Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Wahl­um­frage sol­len die Bürgerinnen und Bürger des Kan­tons durch die Er­eig­nisse in Japan stark be­ein­flusst sein. So würde der Grüne Kan­di­dat un­se­ren Bau­di­rek­tor Mar­kus Kägi überholen und mehr Leute würden Grün, we­ni­ger aber SVP wählen. Wenn wir die Re­ak­tio­nen der Po­li­ti­ker an­schau­en, dann fällt auf, dass viele sehr schnell ihre Mei­nung der Atom­kraft gegenüber grundsätzlich geändert ha­ben. Das deut­lichste Bei­spiel lie­fern wohl An­gela Mer­kel und Ful­vio Pel­li. Die Frage muss ge­stellt wer­den, ob die neue Furcht vor Kern­kraft­wer­ken tatsächlich ge­recht­fer­tigt ist. Das Ge­meine an der Nu­klea­r­ener­gie ist die Strah­lung. Wir lesen und hören wie­der von ver­strahl­ten Le­bens­mit­teln in Japan und wir er­in­nern uns mit Schau­dern an die Zustände nach der Ka­ta­stro­phe von Tscher­no­byl, als auch in der Schweiz Fi­sche, Pilze und Wild eine Zeit lang nicht mehr ge­ges­sen wer­den durf­ten. Die Strah­lung ist un­sicht­bar und man spricht da­von, dass sie Krebs her­vor­ruft. Jeder Dritte Mensch in Eu­ropa er­krankt an einem Tu­mor. Die meis­ten, weil sie ge­raucht ha­ben. 15’000 Tote gin­gen 2010 in der Schweiz auf Krebs zurück. Bis­her ist es kei­ner of­fi­zi­el­len Stu­die ge­lun­gen, einen ein­deu­ti­gen Zu­sam­men­hang zwi­schen lang­fris­tig höheren Krebs­ra­ten und hoher Strah­lung nach Atomunfällen her­zu­stel­len. Zwar er­krank­ten mehr Men­schen in Pripjat beim KKW Tscher­no­byl an Schilddrüsenkrebs, doch strei­ten sich die Ex­per­ten über Lang­zeit­fol­gen. Die UNO hat sich in einer Stu­die auf die Zahl von 4000 Toten fest­ge­legt, die auf das bis­her welt­weit schwerste Atomunglück in Tscher­no­byl zurückzuführen sind. In der of­fi­zi­el­len Liste der Unfälle mit Nu­klea­r­an­la­gen der UNO sind ent­we­der sehr we­nige Opfer (zwi­schen 100 und 1 Per­son) oder nur un­ge­naue An­ga­ben zu fin­den, weil – wie schon ge­sagt – Lang­zeit­fol­gen schwer zu be­le­gen sind. Wenn plötzlich mehr Miss­bil­dun­gen bei Neu­ge­bo­re­nen fest­ge­stellt wer­den, kann das auch dar­auf zurückzuführen sein, dass vor­her gar keine Er­he­bun­gen ge­macht wur­den. Viel kla­rer sind da schon die Opfer von Staudamm-Brüchen. Während jeder den Namen Tscher­no­byl kennt, weiss kaum mehr je­mand, dass 1943 bei der Bom­bar­die­rung der Eder- und Möhnetalsperre in Deutsch­land über 1600 Men­schen star­ben, 1959 in Fréjus (F) knapp 500, 1963 in Lon­ga­rone (I) zwi­schen 2300 und 3000 und 1975 star­ben während des Tai­funs Nina auf­grund von 62 Staudamm-Brüchen in China 231’000 Men­schen – und das ist nur ein klei­ner Aus­schnitt aller Staudamm-Unfälle der letz­ten Jahr­zehn­te. Was­ser hat in jeder Form, als Ts­un­a­mi, bei Überschwemmungen oder als ver­gif­tete Brühe we­sent­lich mehr Men­schen getötet als die Atom­kraft. Ar­gu­mente sind nicht ge­fragt. Das sollte uns aber nicht davon ab­hal­ten, ge­sun­den Men­schen­ver­stand zu pfle­gen. Der wird schon bald wie­der ge­fragt sein. Ka­ta­stro­phen ver­ge­hen.

