„Hat die Falsche gewonnen?“ titelt der Blick, und weiter: „Telefonnummern-Bschiss im Halbfinal der Miss-Wahl“. Seit dem Wochenende haben wir eine neue Miss Schweiz. Hosianna, was würde aus der Schweiz werden, so ganz ohne Miss? Zum Glück gibt’s einen kleinen Skandal, sonst lohnte es sich nicht einmal, darüber zu schreiben. So wurden bei der Auswahl von drei aus sechs – eben im Halbfinal – die falschen Telefonnummern bei den richtigen Mädchen eingeblendet, oder umgekehrt. Weil es nicht um die Privatnummern der Teilnehmerinnen ging, sondern um diejenigen, welche die spärlichen Zuschauer brauchen, um per Anruf einer Wunschkandidatin die Stimme zu geben, ist der Vorfall natürlich fatal. Weil jeder Anruf Fr. 0.80 kostet, darf davon ausgegangen werden, dass nicht das Tessiner Fernsehen als Produzent, sondern tatsächlich der Zufall Schuld trug am Verhängnis. He ja, je mehr Leute anrufen, desto mehr Geld wird über die Telefongebühren generiert und davon profitiert wiederum der Sender. Es ist tragisch, aber es sieht ganz so aus, als ob die laufenden nationalen Wahlen ähnlichen Gesetzmässigkeiten folgten, wie die Wahl der „Missen“ in Lugano. Dass der Ausgang der National- und Ständeratswahlen einen Einfluss auf die Bundesratswahlen haben soll, dürfte bei allen unbestritten sein, die eine Konkordanz befürworten. Es macht Sinn, dass die Exekutive die Mehrheitsverhältnisse im Parlament spiegelt. Es wird von niemandem bestritten, dass die SVP auch aus den kommenden Wahlen als die stärkste Partei hervorgehen wird. Sogar die Umfragehäuser, die einen Verlust prophezeien, sehen das so. Das würde also heissen, dass der SVP auf jeden Fall bei den nächsten Bundesratswahlen zwei Sitze zustünden. Wer von den Mitteparteien CVP und FDP diesen Sitz liefert, entscheidet sich proportional zu den Resultaten aus den Parlamentswahlen. Als sicher annehmen kann man, dass die BDP in keiner Weise Anspruch auf einen Bundesratssitz haben wird. Um Bundesrätin Widmer-Schlumpf zu retten und am Ende die heutigen Stärkenverhältnisse im Bundesrat zu behalten, muss eine neue Legitimität aufgebaut werden; eine, die nichts mit dem Wählerwillen zu tun hat und trotzdem wirkt. Wie macht man’s? Man zeigt eine falsche Telefonnummer. Übersetzt heisst das, in den Medien wird über eine Isopublic-Umfrage geschrieben, nach der „das Volk“ Eveline Widmer-Schlumpf unbedingt behalten wolle. Sogar „SVP-Wähler“ seien zu 50.8% dieser Ansicht. Der SVP sei damit gezeigt, dass eine Volkswahl des Bundesrates dazu führen müsse, dass der SVP nur ein Sitz bleibe und zwar zugunsten der „populären“ Eveline Widmer-Schlumpf. Isopublic ist das Unternehmen, das sich verschiedentlich mit Vorhersagen blamiert hat. Die Legitimität der Resultate ist etwa gleich hoch wie bei der Miss-Wahl. Doch gewinnen soll auch hier die Falsche.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsGrüezi Herr Siegenthaler, das mit den Missen und den Politikern hat es in sich. Es geht halt zuletzt um Ehre und Prestige. Schade, es lassen sich immer wieder Menschen finden, die solange an den “Schräubchen drehen” bis der “Zwanziger fällt”. Zu meiner Zeit haben in der Politik diese “Spielchen” schon begonnen, wenn es um die Auswahl für den Listenplatz ging. In den “höheren Sphären” sind die gleichen “schmutzigen Spielchen” in der Wirkung um ein Vielfaches effizienter. Beim Zusammenschluss der Bündner Demokraten mit der damaligen BGB hat der Vater von BR Widmer-Schlumpf, aBR Leon Schlumpf auch an einigen “Schräubchen” gedreht. Er ist dann Kraft der SVP zum BR gekürt worden. Der damalige Bündner Demokrat hätte ohne die SVP nicht den Hauch einer Chance gehabt. Die Tochter hat schon “geschräubelt” mit den Linken, um Christoph Blocher zu demontieren. Dabei war aBR Blocher einer der massgeblichen “Steigbügelhalter” für Vater Leon.
Und die Tochter ist schon wieder am “schräubeln” um ihre Wiederwahl zu
sichern. Diese “Schlümpfe” haben so ein Gen das jegliche Loyalität vermissen lässt, wenn es darum geht die eigenen Interessen zu wahren. So wird es mich nicht überraschen, wenn “klein Eveline” auch diesmal einen “2ten Pfeil im Köcher” hat. Jedenfalls sind die “Giftmischer” schon lange am arbeiten, um der SVP (auch wenn sie die Wahlen wieder gewinnt) “eins aus zu wischen”.
Herr Kurt Burger,
Sie verstehen da etwas absolut falsch. Herr Rolf André Siegenthaler will mit seinem Eintrag sagen, dass nach der Abwahl von der BDP Bundesrätin Frau Eveline Widmer-Schlumpf, diese nachher mit den Mitte Linken Frauen zusammen welche ebenfalls nicht wiedergewählt werden zusammen an der Missen Wahl teilnehmen wird unter Vorgabe einer falschen Telefonnummern und so.
Davon hat SF DRS Wind bekommen und vorsorglich die Missen Wahl aus dem Programm gekippt. Wenn man glaubt die Spitze erreicht zu haben, dann legt das Schicksal doch immer noch einen drauf.