Die Bi­lanz der letz­ten Jahre ist ernüchternd. Knapp 40 Pro­zent der land­wirt­schaft­li­c​hen Nutzfläche der Schweiz gel­ten als na­tur­nahe Lebensräume. Es sind dies die ökologischen Ausgleichsflächen und Al­p­wei­den. Sie tra­gen zur Er­hal­tung der Lebensräume für un­sere Fauna und Flora bei. „Gleichwohl wird aus den ak­tu­el­len Roten Lis­ten er­sicht­lich, dass der Ar­ten­schwund in der Schweiz nicht ge­bremst wird, son­dern dass im Ge­gen­teil die Mehr­heit der be­ob­ach­te­ten Arten wie Blütenpflanzen, Am­phi­bien, Rep­ti­lien rückläufig ist. Bei der Iden­ti­fi­zie­rung der Tro­cken­wie­sen und –weiden, die durch die Auf­nahme in die In­ven­tare der Lebensräume von na­tio­na­ler Be­deu­tung geschützt wer­den sol­len, wur­den nur ge­ringe Fort­schritte verzeichnet.“ Die­ser ernüchternde Be­fund wird im Umweltprüfbericht der OECD Ende 2006 fest­ge­hal­ten.

In der dicht besiedelten Schweiz ist der Druck, welcher Siedlungsbau, Verkehrsinfrastruktur​en und Tourismusaktivitäten auf Natur- und Kulturlandschaften ausüben, sehr hoch. Die zunehmende Urbanisierung und die Bautätigkeit ausserhalb der Bauzonen für Wohn- und Gewerbebauten, aber auch für Infrastrukturanlagen,​ bedrängen die naturnahen Räume enorm. Die Raumplanung vermag dem anhaltenden Bodenverbrauch von rund 1 m2 pro Sekunde nicht Einhalt zu gebieten. Die Bedrohungen sind  offensichtlich.

Bun​d, Kantone und Gemeinden sind somit aufgerufen, sich für die Biodiversität in unserem Land einzusetzen. Aber auch jeder Einzelne kann etwas beitragen. Durch sorgfältigen Umgang mit der Natur und durch Massnahmen in seinem persönlichen Wohn- und Arbeitsbereich: Mehr Natur und weniger Beton, Schaffen von Raum für einheimische Pflanzen und Tiere. Denn die Natur braucht den Mensch nicht, aber der Mensch braucht die Natur. Der Schutz der natürlichen Lebensräume ist daher in unserem ganz ureigenen Interesse.

12 Jahre habe ich mich als Präsidentin der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutz ganz konkret für den Natur- und Landschaftschutz in der Schweiz eingesetzt. Heute versuche ich durch meine Arbeit im Nationalrat die richtigen Gesetzgebungsentschei​de auf Bundesebene zu fällen und mit Interventionen zu Smaragd und anderen wichtigen Massnahmen und Projekten die Biodiversität zu fördern. Die Arbeit wird uns nie ausgehen. Ich werde mich weiterhin engagiert und mit Freude einsetzten für mehr Natur!

 

Kathy Riklin, Geologin, Nationalrätin CVP, Zürich

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Comments to: Mehr Natur!
  • Mai 18, 2010

    Bin im Prinzip einverstanden, aber wenn man zulässt, dass die Bevölkerung der Schweiz jedes Jahr um 100’000 wächst sehe ich schwarz. Der Siedlungsdruck (Baulandreserve für 2 Millionen), die Zerstückelung der Landschaft durch Verkehrsinfrastruktur​en und der Druck auf unsere Landschaft als Erholungsraum wird massiv zunehmen. Die Aktivitäten bezüglich Biodiversität kommen mir vor wie Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen.
    Der Beitrag von Philipp Müller “Stadtstaat Schweiz” zeigt meines Erachtens in die richtige Richtung.

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  • Mai 18, 2010

    Wie kann man einen durch die Personenfreizügkeit induziertes massives Bevölkerungswachstum ignorieren?

