise gehören gerade die Kinder aus Einkommensschwachen Familien, die es ja schon krass unterdurchschnittlich​ an die Uni schaffen, dann auch noch überdurchschnittlich zu der Gruppe, die am wenigsten nach dem Abschluss verdient (und das heisst, weniger als jemand mit normaler Berufsausbildung).

    Abgeschlossen wird mit einem kruden Argument für Darlehen. Das besteuern von Leuten die vom Bildungsystem profitierten und daher hohe Einkommen erzielen ist ineffizient und ungerecht. Viel gerechter ist es, allen armen Kindern (die Reichen müssen ja keine Schulden machen) gleich viel abzuknöpfen, egal ob sie aufgrund ihres Studiums später das Einkommen einer Spitzenärztin erzielen oder das eines Kindergärtners (genau, die müssen heute auch studieren). Effizienter ist es auch, ein separates Darlehen-Inkasso-Syst​em aufzubauen, dass, wie mehrere Schweizer Kantone bitter lernen mussten (und wieder vom Darlehensmodell abkamen) oft mehr kostet als wenn die Beiträge als Stipendien vergeben werden (und nicht über Jahrzehnte verwaltet werden müssen) als wie für die anderen Bildungsausgaben (z. B. die ProfessorInnen-Gehält​er) das progressive Steuersystem zu bemühen.

    Ungerecht​, Herr Michel, ist vielmehr das:

    Das Kind des schon mit 16 schuftenden Proletariers hat viel schlechtere Chancen, die Universität zu besuchen, trotzdem muss unser Proletarier aber für die ganzen Kosten blechen (vom Hellraumprojektor bis zum Rektorsgehalt). Will sein Kind dann studieren, hat es viel grössere Hürden zu überwinden, als sagen wir die Tochter eben dieses Rektors. Es muss Schulden aufnehmen, neben dem Studium arbeiten, weitere Wege pendeln (tiefere Mieten) usw. und zu guter letzt kann es auch nicht studieren was es will oder wo es am besten begabt ist, sondern muss den Weg nehmen, der es ermöglicht, schnell seine Schulden zurück zu zahlen. Doktorat? Keine gute Idee, Familie nach Abschluss gründen? Besser nicht. Das schafft falsche Anreize und die Darlehenspraxis führt, genauso wie die grossen Unterschiede zwischen den Kantonen, zu realen und massiven Wohlfahrtsverlusten für die Schweiz. Warum? Weil die studieren, die können und nicht die, die wollen.

    Erst wenn klar ist, dass das Studium für Kinder armer Haushalte nicht automatisch Verschuldung bedeutet und Verzicht auf Familie bis 35 und nicht zu vergessen ein erhebliches Armutsrisiko (bei einem Studienabbruch, z. B. wegen Krankheit, steht man auch noch mit einem riesigen Schuldenberg da!) wird das Studium für diese Gruppe erst zu einer wirklichen Option. Und das, Herr Michel, wäre ein tatsächlicher Erfolg des Liberalismus, so wie es die Gründerväter der FDP einst träumten. Education publique, die heilige Aufgabe des Staates (Charles Neuhaus in seiner Rede an der Gründungsfeier der Universität Bern). Der Trick dabei ist, dass davon nicht nur die Einzelnen profitieren, sondern die Gesellschaft als ganzes.

    Statt irreführend zu polemisieren würde es Ihnen daher gut anstehen darüber zu diskutieren, wie die soziale Selektion (in der Schweiz die schlimmste aller OECD-Staaten!) bekämpften werden kann.

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  • Oktober 5, 2010

    Progressive Steuern abhängig von der wirtschaftlichen Leistungfähigkeiten ist das einte und sollte nicht mit den Stipendien vermischt werden!

    Rückzahlbare Staatliche- und Private Ausbildungsdarlehen anstellen von Stipendien sind der viel sinnvollere Weg, denn so wird der Auszubildende mit in die Pflicht genommen, die Eigenverantwortung gefördert und die Selbstbedienungsmenta​lität durchbrochen!

    Ich bin auch überzeugt, dass dies für den Erhalt von ethische, charakterliche und moralische Werte eine positiven Einfluss hat und zum Nachdenken zwingt. Man wird sich dann eine Ausbildung genauer Überlegen und planen und nicht, weil ich gerade nicht besseres zu tun weiss, mal diese Ausbildung machen.

    Der Auszubildenen beteiligt sich so teilweise an den Ausbildungskosten. Dies wäre etwas an den Schaden, wenn er mit der von uns teuer bezahlten Ausbildung, statt im eigenen Land, im Ausland Wertschöpfung (und damit Steuereinnahmen)gener​iert!

    Zudem brechen die “Darlehens-Schulden​” bei der Erwerbstätigkeit auch die künftige Progression und Steuerlast! Eine spätere Wandlung in ein Stipendium oder Abschreibung des Darlehens kann für Not- und Härtefälle immer noch vorgesehen werden.

    So ein Verfahren ist auch nur Fair gegenüber dem Gewerbe, den Lehrbetrieben und den Lehrlingen die selten bis nie von Stipendien und staatlichen Ausbildungszuschüsse profitieren können. Die Ausbildungen der Lehrlinge wird zum grössten Teil stillschweigend von den Betrieben selber finanziert!

    Man kann durchaus über Chancengleichheit diskutieren und darauf aufbauend Geld a Fond Perdu oder Subvention an einen Bevölkerungsteil vergeben. Nur löst dies das Probleme? Können wir uns dies auch leisten und macht es Sinn? Ich meine Nein, und es ist auch nicht nötig!

    Wenn wir wirklich Chancengleichheit wollen, müssten wir die Uni’s für alle ohne Einschränkungen und Vorbedingungen öffnen und den Schwächere Nachhilfen auf allen Ebenen gewähren! Davon sind wir aber meilenweit weg, wollen eher noch mehr in die Kinder rein pressen, statt die Schulpflicht entsprechend zu verlängern!

    Mit den bestehend Reformen wie Fachhochschulen und Berufsmatura haben wir einen Schritt in Richtung Chancengleichheit getan und für eine gewisse Durchlässigkeit gesorgt! So kann dies auch verantwortet werden.

    Aber braucht es soviele Studierte, von denen mehr als die Hälfte kaum in der Lage ist einen produktiven Output für die Gesellschaft zu generieren, keine Pflichten aber sehr gut Ihre Rechte kennen und schnell Wissen wie man auf Kosten dieser Gesellschaft gut lebt?

    Ist es angemessen, dass ein studierter Anspruch auf höherer Entlöhnung hat und wollen wir ein System wo am Ende des Tages für einfacherer Tätigkeiten bereits eine Abitur benötigt wird? Wollen wir einen Überschuss an teuer qualifizierte, die 80% Ihres Wissen in der Praxis nie brauchen werden,und dann den Wettbewerb spielen lassen?

    In welchen Bereiche fehlen denn Fachkräfte in der Schweiz und müssen aus dem Ausland zu uns geholt werden? Sollte man nicht eher die produktive Arbeit, die am Ende des Tages auch eine Output hat und Zufriedenheit erzeugt, attraktiver und schmackhafter machen und versuchen dieser auch den Stellenwert zu geben den sie wirklich hat?

    Es ist durchaus nachvollziehbar, dass solche Ideen den Befürworter staatlicher Regulierung und Aufgabenübertragung an den Staat nicht passt! Es stellt sich hier auch die Frage ob die Berufe weiterhin “verakademisiert” werden müssen, wie zum Beispiel heute der Beruf einer Kindergärtnerin? Ich meine, Nein! Solche Übertreibungen, die sich intelektuell sehr gut dargestellen lasse, sind das Resultat einer intelektueller Inzucht, die sich am Schluss in sich selber begründet. Nur ist dies Produktiv und welchen wirklichen Nutzen hat es?

    Zugegeben ich würde auch lieber studieren statt jeden Tag hart arbeiten und andere mit zu finanzieren. Es wäre durchaus angenehmer mit zynischem, sarkastischen Abstand “das Elend zu verwalten” und darüber zu “studieren” statt es aktiv durch es tun zu beseitigen und umzugestalten.

    Das Beste diesbezügliche negative Beispiel geben unser “intelektuelle Politiker” mit Ihren Theatervorstellungen ab!

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