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Comments to: Risikoanalyse
  • März 24, 2011

    Herr Siegenthaler mit diesem Artikel liefern sie den Lesern nichts anderes als sehr gute Gründe warum man ihre Partei nicht mehr wählen soll!

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  • März 24, 2011

    Sehr geehrter Herr Siegenthaler,
    was wollen Sie mit Ihrem Artikel sagen? Dass Wasser gefährlicher ist als Kernenergie?
    Da Sie die bombardierten Staudämme vom 2. WK mitrechnen in Ihrer komischen Aufstellung, sollten Sie die 2 Atombomben vom 2. WK in Japan auch miteinbeziehen!
    Ich weiss, das würde Ihre hausgebackene Bilanz etwas auf den Kopf stellen!

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  • März 25, 2011

    Ihr letzter Satz in Ihrem Artikel will mir nicht aus dem Kopf, Herr Siegenthaler!

    “Ka​tastrophen vergehen.”

    Sehen Sie sich doch mal eine Doku zum IST-ZUSTAND in Tschernobyl an.
    Diese Katastrophe ist nicht vergangen, weder für die “verbrannte Erde” in diesem Gebiet, noch für die Menschen die in dieser Umgebung leben müssen.

    Übertragen​ Sie diese Informationen und Bilder auf die Schweiz und nehmen Sie die aktuellen aus Japan dazu – vergegenwärtigen Sie sich die “Grösse” unseres dicht bevölkerten Landes und streiten Sie nicht ab, dass keiner der Fürsprecher von Atomenergie inkl. Betreiber für das oft zitierte “Restrisiko” auch nur im entferntesten die Verantwortung übernehmen kann und will.
    Das “Restrisiko” ungeahnter Katastrophen und die Schlampereien des Menschen machen die Atomenergie insgesamt zum teuersten, ja unbezahlbarsten der je von Menschen erfundenen Energieerzeuger.

    H​err Siegenthaler, ich kann schlicht und einfach nicht nachvollziehen, wieso es angesichts dessen, was wir alle im Moment (vorerst) nur über die Medien miterleben und aus der nahen Vergangenheit über “Restrisiken und Supergau’s” mit Kernkraftwerken wissen, noch so verharmlosend und beschönigend dafür argumentieren kann wie Sie.

    Nochmal: Tschernobyl hat es uns vor 25 Jahren vorgeführt und wir können jetzt 25 Jahre danach überprüfen was daraus geworden ist.
    Fukushima und ganz Japan zeigen uns jetzt was für Auswirkungen ein Gau auf das Leben hat und die Sache ist überhaupt noch nicht ausgestanden – und wird das so oder so noch lange nicht sein. (s. Tschernobyl)

    Ein Tsunami begräbt Millionen von Menschen unter sich, mitsamt Land und Infrastruktur – aber die Toten werden von den Überlebenden begraben, die Natur erholt sich und das Leben geht weiter.
    Im Vergleich dazu Tschernobyl und analog dazu sicher auch Fukushima: Verbrannte, verseuchte Erde und verstrahlte kranke Menschen und Tiere.
    Das können Sie einfach nicht kleinreden und verniedlichen – das sind Tatsachen.

    Wenn der SVP wirklich am Wohl der Schweiz, des Schweizer Bürgers gelegen ist, dann müsste sie realisieren, dass das unberechenbare “Restrisiko”, dass ein Atomarer Gau nur schon in diesem Lande auslösen könnte um ein X-faches vernichtender für uns alle ist, als der abzulehnende Beitritt zur EU!

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  • März 13, 2013

    1999 beschloss der schweiz. Gesetzgeber, die Goldbindung des Frankens aufzuheben.

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    • März 13, 2013

      @Rolf Gloor: Wahrscheinlich ein Missverständnis.

      Die Goldbindung der Währungen – auch des Franken – endete 1973 (Bretton-Woods-System​: 1 Franken = 0,203125 g Gold). Von da an floaten die Währungen untereinander (und auch gegenüber dem Gold).