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  • Mai 24, 2010

    Liebe Frau Riklin (diesmal richtig ohne “c”), es ist schön, dass Sie sich 12 Jahre lang für den Natur- und Heimatschutz eingesetzt haben. Sie sollten aber erkennen, dass dieses Naturschutzengagement​ und die Politik der CVP betreffend Personenfreizügigkeit​ für bald die ganze EU (inkl. Osteuropa und Südosteuropa), die Abwahl des fähigen und energischen BR Blocher als Asylminister 12.2007 unter massgeblicher Federführung Ihres Parteichefs Darbellay und mit Hilfe von Teilen der CVP mit der in der Folge massiv gestiegenen Zahl von Gesuchen und Pendenzen in einem ganz klarer Zielkonflikt ist. Es lassen sich nun mal nicht in 41’000 km2 (mit den Alpen!) beliebig viele Millionen Menschen mit ihren Bedürfnissen pressen. Oder glauben Sie das etwa ? Mir scheint, Sie blenden im NR Ihr Naturschutzengagement​ aus und als Naturschützerin die EU-Politik der CVP. Es ist sicher schön wenn man einen Garten hat und dort einige Blumen pflanzt damit die Schmetterlinge was zu knabbern haben. Reicht das ? Sicher nicht. Das Tanzen auf allen Hochzeiten macht die Politik der CVP und Ihre eigene Politik nicht glaubwürdiger. Ich stimme Herrn Anton Keller oben völlig zu.

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  • Mai 24, 2010

    EcoPop ?! Nein Danke!

    Lieber Georg Stamm, die Personenfreizügigkeit​ ist keine Einbahnstrasse. Sie erlaubt uns Schweizerinnen und Schweizern, im ganzen EU-Raum arbeiten zu können. Und die Bilanz ist beachtlich.
    Umgekehrt ist ein Land mit einer schrumpfenden Bevölkerung, wie sie die Schweiz bald haben wird, dringend auf junge Arbeitskräfte angewiesen. Die Vereinigung EcoPop hat ein Gedankengut, welches mir und meinen ethischen Grundsätzen, wie sie auch die CVP vertritt, Hühnerhaut macht.

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    • April 2, 2011

      Eidg. Volksinitiative der Ecopop: „Stopp der Überbevölkerung zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen“

      ​Die Wohnbevölkerung der Schweiz soll im Dreijahresdurchschnit​t nur noch um 0,2 Prozent wachsen dürfen. Zweites Initiativziel ist eine Zweckbindung von 10% der Entwicklungshilfegeld​er für Projekte der freiwilligen Geburtenplanung. Mit dieser Initiative soll das bisherige Tabu-Thema „Überbevölkerung“ von neutraler Seite auf die politische Bühne gestellt werden. Das Initiativkomitee wehrt sich gegen die Vereinnahmung durch die politischen Parteien. Es sind denn auch keine prominenten Politikerinnen und Politiker im Initiativkomitee vertreten.

      Die Begrenzung der Einwanderung in die Schweiz ist als Raumplanungsinitiativ​e zu verstehen und richtet sich nicht gegen Ausländerinnen und Ausländer. Aber das derzeitige Bevölkerungswachstum in der Schweiz liegt mit durchschnittlich 1,3 Prozent rund fünfmal höher als der europäische Durchschnitt und belastet das Land über Gebühr.

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  • Mai 25, 2010

    Aha, die Ausländer machen unsere Zonenplanung, Ausländer unsere Bauvorschriften, Ausländische Bauern ertränken noch die letzte Alpweide mit Gülle, Ausländer zonen immer neue Bauzonen ein, usw… kein einziges Problem ohne Ausländerbeteiligung.​……Ausländer können also unsere Natur- und Umweltschutzvorschrif​ten bestimmen. Schliesslich sind wir armen Schweizer für nichts verantwortlich. Sorry aber das ist Quatsch. Wir haben eine bürgerliche Mehrheit die aktiv jeglichen Natur- und Umweltschutz bekämpft, ja sogar krasseste Naturzerstörung subventioniert und bei jeder Gelegenheit gegen die Natur entscheidend. Hauptsache einen Rappen mehr in der Tasche. Auch ohne Ausländer hätten wir keine einzige Art weniger auf der Roten Liste. Das Siedlungsgebiet ist artenreicher als die Landwirtschaftszone!

