Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats schlägt vor, die jährliche Wechselmöglichkeit bei der Wahlfranchise abzuschaffen und diese auf drei Jahre zu erhöhen (Quelle: Curafutura)
Die Gesundheit lässt sich nicht vorausplanen….Eine dreijährige Vertragsverbindung könnte manchen Versicherungsnehmer, der sonst schon knapp bei Kasse ist, in ein finanzielles Risiko stürzen. Am Schluss würden die Verluste mit dem Risikoausgleich auf die anderen Prämienzahler verlagert werden. Die Selbstbestimmung sollte nicht mit einem “Bindungszwang” eingeschränkt werden…das wiederspricht dem Grundsatz der Eigenverantwortung….
Berset stellte im Ständerat fest, die Krankenkassenprämien würden weiter ansteigen. Ein Teil des Anstiegs sei erklärbar – mit dem medizinischen Fortschritt, der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme chronischer Krankheiten. Es gebe aber auch einen Teil, der nicht erklärbar sei. Diesen gelte es zu bekämpfen. Er nannte als Stichworte die Medikamentenpreise und die Qualität im Gesundheitswesen. (Quelle: Watson)
Ein höhere Wahlfranchise sollte unabhängig der Vertragsbindung möglich sein, wenn der Patient gewillt ist, dieses Risiko auf sich zu nehmen und zu verantworten. Wenn die Qualität in der medizinischen Versorgung dazu führt, dass der Patient nicht mehr zum Arzt gehen will, dann sollte er auch weniger Prämien bezahlen müssen. Ausserdem liegt eine Parlamentarische Initiative vor, die eine Gebühr für Bagatellfälle in der Spitalaufnahme vorsieht. In dieser Kombination wird sich sowohl ein kostenbewusster wie auch ein ängstlicher Patient zweimal überlegen, ob er nun den Notfall im Spital aufsuchen wird oder nicht…
Versicherungstechnisch könnte es zunehmend Schwierigkeiten geben, wenn auf Kosten der Gesundheit der Prämienzahler Kosten gespart werden und dem chronisch Kranken vorgeworfen wird, er habe sich einer medizinischen (Notfall-)Behandlung vorenthalten. Dieser Verlust würden dann auch wieder mit dem Risikoausgleich auf alle anderen Prämienzahler überwälzt werden.
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Kommentare anzeigen Hide commentsEin höhere Wahlfranchise ist schon OK, es sollte aber auch einen rechten Rabatt geben, leider wurde dieser gestrichen, aber mit Sicherheit sind die mit grossen Franchisen diejenigen die nicht unnötig Leistung beanspruchen und Verantwortung zeigen.
Seit 30Jahren zahle ich jedes BeBe selber.
In den letzten 10 Jahre habe jährlich die günstigste Kasse gewählt und gleichzeitig die Franchise von 1000.– auf zwischenzeitlich 2500.– erhöht und werde jedes Jahr weiter gestraft. De letzten 10 Jahre hat sich trotz allen Massnahmen die die Prämie um 120% erhöht.
Der Aufschlag dieses Jahr 12.75 % und eine günstigere Kasse gibt es nicht mehr.
Bin gerade an Wahlfranchise am durchrechnen, für mich ist nun Schluss, ich gehe runter und werde jede Vorsorgeuntersuchung machen lassen damit es sich auch lohnt. Soweit bringt man einen mit diesem System.
Der Prämienunterschied ist Fr. 1300.00 zwischen der Fr. 300.00 zur 2500.00 Franchise.
Hat wieder mit Preiskalkulation zu tun!
Eine Pflichtleistung als Kopfpauschale anstatt über Steuern, definieren, kann nur die Schweiz, weil sie Mischformen erfindet, wie die Spielform Wahlfranchise (identisch mit Steueroptimierungsspielereien), welche natürlich, wie in allen versicherungstechnischen Leistungen, in den Prämien einkalkuliert sind.
Ist es denn schon jemanden aufgefallen, dass die Prämie immer ansteigen? Der Ausgleich findet im Folgejahr statt.
Mich würde die Rechnung zur Wahrheitsfindung interessieren:
Prämienreduktionen = Mindereinnahmen der Versicherer
abzüglich Direktzahlungen der Versicherten.
Ich bin fast sicher, dass diese Rechnung negativ für die Versicherer ausfällt und in die darauf folgende Prämiengestaltung einfliesst?
Es ist alles nur ein Spiel. Das Spiel verstehen steht auf einem anderen Blatt?
Nun wir hatten ja vor Jahren Gelegenheit, über eine einkommensabhängige Krankenkasse abzustimmen. Die initiative wurde von SP etc. aber unglücklich aufgegleist (Keine Deckelung) so dass sie schliesslich abgelehnt wurde.
Es gibt viele Gründe für die Kostenexplosion, Hauptgrund ist wohl, dass hauptsächlich die Schulmedizin zu einem lukrativen Geschäft geworden ist und die Heilung, um die es ja eigentlich gehen sollte, nicht selten zur Nebensache verkommt. Das ist wohl die Stelle, welche nach Berset “nicht erklärbar” ist.
Auch die Jagd nach “Scheininvaliden” hat wohl ihr Ziel verfehlt, wenn die Leute nachher noch kränker werden und es noch teurer wird:
https://saez​.ch/de/article/doi/saez.2017.05254/
Man fragt sich, wozu denn all dieses Geld vom Netto oder Brutto abgezogen wird, wenn man nie Leistungen beanspruchen soll, Versicherungen eben.
Weiterer Faktor, Bürokratie!
VSAO-Kampagne «Medizin statt Bürokratie!»
Zu viel Zeit am falschen Ort – und zu wenig am richtigen
Ärztinnen und Ärzte im Spital können nur noch ein Drittel ihrer Arbeitszeit am Krankenbett einsetzen. Den Grossteil des Tages opfern sie der wachsenden Flut an administrativen Aufgaben. Dagegen wehrt sich der VSAO. Und zeigt mit seiner neuen Kampagne, dass und wie es anders geht.
Ganzer Artikel hier:
https://saez​.ch/de/article/doi/saez.2017.06229/
Das sind Überlegungen, die es wert sind, darüber nachzudenken.
In der Rolle als Patient fühlt es sich jedenfalls nicht so gut an, wenn man in der Arztpraxis von seinem Leiden erzählt, während der Arzt mehrheitlich in den Bildschirm schaut und schreibt, was er meint zu hören.
Vor einiger Zeit, konnte man den Ärzten während dem Gespräch noch in die Augen blicken und Missverständnisse erkennen. Heute scheint es so, dass nicht einmal der “Augenblick” seine zeitliche Berechtigung hat. Die Qualität der Behandlungen leidet und damit auch die Gesundheit des Menschen!
Nicht zu schweigen von den Fehlerquoten, die aus Mangel an Zeit zu Behandlungsfehlern führen können.
Die steigenden Prämien betreffen nicht nur gesunde Menschen, die sich über die kranken Menschen empören. Es wäre eine fatale Entwicklung, wenn ein politisches Problem dazu führt, dass die Akzeptanz kranker, behinderter Menschen noch mehr sinkt und der Hass auf Leistungsbezüger innerhalb der Gesellschaft zunimmt, wegen des jährlichen Prämienanstieges.
Der Konsum medizinischer Leistungen ist wohl kaum eine Luxusdienstleistung, denn ich glaube nicht, dass jemand Genuss daran findet, einen Arzt aufsuchen zu müssen. Dennoch liegt der Ansatz sowohl in der Eigenverantwortung des Konsumenten wie auch beim Dienstleistungserbringer sowie in der Bereitschaft, an dieser Problematik gegenseitig mitzuwirken. Immer wieder stelle ich fest, dass die Arztpraxen dem Patienten keine Rechnungskopie zustellen, sofern eine solche nicht explizit verlangt wird.
Den Patienten trifft hier jedoch eine Mitwirkungspflicht, die Rechnungen zu kontrollieren, denn nicht selten ist die Fehlerquote auch in der Rechnungsstellung anzutreffen.
Solange die Rechnungen direkt an die Versicherungen zugestellt werden und die Leistungen aus der obligatorischen Krankenversicherung im Gegensatz zu Leistungen aus der Zusatzversicherung direkt durch die Versicherung bezahlt werden, mag das lukrativ für den Arzt und bequem für den Patienten sein. Die Pflicht zur Rechnungskontrolle wird dem Versicherten mit diesem Vorgehen vorenthalten. Zudem sind Leistungen aus der Zusatzversicherung manchmal effizienter als solche aus der Grundversicherung.
Mit dieser Feststellung mag es schon den Anschein erwecken, dass die Schulmedizin an Qualität eingebüsst hat.
Frau Yvonne Bloch
In einem Sozialsystem (Grundvorsorge) darf der Mittelabfluss zu den Leistungserbringern, niemals über eine Kopfpauschale und Optimierungsspielen (Wahl der Franchise = Vernebelung der Tatsachen) abgewickelt werden. Zudem braucht es zur Abwicklung nur eine Einheitskasse! Es sind eben Arbeitsplätze mit entsprechender Geldzirkulation.
Beides hat der Souverän, wie immer unter gütiger Mithilfe der Wirtschaft (sog. Bürgerlich = Neoliberalismus) abgelehnt. Die Dummheit hat seinen Preis?
Würde die zur Verfügung stehende Kaufkraft ausreichen (Geld hat es genug = richtig verteilen), wäre auch diese Diskussion obsolet! Man will eben mit den Menschen spielen.
Die Rechnungsstellung der Leistungserbringer an die Versicherer erfolgt über die Informatik. Es wäre leicht, auch dem Patienten eine “Kopie” zu übermitteln.
Nur ohne Vertrauen funktioniert keine Gesellschaft?