      Zum Thema Gold und Geld…

      http://tex​tepollert.wordpress.c​om/2010/10/28/a-h-pol​lert-am-golde-hangt-z​um-golde-drangt-doch-​alles/

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    • März 13, 2013

      @Achim H. Pollert.
      Komisch. Ich frage mich wo der ganze Rest meines Kommentares geblieben ist.
      Ich sprach über den Goldstandard, Bretton Woods (1944), dann vom Nixon Shock (1971) und erst am Schluss noch über die schweizerische Aufhebung der Goldbindung des Schweizerfrankens (1999).

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    • März 14, 2013

      Eine ganz andere Sicht auf das Geld bietet z.B. der europäische Ökonom Gunnar Heinsohn (Debitismus) oder hundert Jahre zuvor Silvio Gesell (Freiwirtschaftsleher​): Es gibt historisch keinen einzigen Beleg, wonach Geld aus einem Tauschgeschäft erwachsen wäre. Vielmehr war Geld immer ein Schuld-Titel. Geld wurde also nicht erfunden, um Tausch zu vereinfachen, sondern um Schulden festzuhalten. Da jeder Mensch zum Überleben gewisse Ausgaben hat, wird auch jeder automatisch verschuldet, solange er kein Einkommen hat. Diese Grundvoraussetzung ist Antrieb alles Wirtschaftswachstums,​ denn Schuld bringt immer Zinslast mit sich. Was ich also leihe, muss ich mit Zins zurückzahlen, was ich kaufe hat einen Anteil an Zinskosten auf dem Preis. Da nun jeder zwecks Zinszahlung stets Mehrwert erarbeiten muss, ist eine gesamtgesellschaftlic​he Ausbeutung der Natur und gleichzeitige Konzentration des Gesamtvermögens in den Händen weniger (das sog. 1%) eine direkte Folge des Geldsystems.
      Man kann jeden Ansatz kritisieren, aber da die orthodoxe Wirtschaftslehre so kollosal gescheitert ist (sowohl in allen Experimenten des IWF in Entwicklungsländern, als nun auch zunehmend in der wirtschaftlichen Steuerung der westlichen Länder selber), sollte man zumindest offen sein, für die Suche nach alternativen Erklärungsmodellen, wie die Wirtschaft funktioniert.

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  • März 23, 2013

    Nach meiner Meinung finden sich im Text Widersprüche, zB

    Unter dem Titel „Zinsen“:
    „In der Schweiz ist die Schweizerische Nationalbank die alleinige Anbieterin von Geld“.
    Aber gemäss Aussage unter dem Titel „Multiplikatoereffekt​“: „Je tiefer die Mindestreserve ist, desto mehr können die Banken weiterverleihen und desto mehr Geld schaffen sie damit.“, erzeugen auch die Banken Geld.
    Titel „Offenmarkttransaktio​nen“;
    “Je tiefer dieser Zins ist, desto mehr Geld leihen sich die Geschäftsbanken bei der SNB aus.“ Das tun sie doch höchstens dann, wenn sie das Geld weiterverleihen und damit zusätzlichen Gewinn erzeugen können. Es gibt aber offensichtlich neben dem Zins noch andere Faktoren, die den Kreditbedarf beeinflussen. Es könnte also sein, dass der Zins fällt und der Kreditbedarf ebenfalls, worauf die SNB den Zinsfuss noch weiter senkt etc. Genau dies war in den letzten Jahren zu beobachten.
    Titel „Multiplikatoreffekt“​:
    “Der Multiplikatoreffekt bezeichnet die Fähigkeit von Geschäftsbanken Geld zu vermehren, indem sie nicht alles Geld, welches sie erhalten haben, im „Tresor“ behalten sondern einen Teil weiterverleihen.“
    Di​eser Satz ergibt keinen Sinn. Wenn man einem Wasserkreislauf 100 l entnimmt und danach 80 l wieder zurückspeist (dh. 20 l im Tank/Tresor behält), dann wurde die Wassermenge im Kreislauf nicht vermehrt, sondern vermindert. Geld das unter Matratzen oder in Banktresoren liegt, existiert für den wirtschaftlichen Austausch nicht. Falls die Absicht besteht, es für immer dort zu belassen, dann könnte man es ohne Wirkung auf die Wirtschaft vernichten.

