Die Genferin Marie Goegg-Pouchoulin (1826–1899) war die erste Schweizer Frauenrechtlerin. Sie war eine der wichtigsten Kämpferinnen für das Frauenstimmrecht und setzte sich vor allem für die zivilrechtliche und politische Gleichstellung der Frauen in der jungen Schweiz ein.
Wie die meisten Mädchen des 19. Jahrhunderts wird auch Marie Pouchoulin nur eine geringe Schulbildung gewährt. Marie muss bereits mit 13 Jahren im Uhrmachergeschäft ihres Vaters arbeiten. Gleichzeitig bildet sie sich jedoch autodidaktisch in Literatur und Geschichte weiter. Später lernt sie Englisch und Deutsch. Im Haus kommt sie in Kontakt mit “radikaldemokratischen” Ansichten, denn ihre Eltern beherbergen Ende der 1840er Jahre revolutionäre Flüchtlinge aus den umliegenden Ländern. In diesem Milieu lernt Marie den badischen Revolutionär und Juristen Amand Goegg kennen, der wegen einer drohenden lebenslangen Gefängnisstrafe 1848 nach Genf geflüchtet ist. Die junge Frau gibt ihre relativ gesicherte Existenz in Genf auf und folgt Amand Goegg nach England. Drei Jahre bleibt das Paar in England, wo ihre zwei Söhne zur Welt kommen. Später lebt die Familie in Genf, Offenburg und Biel, bevor sie sich Ende der 1860er Jahre erneut in Genf niederlässt.
1868 gründete Marie Goegg-Pouchoulin in Genf die erste internationale Frauenorganisation, die Association internationale des femmes. Bei ihrer Gründungsansprache stellte sie klare Forderungen, so das Frauenstimmrecht. Es sei an der Zeit, dass Frauen auch Bürgerinnen seien wie ihre Männer, die Bürger, weil es für die Frauen Zeit sei, nicht mehr eine besondere Gesellschaftsklasse zu bilden.
1872 wurden dank einer Petiiton von Mme Goegg-Pouchoulin erstmals Frauen als Studierende an der Universität Genf aufgenommen.
1874 wurden die Frauen bei der Bundesverfassungsreform, welche die heutige Schweiz begründete, trotz intensivster politischer Vorarbeit aussen vor gelassen.
1875 wurde Mme Goegg-Pouchoulin Präsidentin der Frauenzeitschrift Solidarité.
1886 wurde sie in den Vorstand der Fédération abolitionniste internationale gewählt.
1891 wählten sie die Genferinnen zur Vizepräsidentin der neu gegründeten Union des femmes de Genève.
1993: Auch in dieser Verfassungsrevision kommt der Begriff Frauen nur 1 x (!) vor: Frauen können die Schutzdienstpflicht (= Militärdienstpflicht) freiwillig übernehmen.
Marie Goegg-Pouchoulin war in der Romandie die Pionieren der Frauenbewegung der ersten Stunde. Sie beeinflusste mit der Gründung der Fraueninternationalen die Frauenbewegung europaweit. Die Gleichberechtigung der Frauen, welche sie so früh vehement vertrat, ist aber bis heute nicht erreicht. (u. a. nach Wikipedia)
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