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  • Juni 3, 2010

    Liebe Frau Riklin, EcoPop kannte ich bisher nicht. Ich habe deren website angeschaut und finde die Ideen ganz vernünftig. Noch kurz, was die Gegenseitigkeit der PFZ anbetrifft: 7.8. Mio. Bewohner (minus Ausländer), also gut 6 Mio. Menschen in unserem Land können in einen Raum von ca. 2.5 Mio. km2 und mehr als 300 Mio. Menschen auswandern. Alle diese Menschen können aber im Gegenzug in einen bewohnbaren Raum von ca. 25000 km2 einwandern, bald kommen noch ca. 60 Mio. Menschen dazu (Rumänien, Bulgarien), die das prakt. ungehindert dürfen. Die PFZ gestaltet sich hochgradig asymmetrisch. Das zeigen auch die asymmetrischen Zuwanderungs- und Wegwanderungszahlen für die Schweiz. Im übrigen kommen noch lange nicht nur junge Menschen zu uns. Haben Sie mal ausgerechnet, wieviele m2 es heute in der CH auf 1 Bewohner trifft (ohne Hochalpen). Was schätzen Sie ? Nun, ich habe es ausgerechnet: Es sind 3200 m2; d.h. 1 Mensch hat heute 3200 m2 Raum z.V. inkl. Häuser, Strassen, Bahnen, Golfplätzen usw. usw.. Tendenz sinkend. Dass hier die Natur zunehmend Not leiden muss versteht sich von selbst. Herr Meier unten hat leider nicht recht oder nur teilweise recht: Die genannten Tiere sind alles sog. Kulturfolger (z.B. Füchse, Krähen, Amseln und Wirbellose). Wir reden aber von der Biodiversität=Artenvi​elfalt. Mit der steht’s zunehmend schlecht. Deshalb wurde 2010 als Jahr der Biodiversität ausgerufen. Herr Meier, wenden Sie sich mal an den WWF Schweiz oder den SBN.

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  • Juni 28, 2010

    Endlich wird mal das richtige Thema aufgegriffen. Es geht nicht um Ausländer und nicht um Schweizer. Die Frage ist: wieviele Menschen können auf einem definierten Gebiet im Einklang mit der Natur leben? Die Meinungen gehen da bestimmt auseinander. Aber hat die Natur in der heutigen Schweiz noch genügend Freiraum. Hier geht es auch nicht nur um utopische Ideen. Lebt z.B. nicht unser Turismus von der Schönheit der Natur. Wie attraktiv ist die Schweiz noch wenn neben der Zivilisation und der perfekten Infrastruktur nichts mehr übrig bleibt?????

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  • April 11, 2011

    Zuwanderungsbremse: Ecopop hat das richtige Rezept!

    Auch wenn es der Raumplanungspolitik gelingen sollte, den städtischen Lebensraum nach innen zu verdichten und der Bevölkerung die verdichteten Bauformen schmackhaft zu machen, beschert uns die gegenwärtig ablaufende masslose Zuwanderung Verkehrs-, Energie- und Umweltprobleme. Nur mit einer Zuwanderungsbremse, wie sie der Verein Ecopop vorschlägt, bekommen wir die Probleme in den Griff.

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  • April 11, 2011

    Initiative von Ecopop: Nur eine Zuwanderungsbremse ist wirksam!

    Es ist einfach nur peinlich, wie sich diverse Politiker um das Thema „Zuwanderung“ herumdrucksen. Müller (FDP/AG) befürchtet das Aus für Personenfreizügigkeit​ und bilaterale Verträge. Wenn man der EU nicht erklären kann, dass die Schweiz zurzeit mit einer fünfmal höheren Zuwachsrate der Bevölkerung zurechtkommen muss als der Durchschnitt der europäischen Länder und deshalb Vertragsanpassungen nötig sind, dann gute Nacht. Flankierende Massnahmen fordern Girod und Gilli von den Grünen. Was diese taugen, zeigen die schlechten Erfahrungen bei der Personenfreizügigkeit​: Die Zuwachsraten bei der Einwanderung aus den EU-Staaten übersteigen alle Prognosen der renommierten Sozialwissenschafter.​ Bäumle/GLP will beim Energie- und Ressourcenverbrauch ansetzen. Was nützt das aber, wenn die Verbrauchsersparnisse​ einfach über die Zuwanderung kompensiert werden? Nein, wir müssen absolute Grenzen setzen, sowohl bei der Zuwanderung via Ecopop-Initiative wie auch beim Siedlungsflächenwachs​tum via Landschaftsschutzinit​iative. Alles andere sind Scheinlösungen.

