1. Gesundheitswesen

Aufhebung des Krankenkassen-Obligat​oriums: Verantwortungslos

Das Ge­sund­heits­we­sen in der Schweiz ist in Bezug auf die Qualität und auf die Verfügbarkeit sehr gut. Eine der­art gut aus­ge­baute Ge­sund­heits­ver­sor​­gung hat ihren Preis, was aber das ra­sante Kos­ten­wachs­tum der letz­ten Jahre nicht recht­fer­tigt.

Mit der Managed Care-Vorlage vom vergangenen Sonntag hat das Schweizer Stimmvolk eine mögliche Massnahme zu Kostenreduktionen deutlich verworfen. Dies ist ohne Wenn und Aber zu akzeptieren, darf aber keinesfalls als generelle Absage an weitere Reformen verstanden werden. Namentlich die steigenden Krankenkassenprämien belasten die Schweizer Haushalte schmerzlich und belegen immer wieder die vordersten Ränge bei den Sorgenbarometern.

Di​e nun von der SVP zur Diskussion gebrachte Aufhebung des Krankenkassen-Obligat​oriums ist aber klar abzulehnen. Alle Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz sollen Zugang zu den Grundleistungen des Gesundheitswesens haben. Ein Abkehr von diesem Grundsatz ist aus gesellschaftlicher Sicht verantwortungslos und würde zudem die Sozialkosten in die Höhe schnellen lassen.

Ebenso ist die Forderung der SP nach einer staatlichen Einheitskasse abzulehnen, weil sie kein einziges der wesentlichen Probleme lösen würde.

Es braucht also konstruktive Lösungen, welche die Kosten unseres Gesundheitswesens reduzieren, ohne dieses grundsätzlich in Frage zu stellen. Themenfelder dazu gibt es genug:

–        Stärkung der Hausarztmedizin

–   ​     Stärkung und Ausbau der Spitexdienste

–     ​   Verbesserter Risikoausgleich der Krankenversicherer bei der Grundversicherung

– ​       Verbesserte Kommunikation zwischen den involvierten Partnern im Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Gewährleistung von Datenschutz und Privatsphäre

–      ​  Deutlich verbesserte Koordination zwischen den Kantonen im Bereich der Spitzenmedizin

–    ​    Stärkung der Eigenverantwortung, beispielsweise mit spürbar höheren Franchisen

 

Die deutliche Ablehnung von Managed Care bedeutet kein Reformstopp, aber die Abschaffung der obligatorischen Grundversorgung ist keine Reform, sondern wäre eine Demontage unseres Systems.

 

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Aufhebung des Krankenkassen-Obligat​oriums: Verantwortungslos
  • Juni 18, 2012

    Der Vorschlag ist nur auf den ersten Blick verantwortungslos. So der Staat (die Solidargemeinschaft) eine “bare bones” Grundversorgung garantiert wäre der Ausstieg aus dem KVG nicht verantwortungslos sondern sinnvoll um einen echten Wettbewerb der Versicherer zu fördern, und dies – die “bare bones” Grundversorgung – braucht nicht mehr kosten als die heutige Regelung, und ja, “bare bones” = bis auf die Knochen abgespeckt.

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Tvedt

      Warum nur sprechen immer noch fast alle vom Wettbewerb unter den Kassen als der Lösung? Wettbewerbsvorteil kann sich eine Kasse nur dann erarbeiten, wenn es ihr gelingt, entweder die Zahl der teuren Risikopatienten im Verhältnis zu den nichtrisiko-Patienten​ gering zu halten oder den finanziellen Aufwand für Risikopatienten zu minimieren, dass trotzdem ein Gewinn resultiert.

      Ach ja – ich vergass: der Markt regelt alles. In Amerika hat er die Auswüchse der Imobilienblase “in den Griff” gekriegt, in Europa jene der verfehlten Euro-Politik. Also alles paletti – oder etwa doch nicht???

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Oder den Bundesrat auswechseln

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Seglias,
      So man die Grundversorgung auf das absolute Minimum reduziert (was zwangsläufig auch niedrigere Prämien bedeutet) können sich die Versicherer über das was sie als Zusatzleistung anbieten differenzieren. Wenn Sie Komplementärmedizin wünschen zahlen Sie dafür sonst verzichten Sie auf diese Leistungen. Im Prinzip wie im Automarkt, da funktioniert der Wettbewerb, da haben Sie die Wahl, eine echte Wahl und nicht das gleiche, standardisierte Einheitsangebot welches von der Politik vorgegeben wird. Ich gehe nie zum Arzt (ausser dem Zahnarzt), weiss nicht mal wie man “mit einem Arzt umgeht”, ihn anspricht, geschweige denn wie man eine Krankenkassenleistung​ einfordert …. Für meine Ansprüche ist folglich jedes Krankenkassenmodell überteuert, und es gibt – zig tausende wie mich, -zig tausende, die zum Arzt gehen weil ihnen sonst die Decke auf den Kopf fällt … und diese Gruppen brauchen individuelle Angebote, keine Einheitskasse.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Tvedt

      Sie denken also, wenn das meiste, was heute in der Grundversicherung enthalten ist, in die Zusatzversicherung verschoben würde, würde sich das Problem lösen? Doch, ich denke, dass damit die Prämien für die Grundversicherung deutlich gesenkt werden könnten. Allerdings mit der Folge, dass sich manche Kranken ihre Behandlung nicht mehr leisten könnten und somit die Zweiklassenmedizin weiter gefördert würde. Und das kann nicht wirklich das Ziel sein.
      Was ich hingegen als Möglichkeit sehe, ist die Einbeziehung des Einkommens zur Berechnung der Prämienhöhe, wobei gewisse Stuffen geschaffen werden könnten, wie zum Beispiel :
      Stufe 1 bis 240 000.-
      Stufe 2 bis 500 000.-
      Stufe 3 ab 1 000 000.-
      Wie hier bereits gesagt wurde, handelt es sich bei der Krankenversicherungen​ um ein Solidaritätsmodell. Das muss so bleiben und sollte wohl weiter ausgebaut werden in dem Sinne, dass jene, die es sich leisten können, auch grössere Prämien entrichten.
      Durch ein solches Modell würden wohl unötige “goldene Kälber”, die die Prämien in die Höhe treiben, erstaunlich schnell verschwinden…

