Die letzten Tage und Wochen haben weltweit eindrücklich in Erinnerung gerufen, wie weit die Klimakatastrophe fortgeschritten ist. Doch Überschwemmungen und Trockenzeiten sind nur ein Vorgeschmack auf das, was bei einem Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens droht: irreversible Auswirkungen auf ganze ökologische Systeme. Der Weltklimarat zeichnet in seinem aktuellen Bericht ein Schreckensszenario. 700 Experten und Expertinnen haben daran mitgearbeitet.
Laut IPCC-Bericht befinden sich viele Ökosysteme nahe oder bereits jenseits der Grenze, an der sie sich Umweltveränderungen anpassen können. Extreme Umweltereignisse und die Klimaentwicklung bringen Ökosysteme an sogenannte Kipp-Punkte. Bei Überschreiten dieser Punkte drohen abrupte und irreversible Veränderungen mit schwerwiegenden Folgen.
Brennende Wälder
Die Zunahme von Trockenheit und Dürren hat die Länge von Waldbrandphasen deutlich erhöht und die gefährdeten Waldflächen verdoppelt. Die Wahrscheinlichkeit für Dürren, beispielsweise in Brasilien, würde sich bei einer Erwärmung um zwei Grad bereits vervierfachen, der Amazonas sich in eine Savanne verwandeln. Die Folge: Enorme Mengen Kohlendioxid würden zusätzlich freigesetzt und die Klimaerwärmung dadurch massiv beschleunigt statt gestoppt.
Hitzewellen zerstören Meere
Selbst wenn das 1,5-Grad-Ziel erreicht wird, rechnen die Expertinnen und Experten mit dem Absterben von bis zu 90% der Korallenriffe. Ausserdem ist die Fläche des Arktischen Ozeans, die ganzjährig mit Eis bedeckt war, seit 1979 um rund einen Viertel zurückgegangen. Das führt zu einer Erhöhung des Meeresspiegels und zu zunehmenden Gefahren für Küstenregionen.
Die Grenzen von Ökosystemen könnten sich noch in den nächsten 80 Jahren wegen der Erderwärmung um hunderte Kilometer verschieben. Bereits zwei bis drei Grad mehr Erwärmung reichen aus, dass 54 Prozent der weltweiten Arten im Laufe dieses Jahrhunderts vom Aussterben bedroht sein könnten. Bei einer Erwärmung von zwei Grad sind Robben, Eisbären und Pinguine vom Aussterben bedroht. Dasselbe gilt für Arten in fragilen Ökosystemen wie Korallen und Mangroven. Das Artensterben hat sich bereits massiv beschleunigt.
Hunger, Hitze, Krankheiten
Ein apokalyptisches Szenario zeichnet der Bericht auch für die Menschheit: Hunderte Millionen Menschen, die von Hitzewellen betroffen sein werden, Wasserknappheit, Hungerrisiko für 80 Mio Menschen, Überflutungen und andere Naturkatastrophen, die Zunahme übertragbarer Krankheiten sowie Millionen Klimaflüchtlinge. Das alles gefährdet die Existenz unserer Kinder und Enkel.
Das Nichtstun anstelle sofortiger griffiger Notmassnahmen, bei denen u. a. hohe Lenkungsabgaben den CO2-Ausstoss auf ein Minimum reduzieren, wird sich grausam rächen. Und teurer werden.
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10. August 2021
Sagt der Mars zur Erde: „Du siehst aber heute schlecht aus.“ Klagt die Erde: “Mit mir geht’s zu Ende. Ich habe Homo sapiens.“ – „Mach dir nichts draus!“, tröstet der Mars. „Das hatte ich auch einmal. Das verschwindet von selbst.“
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23. August 2021
Der Weltklimarat bzw. der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine Institution der Vereinigten Nationen. In ihrem Auftrag tragen Klimawissenschfter weltweit seit 1988 regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zur Klimaerwärmung zusammen. Sie bewerten diesen aus wissenschaftlicher Sicht. Der IPCC bietet die Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen und deren Implikationen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben.
Mehr hier:
https://www.de-ipcc.de/119.php
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Kommentare anzeigen Hide commentsEine Umfrage im Netz hat Menschen allen Alters in sechs europäischen Ländern zum Thema Klimawandel befragt. Die Initianten wollten unter anderem herausfinden, wie hoch der Wissensstand zum Thema Klimaerwärmung in der europäischen Bevölkerung sei, wie stark der Wissenschaft vertraut werde und wie besorgt die Befragten um die Folgen des Klimawandels seien. Die Umfrage zeigt, dass beträchtliche Teile der Bevölkerung den Wissensstand zum und die Bedrohung durch die Klimaerwärmung massiv unterschätzen.
16 Prozent glauben immer noch, die Klimaerwärmung werde nicht hauptsächlich vom Menschen verursacht. Im Durchschnitt schätzen die Befragten, dass nur 68 Prozent der Wissenschafter davon ausgehen, dass hauptsächlich der Mensch für die Verschiebungen im Klima verantwortlich sei. Tatsächlich liegt der wissenschaftliche Konsens aber bei 99,9 Prozent.
25 Prozent glauben immer noch, dass der Mensch nichts gegen die Klimaerwärmung bewirken könne.
Nur 28 Prozent wissen, dass ihnen persönlich die Klimaerwärmung bereits jetzt schadet.
Nur 42 Prozent wissen, dass die Klimaerwärmung ihrem Land bereits jetzt schadet.
Aber 80 Prozent sorgen sich dennoch um die Folgen der Klimaerwärmung für die Menschheit …