@Frau Elsi D. Stutz. Ich gebe Ihnen recht. Ich rede nicht gerne persönlich von mir auf dieser Plattform. Ihre Frage eingangs Ihres Kommentars lässt sich nur schwer beantworten. Trotzdem versuche ich es:
Es ist in der Tat schwierig, eine Grenzlinie zu ziehen, ab wann ein sexueller Übergriff stattgefunden hat innerhalb einer Vertrauensbeziehung in der Partnerschaft oder in kollegialen Beziehungen wie z.B. in einem Verein oder am Arbeitsplatz wie auch innerhalb der (Patchwork-)Familie. Das Problem der Glaubwürdigkeit äussert sich dadurch, weil eben nach allgemeiner Auffassung eine Vertrauensbeziehung einen Übergriff ausschliesst und dadurch ein Machtgefälle entstehen kann.
Lassen Sie mich das an einem Beispiel erklären (ohne Bezug auf die eigene Biographie):
Ein Kind hat gewöhnlich bedingungsloses Vertrauen in seine Bezugspersonen (Vater, Onkel, Bruder, Lehrer, Pflegevater oder das ganze auch in weiblicher Form). In seiner kindlichen Naivität kann es die Absichten der Erwachsenen noch nicht so gut abschätzen und deshalb kann man sagen, ein Kind oder ein/e Jugendliche/er ist aufgrund seiner mangelnden Entwicklungsreife je nach Situation nicht in der Lage, Unrecht zu erkennen. Demnach kann es sich auch nicht (vorgängig) adäquat verteidigen. Ein Kind ist nach meiner Auffassung bis zur Volljährigkeit schuldunfähig, weil die persönliche Reife je nach Kind und familiärer bzw. sozialer Prädestination sehr stark variert und dies dürfte dann auch der Grund sein, dass man keine Ausnahmen macht, wenn aufgrund subjektiver Wahrnehmungen ein Kind oder ein/e Jugendliche/r nach aussen sehr “erwachsen” erscheint.
Damit kommen wir schon zum äusseren Erscheinungsbild einer Frau oder eines Mannes, sowie zum Verhalten. Dazu beziehe ich mich auf die Affäre “Spiess-Hegglin / Hürlimann”. Diesen Vorfall kenne ich nur aus den Medien, aber das wäre ein Paradebeispiel für die aktuelle Me Too-Debatte.
Frau Spiess ist unbestrittenermassen eine äusserst attraktive, charismatische Frau mit Sexappeal. Das ist nicht negativ gemeint, denn Frauen wollen schön sein und die, die es sind, haben nun mal eher das Problem, dass sie objektiviert werden, insbesondere in der Männerwelt. Natürlich sprüht Herr Hürlimann auch eine gewisse Attraktivität und Souveränität aus und ich könnte mir vorstellen, dass genau diese Kombination dazu geführt hat, dass die Stimmung “geknistert” und das “Warnsystem” kurzfristig ausser Gefecht gesetzt wurde, was letztendlich zu einer “Kurzschlusshandlung” geführt hat. Das sieht man auch auf den öffentlichen Fotos und eine weitere Erklärung, weshalb es überhaupt zu einer Affäre (peinliche Angelegenheit) gekommen ist, schenkt der Wein aus.