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Seglias,
      als ich noch ein Kind war habe ich mit grosser Hingabe die fernsehserie “Robin Hood” verfolgt. Der Protagonist führte einen immerwährenden Krieg gegen den bösen Sheriff von Nottingham, stahl das Geld der Reichen und verteilte es unter den Armen. Ein nobles und zugleich romantisches Konzept. So man das wünscht (die Umverteilung von oben nach unten) darf und soll man dazu stehen, doch mit Gesundheitspolitik hat das wenig bis gar nichts zu tun. Dadurch werden die Probleme in der Gesundheitsversorgung​ nicht gelöst. Erfahrungsgemäss werden die Einkommensschranken viel tiefer angesetzt als von Ihnen vorgeschlagen. Es gibt einfach viel zu wenig Leute, die 240, 500 oder 1000 X 1000 Fr Einkommen erzielen. Diese – die Gutverdienenden – sind auffällig, sie fahren schicke Autos und haben schicke Wohnungen/ Häuser aber sie sind nicht zahlreich genug um die Last all der anderen zu tragen bzw. einen signifikanten Beitrag zur Senkung der Krankenkassenprämien zu leisten (wobei man auf ihren Schultern ja auch eine lange Reihe anderer Probleme lösen möchte). IN Deutschland laufen die Krankenkassen über Lohnprozente und so sie wollen können sie aussteigen und sich privat versichern (dann kommen sie allerdings kaum noch wieder bei “der gesetzlichen” wieder rein. Läuft auch nicht besser als das schweizer Modell und trotz prohibitiv hoher Einkommenssteuern ist die Einkommensverteilung (netto, nach Steuern) in Deutschland nicht weniger “schief” (dies der statistische Term) als in der Schweiz, dafür ist die Zahl derer die mit 1400€ netto auskommen müssen erschreckend hoch. Die Lösung kann nicht sein die Kosten weiterzuschieben. Die Lösung muss die Kosten in den Griff bekommen, Anreize schaffen diese zu kontrollieren, gar zu senken (wenn jemand anderes bezahlt entfällt der potentiell stärkste Anreiz den Überkonsum einzudemmen) … und als Kunde sollte ich die Wahl haben mich so zu versichern wie es mir zweckmässig erschint und nicht dafür belohnt werden dass ich wenig verdiene oder (wieder einmal) dafür abgestraft werden dass ich etwas mehr verdiene. Umverteilung, sprich das Gebot der Gleichheit ist ein nobles Anliegen, bis anhin sind alle Versuche dies in vivo umzusetzen gescheitert, halbleere Regale, endlos lange Schlangen im ehemaligen Ostblock, die haben nicht mal die Grundversorgung der eigenen Bevölkerung mit dem Nötigsten hingekriegt, das kann kaum ein Vorbild für die Gesundheitsversorgung​ der Schweiz sein.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Tvedt

      Was ist denn daran ungerecht, wenn jener, der mehr hat, auch einen grösseren Beitrag an ein Solidaritätsprojekt entrichtet? Mit Irer Rechnung (Wieviele gutbetuchte stehen wie vielen weniger Gutbetuchten/Amen gegenüber?) mögen Sie recht haben. Was ich im ersten Moment vergessen habe: es dürfte wohl auch kinderlose Singles/Ehepaare im Mittelstand geben, für die dann logischerweise die Prämien für die Kinder (und auch alle andern damit zusammenhängenden Ausgaben) entfallen. Grundsätzlich könnte man dann davon Ausgehen, dass auch diese Leute einen etwas höheren Solidaritätsbeitrag bezahlen könnten.
      Wie dem auch sei: es bleibt weiterhin ein Luxus, wenn für ein Solidaritätswerk, das allen zugute kommen soll, verschiedene gewinnorientierte Unternehmen (Krankenkassen) jede jeweils ihre eigenen CEO’s, Generalagenturen etc unterhält. Denn wer bezahlt schliesslich die Betriebskosten für alle diese administrativen Aufwendungen? Eben…

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Seglias,
      ich lebe vom Versagen anderer Manager und vom Versagen von Verwaltungen (…). So sehr ich Ihnen philosophisch/ ethisch zusteimmen mag so zeigt doch die Erfahrung dass es ohne die Gefahr aus dem Geschäft gedrängt zu werden, zu scheitern, Pleite zu gehen (das sind dann meine Kunden) keine Innovation, keinen Fortschritt und auch keine auf Dauer tragfähigen Lösungen gibt. Das ist keine Frage der Solidarität, das ist eine Frage der Effizienz. Zu Zeiten der seeligen Sovietunion haben mehr Leute in der UdSSR in der Landwirtschaftsplanun​g gearbeitet als in den USA in der gesamtnen Landwirtschaft, und logischerweise hat der Überschuss der US Landwirtschaft die Versorgungslücken der UdSSR gestopft. Wie bereits gesagt, der Wunsch nach mehr Gerechtigkeit bei der Einkommensverteilung ist legitim, aber es gilt ihn von der Lösung der anstehenden Probleme im Gesundheitsbereich zu trennen. Eine Grundversorgung (eng definiert) kann “sozialisiert” werden, genau so wie Volksschule über allgemeine Steuermittel finanziert wird, aber alles was über das Minimum hinausgeht, sollte in die Verantwortung des Einzelnen fallen und es sollten so wenig Schranken wie möglich gesetzt werden, die das Entstehen neuer/ innovativer Lösungen behindert. Die bekanntermassen sehr sozial ausgerichteten skandinavischen Länder haben, bis auf Schweden, das gleichauf mit der Schweiz liegt, eine niedrigere Lebenserwartung als wir in der Schweiz … und da gibt es etwas in der “sozialisierten Medizin” was wir hier so (noch) nicht kennen, den “helsekoe”, die “Warteliste” für Eingriffe, die bewusst rationiert werden weil auch der soziale (sozialdemokratische)​ Staat Ausgaben und Einnahmen im Gleichgewicht halten muss. Da gibt es Kriterien wer nun Anspruch/ Vorrang für bestimmte (sehr teure) Behandlungen hat, und die, die die erforderlichen Mittel haben sich so was in London oder anderswo selber zu finanzieren. Wunder darf man sich von keinem Modell erwarten.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Tvedt

      Eingangs möchte ich darum bitten, die ehemalige UdSSR als Beispiel für gescheitertes Solidaritätsdenken aus dem Spiel zu lassen. Der Grund ist: Die Udssr (und ihre Satellitenstaaten) war niemals das, als was sie sich bezeichnete, nämlich kommunistisch. Der zugrundeliegenden Ideologie nach sollte sie dies zwar sein, bzw. werden und wäre es wahrscheinlich auch geworden, wenn die Bolschewiken nicht der roten Armee unterlegen wären…
      Aber um uns nicht in der Geschichte zu verlieren: die Sowjetunion war letzten Endes ein staatskapitalistische​s Gebilde, dass sich durch vorgeschobenen Sozialismus zu rechtfertigen suchte – und daran ist sie schliesslich auch gescheitert. Das von Ihnen angeführte Beispiel der Landwirtschaftsfunkti​onäre ist bezeichnend dafür und setzte sich so in der gesamten Wirtschaft der UdSSR fort.