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  • April 16, 2011

    Zuwanderung: Keine Überraschung oder Täuschung der Stimmbürgerschaft?


    Ist naiv, wer geglaubt hat, dass uns die Personenfreizügigkeit​ nicht eine massive Zuwanderung beschert? Mitnichten: Lesen Sie die Prognosen der Experten, die Meinungsäusserungen von Politikerinnen und Politikern und vor allem die Abstimmungsbroschüren​ des Bundesrats im Vorfeld zu den Abstimmungen zur Personenfreizügigkeit​ und zur Initiative für eine Regelung der Zuwanderung. Die meisten gingen nicht von einem grossen Zuwanderungsstrom aus. Es kämen nur noch Hochqualifizierte. Ein grosser Irrtum: Nur 10% der in den letzten Jahren zugewanderten Personen waren Hochqualifizierte. Unser reales Bruttoinlandprodukt (BIP) ist zwar insgesamt gewachsen, hat aber pro Kopf stagniert. Die realen Löhne des Mittelstandes sind sogar gesunken.
    Die Stimmbürgerschaft lässt sich ein- oder zweimal vom Bundesrat, von den Politikerinnen und Politiker sowie den Medien hinters Licht führen, aber auf Dauer wird sie sich nicht anlügen lassen.

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NEIN zur Individualbesteuerung: Splitting-Modell ist tauglicher zur Abschaffung der Heiratsstrafe. Die Heiratsstrafe gehört zwar endlich abgeschafft – aber nicht via Individualbesteuerung. Die Individualbesteuerung ist extrem kompliziert und bestraft den Mittelstand. Die Individualbesteuerung würde auf einen Schlag 1.7 Millionen zusätzliche Steuererklärungen auslösen, die alle bearbeitet und kontrolliert werden müssen. Damit wären in der ganzen Schweiz weit mehr als 2’000 neue Steuerbeamte nötig, die keine zusätzliche Wertschöpfung bringen, aber die Staatsquote zusätzlich erhöhen würden. Doch auch auf anderen Ämtern würde der administrative Aufwand stark steigen. Hinzu kommt: Die Individualbesteuerung privilegiert die Aufteilung der Erwerbstätigkeit zu je 50%. Ehepaare, die eine andere Aufteilung wählen, werden durch die Progression steuerlich massiv benachteiligt. Dies wäre ein Angriff auf den Mittelstand. Die Individualbesteuerung ist nicht praxistauglich. Mit dem SPLITTING haben wir eine Lösung, die sich bereits in zahlreichen Kantonen bewährt hat. Sie ist unkompliziert und schafft keine neuen Ungerechtigkeiten. Diese Lösung zur Abschaffung der Heiratsstrafe kann problemlos auch bei der direkten Bundessteuer eingeführt werden.
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Warum so viele Beschwerden gegen Planungen und Baugesuche? Um das Bauen in der Schweiz voranzutreiben, hat der Bund via Raumplanungsrecht die Vorgaben an die für die Raumplanung zuständigen Kantone so verschärft, dass diese gezwungen sind, diesen Druck via Richtplanung an ihre Gemeinden weiterzugeben. Diese müssen dann die kantonalen Vorgaben in ihrer Ortsplanung umsetzen. Wer sich gegen Bauvorhaben erfolgreich wehren will, muss dies heute auf der Ebene des Baugesuchs tun. Das wird leider von offizieller Seite dann einfach als Querulantentum abgetan. Warum so viele Beschwerden gegen Planungen und Baugesuche? Um das Bauen in der Schweiz voranzutreiben, hat der Bund via Raumplanungsrecht die Vorgaben an die für die Raumplanung zuständigen Kantone so verschärft, dass diese gezwungen sind, diesen Druck via Richtplanung an ihre Gemeinden weiterzugeben. Diese müssen dann die kantonalen Vorgaben in ihrer Ortsplanung umsetzen. Wer sich gegen Bauvorhaben erfolgreich wehren will, muss dies heute auf der Ebene des Baugesuchs tun. Das wird leider von offizieller Seite dann einfach als Querulantentum abgetan.

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