Nun, wie kommt es denn überhaupt dazu, dass Anschuldigungen sexueller Übergriffe oder Belästigungen entstehen. Mögliche Kurzerklärungen sind:
Beide Parteien hatten sich nicht mehr unter Kontrolle bzw. eine Partei hat die Grenze überschritten oder sich im Nachhinein so verhalten, dass sich die andere Partei in einer Situation entwürdigt vorkommt. Ein Flirt kann von beiden Seiten ausgehen oder aber durch nonverbale Signale von beiden Seiten. Was ein Flirt ist, das muss nicht speziell erwähnt sein. Wie wie sich die Situation jedoch entwickelt, wäre für die vorliegende Thematik von Bedeutung. Für mein Verständnis liegt eine sexuelle Belästigung dann vor, wenn zum Beispiel ein Mann oder eine Frau die Grenze nicht einhält, vorausgesetzt die Frau oder der Mann setzt überhaupt eine Grenze. Kein Grenzen setzen wäre ebenso falsch, wie einem Kind in der Erziehung keine Grenzen zu setzen. Denn Kinder wie auch erwachsene Personen suchen Grenzen. Wer aber keine Grenzen setzt, verhält sich wie ein “ausgeleiertes Gummiband”, das keinen Widerstand leistet. Ja wie will denn ein Kind, eine Frau oder ein Mann wissen, was erlaubt ist und was nicht, wo denn keine Grenzen gesetzt werden? Da mag vielleicht eine moralische Grenze unausgesprochen sein, aber dann würden wir uns gar nicht mehr getrauen, anderen Menschen Signale auszusenden. Mir persönlich ist es lieber, wenn eine Person zu mir sagt “das möchte ich nicht oder das gefällt mir nicht, bitte hör auf”. Anderseits würde ich es sehr schade finden, wenn nun die Männerwelt noch mehr in ihrer Identität verunsichert wäre, indem sie sich nicht mehr getrauen, mit einer Frau zu flirten, aus Angst vor Anklagen oder vor einer “Ohrfeige”.
Missbrauch in einer Gewaltbeziehung oder ein Übergriff auf offener Strasse ist meines Erachtens keine sexuelle Belästigung sondern ein Straftatbestand. Ich vermute, dass es bei der vorliegenden Me Too-Kampagne primär um unerwünschte oder plumpe Annäherungsversuche als Reaktion auf eine diffuse “Signalwirkung” einer anderen (attraktiven) Person geht.
Hier in Basel sind jedenfalls die “Me Too” Schnitzelbängge ziemlich diffus.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDanke für Ihre ausführliche Antwort, Frau Bloch
“Für mein Verständnis liegt eine sexuelle Belästigung dann vor, wenn zum Beispiel ein Mann oder eine Frau die Grenze nicht einhält, vorausgesetzt die Frau oder der Mann setzt überhaupt eine Grenze. “
Da bin ich nicht so ganz einverstanden, Frau Bloch. Denn die Grenzen sind doch klar (Teil jeder Erziehung)! Daran ändert eben auch ein nettes Lächeln oder ein kurzer Rock absolut Nichts. Es geht nicht zuletzt, ja auch noch um den normalen Anstand und Respekt.
Ansonsten müssten wir ja alle wie Nora Illi rumlaufen, vollverschleiert um ja keine falschen, ungewollten oder missverständlichen Signale auszusenden?! Dagegen verwehre ich mich, denn das wird unseren Männern, einfach auch nicht gerecht! Die meisten kennen doch die Grenzen und dem Rest, müssen wir sie halt klar aufzeigen.
“Mir persönlich ist es lieber, wenn eine Person zu mir sagt “das möchte ich nicht oder das gefällt mir nicht, bitte hör auf”. ”
Mir auch!
” Anderseits würde ich es sehr schade finden, wenn nun die Männerwelt noch mehr in ihrer Identität verunsichert wäre, indem sie sich nicht mehr getrauen, mit einer Frau zu flirten, aus Angst vor Anklagen oder vor einer “Ohrfeige”.
Da sind wir aber schon längst angekommen. Allein der Vorwurf reicht doch aus, um eine Existenz zu zerstören(Siehe Spiess/Hürrlimann)! Daher verstehe ich jeden Mann, der da lieber auf ganz sicher geht. (Sieht Herr Hürrlimann heute garantiert auch so)
Denn was für die Eine ein ehrliches Kompliment ist, ist für die Andere bereits eine Grenzüberschreitung und sie dreht Mann einen Strick daraus. Oder aus der eigenen Unzulänglichkeit heraus, um einen Schuldigen und einen neuen Lebensinhalt zu haben. Oder um den Ex. los zu werden (Vorwurf Kindsmissbrauch bei Trennung).