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    • Juni 24, 2013

      Guten Tag Fre Stax,
      Sie haben Recht, dass schlussendlich die Geschäftsbanken Geld erzeugen. Die Geschäftsbanken führen die Geschäftstransaktione​n tatsächlich aus. Jedoch bestimmt die SNB in welchem Mass sie dies tun dürfen. Daher kommt die Redewendung, dass die SNB das Angebotsmonopol besitzt. Die Geschäftsbanken agieren so gesehen unter den von der SNB vorgegebenen Direktiven.
      Auch bei Ihrem zweiten Punkt gebe ich Ihnen Recht. Die Kreditnachfrage beeinflusst die Geldmenge ebenfalls. Indem die SNB den Repo-Satz jedoch reduziert, gibt sie der Wirtschaft Anreize mehr Kredite aufzunehmen. Sie stimuliert demnach die Nachfrage nach Krediten. Dass dies nicht immer optimal funktioniert und die Zinsen mehrfach gesenkt werden, stimmt natürlich.
      Beim Dritten Punkt stellen Sie sich folgendes Beispiel vor: Person A möchte gerne einen Teil ihres Einkommens anlegen und bringt 10’000 Franken zur Bank. Die Bank hat eine Vorschrift der Zentralbank zu befolgen: Sie muss 10% der Einlagen zur Sicherheit als Reserve behalten (sog. Mindestreserve). Die Bank behält also 1’000 Franken (10% von 10’000 Fr.) und kann 9’000 Franken an Person B verleihen, die einen Kredit braucht. Obwohl materiell nur die 10’000 Franken von Person A wirklich vorhanden sind, existieren auf den Konten von Person A (10’000 Fr.) und Person B (9’000 Fr.) insgesamt 19’000 Franken. Doch damit ist die Geldschöpfung noch nicht abgeschlossen. Denn wenn nun Person B die 9’000 Franken von seinem Kreditkonto abhebt und zum Beispiel für ein Auto ausgibt, landen diese 9’000 Franken auf dem Konto des Garagisten, der es wiederum auf die Bank bringen kann. Damit beginnt der ganze Prozess von vorne, einfach mit 9’000 Franken anstatt 10’000 Franken. Das wiederholt sich solange, bis der Geldbetrag zu klein wird. Die Menge an Geld, die auf diese Weise geschaffen wird, hängt von dem vorgeschriebenen Prozentsatz der Mindestreserve ab. Diese bestimmt den sogenannten Geldmultiplikator. (Quelle: Der Kapitalmarkt und die Banken)

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    • Juni 24, 2013

      Lieber Herr Iseli,
      danke für Ihre Antwort zu meinem schon etwas zurückliegenden Kommentar.
      Um mit Punkt 3 zu beginnen: Wenn Sie die von mir zitierte Aussage so gemeint haben, dann ergäbe das in Ihrem Zahlenbeispiel Fr 100’000, dh. eine Verzehnfachung des ursprünglich angesparten Kapitals. Soweit kann ich nun verstehen, was Sie gemeint haben.

      Aber wie Sie sich die Kontrolle der SNB (Punkt 1) vorstellen, verstehe ich immer noch nicht.
      Meines Wissens gibt die Bank einem Kreditnachfrager (sofern die Bank glaubt, annehemen zu können, dass dieser den Kredit mit Zinsen zurückzahlen wird)das Geld (Betrag auf dessen Konto eintippen)ohne vorher bei der SNB anzufragen. Sofern die Bank die nötigen Reserven fehlen sollten, kann sie diese nachträglich bei der SNB beziehen, dh. die Bank macht bei der SNB Schulden und zahlt dafür einen Zins.

      Die einzige Möglichkeit der SNB die Geldmenge (die die Gschäftsbanken erzeugen) zu steuern, liegt in der Höhe des Zinses den die Banken der SNB zu zahlen haben. Solange die von den Kunden gezahlten Zinsen höher sind als die Zinsen der SNB (inkl. Risikozuschlag und Bearbeitungskosten) lohnt sich die Geldschöpfung der Banken.

      Daraus folgt aber, dass der Maximalbetrag (Fr. 100’000) von Ihrem Beispiel zu Punkt 3 ohne Bedeutung ist, da die Bank für die Bildung ihrer Reserven gar nicht auf die Spargelder angewiesen ist.