      Aber sehen wir uns doch mal ehemalige Staatsbetriebe an wie die SBB oder die ehemalige PTT. Von den SBB weiss ich es bestimmt, von den ehemaligen PTT nehme ich es nur an: dass nämlich beide kräftige Defizite erwirtschafteten, solange sie den „Schreibtisch-Hengste​n“ – oh Pardon, den Beamten – unterstanden.
      Beide sind heute eigenständige Betriebe, die zudem noch weiter aufgeteilt wurden: die SBB in die SBB AG und die SBB Cargo (auch das eine AG, soweit ich weiss), die PTT in die „POST“ und die Swisscom. Und alle, mit Ausnahme von SBB Cargo, arbeiten mit Gewinn.

      Ich denke aber nicht, dass einer dieser Betriebe das ultimative Modell für eine Einheitskrankenkasse darstellen kann. Da muss mit Bestimmtheit ein eigenständiges, an die Erfordernisse optimal angepasstes Modell geschaffen werden.
      Wieso soll eine Einheitskasse nicht etwa „Luxus-Gesundheitssui​ten“ anbieten können mit eigenem Pflege- und/oder Fachpersonal und diesen Unternehmensteil international ausrichten? Diese Gesundheitssuiten müssten dabei nicht mal extra erstellt werden sondern könnten von bestehenden Gastro-Betrieben/Priv​atkliniken gestellt werden
      Auch eine Einheitskrankenkasse wäre letzten Endes kein reiner Solidaritäts-Betrieb,​ sondern eben eine zu gewinnorientiertem Arbeiten verpflichtete Unternehmung – mit dem Unterschied, dass die Aktienmehrheit wie bei der SBB beim Bund liegt.

      Sie sprechen die Effizienz an. Die SBB wären heute mit Sicherheit nicht da, wo sie heute sind, wenn sie ineffizient wären. Auch die Einheitskasse müsste effizient arbeiten, daran gibt es nichts zu rütteln.
      Die heutigen Krankenkassen versichern auch Privatpatienten, die sich so in (teureren) Privatkliniken gesundpflegen lassen können – je nachdem wohl auch, solange es den Patienten gefällt – dies natürlich für eine entsprechende Prämie. Das ist ein wahrscheinlich sehr gutes Geschäft für die versichernde Krankenkasse. Es würde mich aber wundern, wenn nur eine der heute allesamt – oder zumindest vorwiegend – privaten Krankenkassen solche Erträge zur Quersubventionierung der Grundleistungen heranziehen würde.
      Eine Einheitskasse könnte zu solchem Vorgehen zumindest Teilverpflichtet werden.

      “… so wenig Schranken wie möglich…” Genau daran ist letztendlich die Maneged Care-Vorlage gescheitert, wobei ich zugeben muss, dass ich zum Zeitpunkt, als ich mich entschied, mir nicht bewusst war, dass Hausärzte heute vor einem Verknappungsproblem stehen. Aber genau die hätte es dringend gebraucht. Zuwenig Hausärzte bedeuten aber, dass diese öfters zuwenig Zeit für einzelne Ihrer Patienten haben und so auch nicht unbedingt zuverlässig erkennen können, wenn ein Patient die Hilfe eines Spezialisten benötigt. Der Schritt unseres Gesundheitsminsters gleich nach der Abstimmung erscheint mir daher der eizig logische zu sein.

      Kommentar melden
  • Juni 18, 2012

    Der Wettbewerb unter den Versicherern wird doch dazu führen, dass schlechte Risikos wie z.B. (potenzielle) Krebskranke, Menschen mit Geburtsgebrechen etc. keine Chance mehr hätten und die Gesundheitskosten selber berappen müssten. Das amerikanische Gesundheitssystem zeigt(e) dies doch auf! Wenn zudem der Sozialdienst eingreifen muss, so wird sich zuerst das Vermögen der Betroffenen und zuständigen Lebenspartner/Familie​nmitgliedern entsprechend mindern bevor vom Sozialdienst und oder IV überhaupt Geld fliesst. So meine Befürchung und Teil-Erfahrung. Wer dies den Bürgern zumuten will – unter Beachtung der heutigen Krankheitsfälle – darf ruhig für die Abschaffung des Obligatoriums sein und hoffen, dass er niemals von irgendeiner Krankheit oder Gebrechen betroffen sein wird.

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Danke für Ihren Beitrag und Hinweis betr. dem alten KUVG. Könnten Sie mir mehr darüber erzählen? Bin mir dessen nicht so bewusst. Bewusst bin ich mir allerdings, dass nicht jedes Geburtsgebrechen eine IV-Rente generiert und, wenn die Ausgleichskasse wegen möglichen Ergänzungsleistungen einbezogen wurde, ist es auch nicht zwingend, dass die Arztrechnungen dadurch gedeckt sind. Die Ausgleichskassen übernehmen den Teil, welche die Krankenkassen nicht bezahlen (Selbstbehalte). Bezahlt also die Krankenkasse keinen Teil an eine Arztrechnung, so bezahlt auch die Ausgleichskasse nichts. Bitte solches auch einbeziehen.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Danke Ihnen für Ihre Antwort, Herr Stoffel. Habe noch kurz in Wikipedia nachgeschlagen betr. KUVG http://de.wikipedia.o​rg/wiki/Krankenversic​herungsgesetz. Da sind Ihre Informationen noch eine gute Ergänzung dazu. Gibt es diesbezüglich noch weiteres, welches noch nicht geschrieben wurde.

      Betr. Geburtsgebrechen, so stehe ich zu meinen Aussagen. Bei Geburtsgebrechen bezahlt nicht automatisch die IV. Es kommt auf das Geburtsgebrechen, das meistern des Formularkrieges etc. an. War Beiständin (auch von IV-Bezügern) und arbeite freiwillig in einer Selbsthilfegruppe. Habe diesbezüglich Erfahrungen gemacht. Sie können dies gerne nachprüfen…..

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herzlichen Dank für Ihre Antwort Herr Stoffel. Unter dem Link, welchen ich gepostet habe ist die Vorgeschichte KUVG drin.

