Im Winter 1942/43 rückte die Wehrmacht nördlich des Bodensees in Bereitstellungen ein. Bundesrat und General unterschätzten wohl die Gefahr – trotz ernstzunehmender nachrichtendienstlich​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​e​​r​​ Warnungen. Alle Nachbarländer Deutschlands wurden von der Wehrmacht überrannt – nur der Schweiz geschah nichts. Warum verschonte Adolf Hitler ausgerechnet die Eidgenossen?

Hier ein nachträglicher Blick auf die Chronologie der Ereignisse:

1940: Der deutsche General Oster warnt die Niederlande vor dem Einmarsch. Die enge Verbindung der niederländischen Wirtschaft mit Deutschland hilft nichts: Im Frühling 1940 wird das Land überrannt.

1940 wird auch der Einmarsch in Skandinavien durch den sog. «Wikinger» der Schweiz genau vorausgesagt. War Oster der geheime Informant von Major Waibel, Leiter der Nachrichtendienst​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​l​​i​​c​​h​​e​​n​​ Sektion 1 der Schweizer Armee?

9. April 1040: Einmarsch der Wehrmacht in Dänemark und Norwegen. Die Nachrichten des “Wikingers” sind also in der Schweiz als zuverlässig bekannt.

Juni 1940 bis Oktober 1943: General Guisan muss den Abschuss von deutschen Flugzeugen untersagen.

6. Juli 1940: Nach dem Einmarsch Hitlers in Frankreich demobilisiert Guisan sofort zwei Drittel der Armee. Er signalisiert damit Hitler, dass durch die Rückkehr der Soldaten an ihre Arbeitsstellen auch die Produktion für das Deutsche Reich gesichert sie und ein Angriff deshalb unklug wäre.

Im Jahr 1941 erhält das Deutsche Reich von der Schweiz einen Kredit von einer Milliarde Schweizer Franken – für den Feldzug gegen die Sowjetunion.​​​ Die Nationalbank wäscht weiterhin Raubgold.

Im Winter 1942/43 marschieren deutsche Truppen in der Bodenseeregion auf; Beginn der direkten Bedrohung der Schweiz durch die Wehrmacht.

März 1942: Deutsche Truppen stellen in Bregenz Schweizer Wegweiser her* und führen dort Manöver durch. In Ueberlingen erfolgen dann Landungsübungen mit Pionierlandungsbooten​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​.​​​​ (​​*​​ In der Schweiz waren die Wegweiser abmontiert worden.)

 

1945 liegt ein deutsches Pionierlandungsboot (mitsamt Opel Kadett) im Hafen von Romanshorn interniert.

1945 liegt ein deutsches Pionierlandungsboot (mitsamt Opel Kadett) im Hafen von Romanshorn interniert.

 

Im April 1942 ist die sowjetische Offensive gegen die deutsche Blockade (= Aushungerung) von Leningrad ohne Erfolg.

20. April 1942: Bei den Kämpfen um Rschew sind die Deutschen vorerst noch unterlegen. Im Juni 1942 kesseln sie dann hier die Sowjets ein.

4. November 1942: Rommel verliert die 2. Schlacht von El Alamein in Aegypten. Die Briten verhindern den Durchbruch an den Suezkanal.

31. Januar 1943: Kapitulation von GO Paulus in Stalingrad. Die Kriegserfolge Hitlers sind anscheinend am Ende.

21. Februar 1943: Bis zum 5. März stellen die Deutschen im Osten wieder eine einigermassen geschlossene Front her.

18. März 1943: Der sog. “Märzalarm” trifft in der Schweiz ein: “Einmarsch in die Schweiz erfolgt vor dem 6. April 1943.” Die Nachricht kommt diesmal offenbar nicht von jemandem aus dem Führerhauptquartier​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​.​​​​

1​​9​​.​​ März 1943: Meldung aus dem Führerhauptquartier: “Die Gefahr ist gross.”

Am 22. März 1943 lautet die Nachricht: «Der Entscheid im Führerhauptquartie​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​r​​ ist gefallen. Die Schweiz wird vorerst nicht angegriffen werden. Dagegen wird anfangs April – wahrscheinlich nich​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​t​​ ​​v​​o​​​r​​​ ​​​d​​​e​​​m​​​​ 4.4.1943 ­– vermutlich die Türkei angegriffen werden.» Das ist das Ende der Bedrohung der Schweiz durch die Deutschen.

1943​​/44​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​:​ Die Türkei wird auch nicht angegriffen, sondern der Lieferungsvertrag mit dem Deutschen Reich wird fortgesetzt: Die Türkei liefert 90000 Tonnen Chromit, das Deutsche Reich sichert den Transport.

1. April 1943: Bei der versehentlichen Bombardierung der auf deutschen Druck hin verdunkelten Stadt Schaffhausen durch die Alliierten kommen 40 Einwohner ums Leben, und 270 werden zum Teil schwer verletzt.

Seit Oktober 1943 nimmt die Schweizer Luftwaffe ihre seit Juni 1940 auf deutschen Druck hin eingestellten Abfangmassnahmen wieder auf und versucht, alliierte (!) Bomber zur Landung in der Schweiz zu zwingen.

8. Mai 1945: General Guisan verkündet, die Schweizer Armee habe «uns vor Elend und Leid bewahrt, vor Krieg, Besetzung, Zerstörung, Gefangenschaft und Deportationen».

