1582, also zu Beginn der Neuzeit, verlegte Papst Gregor XIII. den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember. Er ordnete diesem neuen Jahresende einen Todestag zu: Am 31. Dezember 355 sollte nämlich “Papst” Silvester I. in Rom gestorben sein. Silvester war aber von 315 bis 355 nur Bischof der christlichen Gemeinde in Rom; es gab damals noch keinen Papst.
Der Titel «papa» wurde erst 384 zum ersten Mal verwendet – von Siricius, als er sein Amt als Bischof der christlichen Gemeinde in Rom antrat. Von der Synode in Konstantinopel war 382 unter Kaiser Theodosius I. nämlich unter anderem festgelegt worden, künftig seien Bischöfe nur noch von mehreren Bischöfen und «mit Zustimmung von Rom» zu weihen. Siricius erliess dann offenbar an die anderen Bischöfe in Römischen Reich Dekrete als Befehlsschreiben. Darüber hinaus bestimmte er, dass Bischöfe in Zukunft nur von mehreren Amtskollegen und mit Zustimmung des «papa» geweiht werden durften. Er erliess offenbar auch Dekrete zur Liturgie und zur Disziplin, die er im Rang von Synodenbeschlüssen sah.
Tatsache ist, dass Konstantin, der von 306 bis 337 Kaiser des Römischen Reiches war, Silvester überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hatte. Das Christentum verdankte ihm und nicht einem Papst die Möglichkeit, den christlichen Glauben zu leben sowie die mannigfache Privilegierung und Förderung. Kaiser Konstantin setzte von Amtes wegen auch die geistliche Führung der sich vom Judentum ablösenden jungen römisch-christlichen Kirche, so durch seine Selbstbezeichnung „Bischof der Bischöfe“, durch, oder, weil ein römischer Kaiser sich das junge Christentum unter den Nagel riss, wurde es nun nicht mehr als Teil des Judentums betrachtet. Konstantin griff selbst in innerkirchliche Streitigkeiten ein, wie 325 mit seiner Einberufung des Konzils von Nicäa (heute Iznik, Türkei), wo er u. a. die athanasianische gegen den arianische Theologie durchsetzte. Mit diesem Entscheid wurde Konstantin der Begründer der heutigen römisch-katholischen Kirche.
Am Konzil von Nicäa nahmen vor allem Bischöfe aus der heutigen Türkei teil. Silvester war also nicht dabei. Die Bischöfe trugen übrigens noch keine liturgischen Gewänder und keine Tiara, sondern trugen die Toga römischer Beamten und waren in der Regel bartlos. Das Bild vom Konzil (oben) stimmt also nicht.
Kaiser Gratian, der 367 bis 383 regierte, bestätigte den Anspruch des Christentums als Staatsreligion, indem er gegen den Widerstand des römischen Adels den «heidnischen» Victoria-Altar im Senat in Rom entfernen liess. Ab 384 war dann der entscheidende Unterstützer des Christentums beim jugendlichen Kaiser Valentinian II. der Bischof Ambrosius von Mailand, nicht der Bischof von Rom.
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31. Dezember 2020
Der Jahresbeginn am 1. Januar wurde erstmals von den Römern gefeiert – 153 vC, als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar verschoben wurde: Die Konsuln der römischen Republik begannen ihre Amtszeit erstmals am 1. Januar statt am 1. März. Damals hatte das Jahr noch zehn Monate. Die beiden Monate Juli und August wurden erst später eingeführt.
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