„ Die Interpellation von Thomas Lötscher betreffend Vergleichbarkeit der Schulnoten geht meiner Ansicht nach von einem grundfalschen Lebensbild aus, nämlich der Illusion, alles sei gerecht und vergleichbar. Noch schlimmer trotz Stopp-Bürokratie-Initiative schimmert ein Machbarkeitswahn durch der entschieden bekämpft werden muss. Das Leben ist kein Zuckerschlecken und im Leben muss man mit Ungerechtigkeiten bis zu einem gewissen Grad und ich betone, bis zu einem gewissen Grade, zurechtkommen. Das Leben ist auch keine sichere Sache und vieles muss in Kauf genommen werden. Ich verstehe wenn Lehrmeister Noten vergleichen wollen, aber es stellt sich die Frage, können die Lehrlinge Lehrmeister vergleichen? Es wird vom Lehrling zu recht verlangt, dass er sich unterordnet, was bei gewissen Lehrmeistern sicher nicht einfach ist, bei anderen leichter. Will man Noten, die so vergleichbar sind, wie es aus der Interpellation Lötscher erahnt werden kann, bräuchte es Richtlinien von hunderten von Seiten und ein Korsett für Lehrpersonen, welches unerträglich wäre. Wir hätten dann einen Verwaltungsapparat, der noch unerträglicher ist als der heutige und wie die Geschichte beweist keinen Deut mehr Gerechtigkeit bringt! Eine Welt ohne Ungerechtigkeit gibt es nicht! Als Lehrmeister wünsche ich mir einen Lehrling, der das Leben erträgt und keiner, dem seit Kindsbeinen vorgegaukelt wird, alles im Leben sei verdient und gerecht. Genau so wenig wie es keine absolute Wahrheit gibt, existiert keine absolut objektive Leistungsbeurteilung!
Ganz Nebenbei: Wäre ein Absolut gerechtes Fussballspiel ohne Schiedsrichterfehlentscheide nicht ein Graus, über Fehlentscheide wird stundenlang diskutiert, über Spiele nur kurz! Alles hat zwei Seiten, Auch die Gerechtigkeit.
Ich erwarte von der Wirtschaft, dass sie sich vom starren Blickwinkel auf Noten löst und den Mensch betrachtet, mit dem zukünftigen Lehrling redet, und ihm zuhört. Wenn ich jedoch sehe, wie sich die Personalstellen grösserer Betriebe aus der Affäre ziehen, indem sie die Stellungsuchende völlig durchschaubare Fragebogen ausfüllen lassen, um zu filtern, glaube ich nicht, dass etwas ändern wird. Ich habe schon des Öfteren geholfen solche Fragebogen auszufüllen und musste immer schmunzeln, wie sonnenklar die Intention der Fragen war und jeder auch nur einigermassen intelligente Suchende genau wusste, was er anzukreuzen hatte (Trotz ebenso durchschaubaren Kontrollfragen). Wer sich auf Noten und solche Fragebogen stützt statt auf das persönliche Gespräch wird des Öfteren daneben greifen und die Falschen anstellen“
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