Hier einige der wahren Gründe, dass die Schweiz verschont worden ist: Schweizer Rüstungsbetriebe arbeiteten für Hitlers Kriegswirtschaft. An Deutschland und Italien lieferten sie zehn Mal so viele Rüstungsgüter wie an die Alliierten. Vor allem aber kauften die Schweizer Banken die deutsche Kriegsbeute: geraubte Wertpapiere und das Gold der Zentralbanken in den besetzten Ländern sowie das Zahngold der Vergasten. Damit kaufte das Deutsche Reich zum Beispiel in Spanien und Portugal kriegswichtige Rohstoffe. Die Schweiz hatte damit nicht nur einen grossen Nutzen für die deutsche Kriegs- und Wirtschaftsplanung – sie half auch die Kriegsdauer verlängern. Der an das Nazireich bezahlte Preis für die Verschonung war also sehr hoch.

Kein Wunder, dass die Alliierten der Schweiz 1945 mit der Besetzung drohten. Die Schweizer Banken mussten ihnen die deutschen Vermögen ausliefern, und die Nationalbank musste das gehortete Raubgold hergeben. Weitere Ansprüche der Alliierten konnten mit nur 250 Millionen CHF befriedigt werden …

Me​​h​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​r hier:

https://www.e-p​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​e​​r​​i​​o​​d​​i​​c​​a​​​.​​​c​​​h​​​/​​​c​​​​n​​​​t​​​​m​​​​n​​​​g​​​​​?​​​​​p​​​​​i​​​​​​d​​​=​​a​​​s​​m​​​-​​​0​​​0​​​4​​​:​​​1​​​​9​​​9​​​​1​​​:​​​​1​​​​5​​​​7​​​​:​​​​:​​​​​1​​​​1​​​​​8​4​​

​​​h​​t​​t​​​​​p​​s​​:​​​​​​/​​/​​d​​​​​​e​​.​wi​​​​​​​k​​​ipe​​​​​​​d​​​​ia.​​​​​​​o​​​​rg/​​​​​​​​w​​​​iki​​​​​​​​​/​​​​Chr​​​​o​​​​n​​​​​olo​​​​g​​​​i​​​​​​e_d​​​​​e​​​s​​​​​​_Z​w​​​​​e​​​i​​​​​​te​n​​​​​​_​​​W​​​​e​lt​​​​​​k​​r​​​i​​​​e​ge​​​​​​​s​​

ht​​​​tp​​s:​​​​​​​​​/​​/w​​​​w​w​.​​​​​​​​g​​r​​i​​​​n.c​​​​o​​​​​​​m/​d​​​o​​​​cum​​​e​​​​​​​​nt​/​​​​​​3​​182​​​3​​​​​​​​​7

ht​​​tp​s​​://​​ww​​​​​​​​​​w1.w​d​r.​d​​​e/s​​ti​​​​​​​​​​chta​​g​/s​​t​​ich​​t​a​​​​​​​​g​6354​​.​ht​​m​​​l

 

––––​––​–––––––––​–​–––––––––​​––––––––​––

8. Mai 2021

Heute vor 76 Jahren war in Europa der Zweite Weltkrieg zu Ende.

Nach der Niederwalzung Polens im Herbst 1939 unterwarf die deutsche Armee bis zum Juni 1940 Belgien, die Niederlande, Frankreich, Dänemark und Norwegen. Frankreich war erstaunlich rasch besiegt, und im Jura standen deutsche Panzer bei Pontarlier an unserer Grenze. Die Deutschen griffen aber nicht an. Auch später nicht. Weshalb?

Die Schweiz lag in dieser Phase zufällig strategisch in einem toten Winkel. Die Italiener hatten Griechenland nicht erobern können. Hätten beide, das Deutsche Reich UND Italien gesiegt, dann hätte unser Land bereits 1940 nicht überlebt.

––––––––––​​​​––––––––––––––––––​–​–​–​––––

 

 

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: WIE DIE SCHWEIZ 1942/43 VOR EINEM ANGRIFF VERSCHONT WURDE
  • Februar 4, 2022

    Nicht nur die Schweiz und die Türkei unterschrieben Lieferverträge mit dem Deutschen Reich um einen Einmarsch zu verhindern. Schweden lieferte über das besetzte Norwegen Unmengen von Stahl.

    Die Tageszeitung Dagens Nyheter hat längst Verdrängtes und Vergessenes aufgerührt, nämlich die sehr problematische Rolle, die Schweden hinter dem Paravent seiner Neutralität im Zweiten Weltkrieg spielte.

    Berichtet wird u. a. von den Finanzbrüdern Marcus und Jakob Wallenberg, cleveren Grenzgängern zwischen den Alliierten und Hitler-Deutschland, denen die Mehrung des Familienvermögens über alles ging. Beschrieben wird, wie Schwedenstahl gegen Nazigold getauscht wurde und Regierung und Reichsbank als Hehler daran mitwirkten. Von blank polierten schwedischen Kugellagern zur Herstellung deutscher Kriegsgeräte und von der \”Arisierung\” schwedischer Firmen durch die Entlassung jüdischer Mitarbeiter ist da die Rede. Es wird auch erzählt, wie heikle Akten, die Klarheit über so manches zweifelhafte Kriegsgeschäft hätten schaffen können, gegen Ende des Krieges und danach spurlos aus staatlichen Archiven verschwanden. Deutlich wird auch, wie kaltschnäuzig schwedische Historiker die Kriegsverwicklungen ihres Landes jahrzehntelang geschönt und zurechtgebogen haben.

    Trotz dieser ebenfalls sehr weit gehenden Kooperation arbeitete die Wehrmacht 1943 auch Pläne für die Besetzung Schwedens aus.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen

Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu