Der Stadt­rat hat zwei Stu­dien zur Park­platz­si­tua­tio​n in der Stadt er­ar­bei­ten las­sen. Am 13.05.11 ori­en­tierte die zuständige Stadträtin über die Re­sul­ta­te. Es kam auch der Geschäftsführer der Ci­ty­-­Ver­ei­ni­gun​g zu Wort. Die erste Stu­die be­ant­wor­tet die Frage nach der wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung von Parkplätzen. Eine alte, oft von der SVP zi­tierte Stu­die, kam auf einen Wert von Fr. 500‘000 Jah­res­um­satz für einen Stras­sen­park­platz in City-Nähe, während ein Park­platz ir­gendwo aus­ser­halb der Stadt kei­ner­lei Um­satz ge­ne­rier­te. Diese Er­kennt­nis wurde durch den Stadt­rat bestätigt. Von den un­ter­such­ten Parkplätzen er­zeug­ten jene an der Fraumünsterstrasse mit Fr. 682‘622 den höchsten und jene am Hirschen­gra­ben mit Fr. 163‘908 den ge­rings­ten Jah­res­um­satz. Im Durch­schnitt wirft ein Stras­sen­park­platz in der Stadt einen hoch­ge­rech­ne­ten Jah­res­um­satz von Fr. 328‘477 ab. Das Bild in den Parkhäusern ist leicht an­ders. Das be­stren­tie­rende Park­haus der Stadt im Jel­moli er­zeugt einen Jah­res­um­satz von Fr. 374‘500 pro Park­platz, während der schwächste Wert im Park­haus Hohe Pro­me­nade Fr. 96‘137 beträgt. Der durch­schnitt­li­che Jah­res­um­satz für einen Park­haus­platz ist Fr. 166‘268. Zwar ma­chen die Park­h­aus­be­nut­zer​ im Schnitt 15% mehr Um­satz als Be­nut­zer von Strassenparkplätzen, doch sind die Parkhäuser we­ni­ger gut aus­ge­las­tet, was den Durch­schnitts­wert pro be­nutz­ten Park­platz drückt. Die zweite Stu­die be­fasste sich mit der Aus­las­tung der Parkplätze. Der Au­to­fah­rer will möglichst ins Stadt­zen­trum fah­ren. Parkplätze und –häuser, die auch nur wenig von der Bahn­hof­strasse ent­fernt sind, wei­sen eine nied­ri­gere Be­le­gung aus. Das Ura­nia- und Jel­mo­li-Park­haus sind unter der Woche zu 90% be­legt, das Ci­ty­-Park­haus als schlech­tes­tes zu 59%, bei den Strassenparkplätzen lag die Aus­las­tung bei bis zu 100%, im Mit­tel aber 93-97%. Die Leute neh­men in der Folge auch Bus­sen in Kauf, nur um das Auto an der Oberfläche zen­tral ab­zu­stel­len. Doch die Au­to­fah­rer sind nur für ein Vier­tel des Um­sat­zes ver­ant­wort­lich. Of­fen­bar wer­den drei Vier­tel durch alle an­de­ren, also ÖV-Benutzer, Fussgänger und Ve­lo­fah­rer, ge­ne­riert. Der Stadt­rat ist aus die­sem Grund der Mei­nung, dass die Qualität des öffentlichen Raumes ge­stei­gert wer­den soll­te, indem wei­tere ober­ir­di­sche Parkplätze ab­ge­baut wer­den. Weil die Parkhäuser ja noch Kapazität ha­ben, könnte das ohne un­ter­ir­di­schen Rea­ler­satz pas­sie­ren. Die Ci­ty­-­Ver­ei­ni­gun​g hat er­kannt, dass ins­be­son­dere Kun­den von Luxusgütern möglichst in Ladennähe, ober­ir­disch par­kie­ren. Neu will nun die City Ver­ei­ni­gung ober­ir­di­sche Parkplätze nur er­set­zen, wenn dafür zwei un­ter­ir­di­sche ge­schaf­fen wer­den. Fa­zit: Der So­zia­list schafft einen tech­no­kra­ti­schen Plan, nach dem sich der Kunde zu rich­ten hat. Der Ka­pi­ta­list rich­tet das An­ge­bot auf den Kun­den­wunsch aus. Lei­der ist das nichts Neu­es.

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Comments to: Nichts neues, leider
  • Mai 31, 2011

    Der Mensch ist nicht nur ein “homo oeconomicus”, Herr Siegenthaler. Wichtig ist ihm auch die Lebensqualität. Und da geht es ihm entschieden besser, wenn er sich als FussgängerIn in der City frei bewegen kann und er nicht dauernd Autos ausweichen und Abgase einatmen muss.

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    • Juni 1, 2011

      Lebensqualität ist eine Form von Luxus. Schön, dass wir uns das leisten können. Möglicherweise ändert das in dem Moment, da wir keine funktionierende Wirtschaft mehr haben. Die Gans will gepflegt sein, dann legt sie goldene Eier. Wenn sie tot ist…

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    • Juni 2, 2011

      Sie übertreiben. Wenn wir nicht so viele autogerechte Einkaufszentren auf der “grünen Wiese” gebaut hätten, hätten die City-Geschäfte nicht so grosse Probleme, dass sie aus Konkurrenzgründen um jeden oberirdischen Parkplatz kämpfen müssten. Die Leute wären es gewohnt, ihren Tagesbedarf in den Altstädten einzukaufen. Wer hat diese Entwicklung zu verantworten? Sie erraten es, die Bürgerlichen!

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    • Juni 2, 2011

      Na, nun seien Sie mal nicht so selbstgerecht. In den 60er Jahren waren es die progressiven Architekten, die von der Entflechtung von Wohnen und Arbeit schwärmten. Den Salat haben wir nun, indem immer mehr Kilometer zwischen Arbeits- und Wohnort zurückgelegt werden. Jetzt will man Arbeit und Wohnen wieder zusammenbringen. Andererseits wird auch für das Freizeitvergnügen heute viel mehr gefahren als früher. Es ist eben problemlos, dorthin auszuweichen, wo der Einkauf einfacher vonstatten geht. Wenn wir die Geschäfte in den Innenstädten mit zuvielen Auflagen belasten, gehen sie ein. Die Folge sind tote Cities. Wollen wir das? Ich glaube kaum. Damit Innenstädte attraktiv sind, braucht es den ÖV, es braucht Sicherheit, Sauberkeit, gute Geschäfte, Wohnungen, Büros – und auch Autoparkplätze. Es braucht eben alles nebeneinander. Das ist möglich, aber nicht, wenn man den Autoverkehr aus ideologischen Gründen grundsätzlich abwürgt.

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    • Juni 3, 2011

      Da muss ich aber lachen, dass progressive Architekten an der funktionalen Entmischung schuld sein sollen. Es war und ist das Kapital, das nach schneller Rendite sucht. Um Lebensqualität durch Raumplanung zu ermöglichen, reicht es einfach nicht, nur die Marktwirtschaft gewähren zu lassen; es braucht auch Beschränkungen von Nutzungen am falschen Ort.

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    • Juni 5, 2011

      Wie wäre es, wenn man denen, nach Luxus lechzenden, für El-Betriebene Hybrid aber auch reinen El- Fahrzeugen, Parkplätze direkt vor den Luxus Häusern an der Bahnhofstrasse gewähren würde?
      Ja, ich weiss, es gäbe eine Art privilegierte Schicht, zu denen ich sicher nicht gehöre, welche dann weiter bequem Luxusware in der Innenstadt erwerben könnten.
      Vor Fukushima war ich mir sicher, dass es in Zukunft vermehrt El-Fahrzeuge in der Stadt geben würde, so wie das von den Umweltschützern gesagt wurde.
      Neueren Datums bin ich eher ein wenig Ratlos.

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    • Juni 5, 2011

      Die Aufhebung von oberiridischen Parkplätze verändert den Ladenmix. Die Stadt beklagt sich bitter, dass die interessanten Läden den Filialen von internationalen Ketten weichen müssen, ist aber nicht bereit für die nötigen oberirdischen Parkplätzen zu sorgen.

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    • Juni 11, 2011

      Bisher endeten Versuche, die Menschen umzuerziehen im Fiasko. Nicht mal die Roten Khmer haben das mit ihren Todeslagern geschafft (vgl. Killing Fields). Sovjetunion und DDR sind pleite gegangen, sie produzierten nicht, was die Leute wollten. Wenn sich umweltfreundliche Fahrzeuge durchsetzen sollen, müssen sie technisch besser und erschwinglich werden. Wenn die Stadt attraktiv bleiben will, muss sie einen guten Ladenmix haben und damit für viele Kunden/Einwohner attraktiv bleiben. Es braucht auch oberirdische Parkplätze in Ladennähe. Bequeme Einkaufs-Bedingungen sind keine Schande. Es gibt nicht nur Velofahrende und ÖV Benutzende :-).

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  • Juni 11, 2011

    Ja Herr Siegenthaler,

    Ich habe es ja angetönt, leider kam dann Fukushima dazwischen: Als in die Zukunft blickender Mensch habe ich gehofft, dass die Entwicklung von modernen Fahrzeugen die mehrheitlich auf EL-Energie basieren, so in der Grösse zwischen Smart und Fiat Panda, vorangetrieben wird.
    Auch diese El-Velo finde ich eine tolle Erfindung, und die Preise bewegen sich in eine Region, die zahlbar wird. Beim 2Rad müssen wir einfach bedenken, dass wir auch einen Winter haben, und sehr oft Regen.
    Es macht also Sinn, bezahlbare El-Fahrzeuge zu bauen, und da denke ich nicht an diese radelnden Sargkisten, und sicher nicht an die Preise solcher Fahrzeuge.

    Ich selber finde dann die Doppelgelenkbuse auch nicht das Gelbe vom Ei, und schon gar nicht wenn die nachts halb leer in der Stadt herumkurven. Sieht man ja, die Kosten können nicht gedeckt werden, die schreiben ja minus dass es einem schlecht wird.
    Wenn der ÖV dann noch mit fossilen Unterwegs ist, in der Agglomeration und den Taktfahrplan einhält, bis um Mitternacht, bekomme ich Probleme.
    Ich nenne das Ineffizient, schlimmer kann man es nicht mehr machen.

    Dauert es etwas länger, und die EL-Fahrzeuge setzen sich dann eben doch durch. Und dann? Gibt es dann noch einen Grund, Lärm, Abgase, ein solcher El-Fahrzeug von der Innenstadt Fernzuhalten?
    Gibt es dann einen Grund, solch einem El-Fahrzeug einen PP direkt vor einem Geschäft in der Innenstadt zu verweigern?

    Gibt es dann einen Grund, zu verhindern, dass EL-Fahrzeuge einen Seetunnel, oder eine Seebrücke benützen? Einen Grund, den Bau zu verhindern?
    Oder nur schon heute, macht es einen Sinn, dass die Tram welche ja gemäss Dübendorf auch dahin fahren wollen, um den Zürichberg herum zu fahren, anstelle einem Tunnel durch diesen hindurch?
    Gibt es eigentlich einen Grund, eine Seilbahn in den Zoo zu verhindern?
    Das sind Fragen welche mich beschäftigen. Man kann notgedrungen, CO2 und Abgase mässig, kurzfristig Strassen schliessen, Parkplätze zum Politikum machen, aber das sind Veloständer Probleme die da gelöst werden.
    Denn, das alles wird man wieder rückgängig machen, in, 20 oder30Jahren, spätestens, weil die ganze Situation dann anders aussieht.
    Das aber beobachte ich dann aus dem Altenheim heraus.

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    • Juli 18, 2021

      Ich denke, Sie haben schon recht. Ideal wären E-Fahrzeuge auf jeden Fall. Aber die effiziente Speicherung von elektrischer Energie ist nicht gelöst. Die Akkumulatoren sind noch immer zu schwer, brauchen viel Energie in der Herstellung und sind teuer. Verbesserungen müssen zuerst noch kommen, damit die Fahrzeuge komfortabler werden können und die Reichweite steigt. Die Industrie wird das Problem letztlich in den Griff kriegen – oder aber eine andere, besser geeignete Technologie entwickeln. Die Wasserstoffzelle ist aber auch nicht so weit, wie man gehofft hatte. Offensichtlich ist die Nuss nicht so einfach zu knacken. Benzin oder Diesel als Energiespeicher sind bisher unerreicht. Selbstverständlich ist es jammerschade, diese wertvollen Rohstoffe ineffizient zu verbrennen. Wir benötigen sie für so viele andere Anwendungen in fast allen Lebensbereichen, dass wir uns das eigentlich nicht leisten können. Die E-Velos sind leicht und befördern eine Person mit einem Vehikel, das einen Sitzplatz hat. Ausserdem sind sie wirklich auf den Nahverkehr und niedrige Tempi ausgelegt. Für sie ist der E-Antrieb eine gute Sache und der Preis ist erschwinglich. Deshalb sieht man auch so viele davon auf der Strasse.

      Der ÖV hat das Problem, dass er auch in Randstunden Leistungen anbieten muss, weil die Leute sonst das Auto nehmen. Wenn man mit dem Bus in die Stadt fährt, möchte man mit dem gleichen Billett wieder nach Hause kommen. Ersteres geschieht meist effizient, weil die Busse und Trams dann noch voll sind. Letzteres wäre vermutlich mit einem Taxi besser. Aber die Leute haben Ansprüche. Deshalb ist der Zuschlag von Fr. 5 für den Nachtbus ja auch so umstritten.

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