” Ich vermute, dass es bei der vorliegenden Me Too-Kampagne primär um unerwünschte oder plumpe Annäherungsversuche…”
Und unmoralische Angebote, auf die ev. sogar eingegangen wurde. Denkbar, in einer Industrie die vom schönen Schein lebt?
Und ich bin sicher auch Sie mussten im Laufe Ihrer Karriere, schon die eine oder andere plumpe Anmache abwehren, oder einem Mann ohne Erziehung, die Grenzen aufzeigen. Das ist zuweilen lästig und kann das Männerbild auch mal in Schieflage bringen. Gilt umgekehrt aber vermutlich genauso. Und ein Trauma haben Sie offensichtlich nicht davon getragen.
Grenzen sollten wir daher auch der Me Too Hysterie setzen, denn den wahren Opfern, leisten “Pseudo-Emanzen” und “Opfer” alla Spiess, wahrlich einen Bären-Dienst! Vielleicht sollten wir eine Solidaritäts-Gegenbewegung starten?!
In diesem Sinne, frohes Schnitzelbänggle!
Es gibt schon Firmen, die überlegen, keine Frauen mehr einzustellen damit das leidige Thema sexuelle Belästigung aus der Welt ist.
Ich stelle nur noch Frauen ein. Damit ist das Problem auch erledigt.
Sie meinen das Problem, wer ist der Hahn im Korb? Ist damit erledigt.
Ich verstehe Herrn Raschle. Er handelt doppelt konsequent auf die permanenten „Lenkungsmassnahmen“ die uns von Staat und galoppierenden Gendereiferern aufgedrängt werden.
Indem er nur Frauen einstellt, erledigt sich das Problem der arbeitsbehindernden sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz und zugleich spart er bei den Löhnen 20% ein, weil ja die Frauen gemäss aktuell mainstreamakzeptierten „Untersuchungen“ um diesen Prozentsatz weniger verdienen als Männer…
Ich finde Ihre Kommentare oft ziemlich unbeständig, Frau Bloch.
Bisher vertraten Sie den Standpunkt, dass zum Beispiel Ihre Tochter in der Lage sei, Ihnen die Erlaubnis zu geben, ein Foto von ihr öffentlich in Ihrem Profilbild zu verwenden.
https://www.vimentis.ch/d/dialog/readarticle/verstoess-der-foederalismus-gegen-die-bundesverfassung/
Inzwischen referieren Sie darüber, dass ein Kind bis zur Volljährigkeit schuldunfähig sei (und damit wohl auch unfähig, die Folgen abzuschätzen, die eine solche Erlaubnis voraussetzt).
Wenn nicht mal die Artikelschreiberinnen zum Thema Kindesmissbrauch eine klare Vorstellung haben, wie wollen sie dies denn von den „Belästigern“ und „Missbrauchern“ verlangen?
Mhhhü…! Hat leider schon was….
Ich find’s halt einfach völlig überflüssig. Denn ganz ehrlich, ist nicht negativ gemeint, aber wenn interessiert das Kind auf dem Bild? Tut ja def. Nichts zur Sache! Aber ich verstehe auch nicht wieso ich zwingend wissen muss, dass im Fahrzeug vor mir Kevin, Lena und Naomi mitfahren….. Interessiert doch wirklich Keinen?!)
Und da Frau Bloch zumindest den Opfern mit Sexappeal, unterschwellig irgendwie eine Mitverantwortung unterstellt, ist das für mich auch sehr wiedersprüchlich! Ausser ich hätte jetzt was komplett missverstanden?
Aber auch der schärfste Schuss, ist deshalb doch noch lange kein Freiwild oder muss den Fehler bei sich suchen. Genau das eben nicht!!!
Die selbstgestrickten Vogelscheuen, (dennen “kein Hund freiwillig ans Bein seicht”) die mögen das ja so sehen, aber ……. eine weibliche Frau wie Frau Bloch…