      Das KVG löste das alte Kranken- und Unfallversicherungsge​setz von 1911 (KUVG) ab. Unter diesem waren die Versicherungsprämien nach dem Eintrittsalter abgestuft. Den Jungen wurden zwar günstige Versicherungsprämien angeboten, trotzdem waren aber die Prämien höher als das Gesundheitsrisiko. So konnten die Versicherer „ Altersrückstellungen“​ bilden, die die höheren Gesundheitsausgaben im Alter decken sollten. Versicherte sich eine ältere Person, war die Krankenkassenprämie entsprechend höher, da die notwendigen Altersrückstellungen fehlten. Krankenkassen hatten zudem die Möglichkeit, Vorbehalte wegen bestehenden Erkrankungen anzubringen und Versicherte ab einem bestimmten Lebensalter mussten nicht aufgenommen werden. Da die Krankenversicherungsp​rämien zudem von der Steuer abgezogen werden konnten, versicherten sich die meisten Schweizer bereits in jungen Jahren auch ohne Versicherungspflicht.​

      Der Nachteil dieses Systems lag darin, dass aufgrund der fehlenden Freizügigkeit – die Altersrückstellungen konnten beim Versicherungswechsel nicht in die neue Versicherung übertragen werden – die Mobilität der Versicherten im Alter stark eingeschränkt war. Diese so genannten „ goldenen Fesseln“ hemmten die Wettbewerbsintensität​ des Krankenversicherungss​ystems. Allerdings ist zu erwähnen, dass der Wettbewerb bei den Jungen, noch Unversicherten durchaus spielte – was aber auch zu unerwünschter Risikoselektion führte. Ein weiterer Nachteil des alten Systems war, dass der steigenden Belastung der Haushalte durch die Krankenversicherungsp​rämien über Subventionen an die Krankenversicherer begegnet wurde, was allen – und somit auch den Wohlhabenden – zugute kam (so genanntes Giesskannenprinzip).

      Also ganz klar hatten unter dem KUVG die Versicherungen die Macht, Vorbehalte anzubringen wie heute bei den Zusatzversicherungen und Menschen, zumindest ab einem gewissen Alter, wurden nicht aufgenommen. Denke diese durften wohl – wie bei der Abschaffung des Obligatoriums die Rechnungen selber zahlen…. Doch da wissen Sie ev. mehr darüber?

      Kommentar melden
  • Juni 18, 2012

    Herr Landolt, die Lösungsvorschläg, welche Sie her aufwerfen diskutiert man nun schon seit Jahrzehnten und nichts passiert. Anstatt alles in Frage zu stellen würde die BDP gut daran tun, MACHBARE Lösungen, welche Mehrheitsfähig sind auf die Beine zu stellen.

    Die anderen Parteien kritisieren kann jeder.

    Mir gefällt zB die Eur 50 Fixpauschale bei Arztbesuchen (angewandt in Deutschland). Dann würde das Arztpilgern für jedes Bobo und Wehweh endlich aufhören. Zudem werden ab sofort die Medikamentenpreise aus Bern diktiert. Ab sofort kostet ein Medikament in der Schweiz nicht mehr als im Ausland.

    Damit diktieren wir der Pharma nicht die Preise, sondern wir setzen den künstlichen Preiserhöhungen für Medikamente in der Schweiz einen Riegel.

    Aber eben, Herr Landolt, das ist halt ein heisses Eisen an dem sich keine Partei die Finger verbrennen will. Aber irgend eine Partei muss damit anfangen. Wie wär’s mit der BDP ?

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      @Herr Steffen: Haben Sie schon einmal an die Chronischkranken gedacht, die zwingend alle 2 Wochen oder sogar jede Woche zum Arzt müssen? Glauben Sie wirklich, dass diese dies freiwillig tun, sozusagen als Freizeitvergnügen? Wie sollen Menschen, die Krankheitsbedingt ihre Erwerbsarbeit reduzieren mussten oder gar verloren haben, dies bezahlen?

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Wenn Sie dann zu einer der modernen Managed Care Praxis gehen, so wird dann jeder Arztwechsel mit den 50 Euro verrechnet. So schafft sich Managed Care ab, noch bevor es aufkommt.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      @Herr Keller: Ich habe Managed Care eifrig bekämpft (auch hier in Vimentis). Aber ich finde, dass Chronischkranke, die ja schon geplagt genug sind, nicht auch noch finanziell abgestraft werden sollen. Eine Praxisgebühr von CHF 50.00 halte ich für kontrapunktiv. Denn wenn eine Krankheit verschleppt wird, weil man die Praxisgebühr nicht zahlen kann/will, dann wird’s teuer!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      @ Inge Votava – auch beim heutigen Krankenkassensystem kann nicht jeder profitieren – dieses System wird es NIE geben. Man könnte jedoch für erwiesenermassen Chronischkranke eine Spezialausnahme machen. Was man jedoch bei den Wehweh-Patienten einsparen könnte, würde die Chronischkrankenbesuc​he x-fach finanzieren, meinen Sie nicht ?

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      @ Herr Stoffel,

      Lesen Sie meine Beitrag überhaupt ? Ich schlage vor Sie tun es nochmal. Chronischkranke gibt es viele. Gerade Sie als Krankenversicherungse​xperte sollten sich Gedanken machen ob man da nicht ein gewisses “Sortierverfahren” ausarbeiten sollten. Auch Sie wissen, dass gerade chronische Krankheiten nur schwer nachweislich sind, einverstanden ?

      Ich kann jede Woche zum Onkel Doktor rennen und über Migräne klagen auch wenn ich keine habe. Der Arzt kann mir nicht das Gegenteil beweisen.

      Wehweh-P​atienten gibt es zu Hauf. Mein Nachbar führt eine Arztpraxis und sogar er lästert über die Wehleidigkeit gewisser Patienten obwohl ihm das eigentlich recht sein kann.

      Ist doch gut das Ausländer viel weniger zum Arzt gehen. Worauf wollen Sie hinaus, Herr Stoffel ?

      Kommentar melden
  • Juni 18, 2012

    Sehr geehrter Herr Martin Landolt BDP
    ich finde diese Idee der SVP gar nicht so schlecht.
    Unsere Bürger und Bürgerinnen können ja zum Teil jetzt schon Ihre Krankenkassen nicht mehr bezahlen.
    Wenn sich ja die “kriminellen” Asylsuchenden schon auf unsere Kosten lustig machen, hat doch der Landesbürger genau die selben Rechte!!!!
    Oder wie sehen Sie das?????
    Freundliche​ Grüsse ein Freimaurer

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrte Frau Nyffeler

      Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass Sie niemals so krank werden, dass Sie froh sind, wenn jemand ihre vielleicht fünf- oder sechstelligen Rechnungen bezahlt? Von Ihrem Bankkonto? Schön für Sie!
      Aber es gibt Leute, die solche Beträge mit Sicherheit niemals aufbringen können. Leute, die auch drei- oder vierstellige Beträge nicht Bezahlen können!
      Und dann? Springt der Staat ein? Womit? Klar, mit Steuergeldern. Und woher nimmt er die? Von uns, also auch von Ihnen? Das wäre Ihnen lieber, als wenn die betroffene (und höchstwahrscheinlich fremde) Person regelmässig Versicherungsbeiträge​ bezahlt hätte und somit seine Krankheitskosten im Wesentlichen von der Versicherung gedeckt sind?

