Einmal mehr erweist sich der Tages-Anzeiger als zuverlässiger Quell zur Darstellung des täglichen Irrsinns. Diesmal gehen wir dem Interview des Tagi vom 05.12.11 mit dem Stadtzürcher Finanzvorstand Martin Vollenwyder auf den Grund. Der Herr Stadtrat versucht uns da zu erklären, warum die Stadtverwaltung in den letzten 8 Jahren um 10 Prozent, bzw. um 1700 Stellen, gewachsen ist. Es sei nämlich so, dass auch die Bevölkerung der Stadt um 27‘000 gewachsen sei, was 7% entspricht. Demzufolge müssten auch sämtliche Leistungen der Stadtverwaltung ausgebaut werden. Das tönt logisch. Ein Beispiel soll das Gesagte veranschaulichen. Herr Vollenwyder sagt, dass bei einer Spende von Fr. 100 ca. 10 Fr. in die Werbung und Administration flössen und nur 90 Fr. an das Kind mit traurigen Augen auf dem Motivationsplakat des Hilfswerks. Also sollten wir uns offenbar besser fühlen, wenn mit unseren Steuern 10% mehr Leute in der Verwaltung ein Auskommen gefunden haben und uns nicht mit traurigen Augen und hohler Hand auf der Strasse sitzend zu einem Almosen auffordern. Gelegentlich sitzt man vor der Zeitung und weiss, dass einem da jemand für blöd verkauft. Flugs nachgeschlagen bei Wikipedia; Zitat: „Parkinsonsches Gesetz zum Bürokratiewachstum, erstmals veröffentlicht 1955. Es lautet: „Work expands so as to fill the time available for it’s completion.“ [zu Deutsch] Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.” Da passen noch zwei weitere parkinsonsche Merksätze, nämlich, dass jeder Angestellte seine Zahl der Untergebenen zu vergrössern sucht, nicht aber die Zahl seiner Rivalen und dass sich Angestellte gegenseitig Arbeit verschaffen. Parkinson untersuchte zwei Ämter der britischen Verwaltung: die Marine und das Kolonialministerium. Er stellte fest, dass die Ämter wuchsen, obzwar die Marine Schiffe abbaute und das britische Imperium Kolonien verlor. Er wies ein Stellenwachstum von durchschnittlich 5,2-6,6% jährlich nach, unabhängig vom Arbeitsanfall. Wir stellen fest, dass der Stadtrat Zürichs wirklich Verantwortung wahrgenommen hat. Die lächerlichen 6,6% Wachstum nach Parkinson, übertraf unsere Exekutive durch straffe Führung und schaffte satte 10%! Dass man von 224 Stellen nicht weiss, wo und warum sie neu geschaffen wurden, ist egal. Zitat Vollenwyder: „Mit einem vernünftigen Aufwand können wir nicht erheben, wie viele Stellenprozente zum Beispiel in der Lohnadministration geschaffen werden mussten. Um vorweihnachtlich zu bleiben: Diese 224 Stellen sind gewissermassen der Schweif des Sterns.“ Noch ein Zitat zum Schluss: „Wenn die Stadt weiter wächst, wird die Verwaltung mit ihr mitwachsen. Bleiben die Aufgaben hingegen dieselben wie heute, wird auch die Zahl der Stellen nicht steigen.“ Wie war das mit Parkinson?
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Kommentare anzeigen Hide commentsDie Argumentation von Herrrn Vollenwyder – kaum zu glauben, dass er das gesagt hat – beurteile ich als dumm, unüberlegt, unberechtigt. Schade – Herr Vollenwyder ist doch ein FDP-Mann.
Ja. Herr Vollenwyder ist ein FDP-Mann, der sich sehr wohl in der Grün-Linken Stadt wohlfühlt.