1. Gesellschaft

Die Macht der Spinne

Aus: Die Hand des ‘dunklen Chüng’

 

Unscheinba​​r verharrt sie

in der dunkeln Ecke ihres Netzes

bewachend

wa​s ihr Hort und Kräfte Quell.

Regungslos und während Stunden

Geduld und Neugier sind ihr Gesell’.

 

Scheinba​​​r schlafend

wacht die Spinne

über ihr undurchgdringliches Gespann.

Aufmerksam äugend

was sich verfanget

was ihr Opfer irgendwann.

 

Alt und älter wird die Spinne

die Beine wachsen

auch ihr Rumpf.

Und immer noch

als ob’s ihr von Natur gegeben

sind Beharrlichkeit und Ruh’ ihr Trumpf.

 

 

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Comments to: Die Macht der Spinne
  • Mai 24, 2015
  • Mai 25, 2015

    HIer kommt mir ein Spruch in den Sinn, den man früher öfters hörte: Einer spinnt immer….

    Ich finde es aber doch schön, dass wir auf einer Politplattform mal etwas ‘gedichtelen’.

    Und da gibt es doch sooo schöne Verse, z. B. diese hier:

    Dunkel war’s, der Mond schien helle,
    schneebedeckt​​ die grüne Flur,
    als ein Wagen blitzeschnelle,
    lang​​sam um die Ecke fuhr.

    Drinnen saßen stehend Leute,
    schweigend ins Gespräch vertieft,
    Als ein totgeschoss’ner Hase
    Auf der Sandbank Schlittschuh lief.

    Und ein blondgelockter Jüngling
    mit kohlrabenschwarzem Haar
    saß auf einer grünen Kiste,
    die rot angestrichen war.

    Neben ihm ’ne alte Schrulle,
    zählte kaum erst sechzehn Jahr,
    in der Hand ’ne Butterstulle,
    die mit Schmalz bestrichen war.

    Variante von 1902:

    Dunkel war’s, der Mond schien helle,
    Eis lag auf der grünen Flur,
    Als ein Wagen mit Blitzesschnelle
    Lang​​sam um die Ecke fuhr.

    Darin sass ein blonder Jüngling.
    Dessen rabenschwarzes Haar,
    Von der Fülle seiner Jahre
    Schon ganz weiss geworden war.

    Der Autor ist unbekannt, es wurde über Goethe, Lewis Carroll (dem Verfasser von Gedichten wie Jabberwocky) und Christian Morgenstern als Autoren spekuliert; dafür gibt es jedoch keine Belege. Die heute wohl verbreitetste Fassung wurde von James Krüss beeinflusst, der 1965 das Liederbuch Hirtenflöte herausbrachte.

    C​​hristian Morgenstern, 1871-1914:

    Es war einmal ein Lattenzaun,
    mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

    ​​Ein Architekt, der dieses sah,
    stand eines Abends plötzlich da

    und nahm den Zwischenraum heraus
    und baute draus ein großes Haus.

    Der Zaun indessen stand ganz dumm,
    mit Latten ohne was herum.

    Ein Anblick grässlich und gemein.
    Drum zog ihn der Senat auch ein.

    Der Architekt jedoch entfloh
    nach Afri- od- Ameriko.

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  • Mai 25, 2015

    Mein spontaner Gedanke zu diesem Blog: Das Buch von Joseph Roth “Das Spinnennetz”. Die Geschichte eines Menschen, der aus seiner Opferhaltung nicht herauskommt, der den gesellschaftlichen und politischen Umständen die Schuld zuschiebt und selber zum Täter wird.

    Ein Blick auf eine Zeit, in der Hass und Ziellosigkeit die schlimmsten Instinkte der Menschen hervorriefen. Theodor Lohse steht als Beispiel für viele, die für ihr eigenes Versagen die anderen – die Russen, die Kommunisten, die Sozialisten, die Juden – verantwortlich machten und daraus die Legitimation für den Aufbau des Regimes der Rechten herleiteten.

    Roth beschreibt im Jahr 1923 eine apokalyptische Welt und erweist sich dabei als Prophet, sieht klar, was weniger als 10 Jahre später zu einer realen Apokalypse führen sollte. Intrige, Intoleranz und Dummheit sind nur einige der Eigenschaften, die die Welt der Nationalen Rechten charakterisieren und daraus entwickelt Joseph Roth ein Szenario der Unterdückung und des Hasses.

    Fünf Jahre sind seit dem Ende des 1. Weltkrieges vergangen und noch ist keinesfalls klar, wer am Ende den Machtkampf zwischen Demokratie und Diktatur gewinnen würde. Roth beschreibt hier den Aufstieg der Diktatur und sieht dabei vieles von dem voraus, was in den folgenden Jahren tatsächlich eintreten sollte.

    Die schlimmsten Taten der Zukunft aber, die wollten selbst ihm damals noch nicht in den Sinn kommen.

    http://www​.literatur-blog.at/20​12/07/joseph-roth-das​-spinnennetz

    Das Buch wurde verfilmt:

    http://w​ww.dieterwunderlich.d​e/Wicki_spinnennetz.h​tm

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