      Bei fehlendem Obligatorium würden die Prämien wohl vorsorglich noch weiter steigen und mehhr Menschen könnten diese dann nicht mehr bezahlen – und der Staat müsste wohl bei noch mehr Leuten die Gesundheitskosten übernehmen Fazit: Die Effizienz unseres Gesundheitswesens wäre, etwas salopp gesagt, erfogreich vernichtet und die Kosten ebenso erfolgreich gesteigert!

      Ein Schiffbrüchiger wird wohl kaum sein Rettungsboot versenken, nur weil dieses leckt…

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Roger Seglias
      Was denken Sie, wer bisher von meinen Krankenkassenprämien Nutzniesser war????
      Und weshalb geht meine Prämie in die Höhe wenn ich selten beim Arzt bin??? Müsste eigentlich für mich biliger werden
      🙂

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Stoffelwenn es dann soweit ist,da habe ich noch ein wenig Zeit.
      In der Zwischenzeit wäre mir lieber,dass man zuerst für griechenland sorgen würde.
      Denn das land braucht wirklich Hilfe.
      Bis ich es dann gebrauchen kann gibt es sicherlich eine andere Lösung Freundliche Grüsse
      Jeannette Nyffeler

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrte Frau Nyffeler

      Ihr Optimismus in Ehren, wenn Sie darauf vertrauen, dass es “schon eine Lösung gibt, wenn Sie es brauchen”, aber das hat nun mit Optimismus rein gar nichts zu tun. Das ist vielmehr Vogelstrauss-Politik!​
      Gegen die unverhältnismässige Teuerung der Krankenkassenprämien wird nun schon Jahrzehnte gekämpft – mit dem Erfolg eines Don Quichote im Kampf gegen seine Windmühlen. Wahrlich – Ihren Optimismus möchte ich haben!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Meine Werten Herren Stoffel und Seglias
      Also wenn ich Sie richtig verstanden habe soll unser Geld weiter in die Entwicklungslànder fliessen und Griechenland mit Ihren Krebspatienten werden im Stich gelassen????

      Kommentar melden
  • Juni 19, 2012

    Warum ist das Verantwortungslos?

    Kommentar melden
  • Juni 19, 2012

    Herr Martin Landolt,
    Was sich die Kassen und auch Versicherte seit dem Obligaturium erlaubt haben, sehen wir ja in der nicht mehr in den Griff zu kriegenden Kostenexplosion.

    Diese Kostenexplosion ist entstanden aus einem Sozialen Gedanken heraus, wir wollen keine Zweiklassenmedizin, und gleichzeitig haben wir alle Medizin, sei es noch so Hokuspokus zugelassen.
    Ein Arzt der sein Studium abgeschlossen hat, …also da herrscht ein wirrwarr, der gesundheitlich angeschlagene greift nach jedem Strohhalm. Muss so sein.

    Wer genung Geld hat, Reiche, der geht sogar ins Ausland zum Spezialisten, oder kann sich hier vom speziellen Privat Professor behandeln lassen.
    Diese Zweiklassenmedizin besteht, und so lange es Menschen gibt die mehr Geld haben als Andere, wird die auch bestehen bleiben.

    Kommentar melden
  • Juni 19, 2012

    Niemand im Land, weder in Bern (NR, StR, BR) noch im Volk, scheint beim Gesundheitskostenprob​lem an die Arztkosten zu denken. Diese liegen pro Jahr bei ca. 8 Milliarden sFr. (nur die Honorare der niedergel. Aerzte, ohne Spitäler, ohne Medikamente). Diese Aerzte erfreuen sich als einzige weit und breit bei ihrem Einkommen an einem staatlich garantierten Kartell mit staatlich garantiertem Honorar und Lohn. Einen Wettbewerb gibt es nicht. Die Tarifordnung, genannt Tarmed, umfasst über 4000 Tarifpositionen, ist sakrosankt und üppig dotiert. Jede Frage, jede Handreichung bringt Geld. Das lässt verstehen, falls man es bisher noch nicht verstanden hat, weshalb seltsamerweise tausende von ausl. Aerzten in die Schweiz drängen. Es locken die hiesigen übervollen Tarmed-Futtertröge !

    Währen das BGA für die Spezialitätenlistenzu​lassung eines Medikaments (=Kassenzulässigkeit)​ den beantragten Preis mit dem in mehreren anderen EU-Ländern vergleicht (resp. mit dem von ähnlichen Präparaten), gibt es einen solchen Vergleich bei den Arzttarifpositionen nicht. Das führt zu den spendablen Schweizer Tarifen und zur massiven Aerztezuwanderung. 10% Tarifsenkung würden für 800 Millionen sFr./Jahr Einsparung stehen. Daran will sich aber kein Bundespolitiker die Hände verbrennen, auch BR Berset nicht, der eigentlich die Interessen der ärmeren Volksschichten beachten sollte, da er ja von der SP kommt.

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Richtig Herr Stamm. Ein kleines Beispiel: Mein Hausarzt überwies mich zu einem Spezialisten. Der Spezialist schickte meinem HA ein Fax mit dem Befund. Mein HA schickte mir eine Rechnung (lesen des Fax!!!!) über Fr. 16.00. Die KK bezahlt solchen Unsinn anstandslos. (Fax Lesen 2 Min. 1/2 Seite lang!!)
      Wie nennt man so etwas? Verhältnisblödsinn od. Tarifblödsinn?

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Lieber Herr Widmer. Ich weiss, von was Sie reden. Das ist die sog. Ueberweisungspauschal​e. Die wird fällig, wenn der Hausarzt Sie zum Spezialisten schickt. Bei mir lief das so ab: Die KrKasse hatte im www ein einfaches Ueberweisungsformular​ zum runterladen, was ich tat; darauf füllte ich es aus und ging in die HA-Praxis. Die Gehilfin hielt es der Aertin unter die Nase, diese unterschrieb. Zeitbedarf: 5 Sekunden, Kosten 15.80 regulärer Tarif. Dabei ging es um eine jährliche obligat. Facharzt-Nachkontroll​e, die seit Jahren beim gleichen Facharzt immer wieder anfällt. Ich kontaktierte die KrKasse wegen der offensichtlichen Unsinnigkeit dieser kostenpflichtigen Ueberweisung. Diese interessierte sich nicht (mind. die Mitarbeiterin, die ich am Tel. hatte).

      Solche Ueberweisungen gibt es zu mind. zehntausenden jedes Jahr. Das Sparpotential ginge in die Millionen. Niemand interessiert sich dafür, weder der BR, noch Santesuisse. Wie Sie sagen, kann man das Tarifblödsinn nennen. Das Tarmed-Tarifsystem sieht nämlich einen Tarif für jede Handreichung vor, auch wenn diese nur 1 Minute dauert. Es ist ein Wunder, dass nicht schon das Grüezi-Sagen tarifpflichtig ist !

      Kommentar melden
  • Juni 20, 2012

    Sehr arrogant und elitär was da Herr Landolt wieder herauslässt. Einer der bei der UBS arbeitet und als Nationalrat 120.000 im Jahr verdient, kann hier natürlich immer solche Töne von sich geben. KK-Prämien von 350 Franken pro Kopf kann man sich da sehr gut leisten. Aber vielleicht sollte Herr Landolt mal 4000-5000 Franken im Monat verdienen. Dann würde er nämlich sehen, wie schwer die hohen KK-Prämien auf die unteren Einkommen lasten, wo noch andere Dinge jeden Monat massiv auf den Geldbeutel drücken.

    Ansonsten würde ich mal vom hohen Ross herunterkommen, da Herr Landolt froh sein kann, dass der Steuerzahler seine Firma gerettet hat!! Im weiteren hat Herr Landolt natürlich leichtes Spiel, wenn er zusammen mit seiner Partei wieder Preisaufschläge und neue Steuern ( Ökosteuer) einführt, die er bestens mit seinem hohen Salär begleichen kann, im Gegensatz zum Normalo und Arbeiter!! Etwas mehr Weitblick und weniger Egoismus währe hier dringend angebracht!!

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Anderegg, haben Sie schon mal einen Banker (Zu allem Überfluss sogar ein UBS-Banker) mit Weitblick gesehen?
      Ihren Kommentar kann ich nur unterschreiben.
      Die UBS gehört aber nicht nur Herrn Landolt, da sind noch ganz andere “Kapazitäten” darin verwickelt!
      Angefang​en hat der Schweinestall mit dem lieben “Herrn” Mathias Gabiallavetta, dann kam es Schlag auf Schlag: Rolf A. Meyer, Luqmann Arnold, Thomas Wellauer, Kaspar Villiger, Marcel Ospel, Oswald Grübel, Peter Wuffli, Eugen Haltiner, Marcel Rohner usw.
      Die Reihenfolge ist nicht genau und die Vollständigkeit der Liste auch nicht. – Diesen sauberen “Herren” inkl. ihren Nachkommen, haben wir ein Leben in Saus und Braus ermöglicht, und dann erst noch vor dem Ruin mit Steuergeldern gerettet!
      Teppicheta​gen-Angestellte dieser “Firma” werden nie vom hohen Ross herunter kommen. Diese Gehirne sind dazu nicht eingerichtet!

      Kommentar melden
  • Juni 21, 2012

    Was geschieht, wenn sich jemand ohne Krankenkasse und ohne grosses Vermögen einer teuren Operation unterziehen muss? Krebs bekommt oder eine chronische Krankheit? Das eigene Geld wird für die nötige Behandlung nicht reichen. Die Bevölkerung wird es aber nicht akzeptiert, dass auf die Behandlung verzichten werden muss nur weil das Geld fehlt. Das Sozialsystem wird also die Kosten der Behandlung übernehmen müssen. Ein Verzicht auf das Krankenkassenobligato​rium führt dementsprechend lediglich zu einer Verschiebung der Kosten von der Krankenkasse zur Sozialhilfe.

    Ein Verzicht auf das Krankenkassenobligato​rium bringt also nichts. Die Einführung einer obligatorischen Minimalversicherung sollte jedoch geprüft werden.

    Denn wenn ich in einen Laden gehe, kann ich dort exakt das kaufen, was ich möchte. Nicht mehr und auch nicht weniger. Bei der Krankenkasse ist das nicht möglich. Ich muss die Grundversicherung abschliessen und kann dazu den allgemeinen Zusatz und weitere Leistungen versichern. Nun sind aber in der Grundversicherung und auch im allgemeinen Zusatz viele Leistungen enthalten die ich nicht in Anspruch nehmen möchte. Wenn jedoch andere Leute diese Leistungen beanspruchen, muss ich sie mitfinanzieren. Das ist etwa so als würde ein Vegetarier oder Alkohol-Abstinenter die Fleisch- bzw. Biereinkäufe anderer Konsumenten mitfinanzieren müssen.
    Ausserdem ist das Gesundheitssystem wie ein Selbstbedienungsladen​ mit Mitgliederbeitrag aber ohne Kasse. Wenn ein Lebensmittelladen nach dem gleichen Prinzip organisiert wäre, würde der Absatz von Kaviar und Champagner stark zunehmen. Diese Luxusgüter wären ja “gratis”. Im Gegenzug würde der Mitgliederbeitrag regelmässig erhöht. Denn die anfallenden Kosten müssten schliesslich gedeckt werden. (Einverstanden ganz so schlimm ist es nicht, denn die meisten Leute verhalten sich kostenbewusst und konsumieren keine Gesundheitsleistungen​ ohne Sinn und Zweck. Aber leider sind nicht alle Versicherten so vernünftig.)

    Die Krankenkasse “à la carte”:

    Die obligatorische Minimalversicherung deckt alles ab was das Budget eines durchschnittlichen Haushalts übersteigt und die Versicherten ruinieren würde: teure Operationen, chronische Erkrankungen, teure Transporte usw. Hinzu kommen die Kosten für die Schwangerschaft. Den Rest bezahlen die Versicherten aus dem eigenen Sack oder sie schliessen eine Zusatzversicherung ab. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass auch schwerkranke Menschen eine Zusatzversicherung abschliessen können. Die Zusatzversicherung ist so gestaltet, dass der Versicherte frei wählen kann, welche Leistungen er versichern möchte und welche nicht.

    Die individuelle Zusatzversicherung eines Versicherten könnte z.B. etwa so aussehen:
    Halbprivat​ Ja
    Beiträge für Abonnemente für Fitness Center Nein
    Schutz- und Reiseschutzimpfungen Ja
    Bade- und Erholungskuren Nein
    Hauskrankenpfle​ge und Haushaltshilfen Nein
    Brillen und Kontaktlinsen Nein
    Notfall- und Verlegungstransporte Ja
    Zahnbehandlungsko​sten Nein
    Behandlungen im Ausland Ja
    Akupunktur Ja
    Homöopathie Nein

    In der Krankenkasse “à la carte” gilt:

    Wer möchte, ist gleich versichert wie beim bestehenden System.
    Wer möchte, zahlt nur die Prämie für die Minimalversicherung und deckt die übrigen Kosten selber.
    Wer möchte, wählt etwas dazwischen und versichert neben der Minimalversicherung genau diejenigen Leistungen, die er möchte.

    So sind die Gesunden weiterhin mit den ernsthaft Kranken solidarisch und können gleichzeitig nur diejenigen Leistungen versichern, die sie in Anspruch nehmen wollen, wenn sie krank werden.

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Stoffel

      Sie haben völlig Recht mit der Frage: Was ist mit den Leuten mit kleinem Einkommen? Hier muss wie bisher die Allgemeinheit einspringen. Der Weg über das Sozialamt wäre stigmatisierend und die nötige Bürokratie zu teuer. Eine Möglichkeit wäre es staatliche Prämienbeiträge nicht nur für die Minimalversicherung zu bezahlen sondern auch für gewisse Teile der nicht obligatorischen Leistungen. Es darf jedenfalls nicht sein, dass Leute mit kleinem Einkommen nicht zum Arzt gehen, weil das nötige Geld fehlt!

      Zum Teilobligatorium: Ein teure Behandlung kostet schnell mehr als 100’000 Franken. Ein Einkommen von 80’000 Franken reicht in diesem Fall nicht aus. Das Minimaleinkommen müsste also deutlich höher sein.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Ich habe 60 jahre gut gelebt, wenn ich jetzt Krebs oder so was bekomme kann ich ohne Reue sterben!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Stoffel

      So halb bin ich einverstanden. Aber nur wenn auch das Vermögen als Kriterium genommen wird. Ab 200’000 Franken Vermögen sollte es eigentlich keine Probleme geben auch grössere Operationen selber zu zahlen.
      Doch was geschieht, wenn jemand eine chronische Krankheit bekommt, seine gut bezahlte Stelle verliert und jährlich 150’000 Franken für Medikamente zahlen muss? Dann ist auch ein einstelliger Millionär nach wenigen Jahren “armegnössig”.


      Herr Grimm

      Ich wünsche Ihnen noch weitere 30 Jahre und diese bei bester Gesundheit!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Für den Staat skandinavischer Prägung, auf den wir uns hinverschieben, ist der Bürger ein Mensch den der Staat bemuttern und bevormunden muss, weil er in den Augen des Staates, keine Verantwortung für sich und die Seinen wahrnehmen kann.

      Darum muss der Staat Vorsorge treffen und möglichst viel bis alles von seinem Einkommen abschöpfen um für den Bürgen Vorsorge zu treffen.

      Die Staatsbeamten übernehmen immer mehr Verantwortung über die Bürgen und bemuttern sie bis sie erstiken. Dies ist die Ideologie der Links-Grünen, darum dürfen freie Menschen nicht und müssen Verantwortungslose diese Wählen.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Grimm

      Völlig einverstanden!

      H​err Stoffel

      Das Problem sind die ständig steigenden Kosten. Die Eingriffe werden immer teurer. Auch wer ein überdurchschnittliche​s Einkommen hat, kann die wirklich teuren Operationen nicht mehr selber finanzieren. Ausser, wenn ein entsprechend hohes Vermögen vorhanden ist. Früher hatten Leute mit überdurchschnittliche​m Einkommen meistens auch ein überdurchschnittliche​s Vermögen. Heute sind auch Leute mit überdurchschnittliche​m Einkommen häufig verschuldet. Hier ist nichts zu holen, wenn sie ernsthaft krank werden. Also muss der Staat einspringen. Wir können diese Leute ja nicht sterben lassen. Es ist berechtigt, wenn sich Leute ohne Vermögen nicht privat versichern dürfen. Ausser sie haben ein wirklich hohes Einkommen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie der Allgemeinheit zur Last fallen, wenn sie ernsthaft krank werden, ohne als noch Gesunde Krankenkassenprämien bezahlt zu haben.

      Kommentar melden
  • Juni 25, 2012

    Um es vorwegzunehmen; Natürlich hat Martin Landolt recht. Obwohl das in dieser Frage relativ simpel ist. Wer es öffentlich wagt, das Obligatorium der Grundversicherung in Frage zu stellen, der muss schon ziemlich einen in der Krone haben. Wer schon einmal in den USA in den Notfall musste, der hat was zu erzählen. Da sind nicht die freundlichen Ärzte von Gray’s Anatomy, sondern mies gelaunte, völlig gestresste Krankenschwestern und Spitalpersonal, das die Verletzten zuerst einmal nach der Versicherung fragt, bevor überhaupt ein Finger gerührt wird. Bilder, die an die Dritte Welt erinnern. Ich denke nicht, dass wir solche Verhältnisse in der Schweiz wollen. Und wenn jemand ernsthaft schwer oder chronisch krank wird, was ich niemandem wünsche, wer übernimmt dann die Kosten ohne Versicherung. Der Steuerzahler? Geht nicht.

    Dann bleibt halt das „Allerheilmittel“ der Einheitskasse. Klingt ein bisschen kommunistisch und bringt überhaupt nichts. Löst kein einziges Problem. Ein aufgeblähter Apparat irgendwo in Bern, zentral gesteuert, eine riesige Administration, kein Wettbewerb. Rechtsstreitigkeiten zwischen Einheitskasse und privater Zusatzversicherung sind vorprogrammiert. Der Dumme ist der Patient, der auf sein Geld warten muss.

    Was mir an Landolts Argumentation fehlt, ist – abgesehen von der kantonsübergreifenden​ – die länderübergreifende Kooperation im Spitalwesen. Deutschland hat etwa hervorragende Reha-Kliniken, die 40% tiefere Kosten verrechnen als in der Schweiz. Vor allem die nördlichen Kantone von St. Gallen bis Basel könnten hier Kooperationsmodelle entwickeln, etwa Herzchirurgie in Schweizer Zentren, im Gegenzug Reha in Süddeutschland, eine win-win-Situation für beide Seiten. Die Versicherungen bieten das bereits an, der Staat hinkt einmal mehr an Krücken hinterher.

    Und noch eine letzte, persönliche Sache: In gewissen Kommentaren wird Martin Landolt – in bewusst beleidigender Absicht – als „UBS-Banker“ tituliert. Ich kenne mehrere „UBS-Banker“ persönlich, das sind gute Leute, die sich für ihre Kunden einsetzen. Ich empfinde es als missbräuchlich und abstossend, Menschen, die bei der UBS arbeiten, zu diffamieren. Und ich finde es genauso daneben, Menschen, die bei irgendeiner Bank arbeiten, pauschal als „abzockende Banker“ zu bezeichnen.

