Kürzlich haben wir Post erhalten von der AUNS. Es geht um das Referendum gegen die drei Abgeltungssteuerabkommen. An vorderster Front engagiert sich unser ehemaliger Ständeratskandidat und Bankenprofessor Hans Geiger für das Referendum. Er wird schon wissen, warum er das tut. Seine Argumente leuchten jedenfalls ein: Die Abkommen stehen im krassen Widerspruch zu sonstigen internationalen Steuerabkommen, sind schludrig abgefasst, weil im Fall von Deutschland weiterhin das Zinsbesteuerungsabkommen aus dem Jahr 2004 gelten würde, das eine Abgeltung von Zinserträgen von deutschen Kunden verhindert. Insbesondere schiessen die Abkommen am Ziel vorbei, die hinterzogenen Vermögen ausländischer Kunden zu legalisieren. Schon heute können sich solche Steuersünder selbst anzeigen und erhalten hierbei bessere Konditionen als durch die neuen Abkommen, vor allem im Hinblick auf einen späteren Erbgang. Die Abkommen führen im Wesentlichen zum unerwünschten Effekt, dass sich die Steuerbehörden der begünstigten Länder uneingeschränkt über die finanziellen Umstände ihrer Bürger in der Schweiz informieren können. Die Grundlagen hierzu beschaffen sie sich weiterhin über den Kauf gestohlener Kundendaten von Schweizer Banken. Deshalb ist zu erwarten, dass die Kunden ihr Geld aus der Schweiz abziehen, wenn sie keine Lust haben, dem Fiskus ihrer Heimat die volle Transparenz zu gewähren. Die Schweiz würde nach Abschluss der Abkommen die Steuern für die ausländischen Behörden eintreiben und sich so, zum eigenen Schaden, zu deren Vollzugsgehilfen machen – international ein Unikum. Wollen wir das? Wollen wir zusätzlich, dass die komplizierten Abkommen dazu führen, dass nur noch Grossbanken das Geschäft mit ausländischen Kunden machen können, weil die Rechtslage für kleinere Privatbanken nicht mehr zu bewältigen ist? Die Schweiz steht zweifellos unter internationalem Druck. Das ist unangenehm, aber nicht neu. Die europäischen Nachbarn müssen die Schuldenkrise bewältigen und suchen nach Geldquellen, das ist verständlich. Die Schweizer Behörden erleben den daraus folgenden Konflikt als frustrierend, müssten diesen trotzdem zum Wohle des Landes besser lösen als sie dies heute tun. Der kürzlich pensionierte Luzius Wasescha, Schweizer Botschafter bei der WTO, äusserte herbe Kritik an der Unfähigkeit des Bundesrates zur dezidierten Vertretung der wirtschaftlichen Landesinteressen. Es wäre die Pflicht der Regierung, die Interessen der Schweiz zu schützen, ganz besonders dann, wenn diese den Interessen anderer Staaten zuwiderlaufen. Tut sie dies nicht, läuft das Land Gefahr, seine Wettbewerbsvorteile zu verlieren. Das wäre fatal für uns alle – gerade auch für den Finanzplatz Zürich! Das Volk muss es richten. Unterstützen wir deshalb das Referendum gegen die drei Abgeltungssteuerabkommen!
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Kommentare anzeigen Hide commentsIch habe auch nicht unbedingt Lust, Steuern zu bezahlen, tue das aber trotzdem. Wer seine geschuldeten Steuern nicht bezahlt ist ein mieser Staatsbürger, ob in der Schweiz oder in Deutschland. Wer die Steuern als zu hoch empfindet soll mit demokratischen Mitteln dagegen kämpfen. Ich will keine Schweiz, deren Wettbewerbsvorteile auf Steuerhinterziehung beruht, auch wenn andere Länder davon profitieren würden, wenn die Schweiz hart dagegen vorgeht.