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    • Juni 27, 2013

      Guten Tag Fre Stax

      Sie haben insofern Recht, dass Geschäftsbanken soviel Ausleihen wollen, wie sie weiterverleihen können. Sie haben zudem auch Recht, dass wenn die Geschäftsbanken immer mehr von der SNB ausleihen, sie die schwindende Mindestreserve wieder auffüllen können. Der Kernpunkt liegt darin, dass die Geschäftsbanken nicht soviel bei der SNB ausleihen können wie sie wollen. Sie können sich das folgendermassen vorstellen: Die Geschäftsbank kann nicht einfach bei der SNB anrufen und Geld ausleihen sondern muss warten, bis die SNB eine Auktion startet. Bei der Auktion wird der Preis der ausgegebenen Kredite bestimmt. Wenn die SNB Kredite vergibt, dann müssen die Geschäftsbanken Gebote abgeben, was der höchste Zinssatz ist, den sie bereit sind zu bezahlen. Nehmen wir an, die SNB entschliesst sich CHF 100 Mrd. Kredite zu vergeben. Jede Geschäftsbank sagt nun, wie viel sie gerne hätte und wie viel sie dafür bezahlen würde (bspw. CHF 20 Mrd. zu 0.5%). Je höher der genannte Zins (Repo-Satz), desto eher bekommt die Geschäftsbank den von ihr gewünschten Betrag. Wenn nun aber die Summe aller Anfragen aller Geschäftsbanken CHF 100 Mrd. übersteigt, gehen jene Geschäftsbanken leer aus, welche den tiefsten Zins bereit waren zu bezahlen. Dann müssen sich die bestoffenen Geschäftsbanken Geld anderweitig besorgen (z.B. bei anderen Banken, dann aber wahrscheinlich zu einem höheren Zins, was Kreditnachfrage drosseln wird). Wenn die SNB dem Kapitalmarkt Geld entziehen möchte nimmt sie Kreidte auf, anstatt sie zu vergeben. Welchen Einfluss hat dies nun auf die Geldschöpfung? Erstens bestimmt die SNB, wie viel Geld in den Kreislauf hinein- oder hinausgehen soll. Zweitens kann sie den Leitzins beeinflussen. Je mehr Geschäftsbanken leer ausgehen, desto mehr müssen sich anderweitig Finanzieren und desto höher wird der Zins, den sich die Geschäftsbanken untereinander verlangen (LIBOR, der als Leitzins fungiert). Deshalb können die Mindestreserven einer Geschäftsbank nicht ohne weiteres bzw. teilweise nur zu überhöhten Zinsen erreicht werden.
      Es gibt noch einen Zweiten Punkt den es zu beachten gilt, warum der Mindestreservesatz wichtig ist für die Geldschöpfung. Stellen Sie sich folgendes vor: wenn die Geschäftsbank bei der Auktion bspw. CHF 1 Mio. zu 0.5% erhalten hat und der Mindestreservesatz 2.5% ist (das ist der aktuelle Satz in der Schweiz), dann darf sie CHF 40 Mio. Kredite vergeben, denn 2.5% von CHF 40 Mio. sind genau die CHF 1 Mio. die an Reserven gehalten werden müssen. Damit hat die Geschäftsbank mit dem Geld der SNB ihre Reserven gedeckt. Die CHF 1 Mio. kostet die Geschäftsbank CHF 5’000 an Zins. Wenn der Mindestreservesatz aber 5% wäre, dürfte die Bank nur CHF 20 Mio. weiterverleihen, denn 5% von CHF 20 Mio. sind 1 Mio. Die Zinskosten sind aber weiterhin CHF 5’000. Das heisst, im zweiten Szenario bei 5% Mindestreservesatz sind die Kosten für die Bank genau glich wie bei 2.5% (CHF 5’000) jedoch sind die Einnahmen für die Bank geringer, denn sie kann nur CHF 20 Mio. weiterverleihen statt CHF 40 Mio. Je tiefer der Mindestreservesatz also, desto günstiger ist es für die Bank Kredite auszugeben und desto höher ist dann das Kreditangebot am Markt.

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