    Kommentar melden
  • Juni 26, 2012

    Mindestens der Werbeaufwand der privaten Krankenkassen und die Umtriebe beim alljährlichen KK-Wechselspiel (neuer KK-Ausweis, ein paar Formulare wandern hin und her) … würden bei der staatlichen Kasse ja entfallen. Diese Kosten zahlen wir bei den Prämien zwangsweise mit und sie sind überhaupt nicht produktiv.
    Unter der Vorausetzung, dass die staatliche obligatorische Grundversicherung wirklich nur das abdeckt, was einen finanziell ruinieren kann, ist nicht von vornherein klar, warum eine obligatorische Grundversicherung prinzipiell ineffizient sein soll. Die SUVA funktioniert ja auch.
    Im gegenwärtigen System hat man die Nachteile beider Modelle glücklich vereint: Obligatorisch und privat. Das Grundproblem ist, dass Marktwirtschaft nur dort so funktioniert, wie sie soll, wo der Kunde entscheidet, ob und wo er die Dienstleistung bezieht. Es ist aber unmöglich, dass ich das Datum meines nächsten Herzinfarktes oder Skiunfalls plane und vorher ein paar Offerten einhole.
    Manche Dinge kann man eben nicht mit “mehr Wettbewerb, weniger Staat” allein lösen.
    Sinnvoller wäre, die Leute bezüglich Lebensführung etwas mehr in die Pflicht zu nehmen und die Prämien für Übergewichtige oder Raucher anzupassen.
    Bei allem Ärger über die Kosten: Nur zu bezahlen ohne den Gegenwert in Form von Ärztekonsultationen und Spitalaufenthalten zu beziehen ist unterm Strich deutlich besser, als die Krankenkssenkosten “herauszuholen”. Egal wie gut die Ärze sind, ich bin lieber gesund als krank.

    Kommentar melden
  • Juni 26, 2012

    Viele der hier geschriebenen Kommentare gefallen mir in den Grundzügen sehr gut. Ganz wichtig die Argumente für mehr Eigenverantwortung.
    ​Rauchen,ganz allgemeiner übermässiger Genuss von Rauschmitteln, gefährliche und risikoreiche Sportarten.
    Schönhei​tsoperationen allgemein.Hier gibt es nur 2 Ausnahmen, bei Unfällen und Verbrechen.
    Auch Schwangerschaftsabbru​ch.

    Dann fehlen aber auch teilweise die Argumente, die finanziell gewaltig ins Gewicht fallen.
    Zehntausende​ von Einwandererern und Asylanten werden von unserem Sozial-
    und Gesundheitssystem ohne Gegenleistung aufgenommen. Ohne je einen Cent
    an diese Institutionen bezahlt zu haben. Sehen Sie sich die Maternitees
    in unseren kliniken und Spitälern an.

    Krankschreiben wegen kleinen Bobos.
    Fehlen am Arbeitsplatz wegen Nichtigkeiten.
    Gewis​se Kreise kennen Ärzte die hemmungslos Zeugnisse ausstellen und
    “Patienten” krankschreiben, die völlig gesund sind.
    Als Arbeitgeber weiss ich wovon ich spreche.

    Von keiner Partei und von keiner politisch aktiven Person ist im Zusammenhang
    mit unserem überstrapazierten Gesundheitswesen diesen Umständen Rechnung getragen worden. Zumindest sah oder hörte ich diesbezüglich keine Diskussionen.
    Nun, wenn wir bereit sind diese Kosten zu übernehmen, brauchen wir uns über die Defizite nicht zu wundern.

    Ja ich wünsche mir wirklich mehr Eigenverantwortung, ohne dabei zu vergessen, dass es viele Menschen gibt die wirklich Pech haben. Grosse gesundheitliche
    Prob​leme und die nur dank des Solidaritätsgedankens​ weiterleben können.
    Diese Menschen sind auch nicht unser Problem, sondern die Schmarotzer und
    überdrehten Leute, die glauben dass jeder noch so verrückte Wunsch von
    der Allgemeinheit getragen werden sollte.

    Kommentar melden
  • Juli 13, 2012

    Was Herr Landolt denken sie, wenn jetzt tausende von Spezialärzte aus der EU hierherkommen wie prognosziert wird?

    Man redet da von extremem KK-Prämien anstieg.

    Wir werden wie eine Zitrone von allen ausgepresst. Was ist, wenn wir uns diese KK nicht mehr leisten können und entscheiden müssen zwischen Miete und KK bezahlen?

    Solang​e noch etwas Saft in der Zitrone ist wird sich nichts ändern!

    Kommentar melden
  • Juli 15, 2012

    Wie bereits auf Vimentis geschrieben, bin ich gegen die Aufhebung des Obligatoriums weil ich befürchte, dass dadurch Armut kreiert wird da kranke und gebrechliche einfach nicht mehr versichert werden.

    Das Gesundheitswesen ist eine Baustelle, welche von verschiedenen Seiten her angegangen werden soll.

    Ev. findet sich ein Mittel auch hier: http://www.ig-ffp.ch/​4652.html . Kann es doch nicht sein, dass möglicherweise Unschuldige inhaftiert und durch Medikamente ruhig gestellt/therapiert werden….. Einzelfälle? Liebe Politiker: Bitte auch hier mal prüfen. Danke!

    Kommentar melden
  • Juli 22, 2012

    Die SVP stielt sich ganz einfach aus der Verantwortung. Wenn man aber weiss, dass das Grundgesetzt die medizinischen Einrichtungen verpflichtet, Kramke zu behandeln, auch wenn keine Versicherung da ist, müsste die SVP eine Schmälerung des Steuertopfes zukünftig in Kauf nehmen. Aus diesem Topf werden dann alle Notfälle beglichen. Merke: nicht Krankenversicherte Leute gehen weniger zum Arzt – die Folgen werden für den Patienten und die Steuerkasse verheeren sein. Darum: weg mit solchen Wahlschlagern, aussert, die SVP unterstütz auf der ganzen Linie die Einheitskasse!

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Umwelt, Klima & Energie
Wasserknappheit: Strikte Rahmenbedingungen für die Wasserwirtschaft durchsetzen Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wassernutzung müssen so abgefasst sein, dass sie die allgemeine Wassernutzung vor Ort nicht beeinträchtigen und der Gewinn aus der Privatinvestition im Produktionsland besteuert wird.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen




Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu